Flugauto ?

Hallo. Ich habe mich mal ueber Flugautos grundlich informiert, weil ich es satt habe, in Staus zu stehen. Ihr wohl nicht??? Es gibt aber Hoffnung, fuer die Reichen (www.terrafugia.com) und fuer die Armen auch (http://www.graviflight.de/Flugauto/flugauto.html )
Was meint ihr?

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Graviflight? Wow-naja-immerhin haben sie schon einen repräsentativen Mock-Up zusammengetackert, aber ich glaube, die verschwenden Zeit und Geld. Auto-/Motorradmotoren sind eher ungeeignet zum Antrieb von Flugzeugen. Fünf Minuten volle Pulle muss jeder Motor bringen können-und zwar bei jedem Start. Ich weis nicht, ob ein Mopedmotor das kann. Alle von Fahrzeugmotoren abstammenden Flugantriebe mussten radikal umgebaut werden. Alles muss doppelt vorhanden sein-einfache Sicherheit genügt nicht. Der Thielert Flugdiesel hat beispielsweise nur den Block mit dem Automotor aus dem A-Klasse Mercedes gemeinsam-der Rest wurde für den Bedarf als Flugantrieb neu entwickelt. Es gab bisher auch einige unschöne Unfälle speziell mit diesem Automotorklon, der mit Kerosin (JET-A1) betrieben wird. Die Kinderkrankheiten sind definitiv nicht beseitigt. Die alten Continentals und Lycomings sind eigentlich immer noch die beste Wahl. Wenn, dann wäre eine Kombination aus Brennstoffzelle und Elektromotor vermutlich sicherer und auch zeitgemässer. Es gibt bereits ULs mit Brennstoffzellenantrieb. Hier könnte man einhaken. Da gibt es halt nichts "billig". Und wer "Coanda-Flugscheiben" und sonstige, schräge, zum aerodynamisch katastrophalen Verhalten neigende Auftriebskörper bauen will, begibt sich auf ganz dünnes Eis. Daran hat sich auch die gesamte US Industrie 50 Jahre lang die Zähne ausgebissen. Die bekannten, flugscheibenähnlichen Tarnkappenbomber F-117 und B-2 fliegen zwar, aber wenn es Probleme mit der Avionik gibt, liegen sie auch schnell auf der Fresse. Aber selbst das Militär baut eigentlich keine Flugzeuge mehr, die vom "Coanda-Effekt" abhängig sind. Der berühmte F-104 Starfighter musste zur Landung Zapfluft vom Turbokompressor nehmen und über seine Stummeltragflächen blasen (auch Coanda-Effekt), sonst konnte er nicht landen. Bei Triebwerksausfall konnte man nur noch aussteigen-besonders viele Piloten haben das nicht geschafft. Das Flugzeug hatte damit seinen Ruf als Witwenmacher weg. Das ist also nichts, was so für Zivilflugzeuge zulassungsfähig ist. Das kann man bauen, aber FAA & Co. werden dafür vermutlich keine Zulassung ausstellen, die über den eines "Experimentals" hinausgeht. Den Quatsch sollten sie bleiben lassen. Das Einzige, was momentan machbar ist, sind Gyrocopter, aber wirklich billig sind die auch nicht. Einstiegspreise liegen bei 40K€-nach oben offen. Auch hier wäre der Elektromotor zeitgemäss. Wenn die mal einen der gängigen Gyrocoptermodelle mit einer Brennstoffzelle ausrüsten würden, hätten wir alle mehr davon-das mit den Flugscheiben sollten sie besser lassen-Kinderkacke-das kann keiner fliegen. Also-entweder Gyrocopter, oder STOL Flugzeug, den Rest kann man vergessen. Auch hier enden gewisse technische Möglichkeiten bei den Zulassungsbehörden.

