Größere Reifen = Mehr Geschwindigkeit?
Moinsen zusammen,
bin ein ziemlicher Auto-Newbie, hab zwar schon bissle rumgeschraubt (Fenster in Beifahrertür erneuert), aber sonst nicht wirklich viel mit Autos am Hut.
Nun steht der Kauf von neuen Winterreifen an und da mein Auto auch 14-Zöller verträgt (derzeit sind 13 Zöller drauf), frage ich mich, ob das einen Vorteil hat, wenn ich größere drauf mache.
Theoretisch müsste es doch so sein:
Die Achse dreht sich mit X Umdrehungen die Minute, je größer der Reifen, desto höher müsste doch die Geschwindigkeit werden, oder nicht?
Abgesehen davon müsste ich weitere Vorteile haben:
- Langsamere Abnutzung, da mehr Auflagefläche
In wie weit hab ich mit meinen Vermutungen recht?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von diXomania
In wie weit hab ich mit meinen Vermutungen recht?
Bei den Umdrehungen stimmt die Vorstellung mit Einschränkungen, bei der Felgengröße hingegen gar nicht... 😉
Du machst die Reifengröße am Felgenformat fest, das ist aber zunächst mal irrelevant. Entscheidend ist der Abrollumfang der Reifen, und der kann je nach Flankenhöhe bei einem 13"-Reifen größer sein als bei einem 14er.
Mit einem größeren Abrollumfang verlängerst Du die Gesamtübersetzung, ob Dein Fahrzeug aber letztendlich wirklich schneller wird, hängt von der Drehzahl im höchsten Gang ab. Die Höchstgeschwindigkeit wird dann erreicht, wenn sich ein Gleichstand zwischen den Antriebskräften (Drehzahlabhängig!) und den entgegengesetzt wirkenden Kräften (Luftwiderstand, Reibung, Hangabtrieb) einstellt. Durch den größeren Abrollumfang muss das Fahrzeug fortan bei niedrigerer Drehzahl (also mit weniger Leistung) dieselben Geschwindigkeiten erreichen, und das klappt meistens nicht. Es funktioniert höchstens dann, wenn die Gesamtübersetzung so kurz ist, dass das Fahrzeug im Serienzustand bereits mühelos im letzten Gang in den Begrenzer dreht. Hat der letzte Gang jedoch Schoncharakter, sinkt die Endgeschwindigkeit höchstwahrscheinlich (es sei denn, es geht laaange bergab, und der Wind steht günstig 😉). Gleichzeitig verschlechtert sich das Beschleunigungsvermögen (größerer Reifen - längerer Hebelarm), selbst wenn sich also die Endgeschwindigkeit erhöht, es dauert länger bis Du da ankommst.
Ein zusätzliches Problem: Dein Tacho geht nach der Raddrehzahl, und von einem vergrößerten Abrollumfang bekommt der nichts mit. Ein Wechsel auf größere Räder verringert den Tachovorlauf, er zeigt also weniger an - Du wirst Dir also langsamer vorkommen, auch wenn Du das vielleicht gar nicht bist.
Bei Fahrzeugen die nach 1990 zugelassen wurden ist eine Verlängerung der Gesamtübersetzung von mehr als 3% durch größere Bereifung ohnehin nicht so einfach TÜV-bar, und bei einem normalen PKW wird es dann langsam eng im Radkasten. Die Abnutzung ist natürlich noch vom Reifen selber, dem Profil und der Gummimischung abhängig, aber hier ist es tendentiell so, dass größere Reifen auch den höheren Traglastindex aufweisen, und einfach deshalb weniger abnutzen.
Gruß,
Derk
22 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von diXomania
In wie weit hab ich mit meinen Vermutungen recht?
Deine Vermutung träfe nur dann in´s Schwarze, wenn das betreffende Fahrzeug im Serienzustand so übersetzt ist, dass die maximal erreichbare Geschwindigkeit nicht durch die Fahrwiderstände, sondern durch den Drehzahlbegrenzer limitiert ist. Das ist äußerst selten, spontan fällt mir nur ein Fahrzeug (BMW 320i mit Handschaltung, E36 und E46) ein, bei dem das so ist.
So läuft´s: Ein größerer Reifen hat exakt die gleiche Wirkung wie eine verlängerte Endübersetzung, d.h. bei größerem Reifen wird jeder einzelne Gang länger, man fährt also bei gleicher Drehzahl schneller. "Problem" dabei: Korrekt abgestimmte Kraftübertragungen sind so abgestimmt, dass in irgendeinem Gang (meistens im letzten oder vorletzten) bei Höchstgeschwindigkeit die Nenndrehzahl des Motors anliegt. Ist sie höher oder niedriger, fällt die Leistung wieder ab. Deswegen erreicht man bei größeren Reifen in der Ebene und bei Windstille (wichtig!) in der Regel keine höhere Endgeschwindigkeit.
Zitat:
Original geschrieben von 2012FR
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, daß Breitreifen wegen ihrer Breite einen höheren Rollwiderstand haben. In der Praxis haben Breitreifen zwar meist einen erhöhten Rollwiderstand, das hat aber nichts mit der Breite sondern Vielmehr mit der Oberflächenbeschaffenheiten der Kontaktflächen zu tun.
Ganz klares nein. Sehr einfach feststellbar: Einfach mal auf identischem Boden ein identisches Fahrzeug mit zwei extrem unterschiedlichen Reifenformaten von Hand schieben. Ich als zeitweiser Reifenmonteur habe das oft gemacht, mit deutlich spürbarem Ergebnis.
