Garrett Turbolader: Wieviel Spiel ist wirklich zulässig?
Bin grade dabei beim 1,9 Tdi (Golf 4, AHF) die Kopfdichtung zu machen und hab, da eh alles offen ist, den Turbolader ausgebaut, um ihn zu prüfen.
Die Schaufelräder sind schadfrei und es war zwar ein wenig Öl im Ladedruckbereich, aber nicht viel, also nicht auffällig.
So. Das „Lager“ vom Verdichterrad hat minimal axiales, dafür etwas mehr radiales Spiel. Anlaufspuren am Gehäuse sind auf Verdichterseite erkennbar.
Wenn ich das Verdichterrad mit zumindest mittlerer Kraft zur Seite drücke, schleift es einseitig ganz leicht am Gehäuse.
Fazit: Lagerschaden? Allerdings hat der Turbo nie Probleme gemacht. Kein auffälliges Pfeifen oder irgendwelche Fehler oder Turbolöcher.
Hinzu kommt, wenn man sich die Bilder von gebrauchten Turbos anschaut, haben sie ausnahmslos alle Anlaufspuren am Gehäuse auf der Verdichterseite.
Schlussendlich funktioniert doch die Zentrierung und Lagerung durch den Öldruck. Kann ich dann überhaupt im ausgebauten Zustand den Verschleiß in der Lagerung feststellen?
Will jetzt keine 500€ setzen, wenn der Turbo eigentlich in Ordnung ist, aber eben auch keinen defekten einbauen.
Also: wer weiß WIRKLICH Bescheid? Bitte spart Euch Kommentare wie das kein Spiel zulässig sei. Hab schon genug recherchiert um zu wissen, dass das nicht stimmt.
Die hellen Spuren am Abgasturbinenrad kommen vom drehen an der Welle (keine Fremdkörperspuren 😉)
26 Antworten
Heute kommt der niegelnagelneue Garrett. Da nehm ich mir die Zeit und mess mal das Spiel vom alten und vom neuen. Dann wissen wir’s genau. Bin gespannt🙂
Zitat:
@Kodiac2 schrieb am 15. August 2019 um 22:32:23 Uhr:
Gibt aber Hersteller die das als richtig ansehen und das auch garantiemässig vertreten.
Was sollen also die verschiedenen Ansichten ,wer meint das ist nicht richtig soll sich nen anderen Hersteller suchen der ne kleinere Spielangabe macht.
Es wird sich aber keiner finden ,weil alle nur die Angabe machen "auf kontaktfreie Drehbarkeit zu achten".
Das Problem ist das wenn Hersteller A bis 0,6mm zulässt muss das nicht für andere Hersteller gelten, vermutlich nicht mal für andere Ladermodelle dieses Herstellers. Ich würde da eher einen Druckfehler sehen und der Hersteller meint 0,06mm
So neuer Garrett ist da und hab mal geschaut. Radialspiel hat der neue ebenfalls. Der alte im Bereich 0,4mm, in einer Richtung bis Gehäusekontakt, der neue ca. 0,3mm ohne Kontakt ringsum.
Axialspiel hat der alte 0,04 und der neue 0,02mm
Damit ist der Fall für mich eindeutig: bei dieser Bauart von Lader ist Radialspiel normal, Gehäuse darf er nicht berühren. So wie es ja auch schon Anarchie-99 schön erläutert hat.
Vielen dank für Eure wertvollen Tipps.
Btw: natürlich mit Werkstattmitteln gemessen, also nagelt mich nicht auf die Werte fest. Vom Gefühl her kann ich das so beschreiben, dass der neue Lader radial gut sichtbares Spiel und axial ganz wenig spürbares Spiel hat.
Zitat:
@Sir Donald schrieb am 16. August 2019 um 21:51:55 Uhr:
Zitat:
@Kodiac2 schrieb am 15. August 2019 um 22:32:23 Uhr:
Gibt aber Hersteller die das als richtig ansehen und das auch garantiemässig vertreten.
Was sollen also die verschiedenen Ansichten ,wer meint das ist nicht richtig soll sich nen anderen Hersteller suchen der ne kleinere Spielangabe macht.
Es wird sich aber keiner finden ,weil alle nur die Angabe machen "auf kontaktfreie Drehbarkeit zu achten".Das Problem ist das wenn Hersteller A bis 0,6mm zulässt muss das nicht für andere Hersteller gelten, vermutlich nicht mal für andere Ladermodelle dieses Herstellers. Ich würde da eher einen Druckfehler sehen und der Hersteller meint 0,06mm
Die gängigen Lader sind Ölfilm gelagert,deswegen ist eine einwandfreie Ölversorgung auch so wichtig.
