Ölpreis 2030 bei 107,59 Dollar
http://www.finanztreff.de/ftreff/news,id,27511397,sektion,marktberichte.html
Soweit die aktuelle Einschätzung der IEA !!
Gelesen-gelacht-gelocht !!
Schönen Tag noch
19 Antworten
Hallo,
...bleibt noch zu erwähnen...
Ganz Europa protestiert gegen die hohen Kraftstoffpreise. Ganz Europa? Nein. Proteste und Blockaden gibt es von Spediteuren, Busunternehmern, Taxifahrern und Bauern. Der Hauptprotest richtet sich in Deutschland gegen die Ökosteuer, die als Preistreiberei der Bundesregierung angesehen wird.
Dazu sind mir ein paar Dinge ganz spontan eingefallen:
- Um gegen die hohen Kraftstoffpreise zu demonstrieren, veranstaltet man Sternfahrten, Schleichblokaden und Autobahnkonvois. Kommt nur mir das so vor oder ist es nicht doch paradox, Kraftstoffpreise zu bejammern, in dem man haufenweise Kraftstoff verpulvert?
- Die Franzosen haben es geschafft. Sie haben mit ihren Protesten der französischen Regierung Subventionen für Treibstoffe abgerungen. Welch ein Sieg. Interessant dazu die Frontal-Interviews vor zwei Monaten an französischen Tankstellen. Stolzgeschwellter Brust verkünden da die Autofahrer, man habe es der Regierung gezeigt. Ein Kameraschwenk auf die Preistafeln machte aber schnell klar, dass sich der Kraftstoffpreis für den Bürger auch nicht um einen Sou verändert hat.
- Angeblich würden die hohen Treibstoffpreise in Deutschland Wettbewerbsnachteile bedeuten. Im EU-Vergleich liegt aber Deutschland mit seinen Preisen für Diesel nur an 7. Stelle, im europaweiten Vergleich an 10. Stelle der teuersten Länder. Bei Super liegen wir EU-weit sogar an 9. Stelle. Wie z. B. auch von Gewerkschaftsseite zu hören ist, liegen die eigentlichen Wettbewerbsnachteile durchaus nicht bei den Treibstoffkosten, sondern bei den Lohnkosten.
- Nehmen wir mal an, die Ökosteuer 2000 würde zurückgenommen werden. Ein Durchschnittsauto hat ca. 50 Liter Tankinhalt; damit kommt man rund 600 km weit. Für die meisten Arbeitnehmer dürfte eine Tankfüllung gut ausreichen, um eine Woche lang zur Arbeitsstätte und wieder zurück zu fahren (120 km täglich). Die Ersparnis durch Wegfall der Ökosteuer läge dann bei ganzen 3,-- DM pro Woche.
- Die Ökosteuer wird als sozial ungerecht bezeichnet, weil alle dadurch betroffen sind. Gerade das halte ich aber für äusserst sozial. Mit der Ökosteuer wurde der Rentenbeitrag gesenkt; dadurch werden Arbeitnehmer und Arbeitgeber entlastet. Durch einen Wegfall der Ökosteuer hätten nur die vielfahrenden Freiberufler, Selbstständige, Rentner und Beamte einen Vorteil, die eben keine Beiträge zur Sozialversicherung leisten.
- Bei den protestierenden Gruppen kann ich gerade noch die Haltung der Speditionsunternehmer verstehen. Bauern dagegen sollten sich da völlig raushalten, da sie a) Ökosteuerbefreit, b) Kraftsoffsteuervergünstigt und c) subventioniert werden. Genauso die Taxiunternehmer. Taxifahren ist entweder purer Luxus - damit können höhere Preise auch voll an den Kunden weitergegeben werden - oder wird z. B. bei notwendigen Krankenhausfahrten, von den Krankenkassen voll ersetzt. Auch da können Preiserhöhungen durchaus weitergegeben werden.
