jetzt auch ich

Mercedes E-Klasse W210

Liebes Forum,

mehr als acht Jahre nach dem Erwerb meines damals fast neuwertigen E 320 cdi hat es auch mich jetzt erwischt. Ich habe ihn verkauft.

Auch und gerade dank dieses Forums habe ich den W210 schätzen gelernt wie kein anderes Auto. Diese gediegene Wohnzimmer-Atmosphäre, deren Entspanntheit durch die 470 Nm Drehmoment wunderbar kraftvoll und doch zurückhaltend unterstrichen wird. Dass man nie das Gefühl hat, irgend jemandem mit diesem Fahrzeug etwas beweisen zu müssen (ein Gefühl, das mit zunehmendem Alter des Fahrzeugs sogar noch zunahm!). Dass man sich auch bei Tempo 200 noch mit Zimmerlautstärke im Wagen unterhalten kann. Das Aussteigen nach 800 km Fahrtstrecke mit einem Gefühl, als hätte man sich gerade hinter dem Fernseher aus einem Ohrensessel erhoben. Das herrlich satte Klacken der Türen mit den immer noch makellosen chrombesetzten Griffen dran. Das sonore Murmeln des Reihensechsers, besonders schön in der Tiefgarage zu hören.

Hierzu passt perfekt der verschworene Club derer hier im Forum, die dem 210er die Treue halten. Selten wurden liebevoller die Schrullen eines Fahrzeugs abgehandelt als hier und die FAQ sind ein wahrer Schatz für jeden Ratsuchenden, der weiß. dass es sie gibt.

Der Titel „der letzte wahre Mercedes“ wird ja gerne mal verwendet. Motorisch ist der Motor wahrscheinlich noch für viel mehr Kilometer gut (ja, AD, evtl. nach Instandsetzung einiger Injektoren), so dass man auch für den 210er diesen Titel in Erwägung ziehen könnte. Wenn nur nicht der R**t wäre, der jetzt auch bei meinem Dickschiff seinen Tribut fordert. Aktuell sind es die Radläufe und die Unterseiten der Türen. Und implizit das, was ich fast schon mit Vorsatz gar nicht weiter untersucht habe.
Wenn das eine einmalige Aktion gewesen wäre, dann hätte ich das noch machen lassen. Aber die Einträge hier lassen eher den Anfang eines langen braunen Martyriums ahnen. Da ich derlei Dinge nicht selber machen kann und mir auch Zeit & Geduld für die regelmäßige Beauftragung einer Werkstatt fehlen, fiel schlußendlich die Entscheidung zum Verkauf.

Ärgerlich, dass ein so schönes Auto in eine so anfällige Karosserie versenkt wurde. Wären wir hier in den USA, gäbe es vielleicht eine Sammelklage auf Verwirklichung der 30jährigen Garantie gegen MOBILO LIFE-Garantie gegen Durchrostung, worüber ich in meiner "Spätphase" ja auch noch meditiert habe . Alleine fehlen mir aber auch hierfür die Nerven.
Auch wenn es nur ein Auto ist – wir haben ihn seit dem Sommer 2005 gehabt. Da ist er uns schon ans Herz gewachsen und gehörte quasi zur "Familie". Wir haben ihn länger als unseren Erstgeborenen – da kommen auch bei einem Auto Verlustgefühle auf!

Kleine Pointe: Um 2000 hielt ich mal ein paar Daimler-Aktien, weil deren Dividendenrendite so schön war. Da habe ich mich 14 Jahre später „verschremppt“ – ausgleichende Gerechtigkeit. Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort, große ...

Wie geht es weiter?

Der Benz geht an einen ca. 25jährigen Türken – ich hoffe entgegen allen Vorurteilen, dass er den Wagen nicht verspoilern und einen immensen Wartungsstau aufbauen wird. Bei km-Stand 206.000 habe ich für den Wagen noch 3.500 € erhalten. Weit weniger als er mir persönlich wert war, aber was zählt das?

