Luftfeuchtigkeit bei Oldtimereinlagerung
Hallo Freunde der alten Autos mit Herz und Seele!
Ich bin neu hier und gebe auch zu, dass der Hauptgrund mich hier anzumelden der war, eine bestimmte Frage zu stellen, in der Hoffnung eine zufriedenstellende Antwort zu bekommen.
Ich besitze eine kleine, aber feine Oldtimersammlung, bestehend aus 2 mal 911 SC, Bj 78, 3 mal Mercedes (Pagode Bj 65 / W111 Cabrio Bj 68 / Adenauer Bj 55) und einen Karmann Ghia Cabrio aus 74.
Alle Autos sind mit H-Kennzeichen angemeldet, stehen unter einem atmungsaktiven Vliesschutz, welcher aber oberhalb der Räder aufhört.
Der Raum ist gut durchlüftet, 300qm groß und 6m hoch.
Ich habe überall Hygrometer aufgestellt und heute ( 08.01.2012 / Kölner Innenstadt / 8 Grad Celsius / Dauerregen ) 72% Luftfeuchtigkeit gemessen. Meine Frage ist relativ einfach:
Muss ich mich entspannen und abwarten, oder rostet mir meine kleine Altersvorsorge gerade munter unter dem Allerwertesten weg?
Ich fahre NIEMALS bei Regen, kein Auto kommt nass in die Halle, es regnet auch nicht rein. Also bitte, bitte erlöst mich und erzählt mir kurz und knapp, ob ich ezwas ändern muss, bzw. was ich ändern muss.
Vielen, vielen Dank im Voraus.
Gruß
Axel
29 Antworten
Ein Freund von mir hat einen BMW E21 restauriert. Er hat sich eine Coverbag gekauft, also eine Schutzhülle, auf deren Boden man drauffährt, dann zumacht. Die Hülle hat Trockenmittel, die man, wenn sie zu feucht sind, im Backofen erhitzt und somit wieder regeneriert. Und ich denke, vom finanziellen Aufwand ists für den TE kein Problem, solche Stückzahlen davon zu bestellen...
Kurzer Beitrag zur Ergänzung für Axel noch von mir:
ich habe meine Garage gedämmt, incl. des Schwingtores. Eine thermostatgesteuerte elektrische Heizung (Konvektor) mit Gebläse, sorgt für ca 60 % Lftf. Nach Öffnen und schließen sinds je nach Wetter draußen kurz auch mal 90%. Ich bewege die Autos jedoch auch im Winter 1x die Woche. Insofern ist ein Coverbag bei mir eher unpraktisch.
Meine Erfahrungen seit ca 5 Jahren sind durchweg positiv.
Bronx
Die relative luftfeuchtigkeit hängt auch stark von der Temperatur ab. Desto kälter die luft ist, desto weniger wasserdampf kann sie halten. So kann 1m³ luft bei 8° temperatur nur 8g wasserdampf halten, bei 20° sinds schon 17g. Grob gesagt: 100% rlf bei 8° sind etwas unter 50% bei 20° ..
Man muss nur den raum ein wenig heizen, schon geht die hohe relative Luftfeuchtigkeit in den keller. Ich denke "trockene heizungsluft" kennt jeder aus dem Winter. 😉
Ich würde vor allem mal nachts die temperatur in der garage prüfen. Es kann gut sein dass bei starker auskühlung der wasserdampf an den autos kondensiert, und das ist dann wirklich fatal.
Ja, das stimmt.
Und weil das so ist, enthält trockene Kaltluft die absolut betrachtet wenigste Feuchtigkeit.
Aus diesem Grunde wird immer wieder empfohlen, bei trockener, kalter Witterung durchzulüften.
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Das sicherste ist die Fahrzeuge in Folien einzuschweißen und diese dann mit Stickstoff zu füllen, so können Sie noch viele Jahrzehnte überleben
Moin,
ich hole das Thema nochmal hoch.
Da ich mit meinem Oldi gerade in eine neue Garage gezogen bin und mich die Luftfeuchtigkeit von 78% bei 10°C
stutzig gemacht hat.
Ich habe in keinem Forum eine Tabelle gefunden.
Also nach der Tabelle ist in der Luft bei 10° weniger Wasser enthalten, wie bei 20° und 50%.....
Also alles gut :-)
Rein von der Theorie gebe ich Euch allen Recht. War dann aber doch erstaunt, als ich vor ein paar Monaten meinen 123er verkauft habe. 2007 abgemeldet, eigentlich waren nur Kleinigkeiten dran zu machen, aber nie die Zeit gefunden. Dann stand er 9 Jahre in einer Scheune mit Außenklima auf einem Betonboden ohne Feuchtigkeitssperre, bei dem man bei starkem Regen die Feuchtigkeit sogar sehen konnte. Ich habe ihn dann für Günstiges an einen mutigen Bastler abgegeben, weil ich selber keinen Plan hatte, wieviel Rost- und Standschäden er eingefangen hat. Rückmeldung vom Käufer: :Läuft wieder nach wenigen Wochen. Geschweißt: Die Löcher, die er immer schon hatte + eins, was ich nicht gefunden hatte. Aber auch das Endoskop hat kaum Rost in den Hohlräumen gefunden. War beim Wegstellen aber auch einer der besseren und hat sich so gehalten.
Reifen alle mit 3,8 bar , gewisse Stellen mit BASF-frostschutz -auch
Tuerdichtungen und Schloesser behandeln, und n' sack Zement in den
Innenraum, Bremsleitungen mit 4100420035203 einpinnseln .
Zitat:
@Thomas-D schrieb am 24. Oktober 2016 um 06:42:17 Uhr:
Moin,
ich hole das Thema nochmal hoch.
