Gerüchteküche oder Realität -> Autoversicherer winken schon bei einem Tropfen Alk ab
Hi zusammen,
ich habe ein Vollkasko (Allianz) und gehe davon aus, dass wenn ich nicht grob fahrlässig einen Unfall (egal welche Folgen) verursache, diese mir den Wagen und den Schaden ersetzt.
Nun habe ich gehört, dass die Gothar (ich nenne mal den Namen - verweise aber deutlich auf den Gerüchtefaktor!) den Schadensausgleich mit der Begründung ablehnt, dass der Fahrer ein Glas Radler getrunken habe.
OK, angeblich wäre bei der Polizei die Alk-Kontrolle gerade so über der 0,3Promille gewesen, im Krankenhaus dann aber deutlich darunter.
Da ich selber Alk und Auto nicht in Verbindung bringe (in diesem Sinne jetzt) wird es mich zwar (hoffentlich) nicht so betreffen. Aber ich frage mich dann, wozu wir die Promillegrenze haben. Dann soll doch jede Versicherung fett und groß darauf hinweisen ...
Oder ist das ganze nur ein Gerücht?
Gute Fahrt!
Torsten - der XC-Fan (und wieder ein Beitrag ohne Bild, ich lasse nach. oli - ich bemühe mich aber (wieder) ;-)
20 Antworten
Hooo - Hooo - langsam, halt - Brrrr. Bevor hier die Pferde losgehen *grins*: Es geht darum, dass wenn alle möglichen Überwachungstechniken ausgenützt werden (z.B. elektronische Überwachung des "Wachzustandes" des Fahrers durch konstante Überwachung der Pupillen und der Kopfneigung, der Atemluft, der Schlangenlinien, der Bewegungen im Auto (am Radio rumgefummelt, CD aus Schublade geholt, Spiegel während der Fahrt verstellt, Kippe aufgehoben, sich am S*** gekrazt und was weiss ich noch alles) oder durch Stimmenmitschnitte (Voice-Recorder) bewiesen wird, dass der Fahrer in eine heftige, politische Diskussion zum Zeitpunkt des Unfalles verbunden war ODER eben das hier als grund genannte, vorangegangene Duften an einer Bierblume (ok, der hat die Blume dann wohl samt Alk "gegessen" ;-)) - dann würde es doch immer auf ein Teil- oder Vollverschulden des Fahrers hinauslaufen! (Mal die eindeutigen Fremdverschulden ausgenommen - aber selbst dort ließe sich dann sicher noch diskutieren -> "Warum haben Sie ihren Wagen nicht versucht von der Fahrbahn aufs benachbarte (ungefährliche) Feld zu lenken, als der 20 Tonner nach der Kurve plötzlich auf Ihre Fahrbahn kam?".
Ich befürchte nur, dass sich eine Versicherung (wie ja schon gepostet) immer (weil betriebswirtschaftlich denken müssend!) solche Verstöße akribisch raussucht. Durch eine nicht ausgezahlte Versicherungssumme kann eben am besten gespart werden.
Im Brandversicherungsgeschäft ist es doch heute schon betriebswirtschftlich sinnvoller, bei großen Schäden für zig tausende von Euros einen Versicherungsdetektiv zu bezahlen, der dann aufdeckt, dass ein Verstoß gegen Versicherungsbedingungen (Kleingedruckte!!) vorliegt (Aufsichtspflicht, Unterversicherung, bestimmte Gerätschaften, Risiko, etc.) und eben nicht die Millionensumme ausgezahlt werden muss (oder nur ein Teil davon).
Wenn wir solchen Versicherungsgebaren nicht den Riegel vorschieben, werden wir alle auf dem nächsten Schaden - selbst bei einer Vollkasko - wohl sitzenbleiben.
Leider hat diese Sache einen kleinen (Ironie, ist natürlich ein großer) Haken - dem Versicherungsbetrug (wohl Volkssport Nummer 1 - noch vor dem Volkssport Nummer 2 (Steuerhinterziehung) ;-) ) wird Tür und Tor geöffnet.