Wir vier werden jetzt erstmal unseren Smart ForFour weiterfahren. Mit einem Auto geht es auch ganz gut, und die große Urlaubsfahrt ist noch nicht absehbar.

Gestern haben wir mal den Toyota Auris Hybrid Touring Sports Probe gefahren – man muss sich nicht immer verbessern. Sicherlich ein moderneres Auto mit faszinierender Technik, aber auch schon mit viel Blingbling dran und eigentlich noch zu kurz auf dem Markt, als dass ich da bedenkenlos zugreifen würde. Der Innenraum fällt natürlich deutlich gegenüber dem 210er ab und die weißen Ledersitze des Vorführers wirkten bei 8.000 km Laufleistung irgendwie schon ziemlich benutzt. Dann noch Made in Turkey bzw. UK, die etwas seelenlose Anmutung der Großserie eines Autos der unteren Mittelklassen…

Wenn es den Skoda Roomster mit Dieselmotor auch mit Automatik gäbe, könnte auch der mich interessieren! Den Benziner-Direkeinspritzern mit ihren immens hohen Literleistungen traue ich aber ebenso wenig über den Weg wie dem DSG-Getriebe.

Vielleicht wird es aber auch ein S211, wobei die besonders interessanten Modelle aus 2008/09 seit 1 ½ Jahren trotz zunehmenden Alters unverändert mit ungefähr 20.000 Euro bepreist werden. Scheinen also ganz gut zu laufen. Vielleicht ist der 211er ja auch „der letzte wahre Mercedes“? Wir werden sehen.

Oder unser ForFour bekommt eine Dachbox oben drauf und wird Familienkutsche!

Ich wünsche allen hier im Forum Verbliebenen auch weiterhin den nötigen Enthusiasmus zur Pflege Eurer Leidenschaft und werde auch in Zukunft eifrig mitlesen!

Tilo

Beste Antwort im Thema

Nach Deinen ersten Worten habe ich Dir noch abgekauft, daß Deine Lobhudelei echt war...

Aber daß Du den schönen 6-Zylinder gegen irgendetwas billiges eintauschen willst, kann ich jetzt nicht recht nachvollziehen...

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Lieber Dirk,

es war nicht meine Absicht, Deine emotionale Berg- und Talbahnfahrt verkürzt darzustellen.

Ohne jetzt hier rechthaberisch wirken zu wollen, aber vor einigen Tagen schriebst Du:

Zitat:

"Meiner war rostfrei(!), das habe ich schriftlich, und mit Garantie und allem direkt von MB. Alles so gut wie es nur sein kann, (...) besser, informierter und vorsichtiger geht es beim besten Willen nicht.
Und dennoch habe ich, wenn man das so sehen möchte, ins Klo gegriffen. Den Kaufpreis von damals rund 10.000 Euro habe ich inzwischen durch Rost-, Konservierungs- und Lackarbeiten in etwa verdoppelt (...) Es werden gleich sicherlich Gegenstimmen kommen, aber das ist meine W210-Geschichte, die reine Wahrheit, und sie zeigt, wie es trotz bester Startbedingungen laufen kann.
(...) Ich habe meinen soeben ein wenig überholen lassen - ein bischen Achsen, ein bischen Bremsen, Auspuff neu,... - eben was nach fast 200.000km halt so ansteht. Am Ende werde ich dazu noch eine saubere Rechnung aufmachen. Schon jetzt ist absehbar, daß diese Aktion in meiner günstigen Taxi-Werkstatt ca. 6.000 Euro gekostet hätte und bei MB direkt ca. 10.000 Euro.
(...) Und ich bin nicht so blauäugig zu glauben, daß es das jetzt war. Irgendwann kommen die Kats, richtig teuer beim 430, die Hinterachse muß bald entrostet werden, die hinteren Dämpfer für gute 1.000 Euro sind auch schon absehbar, usw. usw.
Der Kaufpreis ist also Dein geringstes Problem (...) Die W210 sind traumhafte alte Luxusautos mit entsprechend alptraumhaften Kosten."