Zitat:
Original geschrieben von touaresch
Hier die Antwort auf die Eingangsfrage: "Größere Reifen = Mehr Geschwindigkeit ?"> Ja,
größere Reifen mit größerem Abrollumfang =
mehr Geschwindigkeit als der "Tacho" anzeigt 😛
Ergo, das Fahrzeug wird tatsächlich schneller.
Zitat:
Original geschrieben von Hartgummifelge
Ergo, das Fahrzeug wird tatsächlich schneller.Zitat:
Original geschrieben von touaresch
Hier die Antwort auf die Eingangsfrage: "Größere Reifen = Mehr Geschwindigkeit ?"> Ja,
größere Reifen mit größerem Abrollumfang =
mehr Geschwindigkeit als der "Tacho" anzeigt 😛
Ergo, dann hieße es nicht Tacho-Miss-Weisung...
Zitat:
Ergo, dann hieße es nicht Tacho-Miss-Weisung...
Es heißt Missweisung..
Ist aber nicht schlimm, wenn man ein Fahrzeug mit einem minimal nachgehenden Tacho hat, erstens ist man nie zu langsam, man fährt echte 50 oder 2-3km/h schneller, wenn 50 erlaubt sind, zweitens gilt selbes gilt für alle anderen Speedlimits und drittens interessiert das weder den PI beim TÜV, Dekra oder sonst wo..
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Ein Geschwindigkeitsmesser darf per Gesetz nicht weniger als die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit anzeigen. Daran gibt es wohl nichts zu rütteln.
Bei Umrüstungen auf Reifen mit gegenüber der Serienausstattung größerem Abrollumfang muss nachgewiesen werden können, dass das nicht vorkommt. Das kann man mit einem Radgutachten von Sonderrädern erreichen, das eine Übergröße ohne einen solchen Nachweis erlaubt. Ist das nicht der Fall, kommt man spätestens dann um eine Änderungsabnahme nicht herum, falls sie nicht schon aus anderen Gründen erforderlich ist.
Wer größere Reifendurchmesser in eigener Regie verwendet, ohne deren Zulässigkeit nachweisen zu können, egal ob ohne oder mit Änderungsabnahme (und ggf. einer zusätzlichen Prüfung der Tachometeranzeige), verliert die Zulassung des Fahrzeugs zum Straßenverkehr sowie den Versicherungsschutz.
Abnahmepflichtige Umrüstungen müssen umgehend einem zur Beurteilung befugten KFZ-Ingenieur vorgeführt werden. Wer denkt, das nicht machen zu müssen und damit später durch eine Hauptuntersuchung fährt, bei der dies nicht als schwerer Mangel erkannt wird, kann daraus nicht ableiten, dass die Änderung legal war. Die Zulassung der Änderung wird so nicht erreicht.
Gruß
Alpha Lyrae
PS: Leser aus Österreich wenden sich zum Thema bitte an den zuständigen Landeshauptmann/Zivilingenieur, die in der Schweiz ansässigen an die MFK.
Zitat:
Original geschrieben von Alpha Lyrae
Wer größere Reifendurchmesser in eigener Regie verwendet, ohne deren Zulässigkeit nachweisen zu können, egal ob ohne oder mit Änderungsabnahme (und ggf. einer zusätzlichen Prüfung der Tachometeranzeige), verliert die Zulassung des Fahrzeugs zum Straßenverkehr sowie den Versicherungsschutz.
Dein Text ist soweit ok, aber das mit dem "Verlust des Versicherungsschutzes" trifft nicht zu.
Im Prinzip kannst du mit deinem Auto tun was du willst, die Versicherung wird den Schaden auf jeden Fall begleichen.
Dafür ist sie schließlich da. Ob sie sich einen Teil des Geldes von dir wieder zurückholt, steht allerdings auf einem anderen Blatt.
Aber den Versicherungsschutz wirst du, solange du die Beiträge pünktlich bezahlst, nicht verlieren.
Ob der Tacho vor oder nach geht, ist der Versicherung, wie dem PI ebenfalls, egal.
Auf Nachfrage, bei der Vers., nachdem der Fehler bekannt war, wurde lediglich auf die AGB hingewiesen, vorsätzlich, fahrlässig oder grob fahrlässig.
Wenn man weiss, das das Tacho nachgeht ist zu schnelles Fahren Vorsatz, wenn mnan es nicht weiss, ist es fahrlässig.
Der geringe Nachlauf, reicht nicht aus, um eine Knolle kassieren zu können, wenn man sich am Tacho orientiert, ans erlaubte Limit hält.
Man hat aber einen Grund mehr sich über die aufzuregen, die mit 72 bis 75km/h durch 80er Zonen schleichen und die LKWs, die geeichten Tachos unterwegs sind, hinter sich aufreihen, sodass ein nach Rechtsrüberkommen nahezu unmöglich wird oder ist.
.
Einer Versicherung ist es keineswegs egal, ob unzulässige bzw. nicht abgenommene Änderungen an einem Fahrzeug vorgenommen wurden. Spätestens bei einem Unfall kann daraus eine Schuld abgeleitet werden, die die Versicherungsleistung verhindert oder verringert.
Mir sei erlaubt, dass ich die Einlassungen von Hartgummifelge nicht weiter berücksichtige, da sie nicht den bestehenden Gesetzen entsprechen und sogar Verstöße dagegen geradezu herausfordern und somit dazu aufforden, Gesetze nicht zu beachten.
Den Regeln von Motor-Talk entspricht entspricht das ebenfalls nicht.
Gruß
Alpha Lyrae