Wie wäre es mit einer schwarzen Liste der Versicherer, die sich so "übergenau" verhalten?
Gute Fahrt!
Torsten - der XC-Fan (und leider befürchtend, dass dies keinen interessiert - denn vorrangig geht es halt den meisten um "billige" Versicherungen :-( Mich interessierts, deshalb habe ich die zwar nicht teuerste Versicherung - aber "hoffe", dass meine Versicherungs-Allianz da etwas großzügiger sein kann - nur "Glauben" tues ich halt nicht wirklich mehr ;-)
Mann, XC-Fan, Du hast die Problematik auf den Punkt gebracht... 🙂
Leider erscheinen mir unsere Möglichkeiten (als Verbraucher) ggü. den Versicherungen als relativ eingeschränkt - außer Risikozuschläge zu zahlen... 😉
Frank
Zitat:
Original geschrieben von XC-Fan
Torsten - der XC-Fan (und leider befürchtend, dass dies keinen interessiert - denn vorrangig geht es halt den meisten um "billige" Versicherungen :-( Mich interessierts, deshalb habe ich die zwar nicht teuerste Versicherung - aber "hoffe", dass meine Versicherungs-Allianz da etwas großzügiger sein kann - nur "Glauben" tues ich halt nicht wirklich mehr ;-)
Hallo Torsten,
bist Du Dir sicher dass Du bei Deiner Allianz gut aufgehoben bist? 🙂
Zwei Geschichten aus meinen persönlichen Erfahrungen:
Ich fahre in der Stadt mit dem Fahrrad auf der Hauptstrasse. Aus der Nebenstrasse kommt ein Cabrio. Das Fahrrad vor mir wird von dem Cabrio durchgelassen. Ich werde leider auf die Hörner genommen. Fahrrad komplett demoliert. Zu nähende Platzwunde am Kinn. Die Polizei stellt einen Bußgeldbescheid wegen genommener Vorfahrt an den Cabriofahrer aus. Ich bitte die Arroganz mir den Schaden zu ersetzen. Das Antwortschreiben lautet: Leider können wir Ihnen den Schaden nicht ersetzen. Laut Aussage des Fahrzeugführers und seiner Beifahrerin (Ehefrau) sind Sie mit Ihrem Fahrrad mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren. Daher haben Sie den Unfall verschuldet.
Da ich damals noch Student war habe ich die Rechtsberatung der Uni aufgesucht. Der Anwalt meinte bei der Aussage zwei gegen einen, würde auch bei durch die Polizei festgestelltem Vorfahrtsfehler durch den Cabrio-Fahrer, mir eine Tellschuld zugesprochen werden. Damit würden die Prozesskosten dementsprechend von mir getragen werden müssen. Das Geld hatte ich nicht, also hat die Arroganz nicht gezahlt. Danach habe ich eine Rechtschutzversicherung abgeschlossen. Diese hat sich in Fall 2 Arroganz dann bewährt:
Drei Jahre später parke ich in der Ortschaft auf einem Parkplatz der an der Strassenseite, längs zur Fahrtrichtung, eingezeichnet ist. Ich öffne die hintere Tür meines Autos um meinen Einkauf dort einzusortieren und beuge mich dafür ins Auto. Auf einmal rumst es heftig und ein vorbeifahrender LKW fährt mir die Tür ab. Der LKW fährt weiter ohne anzuhalten, wird später von der Polizei gefasst, da ein Passant sich das Kennzeichen notiert hat. Die Arroganz lehnt eine Begleichung des Schadens ab. Dank Rechtschutz und 6 Jahre Prozessen vor allen möglichen Gerichten, wird die Arroganz in jeder Instanz zum 100% begleichen des Schadens verurteilt.
Soviel dazu teurere Versicherungen sind besser.