Sorry, aber diese Zeilen klingen für mich zwar einerseits von der Lust zum Erhalt dieses Wagens getrieben, aber auch frustriert.

Ich habe glücklicherweise nie die von Dir genannten Beträge investieren müssen! Allerdings lag mir von einem Karosseriespezialisten ein Kostenvoranschlag über ca. 7.500 € vor. Sorry, aber das liegt jenseits dessen, was ich bereit gewesen wäre, zu investieren. Nach der Sanierung fährt Dir einer in den Wagen rein und wie viel bezahlt Dir dann die gegnerische Versicherung?

Verwahren muss ich mich gegen die Unterstellung, ich hätte mir hier bewußt ein "Kurzzeit-Auto" gekauft. Wie eingangs erwähnt, habe ich den Wagen 2005 gekauft (seit wann hattest Du Deinen noch gleich? 🙂) und hätte ihn ohne den R**t auch noch weiter gefahren. Aber bei den genannten Reparaturkosten endet bei mir bei aller Liebhaberei das Verständnis.

Insoweit ist das kein "beliebiger" Zeitpunkt, sondern der, an dem für mich (!) die wirtschaftliche Nutzungsdauer des Fahrzeugs endet, die technische aber noch nicht. Wobei die Bestimmung dieses Zeitpunkts wegen der Ungewißheit des Anfalls der zukünftigen Kosten dem Grunde und der Höhe nach natürlich mit entsprechenden Unsicherheiten behaftet ist.
Und betragsmäßig liegen wir mit Deinen rd. 20.000 € Kosten für Kauf und Sanierung und meinen damals 21.000 € nur für den Kauf interessanterweise fast gleichauf.

Nichts für ungut - ich glaube, wir werden hier beide von gar nicht mal so unterschiedlichen Gedanken getrieben und haben daraus halt nur unterschiedliche Schlußfolgerungen gezogen.

Jeder wie er will....

Ich fahre jetzt bald nach hause mit dem Schnellzug und fahre dann mit meinem

Dickschiff zu einem Billardturnier....

und falls ich nicht unter die ersten drei komme, spätestens wenn ich mich reinsetze und starte,
habe ich ein Grinsen im Gesicht.....

und genieße die Heimfahrt....

🙂

Zitat:

Original geschrieben von tarantilo


Lieber Dirk,

es war nicht meine Absicht, Deine emotionale Berg- und Talbahnfahrt verkürzt darzustellen.

Kein Problem. Bin nicht sauer oder so, wollte es nur richtig stellen. Weil mir hier öfter Frust unterstellt wird. Den habe ich aber nur ziemlich selten mal. ;-)

Zitat:

Ohne jetzt hier rechthaberisch wirken zu wollen, aber vor einigen Tagen schriebst Du: ...

Sorry, aber diese Zeilen klingen für mich zwar einerseits von der Lust zum Erhalt dieses Wagens getrieben, aber auch frustriert.

Nö, das sollte nicht frustriert klingen. Ich bin damit im Reinen. Es soll anderen einfach nur eine Warnung sein, weil wenn man da so rein schliddert wie ich, hätte man allen Grund frustriert zu sein. :-) Deshalb ist es mir wichtig, meine Geschichte hier immer mal wieder als warnendes Beispiel zu erzählen, damit "Neue" realistisch sehen, daß man Glück aber eben auch Pech haben kann. Man weiß es erst hinterher. Oft wird hier so getan, daß wenn man ein paar Stellen vorher prüft, nicht mehr viel passieren kann. Und das stimmt eben überhaupt nicht.

