Gesamtkosten W220 S500 Mopf nach 7 Jahren und 150.000 km

Mercedes S-Klasse W220

Wir diskutieren ja hier öfter die Kosten für eine S-Klasse W220.

Viele User haben da besonders vor dem Kauf nur nebulöse Vorstellungen über den Aufwand für solch ein Oberklasse-Fahrzeug.

Nach inzwischen 6 Jahren und 8 Monaten und ungefähr 150.000 km möchte ich deshalb mal eine Gesamtkostenübersicht präsentieren, damit Interessenten den finanziellen Aufwand etwas besser abschätzen können.

Ich habe länger nach einem mir passenden W220 gesucht.
Da mit 4MATIC und eine möglichst komplette Ausstattung wichtig waren, war mein Kompromiß ein 6 Jahre altes Fahrzeug zu nehmen, was mit sehr guter Ausstattung geliefert worden war, aber bereits viel (Langstrecke) gelaufen hatte, nämlich 205.000 km.
Erstbesitz (1,5 Jahre) war Daimler, mein Vorbesitzer hatte ein Haus in der Schweiz, zu dem er öfter hinfuhr.

Der Wagen stand zum Verkauf bei dem Mercedes-Händler, der in den Vorjahren auch die Betreuung durchgeführt wurde, war aber ein Privatkauf. Deshalb habe ich auch alle Rechnungen des Vorbesitzers bekommen.

Erstmalig (andere Fahrzeuge in meiner Signatur) habe ich ein Fahrzeug gebraucht gekauft, welches mir ohne den geringsten Reparaturstau übergeben wurde (vorhandene Mängel wie Bremse hinten, Sitzheizung, etc. wurden beim MB-Händler auf Kosten des Vorbesitzers behoben).

Der Listenpreis neu gemäß Preisliste von 2003 war 110.000 €.
Ich konnte den Wagen 2009 für 20.000 € erwerben.
Ich habe dann sofort für 4.000 € eine wartungsfreie flüssig einspritzende (kein Leistungsverlust, keine Probleme im Winter) Vialle-Gasanlage einbauen lassen.

Der Wagen war lückenlos MB-scheckheftgepflegt, das habe ich beibehalten (lediglich das Öl Mobil 1 0W40 habe ich immer selber angeliefert).
Gesamtkosten für 5x Assyst: 2.710 €
Es sind darin auch jeweils die Kosten für 2x Innenraumfilter, 2x Aktivkohlefilter, 1x Kraftstoff-Filter sowie 2014 Keilrippenriemen und hintere Bremsbeläge, 2015 das hintere Getriebelager enthalten.

Die Kosten für Assysts bei MB werden also überbewertet. Sie machen machen an den Gesamtkosten nur einen kleinen Teil aus und enthalten etwa 30 - 40 % Teilekosten.

Für weitere Reparaturkosten (incl. 4 neue Airmatic-Fderbeine bei MB), Verschleißteile (Reifen, Bremsen, etc.) wurden 17.300 € fällig.

Die Versicherungskosten schwankten über die Jahre zwischen 1.100 und 1.200 € (HUK24, Garage, 30 %, Ruhrgebiet, VK mit 500 € SB, TK 150 € SB). Da habe ich als Mittelwert mit 1.150 € x7 = 8.050 € gerechnet.

Die Steuer für 7 Jahre betrug 337 x 7 = 2.359 €.

Meine Spritkosten (Gas) lagen bei 15.000 € (Schätzung, die Einzel-Belege zusammenzurechnen, wäre extrem aufwendig).

Gesamtkosten:
20.000 € Kaufpreis
4.000 € Gasanlage
20.010 € Reparaturen, Verschleißteile und 5x Assyst
8.050 € Versicherung
2.359 € Steuer
15.000 € Spritkosten
69.419 € Gesamtkosten für knapp 150.000 km und 7 Jahre

Davon könnte man einen noch nicht erzielten Verkaufspreis von derzeit etwa 5.000+ € abziehen.

Ohne Gasanlage hätte die Spritkosten etwa doppelt so hoch bei etwa 30.000 € gelegen. Man könnte dann 4.000 € für die Gasanlage abziehen, müßte im Gegenzug aber 11.000 € Spritkosten hinzufügen, das wären dann gesamt 80.419 €.

Derzeit plane ich noch keinen Verkauf.

