Gebrauchtwagen kaufen ~1.700€
Hallo,
ich möchte voraussichtlich demnächst einen Gebrauchtwagen kaufen.
Da das mein erstes Auto ist habe ich da noch nicht so viel Ahnung, welches für meine Preisvorstellung
am besten passt.
Ich würde gerne um die 1.600-1700€ ausgeben.
Habe mich schon ein bisschen umgeschaut.
Wie sieht's mit einem VW Polo von 2000 aus?
Oder einem Opel Corsa von 2002?
Einen Seat Ibiza fände ich auch nicht schlecht.
Was meint ihr zu diesen? Würdet ihr was anderes empfehlen?
Es sollte ein Kleinwagen sein, nicht zu alt. Eben so, dass er mindestens ein paar Jährchen hält 😉
EDIT:
Zu den Zeiten, wie oft er benutzt wird. Nunja, eigentlich immer wenn ich ihn benötige. Also morgens zur Schule, manchmal nachmittags und abends. Keine großen Strecken. Maximal 20km.
6 Antworten
Zitat:
Wie sieht's mit einem VW Polo von 2000 aus?
Für 1.700 Euro landet man hier entweder bei einem ungepflegten 2000er Facelifting-6N oder einem recht soliden Baujahr 1996/1997. Letztere sind durchaus zu empfehlen und können gegebenenfalls auch noch fünfstellige Laufleistungen anbieten.
Zitat:
Oder einem Opel Corsa von 2002?
Hier ist das gleiche Spiel - 1.700 Euro sind schon beim Corsa B ziemlich knapp gestaffelt; da wird viel Schrott angeboten, der niemals so viel wert wäre, aber dennoch gekauft wird. Wer kauft so etwas? Junge, unerfahrene Leute, die einfach einen Kleinwagen als Sinnbild für günstiges Autofahren wollen.
Wenn man schon bei einem B-Corsa, der bis 2000 gebaut wurde, für 1.700 Euro mehr Grenzgänger zwischen Schrott und "gerade noch so akzeptabel" findet, dann ist das beim Nachfolger nicht anders.Der Corsa B wäre für mich sowieso keine Option, denn:
Er ist ziemlich genau das Auto, das ich als Alptraum-Gebrauchtwagen ansehe:Schlecht verarbeitet, meist ungepflegt und dann noch teuer, selten scheckheftgewartet und technisch völlig in Ordnung, karg ausgestattet und als Dreizylinder unzumutbar sowieso. Jeden Fiesta oder sogar 80er-Jahre-Polo würde ich dem vorziehen. Egal wie billig ein Corsa B sein mag: Finger weg! Ich bin großer Opel-Fan und fahre selbst einen Omega - ein vorzügliches Auto - aber zum Corsa B kann ich nur sagen, dass das ein Auto ist, das man zu meiden hat. Er ist vielleicht ein technisch zuverlässiger Geselle, preiswert im Unterhalt und einfach zu reparieren, aber leistet sich so viele konstruktive und qualitative Fehler, dass man sich damit im Grunde ein Feuerwerk ins Haus holt, bei dem man nie weiß, wann es zündet und die Probleme verstreut. So etwas muss man nicht haben. Praktisch alle Qualitätsprobleme, die Opel in den 90ern hatte, sind im Corsa B vertreten - wer sich heute so einen ansieht, der weiß, wieso die Marke damals so in Verruf geriet.
Risse in den B-Säulen, Verarbeitungsprobleme - nein, das war genau die schlechte Opel-Qualität, die in der Presse und bei den Leuten für den schlechten Ruf der Rüsselsheimer gesorgt hat.Allenfalls als Fünftürer aus einem späten Baujahr mit stärkerem Motor kann man so was empfehlen - denn das sind die seriösen und gut gewarteten Altdamen-Autos, aber die sind selten und liegen (schon bei einem Baujahr vor 2000) noch über deinem Budget.
Corsa B? Nein, danke! - und beim Corsa C findet man, weil er jünger ist, für 1.700 Euro meist auch nur ziemliche Grotten.
Zitat:
Einen Seat Ibiza fände ich auch nicht schlecht.
