Gummiring von Bremszange im Eimer, was machen?

Mercedes E-Klasse W210

Hallo,

ich habe die Scheiben und Beläge hinten von meinem E 320 T gewechselt, jedenfalls ist der Dichtring von der linken Bremszange sehr rissig gewesen und war total im Eimer. Ich konnte ihn nichtmehr auf den Bremskolben setzen.

Bei MB hieß es: Neuen Bremskolben kaufen, kostet ca. 200 bis 220 Euro. Es gibt einen Reperatursatz, für ca. 15 bis 20 Euro, aber ich kann mir vorstellen, dass schon Schmutz durch den rissigen O-Dichtring eingedrungen ist. Im MB-Computer ist auch nicht ersichtlich, ob der Ring im Rep. Satz vorhanden ist, oder nur das Innenleben des Sattels.

Was würdet Ihr machen? Rep. Satz, oder weiterfahren bis der Sattel kaputt ist? Bisher funktioniert das ganze noch gut. Für Hilfe bin ich dankbar.

Übrigens, Fahrzeug ist von Februar 2001, wurden einmal die Bremsen soooo überhitzt, oder ist das normal, dass der Gummi nach dieser Zeit hinüber ist.

Viele Grüße

Daniel

5 Antworten

Also ich würde schon was machen, bevor der ganze Bremssattel im Eimer ist. Im Rep.-Satz sind alle Ringe enthalten. Also der innere Dichtring (ob Du den brauchst hängt davon ab, ob bereits Schmutz eingedrungen ist), die äußere Staubmanschette (Dein Problem) und eventuell je nach Ausführung eine Blech (Wärmeschutz).
Also einfach für die paar Euronen den Rep.-Satz holen und dann mal schauen, ob der Kolben schon was abbekommen hat (Riefen ...). Bovor Du die neue Staubmanschette aufziehst unbedingt Bremssattelpaste oder einfach Rizinusöl drunter und alles hält sehr lange.

mfG
Uwe

Lass es machen oder mach es selber .
Bremsen und Reifen sind das A und O am Auto und da sollte man schon noch das Geld investieren.

Andi

Hallo,

Hier mal die Beschreibung Reparaturanleitung Bremssattel.

A) Austausch des Dichtringes und der Schutzkappe

Demontage
1. Bremsschlauchleitung an der Bremsrohrleitung lösen. Um ein Auslaufen der Bremsflüssigkeit zu vermeiden, kann vorübergehend die Ausgleichbehälter-Verschraubung mit 45mm Durchmesser Sägengewinde durch eine ATE-Blindverschraubung ersetzt werden.

2. Eventuell vorhandenen Verschleißfühler abnehmen. Bei Ausführung A die Gehäuse-Haltefeder (Fig. 1), bei Ausführung B Bremsbelag-Haltefedern (Fig. 2) abnehmen; bei Ausführung C (Fig. 3) die Klemmschraube mit Innensexkantschlüssel SW 6 herausschrauben.

3. Vorhandenen Schmutz von den Führungsbolzen zwischen Halter und Gehäuse mit einem Lappen entfernen. Schutzstopfen aus den Führungshülsenziehen. Bei Ausführung A und B mit Innensexkantschlüssel SW 7 Führungsbolzen vom Halter abschrauben. Die Führungsbolzen jedoch nicht aus den Führungshülsen ziehen.
Bei Ausführung C die Führungsbolzen mit dem ATE – Führungsbolzen – Schlagauszieher vollständig herausziehen (Fig. 4)

4. Gehäuse von Hand. zur Fahrzeugaußenseite ziehen, damit der Kolben etwas zurückgedrückt wird, dann das Gehäuse abnehmen.

5. Kolbenseitigen Bremsbelag aus den Kolben ziehen und den zweiten Bremsbelag je nach Ausführung vom Halter bzw. Gehäuse abnehmen.

6. Zwischen Kolben und Gehäuse eine Holzplatte legen, das Gehäuse mit einem Lappen umwickeln und den Kolben mit Druckluft herausdrücken.

Achtung:
10 bar Druckluft können eine Kraft bis zu 2800 N ergeben!