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Hallo,
sieht so die Zukunft aus ?
- http://www.auto-motor-und-sport.de/.../...ot-in-einem-2799082.html?...
Grüße

Interessant, daß du bereits alles, was wirklich fliegen kann, "hochgeknüppeln" darfst - Chapeau.
Mein Ding war eher die konstruktive Seite, meine Flugstunden reduzieren sich auf 1h - war damals nicht opportun. Zu Zeiten Görings mußten die Techniker ohne Fallschirm nach einem (heute B/C-) Check mitfliegen. Die Sache mit dem Tornado halte ich für albern, die Versuche haben das eindrucksvoll bestätigt. Man kann zwar unglaubliche Wirbel erzeugen, aber noch weit weniger steuern, wie schon im "Labor" von den Holländern bewiesen. Styroporschnipsel aus einer Schublade zu "saugen" da reicht auch normaler Durchzug in der Küche.
Am "Ostkämpfer" MIG-21 war das mit Anströmen der Tragfläche recht clever gelöst. Da wurde aus der Verdichterstufe Luft über die Tragfläche an den Landeklappen "geblasen", die diesen Canda-Effekt und einen erheblichen zusätzlichen relativ stabilen Auftrieb brachten. Aber wie du richtig schreibst, solch ein Flugzeug war schon bei funktionierendem Triebwerk eher ein "gesteuerter Absturz", ohne dieses SPS-System gab es in der DDR nur zufällige erfolgreiche Landungen - genau 1, soweit ich weiß und die fand ohne Pilot statt, der stieg bei Turbulenzen mit Triebwerksausfall aus. Dabei hatte selbt die MiG-21 eine vergleichsweise umfassende Sicherheitsausrüstung. Witzigerweise sind deutlich mehr Flugzeuge der anderen Seite (F-104G) abgeschmiert, allzuoft auch mit Pilot.
Mit solche einer fragilen Technik auf die Menschheit im Individualverkehr loszugehen, halte ich für ziemlich dreisten Quatsch. Ich denke, wir sollten den Blödsinn beenden, da wirkt ja der "Wasserantrieb" noch vergleichsweise seriös - der bleibt nur nach kurz oder fast kurz stehen q.e.d. 😉

LOL-Spielzeug für Superreiche. Der Kundenkreis dürfte ebenfalls sehr überschaubar sein. Ein Auto mit einem Flugzeug zu koppeln, ist eine gewichtige Angelegenheit. Die Schwimm/Flugrudimente können dann auch für nichts Anderes mehr genutzt werden und stehen dann herum. Sehr dekadent.

Zitat:

Original geschrieben von uwedgl


LOL-Spielzeug für Superreiche. Sehr dekadent.

Naja, aber so wird doch die Kindersendung von "Robby, Tobbi und das FliWaTü" noch eine Weile am virtuellen Leben erhalten. 😉

Wiki: FlieWaTü = Fliegen+Wasser+Tüüt, wie ein Auto

Es gelingt mir nun überhaupt nicht, die unschuldige Kindergeschichte von "Robbi, Tobbi und dem Fliwatüt", als Variante des Kästnerschen "fliegenden Klassenzimmers", auf dieses verschwenderisch-feudale Technikungetüm für egomanische Raubritter zu übertragen.

Da schüttelt es mich heftig. Dieses Monstrum hat keinen Bezug zum normalen Alltag.

Das mit dem FliWaTüt ist rein technisch aber schon lange machbar. Tragschrauber gibt es beispielsweise auch mit Schwimmern und wenn es sein muss, könnte man damit sicher auch auf der Strasse fahren (wenn die Staatsmacht mal wegschaut). Ein Tragschrauber ist aber immer noch ein Flugzeug und braucht ein paar Meter Rollbahn (um die 100m). Ein chaotisches Losfliegen aus, oder Landen in den fliessenden Strassenverkehr hinein, ist undenkbar. Das ist also noch nicht so ganz ideal für unsere Zwecke.

Die Idee eines "FliWaTüts" führt letztlich nicht zum Ziel, aber die Strassen sind am Ende ihrer Leistungsfähigkeit und die Nutzung der dritten Dimension wäre evtl. ein Ausweg aus dem Dilemma. Der hier zuvor erwähnte Aerocopter mit seinem Koaxrotor ist angeblich so leicht zu steuern, dass er in USA sogar lizenzfrei geflogen werden kann. Ein weiterer Vorschlag von Boeing baut auch auf dem Koaxrotor auf.

