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Fahrjob, ja oder nein?

Themenstarteram 19. August 2017 um 21:03

Hallo liebe MT´ler,

ich konnte irgendwie nicht das richtige Unterforum finden, daher schreibe ich den Thread einfach mal hierhin. Wer von euch macht einen "Fahrjob"? Also etwas ausliefern etc. Ob mit einem Sprinter Pakete, Autoteile mit einem Caddy oder Stahl mit einem 40 Tonner auf weiten Strecken befördern, mich würde es sehr interessieren warum ihr ausgerechnet diesen Job macht. Was macht euch besonders viel Spaß als Berufsfahrer zu arbeiten? Was sind für euch die Vor- und Nachteile?

Der Hintergrund dieses Posts ist das ich über zehn Jahre als Paketzusteller gearbeitet habe, immer die gleiche Tour, leider oft auch schwere Pakete zum ausliefern. Ich habe es gerne gemacht, hörte aber prophylaktisch auf. Manchmal lese ich Berichte das so mancher Fahrer bei DHL seit 1982 dabei ist und nun in Rente geht, offensichtlich ohne starke gesundheitliche Probleme "der Job hält mich fit". Wie man sowas schafft verstehe ich zwar nicht, aber er wird seinen Job gerne gemacht haben. Nun arbeite ich in einer Fabrik in der Produktion, mit festen Arbeitszeiten und gutem Einkommen (das gleiche wie vorher) und bin extrem unzufrieden. Weshalb? Ich arbeite nur ungerne mit anderen Arbeitskollegen zusammen und kann mich in diesen zwei Jahren im Fabrikjob überhaupt nicht damit arrangieren in vier Wänden an einem Ort acht Stunden lang zu arbeiten, ohne Abwechslung, sehr stupide und monotone Arbeit. Daher denke ich schon länger über einen Wiedereinstieg in die Fahrerwelt nach, nur halt keinen Paketdienst mehr. Was wirklich gutes zu finden ist nicht so einfach, zumal ich leider nur den neuen Führerschein bis 3,5t besitze.

Ich freue mich schon auf eure Kommentare!

Es grüßt

Hydro

Beste Antwort im Thema

Paketzusteller ist meiner Meinung nach kein Fahrjob. Man sitzt natürlich im Wagen, aber die Arbeit ist hier das Paketschleppen und (vergebliche) Warten an der Haustür. Ein Lieferant hat meinem Vater letztens zwei 25 kg Päckchen raufgetragen, gleichzeitig. Mein Vater musste sie dann wieder in den Keller runtertragen... hätte er eben vorher gefragt.

Ein anderer Lieferant hatte neulich zwei Päckchen für mich (die wurden im 4-minütigen Abstand von DHL am selben Ort in das Zustellfahrzeug geladen!). Ich hatte mich schon gefreut, weil ich unnötige Fahrerrei doof finde (bestelle natürlich trotzdem online, immerhin muss ich dann nicht selbst fahren). Das eine hat er vergessen*, kam dann 1 h später noch einmal.

Meine Möbel waren ein etwas anderes Kaliber... da kam eine "Spedition".

Nur meine "Erfahrung" dazu. Man kann sich das Leben leicht oder schwer machen.

Wie man das bis ins Alter schafft?

Richtiges Bücken und Heben sollte man lernen und sich den Gebrauch einer Sackkarre angewöhnen. Wenn man sich im Job körperlich betätigt, gehört wohl eine Grundfitness dazu. Kann Veranlagung sein, ist aber doch eher eine Frage der Gewohnheit. Will ich täglich fit sein und will als Paketausfahrer keine Rückenprobleme haben, muss ich mich - in meiner Freizeit - körperlich betätigen (ein Fitnesstrainer würde jetzt noch hinzufügen, dass man die Übungen aber auch richtig machen muss, also Laufen nur mit Pulsmesser, die Schuhe natürlich nur nach Laufuntersuchung... etc.).