Da ich nie vor hatte, so viel Geld in dieses Auto zu stecken, müsste ich wohl frustriert sein. War ich aber nur zu ein paar Momenten in all den Jahren. Kann man hier deutlich nachlesen. ;-) Bisher haben wir trotz MB immer noch zu essen und ein Dach über dem Kopf, und insofern nehme ich es dem Dicken nicht krumm. Er entschädigt dafür auf seine Weise. Ohne eine sehr gute und günstige Werkstatt kann aber schnell ein Alptraum draus werden. Deshalb werde ich nicht müde, das zu betonen. Und weil ich so eine Werkstatt nun habe, schaue ich wieder positiv in die Zukunft.

Zitat:

Ich habe glücklicherweise nie die von Dir genannten Beträge investieren müssen! Allerdings lag mir von einem Karosseriespezialisten ein Kostenvoranschlag über ca. 7.500 € vor. Sorry, aber das liegt jenseits dessen, was ich bereit gewesen wäre, zu investieren. Nach der Sanierung fährt Dir einer in den Wagen rein und wie viel bezahlt Dir dann die gegnerische Versicherung?

Das Argument habe ich hier oft zu hören bekommen, und Recht habt ihr. Aber so denke ich nicht. Dann müsste ich irgendeine langweilige Karre fahren oder mich besser gleich gar nicht mehr vor die Tür trauen. Nö, den Dicken habe ich flott gemacht zum fahren, nicht um Unfälle zu bauen. Wenn doch einer passiert, ist es ärgerlich. Die Wahrscheinlichkeit dafür schätze ich aber niedrig ein. Sonst hätte ich das nicht in dieser Form gemacht.

Zitat:

Verwahren muss ich mich gegen die Unterstellung, ich hätte mir hier bewußt ein "Kurzzeit-Auto" gekauft. Wie eingangs erwähnt, habe ich den Wagen 2005 gekauft (seit wann hattest Du Deinen noch gleich? 🙂) und hätte ihn ohne den R**t auch noch weiter gefahren. Aber bei den genannten Reparaturkosten endet bei mir bei aller Liebhaberei das Verständnis.

Das kann ich gut verstehen, und es war auch nicht Dein Auto gemeint sondern Dein vorzeitiges Fazit zu meinem. Mir ging es einfach darum, daß diese Autos für 20, 30 oder noch mehr Jahre gut sind. Da muß man Investitionen langfristig bewerten und nicht nach 4 Jahren. Die viele Kohle kann sich als verloren heraus stellen oder als gute Investition. 2030 wissen wir es. ;-)

Zitat:

Insoweit ist das kein "beliebiger" Zeitpunkt, sondern der, an dem für mich (!) die wirtschaftliche Nutzungsdauer des Fahrzeugs endet, die technische aber noch nicht. Wobei die Bestimmung dieses Zeitpunkts wegen der Ungewißheit des Anfalls der zukünftigen Kosten dem Grunde und der Höhe nach natürlich mit entsprechenden Unsicherheiten behaftet ist.

Nichts für ungut - ich glaube, wir werden hier beide von gar nicht mal so unterschiedlichen Gedanken getrieben und haben daraus halt nur unterschiedliche Schlußfolgerungen gezogen. Und betragsmäßig liegen wir mit Deinen rd. 20.000 € Kosten für Kauf und Sanierung und meinen damals 21.000 € nur für den Kauf fast gleichauf.

Denke ich auch. Da hattest Du mich echt falsch verstanden. Ich bezog mir hier nur auf meinen Fall, wollte Deine Entscheidung in keiner Weise kritisieren. ICH kann halt nach 4 Jahren für mich noch kein Fazit ziehen, wenn ich von mindestens 10 Jahren Haltedauer ausgehe. Das wollte ich gesagt haben. ;-) Deshalb kann heute noch niemand sagen, ob ich frustriert bin oder nicht. Das weiß ich selber erst in einigen Jahren.

Viele Grüße Dirk

Also wollte mal zu dem Thema mit Dirk auch mal was sagen.

Prinzipiell ist es sehr lobenswert was du machst, schließlich wusste vor 20
Jahren auch noch keiner was heute ein 500 er 124 kostet.