Ich könnte mir eine Version, ähnlich der Boeing Variante, mit einer komfortablen Kabine und stärkeren Motor (Hybrid) vorstellen. Fortschrittliche Avionik mit synthetischer Terraindarstellung würde auch den Flug bei schlechter Sicht und bei Nacht ermöglichen (Das gibt es bereits). Mit weiterer Automatisierung wäre auch die anspruchsvolle Pilotenausbildung überflüssig. Ein leichter, elektrischer Radantrieb aus einem Elektroroller könnte bei Bedarf auch kurze Zubringerfahrten auf der Strasse ermöglichen. Ansonsten sollte so gut wie jede Distanz fliegend zurückgelegt werden.

Fliegen muss nicht teuer sein. Tragschrauber kommen im Anschaffungsreis bereits jetzt denen von Autos der (oberen) Mittelklasse ziemlich nahe. Massenfertigung müsste die Preise unter die eines PKW der Kompaktklasse, oder sogar Kleinwagen drücken können. Man baut tendenziell leicht und einfach und nicht schwer und kompliziert.

Zitat:

Original geschrieben von uwedgl


...
Fliegen muss nicht teuer sein. Tragschrauber kommen im Anschaffungsreis bereits jetzt denen von Autos der (oberen) Mittelklasse ziemlich nahe. Massenfertigung müsste die Preise unter die eines PKW der Kompaktklasse, oder sogar Kleinwagen drücken können. Man baut tendenziell leicht und einfach und nicht schwer und kompliziert.

Klar, die Zulassungsbestimmungen für PKW sehen auch einen versetzten Crashtest mit 55km/h vor, bei Flugzeugen wäre sowas natürlich albern, daher ist dem Leichtbau auch nicht solches Korsett übergezogen worden. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, daß die IAA sich dem individuellen Massenflugverkehr gegenüber sonderlich aufgeschlossen zeigen würde. Die "Durchsichten" wären auch nicht schlecht teuer.

Das spielt in der Fliegerei alles keine Rolle. Das ist ganz anders geregelt. Hier werden Lufträume und Mindestabstände definiert, in denen man sich halbwegs sicher bewegen kann. Es macht keinen Sinn, sich über Knautschzonen Gedanken zu machen, denn bei Kollision zweier Flugzeuge vom Kaliber eines S-Klasse Daimler bei etwa 150Knoten würden die auch nur noch platzen, wie eine reife Tomate. Das entspricht dann einem Raserunfall auf der Autobahn über 160-da hilft in der Regel garnichts mehr-weder Masse, noch Knautschzonen (Siehe Unfall von Lady Di in Paris, die mit voller Fahrt auf einen Betonträger gerast sind). Der fliegende S-Klasse Daimler ist beinahe undenkbar. Es gibt inzwischen auch Kleinflugzeuge mit Leder- und Edelholzausstattung, aber das ist alles immer noch recht spartanisch. Daher kann es auch keine sognannten Flugautos geben, die auf der Strasse fast so schnell sind, wie in der Luft. Beides widerspricht sich total. Die naiven Vorstellungen eines FliWaTüt für klein Fritzchen, mit dem man im Jettempo Fliegen und ein F1 Rennen gewinnen kann, sind absolut unrealistisch. Man sieht es an dem grotesken System, wo ein Luxussportwagen in einen Jet und einen Hubschrauber gekoppelt werden soll. Das ist kaum wirtschaftlich. Das Terrafugia fährt am Boden daher auch nicht schneller, als 50km/h. Es ist ein Flugzeug, mit eingebauten Auto-Gadget. Mehr nicht. Man wird damit nicht 1000km auf der Strasse fahren, sondern immer den kürzesten Weg zum nächsten Flugplatz suchen. Fliegen ist hier die Hauptfunktion. Hier in D kann man davon ausgehen, dass man etwa alle 20 Meilen einen Flugplatz findet. Weiter als 50km wird dieses Flugauto niemals fahren. Ich wäre auch damit sehr vorsichtig, denn jeder leichter Rempler mit einem anderen KFZ würde fast einem Totalschaden entsprechen-Tragflächen, Ruder, Propeller-alles ist hochempfindlich gegen Beschädigung.