Ein Ölfilm kann sich aber nur Aufbauen wenn ein Gewisses Spiel im Lager vorhanden ist.
Aus diesem Spiel ergibt sich das Spiel von dem hier die rede ist,0,6 Gesamtspiel ergibt 0,3 zu jeder Seite das ist nicht viel.
Auch im Lager selbst darf es zu keinem Materialkontakt kommen.Dort wird es noch weniger Spiel geben.
Wenn es sich da um 0,2 handelt haste zu jeder Seite 0,1 das auf eine 4 -5 cm lange Lagerbuchse,kann am Ende der Welle schon 0,3 ergeben.
Es gibt aber auch doppelt gelagerte Turbos also 2 kurze Lagerbuchsen oder kugelgelagerte Turbos,da sieht das mit dem Spiel schon ganz anders aus.
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Fast jedes Gleitlager heute hat eine Ölfilmschmierung. Deshalb heissen sie hydrodynamische Gleitlager. Trockenlager mit Bleischmierung sind aus der Mode. Aber derart viel Spiel ist zumindest unüblich. Die Kurbelwellen- und Pleullager sind auch hydrodynamisch gelagert und haben keine 6 Zehntel Spiel.
Wenn wir schon bei der Ölversorgung sind, wechselst du die Ablaufleitung mit? Egal ob Vertragshändler oder freie, jede Werkstatt wechselt die beim Ladertausch mit, das wird schon seinen Grund haben.
Guter Einwand, ist eigentlich nicht geplant.. hätte die frei geblasen, bisschen Motorreiniger durch?
Nachdem das eigentlich nur ein Stückchen Rohr ist hätte ich das auch so eingeschätzt, aber was kostet das Ding? 20€? Vielleicht doch nicht riskieren....
Und wird ein neuer Turbo eigentlich vor dem ersten Start irgendwie mit Öl aufgefüllt?
Zitat:
@Razzemati schrieb am 17. August 2019 um 08:27:01 Uhr:
Fast jedes Gleitlager heute hat eine Ölfilmschmierung. Deshalb heissen sie hydrodynamische Gleitlager. Trockenlager mit Bleischmierung sind aus der Mode. Aber derart viel Spiel ist zumindest unüblich. Die Kurbelwellen- und Pleullager sind auch hydrodynamisch gelagert und haben keine 6 Zehntel Spiel.
Das Lager selbst hat auch keine 6 Zehntel Spiel ,das ergibt sich nur am Ende der Lagerwelle aus dem Lagerspiel.
Schlagen die Räder an haste schon erhöhtes Lagerspiel,was dann kommt sind reine Folgeschäden.
Oft liegt sogar ne Einwegspritze o.ä. zum Einfüllen von Motoröl bei ,danach bitte einmal den Turbo durchdrehen und nachfüllen wenn möglich.
Verrohrung und Ablauf wie schon gesagt auch erneuern.
Man ärgert sich ,wenn hinterher der Turbo wieder Schäden hat ,nur weil man an der Verrohrung gespart hat.
Zitat:
@Razzemati schrieb am 17. August 2019 um 08:27:01 Uhr:
Fast jedes Gleitlager heute hat eine Ölfilmschmierung. Deshalb heissen sie hydrodynamische Gleitlager. Trockenlager mit Bleischmierung sind aus der Mode. Aber derart viel Spiel ist zumindest unüblich. Die Kurbelwellen- und Pleullager sind auch hydrodynamisch gelagert und haben keine 6 Zehntel Spiel.
http://www.audi-klassik.de/docs/replf/Motor-22TM-1978.pdf
Seite 8 Radialspiel Turbolader k26 Audi 100/200 Sollwert 0,55mm
Zitat:
Das Lager selbst hat auch keine 6 Zehntel Spiel ,das ergibt sich nur am Ende der Lagerwelle aus dem Lagerspiel.
Richtig der Hersteller misst original das Radialspiel über die Ölablaufbohrung an der Rumpfgruppe.
https://i.pinimg.com/.../484dafce37cd00705d1eec603710a4ac.jpg
Zitat:
Guter Einwand, ist eigentlich nicht geplant.. hätte die frei geblasen, bisschen Motorreiniger durch?
Ölzulaufleitung macht man immer neu beim Ladertausch, das Risiko dass sich da Ölkohle befindet ist es nicht wert den neuen Lader zu beschädigen.
Ok ihr habt natürlich Recht. Zulaufleitung wird erneuert, steht so auch im Rep.Faden und ist auch von Garrett vorgeschrieben (Garantie).
Aber Rücklauf? 50€ für ein Stück Schlauch? Im Zubehör nicht zu finden.. Ist auch frei und ne echt dicke Leitung, die wird wohl die alte bleiben?