Fazit:
Man bekommt einen W220 inzwischen zwar deutlich günstiger, muß dann aber mit hohen anfänglichen Reparaturkosten (z. B. neues Airmatic-Fahrwerk) rechnen, weshalb man beim Kauf für einen W220 vorsichtshalber 10.000 bis 15.000 € bereithalten sollte.

Auch eingesparte/selbst durchgeführte Assysts, billige Ersatzteile und hohe Eigenleistung beeinflussen die Gesamtbilanz nur in überschaubarem Umfang.

lg Rüdiger:-)

Beste Antwort im Thema

Wir diskutieren ja hier öfter die Kosten für eine S-Klasse W220.

Viele User haben da besonders vor dem Kauf nur nebulöse Vorstellungen über den Aufwand für solch ein Oberklasse-Fahrzeug.

Nach inzwischen 6 Jahren und 8 Monaten und ungefähr 150.000 km möchte ich deshalb mal eine Gesamtkostenübersicht präsentieren, damit Interessenten den finanziellen Aufwand etwas besser abschätzen können.

Ich habe länger nach einem mir passenden W220 gesucht.
Da mit 4MATIC und eine möglichst komplette Ausstattung wichtig waren, war mein Kompromiß ein 6 Jahre altes Fahrzeug zu nehmen, was mit sehr guter Ausstattung geliefert worden war, aber bereits viel (Langstrecke) gelaufen hatte, nämlich 205.000 km.
Erstbesitz (1,5 Jahre) war Daimler, mein Vorbesitzer hatte ein Haus in der Schweiz, zu dem er öfter hinfuhr.

Der Wagen stand zum Verkauf bei dem Mercedes-Händler, der in den Vorjahren auch die Betreuung durchgeführt wurde, war aber ein Privatkauf. Deshalb habe ich auch alle Rechnungen des Vorbesitzers bekommen.

Erstmalig (andere Fahrzeuge in meiner Signatur) habe ich ein Fahrzeug gebraucht gekauft, welches mir ohne den geringsten Reparaturstau übergeben wurde (vorhandene Mängel wie Bremse hinten, Sitzheizung, etc. wurden beim MB-Händler auf Kosten des Vorbesitzers behoben).

Der Listenpreis neu gemäß Preisliste von 2003 war 110.000 €.
Ich konnte den Wagen 2009 für 20.000 € erwerben.
Ich habe dann sofort für 4.000 € eine wartungsfreie flüssig einspritzende (kein Leistungsverlust, keine Probleme im Winter) Vialle-Gasanlage einbauen lassen.

Der Wagen war lückenlos MB-scheckheftgepflegt, das habe ich beibehalten (lediglich das Öl Mobil 1 0W40 habe ich immer selber angeliefert).
Gesamtkosten für 5x Assyst: 2.710 €
Es sind darin auch jeweils die Kosten für 2x Innenraumfilter, 2x Aktivkohlefilter, 1x Kraftstoff-Filter sowie 2014 Keilrippenriemen und hintere Bremsbeläge, 2015 das hintere Getriebelager enthalten.

Die Kosten für Assysts bei MB werden also überbewertet. Sie machen machen an den Gesamtkosten nur einen kleinen Teil aus und enthalten etwa 30 - 40 % Teilekosten.

Für weitere Reparaturkosten (incl. 4 neue Airmatic-Fderbeine bei MB), Verschleißteile (Reifen, Bremsen, etc.) wurden 17.300 € fällig.

Die Versicherungskosten schwankten über die Jahre zwischen 1.100 und 1.200 € (HUK24, Garage, 30 %, Ruhrgebiet, VK mit 500 € SB, TK 150 € SB). Da habe ich als Mittelwert mit 1.150 € x7 = 8.050 € gerechnet.

Die Steuer für 7 Jahre betrug 337 x 7 = 2.359 €.

Meine Spritkosten (Gas) lagen bei 15.000 € (Schätzung, die Einzel-Belege zusammenzurechnen, wäre extrem aufwendig).

Gesamtkosten:
20.000 € Kaufpreis
4.000 € Gasanlage
20.010 € Reparaturen, Verschleißteile und 5x Assyst
8.050 € Versicherung
2.359 € Steuer
15.000 € Spritkosten
69.419 € Gesamtkosten für knapp 150.000 km und 7 Jahre

Davon könnte man einen noch nicht erzielten Verkaufspreis von derzeit etwa 5.000+ € abziehen.