Jedoch habe ich meine Meinung bezüglich dessen über die Jahre revidiert.

Bei dem letzten 210 er wollte ich alles bis ins Detail machen lassen, einfach weil er von unten rostfrei war, aus erster Hand, mit 120000 km gekauft und das als 290 er der sowieso unzerstörbar ist.

Habe dann in ein Fahrzeug was mich sage und schreibe 2000 Euro gekostet hat das doppelte reingesteckt alles von Feinsten keine no Name kacke.

Bis ich ihn dann abgesoffen habe.

Natürlich passiert sowas nie und es ist auch riesiges Pech, aber es kann auch jemand reinfahren und der Wagen ist Schrott.

Ich will sagen es ist super wenn man so auf sein Auto achtgibt, Tue ich ja immernoch und jeder hier weis das ich meinen 210 er liebe aber ich denke man
Muss mal einen gang runter fahren.

Ich habe bei meinen jetzigen nicht mehr die teuersten Teile verwendet sondern so im mittleren Preis Segment, und das nicht zu knapp nach nur 8 Monaten.

Was ich sagen will, Leute wir sehen unser Geld nie wieder, das sehe ich jetzt wo ich meinen verkaufen will.

Es interessiert keine sau ob der komplett gewartet ist sondern nur, toll kein Automatik kein Leder ich geb dir 3000 Tausend komme sofort.

Guta

Hallo Guta,

Du hast nüchtern gesehen natürlich Recht, und das weiß ja im Prinzip auch jeder hier. Nur ist das Thema Auto eben ein emotionales, und da wird selten ganz nüchtern gerechnet.

Ich für meinen Teil habe vor einem Jahr beschlossen, daß ich mir den Erhaltungsaufwand, um den Wagen auch optisch in bestem Zustand zu halten, nicht mehr länger leisten will. Technisch bleibt er top, auch nur beste Ersatzteile, aber optisch dürfen Anbauteile ab sofort rosten und werden dann irgendwann gewechselt anstatt jährlich entrostet.

Da ich nun eine sehr gute und günstige Werkstatt habe, sollte die Rechnung so für die kommenden Jahre aufgehen.

Ich habe mir dieses Auto gekauft im Bewußtsein, daß ich es nicht wieder verkaufen werde. Ja, man bekommt kaum etwas dafür beim Verkauf, aber dafür habe ich ja selbst auch nur einen lächerlich niedrigen Preis für sehr viel Auto bezahlt, habe also selber beim Kauf davon profitiert. Günstig kaufen und für immer fahren - das ist die Idee.

Grüße Dirk

Lieber guta,

ich versteh zwar, was Du sagst. Aber nach der Argumentation bräuchte man

- seine Wohnung nicht ordentlich einrichten, weil man eh nochmal umzieht bzw. am Ende eh stirbt,
- sein Haus nicht in Schuss halten,
- nicht auf seine Gesundheit achten (man stirbt eh im Alter, bzw. schon früher wenn einen ein Auto erwischt oder eine schlimme Krankheit),
- nicht zum Friseur gehen (das Geld sieht man nie wieder! Und die blöden Haare kommen ja doch wieder. Ein aussichtsloser Kampf!),
- seine Freundin nicht gut behandeln, denn vielleicht rennt sie eh weg,
- sich bei der Erziehung seiner Kinder nicht bemühen, denn vielleicht geraten sie ja doch auf die schiefe Bahn,
usw..

Drei Punkte sind wichtig:
1) Habe ich da Lust drauf? Will ich mit einer Wanderbaustelle fahren? Oder fahre ich lieber in einem ordentlichen Auto (was, nebenbei gesagt, ja auch was mit Stil zu tun hat)?
2) Kann ich es mir leisten?
3) Will ich es mir leisten?

Das sind die drei Kernfragen, die jeder für sich beantworten muss. Alles andere ist Nebengeräusch.