Da ich mit meinem Oldi gerade in eine neue Garage gezogen bin und mich die Luftfeuchtigkeit von 78% bei 10°C
stutzig gemacht hat.
Ich habe in keinem Forum eine Tabelle gefunden.Also nach der Tabelle ist in der Luft bei 10° weniger Wasser enthalten, wie bei 20° und 50%.....
Also alles gut :-)
.
Damit ist es nicht abgetan. Luftfeuchte-Temperatur-Taupunkt ist komplizierter als Motoröl und das versteht schon keiner ! Die Tabelle ist insich ja nicht falsch, sagt aber nichts über die Rostbildungsfähigkeit aus. Mal ne ganz einfache Vorstellung: Wenn 100% Luftfeuchte bei 10ºC mit 5 Ltr. Wasser "nass" sind, ist es mit 100% bei 20º und 12 Ltr. Wasser genau so "nass". Und in welcher Tabelle steht, wie schnell bei welcher Temperatur und % das Eisen rostet, suche ich schon lange. Eins sei für den Erhalt der Oldtimer gewiss - eine trockene, abgedichtete Garage mit möglichst geringen Temperaturschwankungen.
Hallo "Schelle1",
verstehe ich nicht ganz, bin aber auch kein Chemiker!!!
Wenn nach der Tabelle bei 20°C 8,7g/m3 Wasser in de rLuft enthalten sind (50%) und bei z.b.10°C und 90% annähernd das gleiche.
Dann kann doch der Stahl nicht mehr rosten.....
Es sei denn, die Temperatur ändert sich sehr schnell von 20° auf 10°, dann kann es zu Kondensbildung kommen.
Ist in einer guten Garage (habe ein Dachboden und offene Fenster )aber wohl eher nicht der Fall, zumindest konnte ich bis jetzt keine direkte Feuchtigkeit feststellen, ich schaue fast jeden Tag bei unterschiedlichen Zeiten nach.
Ich würde als Leihe sagen: Je weniger relative Luftfeuchte, um so weniger rostet das Blech. Es sollte nur nicht zu wenig werde, weil dann wohl andere Materialien spröde werden können.
Aber vielleicht gibt es hier ja ein Chemiker :-)
Gruß
Thomas
Für Leute ohne Chemiekenntnisse war der letzte Satz völlig ausreichend. Genau so ist es und von Chemie habe ich auch keinen Plan. Tendenziell rostet ein Auto im gut durchlüfteten Carport auch weniger als in einer dichten Garage. Dafür hat man dann andere Probleme, z.B. einseitige Sonneneinstrahlung (Dichtungen, Sitzbezüge) oder Vogelpuup, der auch nicht gut für den Lack ist.
Zitat:
@Thomas-D schrieb am 25. Oktober 2016 um 06:44:35 Uhr:
Hallo "Schelle1",verstehe ich nicht ganz, bin aber auch kein Chemiker!!!
...
Das ist aber eine Sache der Physik, nicht der Chemie.
Kalorik.
Egal.....habe keine Ahnung davon, will ich auch jetzt nicht diskutieren....
"In der Chemie bezeichnet Korrosion die chemische Reaktion, oder eine elektrochemische Reaktion eines Werkstoffes mit Stoffen aus seiner Umgebung, wobei eine messbare Veränderung am Werkstoff eintritt"
oder
Wiki:
Die wohl bekannteste Art von chemischer Korrosion bei Metallen ist das Rosten, also die Oxidation von Eisen
Kann sein, dass der Niederschlag (Kondenswasser) was mit Physik zu tun hat.........darum geht es aber nicht......
Wie bei vielen Fragen werdet ihr keine absolute Antwort finden. Jeder muss im Rahmen seiner zeitlichen, finanziellen und baulichen Möglichkeiten seine eigene Lösung finden. Meine Lösung und meine Gedankenansätze sind wie folgt:
- Die Fahrzeuge stehen in einer recht dichten Garage (nur Sektionaltor ist nicht dicht)
- mittels Kondensationstrockner entziehe ich dem Raum Feuchtigkeit über 60% rel. Luftfeuchte
das entzogene Wasser führe ich ab, sonst macht es keinen Sinn
- auf Grund solider Bausubstanz ist die Garage thermisch sehr stabil, nur im Winter heize ich mind. ca.8°C
- Fahrzeuge sind abgedeckt inkl. Räder, aber nach unten offen (aber mehr zum Lichtschutz)
- Temperatur, rel.Feuchte und Taupunkt überwache ich digital (Kosten ca. 100€)
Wichtig für mich ist:
- möglichst konstante Bedingungen (siehe Bedingungen zur Weinlagerung),
so dass Sprünge in Temp. und damit auch in der rel. Feuchte vermieden werden,
dann gibt es auch kein ungewolltes Kondensat
- es geht nicht nur um die Oxidation der Metalle, sondern um den Erhalt des Leder, der Polster, der Gummiteile
=> da kann zu viel auch zu wenig sein.
Wenn Geld keine Rolle spielt (oder die Fahrzeugwerte es rechtfertigen => siehe Garagen der Fahrzeughersteller), ist eine dunkle Garage mit Klimatisierung und kontrollierter Trocknung und Luftzirkulation sicher toll (ideal), wird aber für den Normalmensch der Wunsch bleiben.
Als Tip:
Nehmt einen blanken rostenden Stahl, möglichst frisch gefräst oder gesägt und legt diesen in die Garage --> da seht ihr sehr schnell, ob Handlungsbedarf besteht oder nicht...
...Wer genug Geld hat, kauft sich vor Rostbefall ein neues Auto.
Es wurschtelt jeder irgendwas, aber verstanden wird die Thematik physikalisch-chemisch nicht.