7. Klemmringe — soweit vorhanden — und Schutzkappe mit einer abgeplatteten Montagenadel sowie Dichtring mit einer Kunststoffnadel aus der Gehäusenut entfernen.

Reinigen und Prüfen
Alle Teile gründlich mit Spiritus reinigen und mit trockener Druckluft ausblasen. Zylinderbohrung, Kolben, Bremsschlauchleitung, Führungshülsen sowie Führungsbahnen der Bremsbeläge am Halter und am Gehäuse sorgfältig auf Beschädigungen überprüfen.
Materialabnehmende Bearbeitung der Zylinderbohrung, Kolben, Führungsbolzen und der Führungsbahnen ist nicht zulässig. Beschädigte oder korrodierte Teile müssen erneuert werden.

A) Montage
1. Zylinderbohrung, Kolben, neue Schutzkappe an der Innenseite und neuen Dichtring mit ATE - Bremszylinderpaste benetzen.

2. Dichtring in die Zylindernut einsetzen.

3. Schutzkappe zuerst über die Seite des Kolbens montieren, an der sich der Kolbenboden befindet. Dann Schutzkappe so auseinander ziehen, daß der Schutzkappenaußenbund über den Kolbenboden hinausragt. Kolben an die Zylinderbohrung ansetzen und äußeren Schutzkappenbund - je nach Ausführung in die Nut oder über den Bund des Gehäuses montieren. Zylinderbohrung drücken; dabei die Schutzkappe in die Kolbennut schieben. Bei Schutzkappen mit integriertem Klemmring diese mit einem Einpressring, der nach Fig. 5 selbst angefertigt werden kann, und der Kolbenrücksetzvorrichtung einpressen.

5. Falls vorhanden, den 20°-Kolbenabsatz mit der ATE - Kolbendrehzange einstellen. Der ausgefräste Kolbenabsatz muss immer zur Bremsscheiben-Einlaufseite bei Vorwärtsfahrt zeigen.

Fig. 6 stellt die Einstellung des 20°-Kolbenabsatzes bei Einbau des Sattels vor der Achse dar. Die eine Kante des Kolbenabsatzes zeigt dabei zur Mitte der Zylinderaußenseite, während die zweite Kolbenabsatzkante zur oberen Bearbeitungskante des inneren Gehäusefaustteils zeigt.

Fig. 7 stellt die Einstellung des 20°-Kolbenabsatzes bei Einbau des Sattels hinter der Achse dar. Die eine Kante des Kolbenabsatzes zeigt dabei zur Mitte der Zylinderaußenseite, während die zweite Kolbenabsatzkante zur unteren Bearbeitungskante des inneren Gehäusefaustteils zeigt.

6. Den Bremsbelag mit der angenieteten dreiarmigen Haltefeder in den Kolben schieben, den zweiten Bremsbelag in die Führungsnut des Halters an der Außenseite der Bremsscheibe einlegen; bei Ausführung C den Bremsbelag mit der angenieteten zweiarmigen Haltefeder an der Gehäuseaußenseite einsetzen.

7. Gehäuse mit den Bremsbelägen an das Fahrzeug montieren. Führungsbolzen einschrauben und mit dem vorgeschriebenen Anziehdrehmoment festziehen.

Bolzen- Gewindebezeichnung Anziehdrehmoment
mm Nm
12 M 9 20-25
12,65 M 10 x 1,25 34- 47
Bei Ausführung C werden die Führungsbolzen mit dem ATE – Führungsbolzen - Schlagauszieher vorsichtig eingeschlagen. Auf richtigen und sicheren Sitz der Führungsbolzen achten. Bremsschlauchleitung anschließen und mit dem erforderlichen Anziehdrehmoment an der Bremsrohrleitung festziehen.

8. Bei Ausführungen A die Schutzstopfen in die Führungshülsen stecken. Bei Ausführung B den Innensechskant des Führungsbolzens und die Innenseite der Führungshülse mit Silikonfett füllen. Bei Ausführung C die Klemmschraube mit Silikonfett benetzen, einschrauben und mit einem Anziehdrehmoment von 22 - 26 Nm festziehen. Gewindeschutzstopfen in den Führungsbolzen einsetzen.