Wir können unsere Sprüche über schlechte Pflegezustände eines Autos machen und daraus manchmal auch Rückschlüsse auf bestimmte Facetten der Persönlichkeit des Fahrzeughalters ziehen. Wir sollten uns nur hüten, die Person als Ganzes zu beurteilen. Manchen Leuten ist ein Auto schlicht egal und wie es aussieht oder fährt schon besonders.

Für mich kann ich sagen: Ich habe keine Lust auf ne Wanderbaustelle, ich will einem "perfekten" Zustand möglichst nahe kommen. Ich kann es mir leisten, mein Auto in ordentlichem Zustand zu halten. Und ich WILL es mir auch leisten. Das alles in Grenzen natürlich. Das alles in Grenzen, natürlich, denn ich bin ja nicht ganz von Sinnen. Aber mein Auto nur notdürftig zu flicken, weil ich es nicht ewig haben werden... nee.. das will ich nicht und das brauch ich auch nicht.

Insofern kann man viel über solche Fragen philosophieren, aber man wird sich im Kreis drehen, weil doch für jeden Menschen das Auto einen anderen Stellenwert einnimmt. Für mich ist es: Freiheit und Luxus. Das ist der Job, den es für mich erfüllt. Und ich bezahle die Freiheit und den Luxus, nicht den Haufen Blech und Plastik, den wir Auto nennen. Ich wäre schön blöd, wenn ich hier anfange zu sparen und meine Freiheit und meinen Luxus einschränke!

Viele Grüße
ES

Sehr schön formuliert muss ich sagen,

Also ich glaube ihr habt mich missverstanden, ich halte mein Auto immer top in Schuss es ist auch immer gepflegt und gewaschen usw. Jedoch mache ich das ganze nur noch zu ca. 80% .

Das liegt vermutlich auch daran das ich meine Autos im Schnitt 2 Jahre behalte nur.

Leisten kann ich mir das ganze obwohl als Student und Vater, jedoch habe ich momentan 3 Jobs um den dicken am laufen zu halten 🙂 ( nicht All zu Ernst nehmen 😉 )

Den Luxus den ich mir gönne ist es mercedes zu fahren, obwohl ich in meiner Situation Golf Fahren sollte wie manch einer sagt.

Und dass das was kostet ist klar , jedoch habe ich auch eine super Werkstatt wo ich quasi nur was in die Kaffee Kasse stecken muss.

Guta

Je schöner und teurer das Auto zu Beginn ist , desto größer ist auch die Versuchung , es in diesem Zustand erhalten zu wollen . Nur - das ist eigentlich , mit Verlaub gesagt - Blödsinn ! :😰 😉 Wir haben im Forum ja paradigmatisch einige Fahrzeuge und typische Verhaltensmuster ihrer Besitzer eingehender kennengelernt . Wer den Ehrgeiz hat , jederzeit in einem > 10 Jahre alten Fahrzeug herum zu fahren , das noch aussieht wie ein Neuwagen und ihn dabei auch nicht in der Garage zu Tode schont , muss sich auch nicht wundern , dass das ein teures Vergnügen ist . Wenn dann noch erhebliche mechanische und Rostmängel dazukommen , sind Liebe und Leidensfähigkeit gefragt . Wer Patina -allergisch es nicht ertragen kann , dass seine Umgebung mit ihm in Würde altert , zahlt dafür halt auch einen Preis !😛
Da macht es dann schon mehr Sinn , sich öfters einen Neuen zu gönnen . Je ausgeprägter der eigene Geschmack ist , desto schwieriger kann sich das aber gestalten .
Vernünftiger finde ich es allemal , auch seinem geliebten fahrbaren Untersatz ein paar Spuren gemeinsamer Erlebnisse zuzugestehen . Nach meinem Geschmack ist das sehr einfach : Technisch muss das Auto immer top sein , da gibt es keinerlei Kompromisse . Ersatzteile sind in der Regel original . Aber ich muss nicht jeden Rostpickel an einem Vorderkotflügel sofort sanieren , umso mehr . als dieser Pickel oft schon die vollzogene Durchrostung des gesamten Kotflügels anzeigt . Da kann ich durchaus noch 2 Jahre mit herumfahren , ohne dass mir ein Stein aus der Krone bricht . Dann wird eben der ganze Kotflügel auf einmal erneuert . Anderes Beispiel : Ich habe zahlreiche Lackausbesserungspickel nach Steinschlägen an der Vorderhaube , aber keinen einzigen Rostpickel . So etwas stört mich nicht weiter .
Ich finde , ein altes Auto darf ruhig auch alt aussehen , es muss nur gepflegt und gut gewartet sein - dann passt das schon !😉

