Macht es eigentlich Sinn, den Motor ab und zu mal richtig durchzublasen?
Hallo.
Da gerade ja sparsam Fahren immer populärer wird und ich mich dem trend aus finanziellen Gründen 😉 leider auch nicht entziehen kann, hab ich mich mal gefragt ob es für das Auto gesund ist, wenn man immer nur relativ niedrigtourig durch die Gegend zuckelt?
Ich hatte vor einem Jahr bei einem Autohaus mal eine Probefahrt in einem Rentnerwagen (so beworben) mit einem 145 PS Motor der sich anfühlte wie 90. Rosten die Motoren irgendwann ein, wenn man nicht zwischendurch mal ein wenig Gas gibt und einmal die Woche mit vmax über die AB scheucht?#
Gruß
sumerum
Beste Antwort im Thema
Natürlich macht es Sinn, den Motor öfters richtig "auf Temperatur" zu fahren.
Ob dafür eine Höchstgeschwindigkeitsfahrt nötig ist, weiß ich nicht.
M.E. ist auch eine längere Tour im normalen Drehzahlbeeich lebensdauerfördernd.
Ölkohleablagerungen:
Motoröl, auch mit den besten Additiven, verbrennt an den Laufbuchsenwandungen und lagert sich bei geringen Betriebstemperaturen je nach Motorölgüte "mehr" oder "weniger" im Brennraum des Zylinderkopfes und an den Ventiltellern ab. Bevorzugt geschieht das bei Kurzstreckenfahrten.
Problem: Die Ölkohleablagerung fällt manchmal ab und bleibt, gerade bei niedrigen Drehzahlen gerne für ein paar Motorumdrehungen zwischen Ventil und Ventilsitz hängen. Dann bläst der Brennvorgang durch den Spalt und verschleißt so die Ventildichtigkeit. Beim Einzylindermotorrad merkt man das recht auffällig 😁 und tritt sich einen Wolf, bis man wieder Kompression hat. Beim Pkw-Vierzylinder merkt man es gar nicht.
Ölkohleablagerung kann sich bei älteren Motoren auch zwischen Kolben und Zylinder hängen und dort wirklich geldschweren Schaden anrichten.
Durch Fahrten mit höheren Betriebstemperaturen wird die Ölkohle verbrannt und die Gefahr gebannt.
Kraftstoff im Motoröl:
Kraftstoff gelangt durch das Kolbenspiel oder Ventilschäfte ins Motorenöl. Vor allem bei niedrigen Betriebstemperaturen ist das Kolbenspiel relativ groß, denn es ist so bemessen, daß es im heißen Zustand nicht "klemmt" und dann immer noch Spalt genug für den Ölfilm hat.
Erst durch hohe Betriebstemperaturen verdampft der Kraftstoff aus dem Öl und wird durch die Entlüftungsleitung wieder dem Ansaugtrakt zugeführt. Der Ölpegel verringert sich durch das Verdampfen des Kraftstoffs natürlich. Wenn der Ölmeßstab vor Fahrtantritt schon deutlich nach irgendetwas anderem als nach Motorenöl riecht, würde ich in angemessenen Abständen eine Pause machen und nach Kaffee&Kuchen den Ölstand messen.
Vorteil hierbei: Pausen sind ohnehin wichtig, Angenehmes mit Nützlichem verbinden, Natur, Sonne und schöne Aussicht genießen
Großer Trugschluß für alle, die meinen, ein Motor verbräuchte kein Öl. Ein BenzinMotor verbraucht immer Öl. (Ein Dieselmotor auch, aber da fehlt mir die Erfahrung. )
Je nach Nutzungsprofil (Kurz/Langstrecke o.ä.), technischem Stand (Material und Herstellungsart Zylinder und Lauffläche) und Kilometerleistung 0,05 bis 0,5 l/1000km. Ab 0,8 l/1000km würde ich persönlich schon mal für einen Übermaßkolben sparen. Oder zumindest neue Ringe draufmachen.
Kondenswasser im Krümmer und Schalldämpfer:
Kurzstreckenfahrten lassen Kondenswasser in der Schalldämpferanlage auftreten.
Wenn man das Kondenswasser mit ständigen Kurzstreckenfahrten "immer gut bei Laune hält" 😁 ist recht zügig ein neues Zwischenstück und Endschalldämpfer als Ersatz für die durchgerosteten Teile fällig.