Bei dem hätte man für 1.700 Euro eine reelle Chance, ein recht unverbrauchtes und gepflegtes Auto zu finden, allerdings landet man hier auch bei einem Baujahr aus den 1990er-Jahren; ich gehe wie beim Polo von einem soliden, gepflegten Modelljahr 1996-1998 aus. Tendenziell würde ich einen günstigen Ibiza als besser erhalten einschätzen denn einen Corsa oder Polo in der selben Preisklasse und daher auch eher empfehlen.
Nun noch etwas Allgemeines, aus Erfahrung:
Es bieten sich Autos an, die nicht unbedingt als typische Anfängerautos bekannt sind - und von irgendwelchen, schon bei der Besichtigung maximal durchschnittlich erhaltenen, aber stattlich ausgepreisten, relativ alten Kleinwagen kann ich nur abraten: Die sind natürlich beliebt und vor allem jungen, wenig erfahrenen Autofahrern ohne Kenntnisse von der Materie als Sinnbild preiswerten Fahrens bekannt, aber oft verhältnismäßig teuer, ungepflegt, durch viele Hände gegangen, haben technische Defekte und wurden oft noch von Leuten gefahren, die Autofahren für notwendiges Übel ansehen und mit der Einstellung "Hauptsache, fährt..." zu Werke gehen, also Wartung und Kundendienst ignorieren und auch sonst jeden Werkstattaufenthalt scheuen - und alles muss billig oder am besten noch gratis sein. Solche unsicheren Zeitbomben kann ich nicht empfehlen und würde nur dringlichst davon abraten - Ausnahmen bestätigen die Regel!
Beim Verkauf wollen die Besitzer dann noch irreale Preise sehen, weil sie der Meinung sind, den Wagen "ja immer sehr gepflegt zu haben", also im Klartext alle paar Jahre mal Öl nachgefüllt haben, alle zwei Jahre zum TÜV fuhren und vielleicht irgendwann mal ein paar billige Kaufhaus-Fußmatten für 9.99 Euro oder ein CD-Radio vom Discounter dazu gekauft haben.
Die größeren Autos sind in der Regel für das selbe Geld die bessere Wahl, da meist deutlich besser in Schuss, denn sie wurden meist von Leuten gefahren, die wirklich bereit waren, Geld in die Werterhaltung und technische Pflege zu investieren, und stehen in der Regel auch nach 10-15 Jahren noch recht gut da. Wer das Autofahren von einem Versicherungsunterschied von 100 Euro pro Jahr oder einem geringen Spareffekt beim Benzin abhängig macht, der sollte besser gar kein Auto haben, sondern zu Fuß gehen, weil ihm wahrscheinlich auch der Bus zu teuer wäre.
Gut, danke für die ausführliche Antwort.
Bei einem VW Polo aus den 90'ern war ich mir nicht sicher. Ich dachte natürlich, je neuer desto länger würde er halten 😉
Zitat:
Corsa B? Nein, danke!
Würdest du das auch zu einem Opel Astra 1.6/Vectra 1.6 von 99/2000 sagen?
Zum Seat Ibiza:
So einer würde mir gefallen. Und du meinst, einer mit Ende 90'er Baujahr wäre gut?
Das Modell von 2002 gefällt mir natürlich besser, aber wer weiß was das Auto bei dem Preis für Mängel hat.
Zitat:
Würdest du das auch zu einem Opel Astra 1.6/Vectra 1.6 von 99/2000 sagen?
Nein, das sind ordentliche Autos, zumal Astra G ab 1998 und der Vectra B als Facelifting-Modell ab 1999 (auch der Astra F übrigens, selbst aus den selben Jahren wie der Corsa B - der Astra war immer besser als der Corsa!) qualitativ sehr solide Fahrzeuge sind und damals die problematische Opel-Qualität vergangener Jahre sowieso als ziemlich überwunden galt. Spätestens ab Mitte 1999 hatte die "Initiative Qualität" gezündet und sorgte wieder für zufriedene Kunden. Wobei es hier für 1.700 Euro auch schon eng wird; am ehesten wird man hier einen der wenig gefragten Vectra B bekommen. Den kann man indes empfehlen!
Zitat:
Zum Seat Ibiza: So einer würde mir gefallen. Und du meinst, einer mit Ende 90'er Baujahr wäre gut?
Zumindest sind sie deutlich besser als ein Corsa B und auch eine gute Klasse erwachsener. Dieser Spanier kratzte seinerzeit an der Grenze zum Kompaktwagen und verwendet viel VW-Technik. Grundsätzlich eine gute Wahl, wenn ein gepflegtes Exemplar gekauft wird, die es durchaus geben kann.