Zitat:

Original geschrieben von El Sibiriu


- nicht zum Friseur gehen (das Geld sieht man nie wieder! Und die blöden Haare kommen ja doch wieder.

hmm, jetzt wo dett sachst... 🙂

Zitat:

Original geschrieben von dickschiffsdiesel


Ich finde , ein altes Auto darf ruhig auch alt aussehen , es muss nur gepflegt und gut gewartet sein - dann passt das schon !😉

....weise gesprochen. Dem kann man nichts mehr hinzufügen 🙂

Ich kann es nicht lassen....ich habe mir heute einen weiteren S210 angeschaut:

Technisch absolut perfekt

- der Besitzer tickt wie viele hier im Forum und hat dem Auto sehr viel technische Fürsorge zukommen lassen.

Aber:

der Rost ist auch hier optischer Begleiter seines Alters - was mir aber egal ist. Mit großer Sicherheit werde ich den Wagen holen und dann stolzer Besitzer zweier technischer perfekte 210-er sein 😁

Das ist es ja: Der Rost lässt den 210er öfters mal undankbar erscheinen. Umso schöner, wenn mal jemand ein fast perfektes Exemplar findet.

Zitat:

Original geschrieben von Dieselspitze



Zitat:

Wie geht es weiter?

Ich denke diese Frage werden sich hier in spätestens 4-5 Jahren alle stellen müssen.

Warum? Was ist dann? Tank leer? Kolbenrückholfeder gebrochen? 😁 Alle Türen und Räder fallen gleichzeitig ab?

Also mir ist das auch nach mehrfachem hin- und herdrehen des gesamten Threads noch viel zu pauschal.

Ohne Tilos Wagen gesehen zu haben: ja, sie rosten. Sprechen wir's ruhig aus. Ja, es gibt einen Zustand, der jede noch so gut gemeinte Rettungsaktion sinnlos, oder wenigstens aussichtslos erscheinen lässt. Ob Tilos Wagen soweit ist, wir wissen es nicht. Müssen wir auch nicht.

Aber sind sie alle unabdingbar dem Tod durch Oxidation geweiht? Müssen sie diesen einen, unrettbaren Zustand zwangsläufig erreichen? Nein, warum auch. Gegenbeweise sind doch schon hier im Forum genügend vertreten!

Wenn wir hier nicht der festen Überzeugung wären, dass es neben den schweren Fällen und den Schnellrostern (na klar gibts die bzw. gab es die) auch solche Exemplare gibt, die man mit etwas Pflege und vielleicht mehr oder weniger regelmässigen Besuchen beim Lieblings-Lackierbetrieb nahezu ewig erhalten kann---ja, dann könnten wir uns die Nachfolge-Frage auch jetzt gleich stellen und alle 210er verkaufen.

DSD, Dirk und ES haben es vorgemacht und mit viel Liebe, Geld und Aufwand ihre Wagen schick gehalten bzw. wieder schick gemacht, um nur diese drei Beispiele zu nennen. A-D natürlich ebenfalls, leider schlussendlich nicht mit dauerhaftem Erfolg gekrönt. Möchte Euch nochmals den grössten Respekt aussprechen!