Erst bei längeren Fahrten wird die gesamte Anlage so heiß, daß das Wasser vollständig verdampft
27 Antworten
hab es mit meinem bmw vor nem halben jahr mal geschafft 15 min vollgas am stück zu fahren...
durchschnittsgeschwindigkeit lt. bordcomputer 244 kmh... war eine leichte steigung dabei wo mir den schnitt versaut hat ;-)
war nachts um 2.30 uhr... die a81 von stuttgart richting singen.
Zitat:
Original geschrieben von Sven210779
hab es mit meinem bmw vor nem halben jahr mal geschafft 15 min vollgas am stück zu fahren...
durchschnittsgeschwindigkeit lt. bordcomputer 244 kmh... war eine leichte steigung dabei wo mir den schnitt versaut hat ;-)
war nachts um 2.30 uhr... die a81 von stuttgart richting singen.
244 Km/h und dann nachts, machne Menschen haben einen Selbsterhaltungstrieb der so bei Null sein muss
@Peppenduster
So, nach Scherz-Tag 😁 wieder Moralapostel. 🙄
Bitte locker bleiben und auch weiter scherzen. 😉
Gruß
Frank
Zitat:
Original geschrieben von meehster
Zur eigentlichen Frage: Gelegentlich sollte man das Auto schon mal ausfahren. Man muß davon aber keine Orgien machen. Sehr zu empfehlen ist es, zumindest alle paar Monate mal eine wirklich längere Strecke am Stück zu fahren, um die Technik wirklich gut durchzuwärmen.
Richtig...wenn ich (mit Oma, Tanten und 2 1/2h für 250km unterwegs war 😁) die Strecke nach Erlangen in Angriff genommen habe, hat man das deutlich gespürt-im Verbrauch, der Leistungsabgabe und eben nur solange, bis man (mal wieder) zu lange in der Stadt unterwegs war...
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Bei meinem Wagen mit Variabler Ventilsteuerung, über den Öldruck geregelt und erst bei 4500-5000 U/min aktiv, lohnt es sich wirklich öfter mal ein paar Gänge auszudrehen. Macht man das nicht über einen langen Zeitraum, schüttelt sich der Motor und dreht nur sehr wiederwillig über 5000 U/min. Für mich ein eindeutiges Zeichen, dass das System hin und wieder hohe Drehzahlen braucht um überhaupt zuverlässig zu funktionieren.
Nach 20 Kilometern komme ich täglich auf die Autobahn, da kann ich den 3. Gang dann schön bis in den roten Bereich ziehen (ein paar mal im Monat) und dann läuft der Motor für längere Zeit wieder schön ruhig in allen Drehzahlbereichen.
4000 U/min kriegt der Motor sowieso jeden Tag in kaltem Zustand, weil ich mit meinen 58 PS nach ein paar hundert Metern schon auf die Hauptstraße muss, natürlich gleich mit einer leichten Steigung. Und weil der Motor in kaltem Zustand noch nicht die Volle Leistung bringt, braucht es eben ein bisschen Drehzahl...
Alle paar tausend Kilometer wird der Motor auch auf der Autobahn richtig gefordert, im 4. Gang bis zur Höchstgeschwindigkeit und auch mal 10-15 km/h darüber hinaus. Ist zwar nicht sparsam, aber bei Tacho 180 (160 eingetragen, 3 % Tachoabweichung) dreht der Motor gerademal 6000 U/min, Nenndrehzahl bei maximaler Leistung. Im 5. Gang läuft der Wagen brav seine Tacho 120-170 je nach Steigung.
Ölverbrauch bis jetzt (über 56000 km) noch nicht feststellbar, nach dem Ölwechsel sind 2,3 Liter Motoröl im Motor und auch nach 15000 km zeigt der Messstab noch einen Füllstand von 3/4 zwischen der unteren und oberen Markierung (dort pendelt sich der Stand kurz nach dem Wechsel ein, zwischen den Markierungen sollen sich 0,7 Liter Öl befinden).
Zitat:
Macht es eigentlich Sinn, den Motor ab und zu mal richtig durchzublasen?
Ja, für den Umsatz der Ölmultis ist das bestimmt sehr sinnvoll...
Gruß,
Andre
Zitat:
Ja, für den Umsatz der Ölmultis ist das bestimmt sehr sinnvoll...