9. Ausführung A:
Gehäuse-Haltefeder wie Fig. 1 zeigt einsetzen. Darauf achten, daß die Feder mit den Nasen richtig in die Gehäusebohrungsnuten einrastet.

Ausführung B:
Die Belag-Haltefedern einsetzen (Fig. 2); dabei müssen die abgewinkelten Haltelaschen an der Zylinderseite liegen.

10. Nur einwandfreie, nicht angeschliffene Verschleißfühler wieder einsetzen. Soweit vorhanden, Kabel des Verschleißfühlers mit Kabelhaltelaschen der Staubkappe am Entlüfterventil sichern.

11. Bremsanlage füllen und entlüften. Ausgleichbehälter bis zur MAX - Markierung füllen. Eventuell verwendete Blindverschraubung durch Original-Ausgleichsbehälter – Verschraubung ersetzen.

12. Dichtheits-, Funktions- und Wirkungsprüfung der Betriebsbremsanlage durchführen.

B) Austausch der Führungshülsen und Führungsbolzen

Demontage

1. Faustsattelgehäuse nach Kapitel A „Demontage“ Punkt 1 bis 5 vom Halter abbauen, wobei jedoch die Bremsschlauchleitung nicht demontiert wird. Das Faustsattelgehäuse mit einem Draht im Radkasten an einer geeigneten Stelle so anhängen, dass die Bremsschlauchleitung keiner Zugbelastung ausgesetzt wird.
Bei engen Raumverhältnissen empfehlen wir, das Faustsattelgehäuse vollständig vom Fahrzeug abzubauen.

2. Führungsbolzen aus den Führungshülsen und die Führungshülsen aus den Gehäusebohrungen ziehen.

3. Gehäuse und Führungshülsenbohrungen gründlich mit Spiritus reinigen und mit trockener Druckluft ausblasen.

B) Montage:

1. Führungshülsenbohrung und neue Führungshülsen dünn mit Silikonfett benetzen.

2. Die Führungshülsen in die Bohrung eindrücken (Fig. 8).
Bei Ausführung B (Fig. 2) werden verschieden lange Führungshülsen und –bolzen verwendet. In die tiefere Führungshülsenbohrung wird die lange Führungshülse eingesetzt.

3. Die Gleiteinsätze aus Teflon können einzeln als Streifen oder als fertige Hülsen dem Reparatursatz beiliegen. Wenn diese als Streifenausführung beiliegen, müssen daraus von Hand Hülsen gerollt oder die fertigen Hülsen enger gerollt und in die Führungshülsen eingesetzt werden (Fig. 9).
Bei Ausführung B den längeren Gleiteinsatz in die längere Führungshülse einsetzen.

4. Gleiteinsätze in den Führungshülsen glatt streifen und die Bolzen einschieben; darauf achten, daß die Einsätze nicht beschädigt oder verschoben werden.
Bei Ausführung B wird der lange Führungsbolzen in die längere Führungshülse eingeschoben.

5. Bremsbeläge in das Gehäuse und das Gehäuse an den Halter nach Kapitel A ,,Montage" Punkt 6. bis 11. montieren, wobei die Bremsschlauchleitung noch montiert ist und daher das Füllen und Entlüften der Bremsanlage entfällt.

6. Nach der Dichtheits-, Funktions- und Wirkungsprüfung Bremsflüssigkeitsstand im Ausgleichbehälter prüfen und ggf. mit neuer Bremsflüssigkeit bis zurMAX -Markierung füllen.

Gruß

Horny1

Vielen Dank für die sehr schnellen Antworten! Ich werde mir den Sattel zur Brust nehmen...

Viele Grüße

Daniel

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Hi Gnarf,

ich würde empfehlen, den Kolben nicht mit Preßluft auszudrücken.
Demontiere den Bremssattel, laß den Schlauch angeschlossen und pumpe den Kolben mit dem Fußbremshebel heraus, erst danach den Schlauch abflanschen. So kanst du sicher sein, daß der Kolben auch raus geht. Zusätzlich ist das Verletzungsrisiko geringer, da der Kolben nicht so stark beschleunigt wird.
Du mußt zwar Bremsflüssigkeit auffüllen, daß ist aber kostenmäßig minimal, Entlüften mußt du hinterher sowieso.

Viel Erfolg !!

Gruß OM 616

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