Ohne Gasanlage hätte die Spritkosten etwa doppelt so hoch bei etwa 30.000 € gelegen. Man könnte dann 4.000 € für die Gasanlage abziehen, müßte im Gegenzug aber 11.000 € Spritkosten hinzufügen, das wären dann gesamt 80.419 €.

Derzeit plane ich noch keinen Verkauf.

Fazit:
Man bekommt einen W220 inzwischen zwar deutlich günstiger, muß dann aber mit hohen anfänglichen Reparaturkosten (z. B. neues Airmatic-Fahrwerk) rechnen, weshalb man beim Kauf für einen W220 vorsichtshalber 10.000 bis 15.000 € bereithalten sollte.

Auch eingesparte/selbst durchgeführte Assysts, billige Ersatzteile und hohe Eigenleistung beeinflussen die Gesamtbilanz nur in überschaubarem Umfang.

lg Rüdiger:-)

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Wenn Du mit Luft im ABC-System fährst, merkst Du das sehr schnell und die Pumpe geht erst kaputt, wenn die Umlaufmenge so sehr sinkt, daß die Kühlung nicht mehr gewährleistet ist. Ansonsten sind beide Systeme mechanisch eher simpel aufgebaut und mit passenden Ersatzteilen kann das jede Hinterhofwerkstatt reparieren. Das ABC-Fahrwerk ist im Grunde das gleiche Prinzip wie eine Servolenkung - und sowas ist heute in jedem Kleinwagen verbaut.

Im Grunde hat sich an den Fahrzeugen nicht viel geändert. Es sind immer noch vier Räder, die bis an die Erde reichen und vorne wackeln ein paar Kolben rum. Mal mehr, mal weniger versteckt. Und immer noch müssen irgendwo Schrauben raus und wieder rein, selbst der Rost ist noch immer der gleiche und undicht wird auch alles irgendwann.

Das Einzige was sich verändert hat, ist die Elektronik... Die ist mal mehr und mal weniger hilfreich. Bei meinem 400CDI hatte sie bislang immer recht, aber sollte mal ein CAN-Bus komplett ausfallen und ich deswegen unzählbare Stunden am Rätselraten sein, welches Steuerteil den Bus stört, ändert sich meine bislang recht positive Meinung bestimmt.

Vielen Dank an Rüdiger für diese hilfreiche Aufstellung. Nachdem mein BMW 540i vor kurzem wegen eines Motorschadens verreckt ist, schaue ich mich nach einem anderen fahrbaren Untersatz um und interessiere mich für einen S 500 (W220). Die derzeitigen Preise sind ja recht verlockend. Allerdings musste ich mit Entsetzen von der Rostproblematik lesen; auch Rüdigers Aufstellung der typischen W220-Reparaturen, insbesondere am Fahrwerk, hat mir sehr zu denken gegeben. Schade eigentlich, so ein schönes Auto!! *heul*

In der Regel gehen auch nicht alle 4 Airmatic Dämpfer gleichzeitig kaputt. Im Austausch kostet einer je nach dem wo man ihn kauft zwischen 700-1200€, einbauen geht selber aber auch nur mit vorhandenen Technischen Hilfsmitteln z.B. SD zum "Drucklos" machen etc. .

Also kann man das auch beim Boschservice einbauen lassen für 300€ ggf. auch ATU wenn die sich trauen (immer nachfragen!!!).

Wer geil darauf ist bei einem <10 Jahre alten Auto alles bei MB und am besten noch NL machen zu lassen ist selber schuld. Die reiben sich die Hände vor Freude.

In Bremen wollten die für eine Achsvermessung mit einstellen über 400€ haben wegen der Airmatic... ja ne ist klar. Habe dann bei ATU 80€ bezahlt und mein Auto fährt immer noch geradeaus.

Für das Geld was ihr in den NL verprasst könntet ihr euch getrost einen schicken zweit Wagen leisten}>c140,w124 etc.

Was mich brennend interessieren würde: Gibt es eigentlich typische Probleme beim W220, die man nur beheben kann, wenn dafür der Motor ausgebaut wird? Zum Beispiel irgendwelche Ölleckagen am Kettentrieb? So eine aufwendige Reparatur mit Motorausbau kann ja schnell den Wagenwert übersteigen.

Ähnliche Themen

Zitat:

@HavellandQX schrieb am 21. Dezember 2015 um 00:24:04 Uhr:


In der Regel gehen auch nicht alle 4 Airmatic Dämpfer gleichzeitig kaputt. Im Austausch kostet einer je nach dem wo man ihn kauft zwischen 700-1200€, einbauen geht selber aber auch nur mit vorhandenen Technischen Hilfsmitteln z.B. SD zum "Drucklos" machen etc. .