Toller Beitrag, das ist auch dann für den Umsatz der Ölmultis sinnvoll wenn er zusifft und verkokt und er dadurch mehr (Öl) verbraucht.
Aber macht mal den Test; ein Auto was Wochenlang (+/-) nur auf Kurzstrecken und im Stadtverkehr bewegt wurde - bei relativ moderaten Drehzahlen - mal für ne Weile über die AB scheuchen. Also bei meinem alten 8V merke ich den Unterschied deutlich! Der zieht danach wie Hechtsuppe und hängt auch wesentlich gieriger am Gas als voher, wieder zurück in der Stadt erkennt man fast sein eigenes Auto nicht mehr wieder 😉
Wobei das natürlich von Motor zu Motor unterschiedlich sein kann, da hab ich keine Erfahrung mit.
Gruss
Ori
Zitat:
Original geschrieben von Ori23
Toller Beitrag, das ist auch dann für den Umsatz der Ölmultis sinnvoll wenn er zusifft und verkokt und er dadurch mehr (Öl) verbraucht.Zitat:
Ja, für den Umsatz der Ölmultis ist das bestimmt sehr sinnvoll...
Eben. Wenn das Auto alle paar Wochen mal vom Dreck befreit wird, wirkt sich das schon auf den Verbrauch aus.
Zitat:
Original geschrieben von Ori23
Aber macht mal den Test; ein Auto was Wochenlang (+/-) nur auf Kurzstrecken und im Stadtverkehr bewegt wurde - bei relativ moderaten Drehzahlen - mal für ne Weile über die AB scheuchen. Also bei meinem alten 8V merke ich den Unterschied deutlich! Der zieht danach wie Hechtsuppe und hängt auch wesentlich gieriger am Gas als voher, wieder zurück in der Stadt erkennt man fast sein eigenes Auto nicht mehr wieder 😉Wobei das natürlich von Motor zu Motor unterschiedlich sein kann, da hab ich keine Erfahrung mit.
Das betraf alle Motoren, die ich bis jetzt länger hatte. Herstellerübergreifend bis zu 20% höherer Spritverbrauch und auch deutlich schlechtere Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit - allerdings kann ich nicht sagen, ob sich das bei aufgeladenen Motoren auch in dem Ausmaß verhält.
Zitat:
ür den Umsatz der Ölmultis ist das bestimmt sehr sinnvoll..
Wenn dann eher für den Staat. ich kann das Wort Ölmultis echt nicht mehr hören aber wenn der Staat dreifach zuschlägt, dann ist es in Ordnung?
Natürlich macht es Sinn, den Motor öfters richtig "auf Temperatur" zu fahren.
Ob dafür eine Höchstgeschwindigkeitsfahrt nötig ist, weiß ich nicht.
M.E. ist auch eine längere Tour im normalen Drehzahlbeeich lebensdauerfördernd.
Ölkohleablagerungen:
Motoröl, auch mit den besten Additiven, verbrennt an den Laufbuchsenwandungen und lagert sich bei geringen Betriebstemperaturen je nach Motorölgüte "mehr" oder "weniger" im Brennraum des Zylinderkopfes und an den Ventiltellern ab. Bevorzugt geschieht das bei Kurzstreckenfahrten.
Problem: Die Ölkohleablagerung fällt manchmal ab und bleibt, gerade bei niedrigen Drehzahlen gerne für ein paar Motorumdrehungen zwischen Ventil und Ventilsitz hängen. Dann bläst der Brennvorgang durch den Spalt und verschleißt so die Ventildichtigkeit. Beim Einzylindermotorrad merkt man das recht auffällig 😁 und tritt sich einen Wolf, bis man wieder Kompression hat. Beim Pkw-Vierzylinder merkt man es gar nicht.
Ölkohleablagerung kann sich bei älteren Motoren auch zwischen Kolben und Zylinder hängen und dort wirklich geldschweren Schaden anrichten.
Durch Fahrten mit höheren Betriebstemperaturen wird die Ölkohle verbrannt und die Gefahr gebannt.
Kraftstoff im Motoröl:
Kraftstoff gelangt durch das Kolbenspiel oder Ventilschäfte ins Motorenöl. Vor allem bei niedrigen Betriebstemperaturen ist das Kolbenspiel relativ groß, denn es ist so bemessen, daß es im heißen Zustand nicht "klemmt" und dann immer noch Spalt genug für den Ölfilm hat.