Der Aufwand beim Fliegen ist halt ein ganz Anderer. Da hüpft man nicht einfach rein und fliegt los (und wo das so scheint, die haben halt schon sehr viel Routine). Man muss sich eigentlich alles vorher gut überlegen. Wer schaut denn vor jeder Fahrt mit seinem Auto unter die Motorhaube? Niemand. Beim Flugzeug ist das alles lebenswichtig. Beleuchtung, Instrumente, Fahrwerksbremsen, Ruder, Landeklappen, Zündung, Ölstand-wenn irgendwas davon nicht funktioniert, oder sogar fehlt, fällt der Start aus. Hier ist auch das Warmlaufenlassen des Motors zumindest bei kalter Witterung zwingend erforderlich, denn ohne ausreichend Öldruck ist der Steigflug möglicherweise unangenehm früh zuende. Man ist auch immer von Vereisungsbedingungen bedroht. Da sitzt man dann immer noch wie Charles Lindbergh und horcht, ob der Motor irgendwie komisch rasselt, oder rattert, um mal kurz mit der Vergaservorwärmung die Eisbrocken aus dem Vergaser zu pusten. Und dafür muss es nicht Winter sein. Das ist bei fast jeder Jahreszeit möglich. Das kann man auch nicht dauernd einschalten, denn der Motor saugt sauerstoffarme, warme und ungefilterte Luft über den Auspuffkrümmer an. Wenn man das bei einem nicht gerade seltenen Durchstartmanöver vergisst, weil vor einem jemand auf der Landebahn steht, kommt man möglicherweise nicht über die nächste Hochspannungsleitung, oder Baumreihe drüber. Automatisierung steckt in den Kinderschuhen und ist wenn, dann noch sehr stark "beta". Abgesehen von den inzwischen üblichen Moving Map GPS, ist man technisch eigentlich immer noch in den 1950ern. Gespannt kann man darauf sein, ob der Elektroantrieb (mit Brennstoffzelle) seinen Weg ins Flugzeug findet. Ich kann mir ohne einfachen Elektroantrieb keine Fliegerei für die breite Masse vorstellen.

Zitat:

Original geschrieben von uwedgl


...um mal kurz mit der Vergaservorwärmung die Eisbrocken aus dem Vergaser zu pusten.

Einspritzanlagen haben sich in Flugzeugen mit Hubkolbenmotoren immer noch nicht durchgesetzt?

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke



Zitat:

Original geschrieben von uwedgl


...um mal kurz mit der Vergaservorwärmung die Eisbrocken aus dem Vergaser zu pusten.
Einspritzanlagen haben sich in Flugzeugen mit Hubkolbenmotoren immer noch nicht durchgesetzt?

Doch, aber erst bei den stärkeren Modellen über 200PS. Ansonsten kann man nur die wenigen Dieselflugmotoren so bezeichnen (z.B. Thielert).

- und solche Motoren zählen wohl nicht ? . 😕
- http://www.centurion-engines.com/

Thielert ist pleite. Diamond rüstet auf einen anderen Hersteller (Austroengine) um.

- auch Pleite ? 😕 :
- http://www.limflug.de/index.php?page=products&lang=de

Limbach-Motoren kenne ich nur als Antrieb für Motorsegler (Touring Motor Glider). Wie es um die Firma bestellt ist, weis ich nicht. Der Rotax 912 scheint mir inzwischen weiter verbreitet zu sein. Ich bin vor über zehn Jahren das letzte Mal mit einer SF25 geflogen, die so einen Limbach Motor eingebaut hatte.

- http://www.limflug.de/index.php?page=products_flugzeugtyp&lang=de

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