- Interessanterweise ist Kraftstoff - relativ gesehen - sogar immer billiger geworden, wie Zahlen des statistischen Bundesamtes belegen. 1960 musste für einen Liter Kraftstoff bei einem Preis von 62 Pfennig noch 13 Minuten gearbeitet werden, 2000 sind es weniger als fünf Minuten. Im Vergleich zu anderen Verbrauchsgütern ist der Benzinpreis geradezu moderat gestiegen, nämlich um rund 300 Prozent. Brot ist im Vergleich im gleichen Zeitraum von 77 Pfennig auf 4,31 DM gestiegen, also um 600 Prozent. Der Bruttostundenverdienst im produzierenden Gewerbe ist sogar von 2,90 DM im Jahr 1960 auf knapp 29 DM, also das zehnfache angestiegen.
- Interessant vielleicht auch die Zusammensetzung des Kraftstoffpreises. Am 01.01.98 kostete der Liter Sprit durchschnittlich 1,615 DM. Darin enthalten: 98 Pf. Mineralölsteuer (60,68%) und 22,7 Pf. Importpreis. Am 01.06.2000 lag der Preis im Schnitt bei 2,07 DM. Darin enthalten 110 Pf. Mineralölsteuer inkl. Ökosteuer (53,14 %) und ein Importpreis von 58,9 Pf. Der Steueranteil ist also real gesunken, während sich der Importpreis fast verdreifacht hat.
Jetzt noch ein paar politische Überlegungen:
- Die Regierung Kohl hat sich mit internationalen Abkommen dazu verpflichtet, den CO2-Ausstoss und somit auch den Energieverbrauch bis 2005 auf ein Niveau von 25% unter den Wert von 1990 zu senken. Die Regierung Schröder hat dieses Ziel übernommen. Erstaunlicherweise wird der Versuch zur Einhaltung dieser Verpflichtung genau von den Politikern torpediert, die eben diese Verpflichtung eingegangen sind.
- 1995 wurde eine Kommission, bestehend aus Herrn Repnik (Fraktionsvorsitz CDU), Frau Merkel (Umweltministerin), Herrn Wissmann (Verkehrsminister) und Herrn Faltlhauser (bay. Finanzminister) eingesetzt, um Massnahmen einer ökologischen Reform zu beraten. Man kam zu dem Schluss, dass die Einführung einer Energiesteuer die einzig sinnvolle Alternative sei. Unterstützt wurde der Vorschlag durch Schäuble. Interessanterweise möchte sich von diesen Herrschaften niemand mehr daran erinnern, dass sie selbst bereits eine Ökosteuer gefordert haben. Sogar Wirtschaftsminister Rexrodt hielt eine solche Steuer auf EU-Ebene durchaus für denkbar, die FDP-Fraktion forderte damals die Einführung einer Klimasteuer und eine Mineralölsteuererhöhung.
- Noch 1997 hielt Umweltministerin Merkel eine jährliche Anhebung der Kraftstoffsteuer um 5 Pfennig für angemessen.
- Noch 1998 war Herr Merz der Meinung, dass eine Ökosteuer, mit der die Sozialkassen entlastet werden, durchaus eine gute Idee sei.
Ist es nicht erstaunlich, dass Politiker, die noch vor kurzer Zeit vehement eine steuerliche Mehrbelastung der Autofahrer und Mineralölverbraucher durchsetzen wollten, jetzt genauso vehement gegen solche Steuern wettern?
Ist es nicht seltsam, dass auch hier viele die Blockaden von Autobahnen und Staatsgrenzen (ein beinahe terroristischer Akt gegen Staat, Staatseigentum und vor allem Bürger) gutheissen und auch für Deutschland fordern, die relativ harmlosen Demonstrationen in Österreich gegen die FPÖ-Regierungsbeteiligung aber als linksterroristische Straftaten gebrandmarkt haben?
Ist nicht das Argument "2002 rechnen wir mit Rot/Grün ab, da wählen wir wieder CDU" mehr als nur paradox? Hat denn wirklich jeder vergessen, dass während der Regierung Kohl von 1983 bis 1997 3x Umsatzsteuer, 4x Mineralölsteuer, 2x Kfz-Steuer, 3x Versicherungssteuer, 2x Tabaksteuer sowie Grunderwerbs- und Vermögenssteuer erhöht wurden sowie Zinsabschlag und Soli eingeführt wurden? Aber natürlich haben wir es in der Hand, mit der CDU jede Steuererhöhung zu vermeiden......