Trotzdem mit den besten Grüßen
Seleum
Zitat:
Original geschrieben von Selenum
Hallo Torsten, bist Du Dir sicher dass Du bei Deiner Allianz gut aufgehoben bist? 🙂
Entschuldigung, wenn ich jetzt wieder ein politisches Beispiel bringe - aber das ist wie bei der Wahl am Sonntag. Du/ich weiss genau, dass sowohl die eine, als auch die andere (der beiden verfügbaren) Lösung nicht wirklich helfen und sich nur in der Art unterscheiden, wie sie uns schaden.
Schlimmer ist es natürlich gar keine Wahl zu treffen - als auf die versicherung bezogen, gar keine zu haben. Wie gut eine Versicherung ist, weiss man nur, wenn man den gleichen Schaden durch mehrere Versicherungen bezahlen läßt und das auf Jahre vergleicht. Ergo = Das kann niemand. Pech gehabt.
Ich sage ja auch nicht, dass ich mit meiner Vers. glücklich bin - denke nur, die Alternativen müssen noch härter agieren, um Ihre billigeren Tarife auch finanzieren zu können. Wenn es eine definitive Lösung gäbe, würde ich der erste sein, der wechselt ;-)
Gute Fahrt!
Torsten - der XC-Fan (und alleine der Begriff "definitive Lösung" hat schon wieder so einen Beigeschmack. Aber im Ernst - wenn wir (wir sind das Volk, wir sind die Demokratie) nicht einen Riegel vorschieben, sehe ich schwarz für Deutschland ... Man stelle sich die Macht einer gemeinsamen Interessenvertretung aller Autofahrer, aller Kunden, aller Bürger vor ... und sehe dann, was die für einen Schmarn treiben :-(
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Tagchen,
da ich beruflich mich öfter mit Versicherern herumzuschlagen habe, kann ich folgende Beobachtungen beisteuern:
Man muß unterscheiden beim Regulierungsverhalten zwischen dem Bereich der Haftpflichtversicherung (also der Abdeckung Ansprüche Dritter) und dem Bereich der "eigenen" Versicherung, also bspw. Kasko oder auch eine Garantieversicherung.
Die sog. klassischen Versicherer wie Allianz, Provinzial, HUK, LVM usw. sind im Durchschnitt seriös in der Abwicklung von Fremdschäden. Problematischer sind im allgemeinen die Low-Cost-Direktversicherer. Dort werden auch eindeutige Ansprüche gerne mal abgelehnt nach dem Motto: auf zehn unberechtigte Ablehnung kommen 2 Klagen, das ist immer noch billiger. Stört mich als Kunden nicht, wenn mein Haftpflichversicherer damit die Beiträge niedrig hält.
Es wird dann zur Last, wenn ich eigen Ansprüche gegen die Versicherung geltend mache und sie auch mir gegenüber so wie oben dargestellt verfährt.
Es kann sich also jeder ein wenig aussuchen, was er möchte. Schlimm finde ich, daß neuerdings auch die Rechtsschutzversicherer nicht mehr voll zahlen. Sie haben die Rechtsanwaltgebührenreform zum Anlaß genommen, zu kürzen, was nur geht (oder auch nicht geht). Also Advocatus hat man nun die Wahl: Auf gesetzlich zustehende Ansprüche verzichten? Oder den Mandanten direkt in Anspruch nehmen, soll er sich doch mit seiner Versicherung rumschlagen? Mandant nach Absprache pro Forma verklagen, damit die Rechtsschutz dann zahlt? Oder im Namen des Mandanten gegen die Rechtsschutz klagen (die ihn dann rausschnmeißt).
Gruß, Hagen (der weiß, wie er das löst.... 😉)
Zitat:
Original geschrieben von D5MÄN
... Gruß, Hagen (der weiß, wie er das löst.... 😉)
Hoffentlich im Sinne des Mandanten - gibt es bei "Euch" eigentlich auch so einen Hippokrates Eid? ;-)))
Gute Fahrt!
Torsten - der XC-Fan (und sagt immer, RA und Ärzte sind die schwierigsten Kunden ;-)