Gleiches gilt für Bürojobs ohnehin oder gleich noch vielmehr. Was meine Kollegen Probleme haben... und als ich die letzten beiden Jahre nicht nur im Büro saß, sondern auch noch > 2 h am Tag im Auto, hatte ich gar noch Knieprobleme, konnte keine 10 Stufen mehr runtergehen (weiß jetzt aber welche Übungen ich machen muss, mache diese... immer öfter... und es läuft wieder).

Wenn man sich dann noch überlegt, dass - wie es heißt - rund 50 % und mehr der Rückenoperationen völlig sinnlos sind, erkennt man, dass der Körper an sich eigentlich nicht das Problem ist. Gelenke macht man - meiner Meinung nach - nicht durch zu viel Arbeit kaputt, sondern durch falsche (Über-/Mangel-)Belastung. Wer sein Leben lang Marathon läuft, wird auch im Alter noch besser zu Fuß unterwegs sein und wer sein Leben lang Kisten hebt, wird - wenn er es richtig macht - auch im Alter noch besser heben können als der Durchschnitt.

Prophylaktisch würde ich lieber regelmäßig in die Rückenschule gehen, als einen Job, der mir Spaß macht, zu kündigen, dann z. B. am Fließband zu stehen oder an einem Arbeitsplatz zu sitzen (wo der Rücken genauso leiden kann) und dann irgendwann die gleichen Probleme zu haben, die ich umgehen wollte... und obendrein noch psychische Probleme.

Mit 25 hatte ich Rückenschmerzen. Ein paar Liegestütze und Klimmzüge... was das ausmacht und außerdem bekommt man den Kopf frei (bzw. bei mickrigen 100 Liegestütz am Tag, die man nach 4 Wochen Training innerhalb von 10 Minuten schafft, sieht man das sogar). :eek:

Sport hat schon was. Fitnessstudio würde ich gar nicht empfehlen, weil man die ca. 240 € Jahresbeitrag am Ende ohnehin nur bezahlt, ohne hinzugehen. Lieber einen Trainer suchen oder zwei (wenn man eine "Zweitmeinung" braucht), sich zeigen lassen wie man es richtig macht und dann selbst drum kümmern.

Oder auch mal zum Physiotherapeuten gehen. Wir sind alle die reinsten Baustellen in deren Augen, aber was da ein paar Handgriffe und Tipps bewirken können...

Zitat:

https://de.wikipedia.org/wiki/Physiotherapeut#T.C3.A4tigkeitsfelder

...

Tätigkeitsfelder

- Prävention

- Vorbeugung gegen berufliche Fehlhaltungen, Vermeidung von Berufskrankheiten und generellen Volkskrankheiten, die auf Fehl- oder Mangelbelastung beruhen, Schulung von Risikopatienten

...

Man muss sich nur trauen. :)

Das ganze schreibt sich natürlich viel einfacher als es umzusetzen. Bin zwar gestern eine Runde Fahrrad gefahren, was schon gut für die Knie ist, aber meine Dehnübungen... nunja... 5 Minuten... :rolleyes:

*Wäre ich daheim gewesen, wäre ich sogar gerne mit runtergegangen und hätte nochmal mit ihm zusammen im Wagen geschaut, aber ich habe das Paket nicht selbst angenommen.

9 weitere Antworten
9 Antworten
am 19. August 2017 um 21:40

Gehe mal ins LKW Forum bei MT,die werden dich erleuchten.

B 19

Also am interessantesten finde ich, wenn man als Kraftfahrer in einer Firma arbeitet, die ihre eigene Ware an den Mann (Vekaufseinrichtungen; Privatkunden etc) bringt. Da fährst du mit vollem Auto los und kommst leer zurück. Auf der Rücktour kann man dann ein wenig vom "Stress" (durch Wartezeiten an den Entladestellen, bzw. hier und da bestimmte Zeitlimits für Anlieferungen) abspannen, insbesondere wenn man die Touren immer so legen kann, das die weiteste Entladestelle auch die letzte ist. So geht es zumindest mir, ich halte auf dem Heimweg nur noch ungerne an und genieße dann das ungestörte Durchfahren.