Zitat:
Das Modell von 2002 gefällt mir natürlich besser, aber wer weiß was das Auto bei dem Preis für Mängel hat.
Ich kenne einen, der sich erst einen 2002er mit 200.000 Kilometern für knappe 2.000 Euro gekauft hat, TÜV bis Mai 2013. Bis jetzt hat er schon weitere 400 Euro in eine große Inspektion mit allem Drum und Dran investiert sowie vier neue Reifen gekauft, also ist er insgesamt bei 3.000 Euro. Soviel hierzu!
Zitat: "zumal Astra G ab 1998 und der Vectra B als Facelifting-Modell ab 1999 (auch der Astra F übrigens, selbst aus den selben Jahren wie der Corsa B - der Astra war immer besser als der Corsa!) qualitativ sehr solide Fahrzeuge sind und damals die problematische Opel-Qualität vergangener Jahre sowieso als ziemlich überwunden galt."
Ich kann das hier unterstreichen, nur beim Astra F empfehle ich die Wahl ab Bj 96, da ist man auf der sicheren Seite. Es gibt in Deinem Budget-Rahmen excellente Exemplare für das Geld. Diese relativ einfach und robust konstruierten Modelle schonen auch die Folgekosten.
Zitat: "Der Corsa B wäre für mich sowieso keine Option, denn: Er ist ziemlich genau das Auto, das ich als Alptraum-Gebrauchtwagen ansehe: Schlecht verarbeitet, meist ungepflegt und dann noch teuer, selten scheckheftgewartet und technisch völlig in Ordnung, karg ausgestattet und als Dreizylinder unzumutbar sowieso."
Hier nochmal "zustimm". Ein B ist zu keiner Zeit eine Option. Die Spardose schlechthin, bereits bei der Konstruktion & Fertigung. Gerissene B-Säulen, ausbleichende Kunststoffe verraten schon den enormen Kostendruck der damaligen Zeit. Er ist Opels GAU in Sachen Qualität.
Der 3 Zylinder ist in der Tat das absolute Minimum und kann auch in Sachen Haltbarkeit nicht wirklich empfohlen werden.
Zitat:"Spätestens ab Mitte 1999 hatte die "Initiative Qualität" gezündet und sorgte wieder für zufriedene Kunden. Wobei es hier für 1.700 Euro auch schon eng wird; am ehesten wird man hier einen der wenig gefragten Vectra B bekommen. Den kann man indes empfehlen!"
Das wäre letzten Endes dann auch ein von mir favorisierter Kandidat. Eine solide Vita vorrausgesetzt.
Speziell als Stufenheck aus erster Seniorenhand eine Visite wert. Ich weiss, wovon ich spreche. Fast alle meine Fahrzeuge habe ich aus solchen Besitzverhältnissen erworben.
Ähnliche Themen
Der Polo ist meiner Erfahrung nach auch mit Vorsicht zu genießen. Einfrierende Motoren und Getriebeschäden sind keine Seltenheit. Mein 99er Polo hatte mit 64tkm nen Getriebeschaden, kein Einzelfall. Bekannte haben teilweise nach 30tkm diese Schäden gehabt.
Ist aber auch schwer, ein Getriebe für 50 PS und 86NM zu dimensionieren 🙄
Zitat:
Original geschrieben von bronx.1965
Zitat: "Der Corsa B wäre für mich sowieso keine Option, denn: Er ist ziemlich genau das Auto, das ich als Alptraum-Gebrauchtwagen ansehe: Schlecht verarbeitet, meist ungepflegt und dann noch teuer, selten scheckheftgewartet und technisch völlig in Ordnung, karg ausgestattet und als Dreizylinder unzumutbar sowieso."Hier nochmal "zustimm". Ein B ist zu keiner Zeit eine Option. Die Spardose schlechthin, bereits bei der Konstruktion & Fertigung. Gerissene B-Säulen, ausbleichende Kunststoffe verraten schon den enormen Kostendruck der damaligen Zeit. Er ist Opels GAU in Sachen Qualität.
Der 3 Zylinder ist in der Tat das absolute Minimum und kann auch in Sachen Haltbarkeit nicht wirklich empfohlen werden.
Und immer gibt es Ausnahmen. Meiner zum Beispiel 😉 Und den zu finden war gar nicht so schwer.