Nein, nicht mal ich bin so treudoof zu glauben, dass man seinen Wagen nur lieb anschauen muss, dann wird er schon nicht rosten. Auch meiner hatte soeben am Motorträger etwas Rost angesetzt (schon von innen mit Wachs behandelt, aussen MS). Hatte am Achsschenkel vorne links etwas Flugrost (beseitigt, lackiert, MS) und bekam Anfang letzten Jahres die Kotflügelspitzen saniert (Lackierbetrieb). Und jetzt? Steht er da wie eine eins, "drüber" wie "drunter". Wenn wieder was kommt? Lass ich's machen. Man muss schon etwas dafür tun, dass sie schick bleiben, einverstanden.

Ich finde es völlig legitim, wenn man mal ein neues/anderes/besseres Auto probieren will und sich entscheidet, den Wagen wegzugeben. Aber wir haben doch mit der traditionell sehr guten Ersatzteilversorgung im Hause Stern und in vielen Fällen einer sauberen Substanz unserer Autos alle Voraussetzungen dafür, uns eben nicht ständig fragen zu müssen, ob's mit "was anderem" nicht schöner wäre.

Und: in das gerade reparierte Auto kann immer jemand reinfahren. Noch glaube ich daran, im Schadensfall nicht nur irgendeinen lachhaften Zeitwert ersetzt zu bekommen, sondern den jeweiligen Zustand geltend machen zu können (sofern ich nicht selbst einen Unfall baue). Mein Anwalt sieht das bisher ähnlich, also: sich kirre machen scheint in den seltensten Fällen eine gute Option 😉

Hallo Timmi74,

dafür wäre jedenfalls ein Gutachten nicht schlecht, rechtzeitig gemacht von einem Gutachter, der die eingeflossene Pflege zu würdigen weiß und das Liebhaberfahrzeug entsprechend bewertet.

Wollte ich längst gemacht haben. Steht auf der ewigen To-do-Liste… ;-)

Grüße Dirk

Zitat:

Original geschrieben von Dirk E.


Wollte ich längst gemacht haben. Steht auf der ewigen To-do-Liste… ;-)

Hallo Dirk, wem sagst Du das... 😁

Hallo Timmi , genau so ist es ! Nur eine kleine Anmerkung , da du Dirk , ES und mich persönlich angesprochen hast : Klar wird mein Auto geliebt - es hat das ja auch verdient ! 😉 Geld und Aufwand sind bei mir aber recht überschaubar . Gut , der
blöde Unfall war nicht ganz umsonst (aber immer noch äußerst ökonomisch repariert !😛 ) , aber sonst hat(/te) der Dicke ja kaum was ! Ich kann da im Klub der Leidgeprüften eigentlich gar nicht mitreden ! Die Autos der beiden anderen kenne ich auch . Dirks Auto ist in gutem Zustand , ein paar Dinge stehen noch an , und dann müssen wir anderen wieder in respektvollem Abstand von ihm parken , damit unsere Kisten nicht allzu deutlich daneben abfallen .😛 Aber dafür hat Dirk in der Tat auch einiges hingeblättert . Ich denke , das kann man in Zukunft deutlich reduzieren - gewusst wo und gewusst wie ! Glubschi von ES ähnelt mehr meinem Dicken - er hat die norwegische Seeluft und das Salz auf der Straße sehr gut weggesteckt und mechanisch war eigentlich auch nichts wesentliches - bis auf den sog. "Motorschaden" , der ja denn doch keiner war . Mir eigentlich immer noch ein Rätsel - kann nur mit extremer Kuzstreckenfahrt und billigem Öl durch den Vorbesitzer erklärt werden . Das hat natürlich leider auch etwas Geld gekostet , zeigt aber nur die Güte des damaligen Motorenbaus bei Daimler , dass eine solche Tortur umstandslos verkraftet werden konnte . An Liebe mangelt es auch den beiden anderen Kisten nicht ! 😁

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