Ist es nicht merkwürdig, dass gestandene Volks- und Betriebswirte, die sonst vehement für Subventionsabbau eintreten, jetzt genau solche fordern? Ganz ehrlich: Wer in einer Marktwirtschaft nicht mit den Bedingungen des Marktes zurechtkommt, hat mittelfristig auf dem Markt nichts mehr verloren. Subventionen (jetzt z. B. für Fuhrunternehmen) sind nicht nur undemokratisch (gleiches Recht eben nicht für Alle, sondern nur für eine kleine Lobby), sondern auch kontraproduktiv.
Richtig und wichtig wäre es, alternative Energiekonzepte voranzutreiben, seitens der Unternehmen über vernünftige, wirtschaftliche Konzepte (z. B. Einkaufsgenossenschaften, Service- und Fahrzeugpools, Outsourcing, Diversifikationen, Zusammenschlüsse etc.) nachzudenken - schlicht: mit eigenem Können und Wissen selbst aktiv werden. Aber es ist halt soviel einfacher, bei jedem Wehwehchen nach dem Staat zu schreien. Auch der Otto-Normalverbraucher sollte sich überlegen, ob sein Spritpreisgejammer wirklich notwendig ist. Wir geben so viel Geld für eigentlich unnötigen Klimbim aus (5 Handys in der Familie, monatlich 300 SMS, das Premiere-Abo und was uns sonst noch so alles Spass macht) und regen uns dann auf, dass wir die "lebensnotwendigen" Dinge nicht mehr bezahlen können. Diese "Hurra, der Staat wird´s schon richten"-Einstellung hat die öffentlichen Kassen bereits gigantische Summen gekostet und letzlich all die Erhöhungen von Steuern und Sozialabgaben verursacht.
So, jetzt hab ich mich genug ausgekotzt.😠
rostbraten
Hi
Ich denke das ist ein Thema, wo der einfache Bürger nicht besonders viel mit legalen Mitteln anstellen kann.
Da möglichkeiten und eben auch Diskusionen über hohe Spritpreise finde ich deshalb nicht besonders Erfolgversprechend.
Über Illegale Mittel und Wege sind der Fantasie kaum grenzen gesetzt, aber darüber bräuchte man nicht zu diskutieren.
Zumindest beim Auto ziehe ich vom Thema Benzin als Kraftstoff beim Nächsten Auto deutlich zurück, da ich eine Autogasanlage bekomme.
Zumindest dort ist der Preis für einige Jahre kein Thema.
@celica:
Zitat:
Wenn wir eine gesunde Politik hätten, die zuerst uns Deutschen hilft, anstatt stets nur zuerst den Fremden im Land und Ausland, gäng es uns bedeutend besser.
Ich hoffe mal, das du nicht mich auch damit meinst oder? Du kannst dir wahrscheinlich denken, was für ein Vorurteil ich jetzt theoretisch dir vorwerfen könnte? Mache ich aber nicht.
ich finde, um mal etwas vom Thema abzuweichen, zumindest wir bringen Deutschland mehr nutzen durch unsere Anwesenheit hier als unnutzen. Okay einiges was wir machen, wird von Normalen Bürgern als Unsitte betrachtet, anderes Thema....
Grüße, Heron
Ich bin nun wirklich kein Freund des Sozialismus, aber die Ölversorgung, Bahn und Post sowie natürlich die Stromkonzerne gehören in Staatshand!!
mfg
Zitat:
Original geschrieben von driver.87
Ich bin nun wirklich kein Freund des Sozialismus, aber die Ölversorgung, Bahn und Post sowie natürlich die Stromkonzerne gehören in Staatshand!!
Grundversorgung in Staatshand ist aber ein bisschen viel Sozialismus. Ich würde sogar noch weiter gehen: Medizinesche Grundversorgung
Aber ich stehe auch dazu...
Ich finde es schlicht asozial, was da bei den Stromkonzernen abgeht. Ich bin zum ersten Mal froh, dass es die EU mit ihrer eine Komissarin da gibt, die den Konzernen wenigstens die Netze abnehmen will.
Einheitspartei oder Genossenschaften sind dann schon wieder zu viel, auch Konzerne wie Siemens oder VW können ruhig weiter bestehen, aber Ausbeutung muss verhindert werden. 😉
mfg