 

Das du nur bis 3,5t fahren darfst, ist natürlich ein Handicap. Bis 7,5t ist da schon vorteihlafter, zumahl es auch durchaus Spaß macht, Fahrzeuge in Möbelwagengröße zu fahren. Fahren sich mitunter besser, als manch ein PKW. :)

Paketzusteller ist meiner Meinung nach kein Fahrjob. Man sitzt natürlich im Wagen, aber die Arbeit ist hier das Paketschleppen und (vergebliche) Warten an der Haustür. Ein Lieferant hat meinem Vater letztens zwei 25 kg Päckchen raufgetragen, gleichzeitig. Mein Vater musste sie dann wieder in den Keller runtertragen... hätte er eben vorher gefragt.

Ein anderer Lieferant hatte neulich zwei Päckchen für mich (die wurden im 4-minütigen Abstand von DHL am selben Ort in das Zustellfahrzeug geladen!). Ich hatte mich schon gefreut, weil ich unnötige Fahrerrei doof finde (bestelle natürlich trotzdem online, immerhin muss ich dann nicht selbst fahren). Das eine hat er vergessen*, kam dann 1 h später noch einmal.

Meine Möbel waren ein etwas anderes Kaliber... da kam eine "Spedition".

Nur meine "Erfahrung" dazu. Man kann sich das Leben leicht oder schwer machen.

Wie man das bis ins Alter schafft?

Richtiges Bücken und Heben sollte man lernen und sich den Gebrauch einer Sackkarre angewöhnen. Wenn man sich im Job körperlich betätigt, gehört wohl eine Grundfitness dazu. Kann Veranlagung sein, ist aber doch eher eine Frage der Gewohnheit. Will ich täglich fit sein und will als Paketausfahrer keine Rückenprobleme haben, muss ich mich - in meiner Freizeit - körperlich betätigen (ein Fitnesstrainer würde jetzt noch hinzufügen, dass man die Übungen aber auch richtig machen muss, also Laufen nur mit Pulsmesser, die Schuhe natürlich nur nach Laufuntersuchung... etc.).

Gleiches gilt für Bürojobs ohnehin oder gleich noch vielmehr. Was meine Kollegen Probleme haben... und als ich die letzten beiden Jahre nicht nur im Büro saß, sondern auch noch > 2 h am Tag im Auto, hatte ich gar noch Knieprobleme, konnte keine 10 Stufen mehr runtergehen (weiß jetzt aber welche Übungen ich machen muss, mache diese... immer öfter... und es läuft wieder).

Wenn man sich dann noch überlegt, dass - wie es heißt - rund 50 % und mehr der Rückenoperationen völlig sinnlos sind, erkennt man, dass der Körper an sich eigentlich nicht das Problem ist. Gelenke macht man - meiner Meinung nach - nicht durch zu viel Arbeit kaputt, sondern durch falsche (Über-/Mangel-)Belastung. Wer sein Leben lang Marathon läuft, wird auch im Alter noch besser zu Fuß unterwegs sein und wer sein Leben lang Kisten hebt, wird - wenn er es richtig macht - auch im Alter noch besser heben können als der Durchschnitt.

Prophylaktisch würde ich lieber regelmäßig in die Rückenschule gehen, als einen Job, der mir Spaß macht, zu kündigen, dann z. B. am Fließband zu stehen oder an einem Arbeitsplatz zu sitzen (wo der Rücken genauso leiden kann) und dann irgendwann die gleichen Probleme zu haben, die ich umgehen wollte... und obendrein noch psychische Probleme.

Mit 25 hatte ich Rückenschmerzen. Ein paar Liegestütze und Klimmzüge... was das ausmacht und außerdem bekommt man den Kopf frei (bzw. bei mickrigen 100 Liegestütz am Tag, die man nach 4 Wochen Training innerhalb von 10 Minuten schafft, sieht man das sogar). :eek:

Sport hat schon was. Fitnessstudio würde ich gar nicht empfehlen, weil man die ca. 240 € Jahresbeitrag am Ende ohnehin nur bezahlt, ohne hinzugehen. Lieber einen Trainer suchen oder zwei (wenn man eine "Zweitmeinung" braucht), sich zeigen lassen wie man es richtig macht und dann selbst drum kümmern.