An den vorderen Airmatic-Federbeinen treten öfter Undichtigkeiten auf, hinten selten. Ab 150.000 km (früher 80.000) gibt MB vor, die Federbeine achsweise zu tauschen.

Wenn man sich mit dem Thema Fahrwerk mal intensiver beschäftigt hat, ist klar, daß das auch sinnvoll ist. Denn Stoßdämpfer mit Öl, Dichtungen, Ventilen, etc. unterliegen natürlich dem Verschleiß (bei ABC ist das anders, da kann man jeweils das betroffene Teil einzeln tauschen). Da Luftfederung und Dämpfer nicht getrennt verbaut sind (wie z. B. beim W211 hinten), müssen die kompletten Airmatic-Fderbeine getauscht werden. Sonst hat man ein ungleichmäßiges Dämpferverhalten. Erfahrungsgemäß ist der verschleißbedingte Austausch iregndwann zwischen 200.000 und 300.000 km fällig. Bei mir gab es vorne bei 250.000 km eine Undichtigkeit. Hinten habe ich bei 270.000 km tauschen lassen, weil das Fahrverhalten fühlbar schlechter wurde, was auch die Sicherheit beeinträchtigt.

Zitat:

Also kann man das auch beim Boschservice einbauen lassen für 300€ ggf. auch ATU wenn die sich trauen (immer nachfragen!!!).

Ich habe an Arbeitslohn vorne etwa 300 €, hinten knapp 500 € für den Tausch eines Dämpferpaares bezahlt.

Bei der Airmatic vertraue ich lieber auf MB. Denn man kann die Federbeine schon beim Einbau zerstören. Kaum eine Werkstatt hat viel Erfahrung mit Luftfahrwerken, selbst bei MB würde ich da nicht jeder Werkstatt vertrauen.

Mein Auto ist auch kein Hobby, ich nutze es beruflich. Da habe ich dann auch den Vorteil einer europaweiten Garantie, falls doch Probleme auftreten.

Zitat:

Wer geil darauf ist bei einem <10 Jahre alten Auto alles bei MB und am besten noch NL machen zu lassen ist selber schuld. Die reiben sich die Hände vor Freude.

Je nach Defekt wähle ich aus, wo ich hingehe. Den Elektrosatz im Getriebe und einige andere Reparaturen habe ich auch in einer freien Werkstatt machen lassen. Aber als mir z. B. 2010 bei MB der Tausch der Lima komplett für 580 € angeboten wurde, habe ich keine Zeit mehr investiert, um irgendwo noch 50 € sparen zu können. Denn die Zeit, die dabei draufgeht, kostet schnell mehr...

Zitat:

In Bremen wollten die für eine Achsvermessung mit einstellen über 400€ haben wegen der Airmatic... ja ne ist klar. Habe dann bei ATU 80€ bezahlt und mein Auto fährt immer noch geradeaus.

Wegen der Airmatic ist es empfehlenswert, eine Vermessung bei MB durchführen zu lassen.

Dafür habe ich vor 2 Jahren aber auch nur 100 € bezahlt.

lg Rüdiger🙂

Zitat:

@fenderbender15 schrieb am 21. Dezember 2015 um 07:06:50 Uhr:


Was mich brennend interessieren würde: Gibt es eigentlich typische Probleme beim W220, die man nur beheben kann, wenn dafür der Motor ausgebaut wird? Zum Beispiel irgendwelche Ölleckagen am Kettentrieb? So eine aufwendige Reparatur mit Motorausbau kann ja schnell den Wagenwert übersteigen.

Beim V12 muß z. B, für den Turboladertausch der Motor raus.

Bei den V8 sind mir jetzt keine wesentlichen Gründe bekannt.

lg Rüdiger🙂

Danke für die Info, Rüdiger. Dann scheint der V8 des W220 ja wartungsfreundlicher konstruiert zu sein als bei meinem BMW. Das ist ja schon mal erfreulich.

Beim S 600 ist der Austausch der Biturbos natürlich eine Vollkatastrophe. Aber wenn das der einzige Schaden ist, für den der Motors ausgebaut werden muß, geht es ja noch. Beim A8 6.0 W12 muss der Motor schon raus, wenn die Lambda-Sonde defekt ist.

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