Formentor VZ - Erstes Fazit nach 1.000km

CUPRA Formentor KM

Nachdem nun knapp 2 Wochen und die titelgebenden 1.000km seit Abholung meines Formentor VZ ins Land gegangen sind, möchte ich an dieser Stelle ein erstes kurzes Fazit ziehen.

Gleich vorweg: Ich habe den die Entscheidung für das Fahrzeug bisher keine Sekunde bereut, im Gegenteil. Auch wenn es wie überall natürlich Licht und Schatten gibt. Ich möchte hier jetzt aber keine stumpfe Gut/Schlecht - Liste aufmachen, sondern einfach einzelne Bereiche beleuchten und meine Eindrücke schildern.

Optik:
Das Erscheinungsbild ist außen wie innen gut bis sehr gut. Das Auto hat einen hohen Wiedererkennungswert und aus vielen Blickwinkeln tatsächlich einmalige Ansichten zu bieten. Ob frontal, im Seitenprofil, von hinten oder auch über Eck; überall eine stimmige, neue Formensprache. Hier kann man Cupra nur beglückwünschen. Ein großer Wurf, zumal der erste. Dieser Eindruck setzt sich im Innenraum fort. Gekonnt werden die Linien aufgenommen, Proportionen, Farben und auch der Materialmix fügen sich stimmig zusammen. Gerade das Lenkrad oder auch die scharfe Kante des geschäumten Armaturenbrettes in Kombination mit der darunter liegenden Leiste sind echte Blickfänger und stechen auch weniger auoaffinen Menschen direkt ins Auge. Selbiges gilt für die Sitze, der Bezug spielt dabei keine Rolle. Da ich kein Lederfan bin, habe ich mich für den "Stoff" entschieden.

Haptik und Verarbeitungsqualität:
Der Preisklasse angemessen. Natürlich hier und da weniger wertig als mein vorangegangener A5 Sportback, aber irgendwo müssen sich ausstattungsbereinigte 20.000€+ nun mal niederschlagen. Findet aber eigentlich durchweg in Bereichen statt, die nicht direkt störend ins Auge resp. die Hand fallen, wenn man von den hinteren Türverkleidungen mal absieht. Gröbere Verarbeitungsmängel und Ungenauigkeiten konnte ich bis jetzt nicht entdecken. Passt.

Raumangebot:
Sehr gut. Meine 1,86m finden auf dem Fahrersitz vorzüglich Platz, während ich bei gleicher Einstellung auch im Fond ausreichende Kopf- und Beinfreiheit genieße. Bei der "Vorstellung" im Freundeskreis zeigte sich so ziemlich jeder vom Platzangebot überrascht. Rührt mutmaßlich vom äußeren Eindruck her, der aufgrund der nach hinten ansteigenden Fensterlinie bei gleichzeitig abfallendem Dach Enge suggeriert. Einzig der Kofferraum wirkt ein wenig unterdimensioniert. Können aber auch noch Eingewöhnungseffekte vom Audi sein.

Infotainment:
Mittelprächtig. Ich bin kein großer Freund von berührungsempfindlichen Bildschirmen zur Fahrzeugbedienung. Man benötigt immer Blickkontakt, erhält keinerleit haptisches Feedback und mangels Möglichkeiten den Arm abzulegen bzw. abzustützen kommt es während der Fahrt gerne mal zu Fehlbedienungen. Zusätzlich sind die Dinger verschmiert und starren vor Fingerabdrücken. Kennt man ja zu Genüge vom Smartphone. Generell ist die Bedienung und Menüführung aber in Ordnung. Ein echtes Manko ist dagegen die Geschwindigkeit. Bis alles hochgefahren ist, habe ich oft schon ausgeparkt. Kannte ich so vom Audi überhaupt nicht. Ein Freund fährt einen 8er GTI - selbes Schicksal. Kann jedes Smartphone für 100€ besser. Muss man nicht verstehen.

