Keine Gewährleistung, alles nur "Verschleissteile"?

Meine Tochter hat sich im März von einem Händler eine gebrauchte Suzuki SV650 mit ca. 45.000 km zugelegt. Inspektion hat sie auf mein Anraten auch gleich noch beim o. g. Händler machen lassen, nicht dass es nachher heisst das Moped wurde nicht ordentlich gewartet.

Nach wenigen hundert Kilometern gings los mit Undichtigkeiten: Zylinderkopfdeckel an hinteren Zylinder undicht, beide Gabelstandrohre und eine Undichtigkeit am Vergaser (was genau undicht sein soll weiss ich nicht, das hat ein Zweiradmechaniker so festgestellt). Die Airbox sitzt nur ganz lose auf dem Ansaugrohr, das hätte im Zuge einer Inspektion eigentlich bemerkt und abgestellt werden müssen. Ausserdem ist der Kettensatz runter.

Gesamtkosten wurden auf 700 Euro geschätzt. Das Motorrad wurde von meiner Tochter knapp über 1000 km gefahren und steht seit Monaten nur noch in der Garage.

Der Verkäufer wurde mehrfach von meiner Tochter kontaktiert (erstmalig vor Monaten) und hat sich darauf rausgeredet dass das alles Verschleissteile seien und er deshalb keinerlei Gewährleistung geben muss. Daraufhin habe ich mich eingeschalten und mit dem Verkäufer gesprochen. Ausage Verkäufer: Es handele sich ausschliesslich um Verschleissteile und meine Tochter solle das Motorrad in einer Werkstatt reparieren lassen. Bei den Kosten wird man sich dann schon einig werden. Wie diese Kostebeteiligung aussehen wird kann ich mir gut vorstellen...

Meiner Ansicht nach ist das einzige was man als Verschleissteil bezeichnen kann der Kettensatz. Oder ist es tatsächlich so, dass Gabelsimmerringe und Ventildeckeldichtungen Verschleissteile sind?

34 Antworten

Trotzdem wird aus einem Schaden, der eigentlich von der Gewährleistung abgedeckt sein sollte nicht automatisch ein Verschleissteil, nur weil ein Fahrzeug ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat.

Der Kaufpreis war soweit ich weiss 2800 € (die Rechnung hab ich grad nicht vor mir liegen), optisch sieht das Moped auch nicht schlecht aus. Keine Dellen, keine tieferen Kratzer oder abgebrochene Verkleidungsteile, optisch macht es einen guten Eindruck auch im Hinblick auf die Kilometerleistung.

Mir gings vor allem um die Frage was man unter Verschleissteil versteht, z. B. Undichtigkeiten am Vergaser und die Ventildeckeldichtung. Ich für mein Teil wäre damit zufrieden wenn der Händler 50% der Reparaturrechnung übernehmen würde. In den Ruin treiben will ich ihn nicht.

Was mich halt wurmt ist die Tatsache, dass innerhalb weniger hundert Kilometer einiges kaputtgegangen ist. Und das kommt nicht von einer rabiaten Fahrweise. Wenn ich mir diese paar Monate, in denen das Motorrad gefahren wurde anschaue mag ich mir gar nicht vorstellen was kommendes Jahr noch alles verrecken wird...

Was den Preis angeht: Im Netz werden billigere SV´s mit ähnlichem Tachostand angeboten. Um Scherereien aus dem Weg zu gehen hab ich ihr meiner Tochter ans Herz gelegt bei einem Händler zu kaufen, und vor allem auch gleich die Inspektion bei ihm machen zu lassen. Dass der Schuss nach hinten losgeht hätte ich nicht gedacht.

Ist jetzt aber leider so...

Zitat:

@Lewellyn schrieb am 7. November 2021 um 12:33:00 Uhr:


Hab ich das Baujahr überlesen? Eine gebrauchte SV650 kann aus dem letzten Jahrtausend oder dem letzten Jahr stammen.

Die Maßstäbe für ein 20 Jahre altes Mopped sind andere als an ein deutlich jüngeres.

Sollte es mal vor Gericht enden.

Ich sehe dort aber die gleichen Maßstäbe, solange das Mopped nicht als Bastlermotorrad verkauft wurde.