Oder auch mal zum Physiotherapeuten gehen. Wir sind alle die reinsten Baustellen in deren Augen, aber was da ein paar Handgriffe und Tipps bewirken können...

Zitat:

https://de.wikipedia.org/wiki/Physiotherapeut#T.C3.A4tigkeitsfelder

...

Tätigkeitsfelder

- Prävention

- Vorbeugung gegen berufliche Fehlhaltungen, Vermeidung von Berufskrankheiten und generellen Volkskrankheiten, die auf Fehl- oder Mangelbelastung beruhen, Schulung von Risikopatienten

...

Man muss sich nur trauen. :)

Das ganze schreibt sich natürlich viel einfacher als es umzusetzen. Bin zwar gestern eine Runde Fahrrad gefahren, was schon gut für die Knie ist, aber meine Dehnübungen... nunja... 5 Minuten... :rolleyes:

*Wäre ich daheim gewesen, wäre ich sogar gerne mit runtergegangen und hätte nochmal mit ihm zusammen im Wagen geschaut, aber ich habe das Paket nicht selbst angenommen.

am 21. August 2017 um 13:45

Ich bin jahrelang als Pizza Bote taetig gewesen :) Hat mir jede Menge Spass gemacht , jedoch war es auch gefaehrlich mit 100 durch die Stadt zu brettern , damit alles puenktlich ankommt .. Bin nun in IT in meiner heimat , fahre zwar keine Mafia Torten mehr aus , wuerde es aber dennoch immer wieder tun :)

Für mich sind solche Jobs nur etwas, wenn die Not schon sehr groß ist, oder wenn es mit der Qualifikation nicht sehr weit her ist, oder wenn es nur ein Nebenjob im Studium ist.. Da besteht einfach ein Missverhältnis zwischen dem zu erbringenden Einsatz und der Entlohnung.

Wenn man schon unbedingt "aus den vier Wänden des Büros" raus will, dann suche man sich einen qualifizierten Job, der Fahrten oder andere Formen des Reisens mit sich bringt. Lieferantenentwickler, Vertriebler, Einkäufer, Problemlöser, Anwendungsberater.... da gibt es sicher vieles. Und das Einkommen passt meistens doch besser zu den vielen Stunden, die man dabei kloppt.

Wenn alle son Job hätten wie du, dann würdest du auch nur mit nem Hungerlohn abgespeist werden.

Und außerdem dürfte das den Zusammenbruch des gesellschaftlichen Lebens bedeuten, wenn niemand mehr Arbeitstätigkeiten ausführt, die rein materielle Werte erschaffen/bewegen. ;)

 

Also, mal nicht ganz so hoch traben. :D

Themenstarteram 21. August 2017 um 16:29

Der UPS-Fahrer bei uns geht mit 19 Euro Brutto die Stunde nach Hause. Arbeitszeiten 8:30 bis 17:30 Uhr, Mo bis Fr. Da kann man schon nicht meckern.

Zitat:

@hydroelement schrieb am 21. August 2017 um 18:29:05 Uhr:

Der UPS-Fahrer bei uns geht mit 19 Euro Brutto die Stunde nach Hause. Arbeitszeiten 8:30 bis 17:30 Uhr, Mo bis Fr. Da kann man schon nicht meckern.

Kannst mal meinen Vater dazu befragen, der fährt dort als Zusteller seit 25 Jahren. Verdient sogar mehr als du schreibst.

Sinngemäß sagte er:"Nie wieder würde ich so einen Job machen, wo du dir die Knochen kaputt schindest!"

 

Ich selbst fahre für Deutschlands größten Discounter. Es ist jeden Tag mehr oder weniger dasselbe, aber durch unterschiedliche Touren ist Abwechslung drin. Dadurch das es nur E-Ameisen und Schnellläufer gibt, macht man sich auch körperlich nicht kaputt, einzig mit dem regelmäßigen Samstagsarbeiten und früh aufstehen muss man klarkommen.

Ich beende die Diskussion an dieser Stelle. Das Forum ist nicht dafür geeignet. Dem TE empfehle ich, die Thematik evtl. in seinem Blog zu behandeln.