Erst durch hohe Betriebstemperaturen verdampft der Kraftstoff aus dem Öl und wird durch die Entlüftungsleitung wieder dem Ansaugtrakt zugeführt. Der Ölpegel verringert sich durch das Verdampfen des Kraftstoffs natürlich. Wenn der Ölmeßstab vor Fahrtantritt schon deutlich nach irgendetwas anderem als nach Motorenöl riecht, würde ich in angemessenen Abständen eine Pause machen und nach Kaffee&Kuchen den Ölstand messen.
Vorteil hierbei: Pausen sind ohnehin wichtig, Angenehmes mit Nützlichem verbinden, Natur, Sonne und schöne Aussicht genießen
Großer Trugschluß für alle, die meinen, ein Motor verbräuchte kein Öl. Ein BenzinMotor verbraucht immer Öl. (Ein Dieselmotor auch, aber da fehlt mir die Erfahrung. )
Je nach Nutzungsprofil (Kurz/Langstrecke o.ä.), technischem Stand (Material und Herstellungsart Zylinder und Lauffläche) und Kilometerleistung 0,05 bis 0,5 l/1000km. Ab 0,8 l/1000km würde ich persönlich schon mal für einen Übermaßkolben sparen. Oder zumindest neue Ringe draufmachen.
Kondenswasser im Krümmer und Schalldämpfer:
Kurzstreckenfahrten lassen Kondenswasser in der Schalldämpferanlage auftreten.
Wenn man das Kondenswasser mit ständigen Kurzstreckenfahrten "immer gut bei Laune hält" 😁 ist recht zügig ein neues Zwischenstück und Endschalldämpfer als Ersatz für die durchgerosteten Teile fällig.
Erst bei längeren Fahrten wird die gesamte Anlage so heiß, daß das Wasser vollständig verdampft
Dazu kommt, das die moderne Motorensteuerung sich ebenfalls auf den Fahrstil einstellt. Fährt man nur wie Miss Daisys Chauffeur stellt die Motorsteureung sich entsprechend darauf ein.
Lösung des Problems: Ein Auto fahren in dem man gar nicht anders kann als Vollgas. Im Bertone bekomm ich Depressionen wenn nach der Warmlaufphase die Drehzahl nicht über 4000 geht. Das Teil muss getreten werden. Radio aus, Fenster runter und gib ihm.
Zitat:
Original geschrieben von ladafahrer
Natürlich macht es Sinn, den Motor öfters richtig "auf Temperatur" zu fahren.
Ob dafür eine Höchstgeschwindigkeitsfahrt nötig ist, weiß ich nicht.
M.E. ist auch eine längere Tour im normalen Drehzahlbeeich lebensdauerfördernd
Jep, so ist es. Das Problem ist weniger das "nicht fordern" als vielmehr das "nicht richtig warm werden". Neuere sparsamere Motoren brauchen oftmals relativ lange bis sie richtig warm sind. Ein paar km in der Stadt reichen da nicht auch wenn das Kühlwasser am Sensor mal die 80° erreicht hat. Bis das Öl und der gesamte Block warm ist dauert das schon ein paar km mehr. Das gibt sich generell bei längeren Strecken, auch ohne Vollgas. Mal höhere Drehzahlen schafft man auch bei Überholmanövern oder Beschleunigungsstreifen.
Andernfalls müssten außerhalb von D ja alle Motoren total verkokt sein weil die dank Tempolimit ja nie mit hohem Tempo/Vollgas gefahren werden können.
Alternativ kann man die kurzen Strecken wo der Motor nicht warm wird auch einfach per Fahrrad machen. Null Verbrauch, keine Verkokung, kein Freifahren nötig - billiger geht´s gar nicht 😁 😁
Gruß Meik
Zitat:
Original geschrieben von ladafahrer
Natürlich macht es Sinn, den Motor öfters richtig "auf Temperatur" zu fahren.Ob dafür eine Höchstgeschwindigkeitsfahrt nötig ist, weiß ich nicht.
M.E. ist auch eine längere Tour im normalen Drehzahlbeeich lebensdauerfördernd.
Dafür und für den Rest gibts von mir mal grün.
Mein Reden.
Schön lange durchkochen lassen, da brauchts keine 30 km gnadenloses Vollgas.
cheerio