Zitat:

@Uli745 schrieb am 7. November 2021 um 09:58:23 Uhr:



Zitat:

@Istefanos schrieb am 16. Oktober 2021 um 18:44:09 Uhr:


Kette ist klar Verschleißteil.

Undichtigkeit am Zylinder und Vergaser auf keinen Fall.

Gabelsimmerringe sind da irgendwo in der Mitte. Für mich eher Verschleißteil.

Wurde der Mangel denn innerhalb der ersten 6 Monate gemeldet? Ansonsten müsst Ihr ja nachweisen, dass die Mängel schon bei Kauf bestanden haben.

Meine Tochter hat das Motorrad von einem befreundeten Zweiradmechaniker inspizieren lassen, daraufhin wurden die Mängel vor Ablauf der 6 Monate mehrmals reklamiert. Der Schriftverkehr per Email liegt vor.

Wenn Ihr einen befreundeten Zweiradmechaniker an der Hand habt, dann ist es doch eigentlich gar nicht so schlimm mit der Reparatur, große finanzielle Aufnwendungen braucht es da auch nicht.
Das teuerste wird das WHB, aber das rentiert sich in kürzester Zeit.
Dann braucht Ihr einen Zentralständer oder Front- und Heckständer
GUTES Werkzeug
Einen Vergaser-Reparatursatz, knapp 50 Euro
Ventildeckeldichtung knapp 30 Euro Original, knapp 20E in der Bucht
Simmeringe um die 30Euro. Bei der Laufleistumg würde ich das aber nicht selber machen, sondern einfach die Gabel ausbauen und überholen lassen. Gibt es je anch Anbieter für ca 150 uro, da wird die Gabel zerlegt, gesäubert, neue simmeringe und neues Öl. Soll sowieso gelegentlich mal gemacht werden, wird seltenst wirklich gemacht. Dabei werden auch gleich die Gabelholme inspiziert, evtl. haben die eine Macke und zerfetzen die Simmeringsdichtungslippe- in diesem Fal wirklich noch Garantie!
Achse Vorderrad lockern (nicht lösen 😉)
Aufbocken
Verkleidung runter - wenn sie überhaupt Verkleidung hat, Vordersitz runter, Tankschrauben lösen, Tank hoch
Vorderrad raus, Frontfender runter, Klemmungen der Gabelbrücken lösen, Gabel raus und für den Versand beiseite legen
Airbox runter - Achtung Falle. Die Schrauben vermacken im Kreuzschlitz gern. Richtig gut passendes Werkzeug nehmen.
Choke-Bowdenzug an der Lenkerarmatur aushängen. Den Verlauf des Zuges gut merken oder dokumentieren. Ich persönlich knote am liebsten eine Paketschnur dran, dann muss man später nicht überlegen und den Zug am Band zurückziehen.
Schrauben am Ansaugstutzens des Vergasers lösen, auch hier sehr genau arbeiten, weil die Kreuzschlitze extrem schnell vermacken. Vergaser abnehmen, Gaszüge aushängen. Ansaugstutzen zum Brennraum unbedingt abdichten, damit kein Dreck oder gar eine Schraube reinfällt.
Nun könnt Ihr die Schrauben zur Schwimmerkammer lösen (ich erwähnte bereits die gern vermackenden Kreuzschlitze 😉), die Dichtung wechseln und den Vergaser wieder zusammenschrauben.
Jetzt Ventildeckel runter (der hintere geht doch eigentlich noch ganz gut, da kommt man einigermaßen gut ran), Dichtung wechseln, Ventildeckel wieder drauf und den ganzen Kram in umgekehrter Reihenfolge zusammenbauen.
Der Mechanikerkumpel kann Euch dabei zur Hand gehen, die Mama der Tochter stellt das Bier kalt und schmeißt den Grill an und das Ganze wird eine schöne Samstags - oder Sonntagsbeschäftigung

Genau!
Und wenn Du sie in zwei Jahren immer noch nicht zusammen hast, kannst Du Dich ja nochmal melden!

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Also Dichtungen - dazu zählt auch die Gabelsimmeringe - sind Verschleißteile.
WÄREN die Simmeringe neu und die Standrohre "Mondoberfläche" ist es ein Mangel.
aber Dichtungen an Vergaser Motor usw sind immer "Verschleiß" vorallem auch deswegen,
weil die Maschine stand und das ist immer schlimm...

ich sehe es wie Twin - mit Kumpel richten und gut

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