Fahren:
Sehr gut - mit Einschränkungen. Der Motor selbst ist ein Prachtstück. Ausreichend Spitzenleistung und Drehmoment, lineare Leistungsentfaltung, klasse. Hier bleiben für mich (noch) keine Wünsche offen. Der Klang ist wie bei allen modernen Autos im Prinzip keiner Erwähnung wert. Ich habe bereits am Tag der Abholung den Stecker des unsäglichen Soundgenerators abgezogen und mir ein individuelles Profil mit Motor und Sound auf "Cupra" zusammengestellt. So hört man tatsächlich hin und wieder was vom Auspuff. Naja. Das mittels DCC einstellbare Fahrwerk ist mir bis in die Mitte hin zu weich, halbe Stellung zwischen Sport und Cupra passt für mich. Sehr angenehm auch die Progressivlenkung, ein echtes Plus das im Audi doch schmerzlich vermisst wurde. Einstellung hier Comfort, alles Andere ist für die Straße Nonsens.

Die Assistenten sind ein Thema für sich. Lane Assist und Start Stopp werden an der ersten Ampel ausgeschaltet. Sobald es hier Möglichkeiten gibt, dauerhaft zu deaktivieren bin ich dabei. ACC funktioniert gut, der Bremseingriff kommt gefühlt manchmal ein wenig spät. Insgesamt aber absolut brauchbar. Der Travel Assist ist eine nette Spielerei, mehr aber auch nicht. Wenn ich eh alle 10 Sekunden das Lenkrad in die Hand nehmen muss, kann ich es auch gleich dauerhaft übernehmen. Würde man das Zeitfenster hier auf 30sec ausweiten, sähe die Sache schon anders aus.

Ein wirkliches Unding sind Gasannahme und Schaltverhalten. In Stellung "D" brummt das Auto mit 1.200U/min durch Ortschaften, man hat das Gefühl jede Sekunde säuft die Kiste ab. Teilweise spürt man den untertourigen Motorlauf schon durch leichte Vibrationen im Lenkrad. Eine Gaspedalstellung von 50% am Ortsausgang führt weder zum Schaltvorgang noch zum Vortrieb - wie auch? Nennenswertes Drehmoment liegt erst bei rund 2.000U/min an, vorher passiert da genau nichts. Also latscht man langsam weiter rein, bei gefühlten 80% Pedalstellung schaltet das Auto mal einen, häufig aber auch 2 Gänge zurück und schießt nach vorne. Vollkommen daneben, eigentlich unfahrbar. Getriebestellung "S" bietet auch keine Abhilfe. Zwar verbessert sich das Ansprechverhalten des Pedals erheblich, allerdings ist das Drehzahlniveau nun so hoch, das es ebenfalls nicht dauerhaft nutzbar ist. Keine Ahnung was das soll. Aus diesem Grund habe ich vor einigen Tagen eine Pedalbox von DTE Systems eingebaut. Der Effekt ist tatsächlich enorm. Je nach gewählter Stufe ist bereits ab dem ersten Milimeter Vortrieb da. Besonders angenehm ist aber die um Welten bessere Dosierbarkeit des Gaspedals. Nach kurzer Eingewöhnung kann man quasi mit dem Gasfuß schalten. Bleibt auf jeden Fall drin. Was ich ebenfalls nicht bräuchte ist das ständige Auskuppeln und Rollen bei Lastwegnahme. Auf abschüssigen Stücken muss man permanent das Pedal wechseln und auf die Bremse steigen, damit die Fuhre nicht schneller und schneller wird. Gerade innerorts wirklich lästig.

So, ist nun doch wieder wesentlich mehr geworden als beabsichtigt, aber so ist das halt manchmal. An dieser Stelle erstmal noch eine schöne Restwoche an alle Cupra-Fans da draußen.

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Zum Thema DSG: Ich fahre die gleiche Motor- & Getriebekombination seit 56 tkm im Leon Cupra. Du musst dem Getriebe eine gewisse Zeit lassen, um die Adaptionswerte anzupassen. Das Getriebe lernt, sich deinem Fahrstil anzupassen.
Bei mir blieb der Wagen anfangs auch recht stur im 7. Gang bei über 60 km/h. Mittlerweile schaltet er bei ~30% Gaspedalstellung in den 6., bei ~50% in den 5., bei ~80% in den 4. und bei Vollgas in den 3. Gang am Ortsausgang. Ich kann also den Gang perfekt über die Gaspedalstellung vorwählen. Für den 4. und 3. Gang braucht er konstruktionsbedingt natürlich etwas länger.
Die Pedalbox würde ich mir sparen, die liefert dem Steuergerät ja nur falsche Eingangswerte, auf denen die Motor- und Getriebesoftware dann die Adaptionswerte anpasst.

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