Endlich geklärt: Diabolo und Zaschka - Deutsche Threewheeler
Quelle: gtue-oldtimerservice.de
Endlich geklärt: Diabolo und Zaschka (30.08.2010)
Deutschen Dreirad-Fahrzeugen auf der Spur
[GTÜ] Hans Müßeler ist aufmerksamer Nutzer des GTÜ Oldtimerservices und hat eine Ungereimtheit entdeckt, die wir mit seiner Hilfe korrigieren konnten. Es geht um deutsche Dreirad-Fahrzeuge und vertauschte Daten. Gleichzeitig für uns ein Anlass in die Threewheeler-Historie einzusteigen.
Unter Oldtimer-Enthusiasten ist das Rosengart-Museum in Bedburg-Rath (www.rosengart-museum.de) seit Jahren ein Begriff. Dort betreiben Erika und Karl-Heinz Bonk mit Hilfe ihres Freundes Hans Müßeler ein weltweit exklusives Automobilmuseum der früheren französischen Marke „Rosengart.“ Was wundert es also, wenn der Stolperstein in unserem Archiv zur deutschen Automarke „Diabolo“ durch Hans Müßeler schnell gefunden war und er diese Ungereimtheit mit zahlreichen Belegen zur Diskussion stellte. Er hatte recht und unser Fazit: Gleich bei mehreren Buchveröffentlichungen zu deutschen Automarken wurde zur Marke „Diabolo“ (1922-1927 in Stuttgart und Bruchsal) das Bild des „Zaschka“ Kleinwagens veröffentlicht, der 1929 in Berlin von Ober-Ingenieur Engelbert Zaschka entwickelt und vorgestellt wurde. Dieser Zaschka Kleinwagen, ein Dreirad-Kleinwagen, war zerlegbar und konnte notfalls im Hausflur untergebracht werden. Dieses durchaus innovative Konzept konnte aber aufgrund der damaligen Materialien, die für den Bau von Fahrzeugen zur Verfügung standen, nicht in Serie realisiert werden. Umso erstaunlicher, dass dieses Falt-Prinzip nahezu 80 Jahre brauchte, um in Japan neu aufgelegt zu werden. Die Rede ist vom Elektro Hiriko Citycar, der im Frühjahr 2010 vorgestellt wurde und sich nach Gebrauch sparsam zusammenklappen lässt. Und damit zurück zur Geschichte der Threewheeler.
Threewheeler haben einen bedeutsamen Platz in der Geschichte des Automobils. Das erste Automobil mit Verbrennungsmotor, der 1885 von Karl Benz erbaute Motorwagen, war ein Dreirad. Andere Hersteller folgten recht schnell diesem Konstruktionsprinzip und insbesondere in England wurden diese Fahrzeuge sehr populär. Dieser Umstand ist in dem britischen Gesetz zur Fahrzeugbesteuerung zu suchen, die Fahrzeuge mit 3 Rädern und einem Gewicht unter 425 kg noch heute als Motorrad einstufen und somit günstig im Unterhalt waren. Hinzu kam, dass diese Fahrzeuge aufgrund ihres geringen Gewichtes und den starken Motoren (JAP, Ruby, BSA, u.a.) äußerst schnell waren. Die englische Firma Morgan war wohl die berühmteste und die sportlichste von allen, die den Threewheeler auf Rennstrecken etablierten und sehr oft so bekannte Rennboliden wie Bentley und Jaguar auf Distanz hielten.
In Frankreich zogen die Hersteller Darmont und Sandford nach und in Deutschland waren das die heute vergessenen Hersteller Diabolo, Zaschka und im Bereich der sportlichen Dreirad-Fahrzeuge später vor allem Neander und Fend (FMR). Eine Renaissance erlebten die Dreiradfahrzeuge nach dem 2. Weltkrieg. In England mit den Marken Davis, Bond und Reliant, in Deutschland FHR (Messerschmitt), Isetta und Fuldamobil u.a. Heute zählen Threewheeler der Vorkriegsära zu den gesuchten Fahrzeugen und habe eine konstante Sammler- und Fan-Gemeinde. Der von Engelbert Zaschka 1929 entwickelte Kleinwagen (siehe Archivbild nebenstehend) hatte aber nicht Geschwindigkeit zum Ziel, sondern sollte kostengünstig und raumsparend sein, denn Garagen waren schon damals recht teuer. Einen sehr schönen Videobeitrag des RBB-Fernsehens zu Engelbert Zaschka finden Sie auf Youtube unter unserem weiterführenden Link:
Beste Antwort im Thema
TV-TIPP: TVDoku "Große Ideen - kleine Flops | Geistesblitze von A bis Z" | Sonntag, 29.01.2017 | 20:15 Uhr | SWR Fernsehen | Das Kapitel "Z" zeigt Erfinder Engelbert Zaschka aus Freiburg (Erfindungen: Hubschrauber, Muskelkraf-Flugzeug, Faltauto, uvm.) Ein Film von Andreas Kölmel und Jürgen Vogt
17 Antworten
Danke für den Hinweis. Da werde ich jetzt gleich mal den "Videorekorder" programmieren.
Warum läuft sowas eigentlich nachmittags, wenn "normale" Menschen arbeiten müssen? Abends, wenn ich zweimal die Woche Fernsehen glotze läuft nur Dreck.
Aber Schluss mit OT.
Gruß,
TIPP - auch mit dem ZASCHKA-Faltauto - Ausschnitt aus:
"Technikgeschichten aus dem Südwesten – Der Hubschrauber". Dokumentation, Deutschland 2018, 45 Minuten, Autoren: Ulrike Gehring und Isabelle Arnold; Produktion: SWR Fernsehen und Screen-Art Production Frankfurt am Main, Deutsche Erstausstrahlung: 15. Januar 2019
SWR-Technikgeschichten - Zaschka-Hubschrauber & Zaschka-Faltauto
RADIO-TIPP:
Er war ein Pionier der Mobilität: Engelbert Zaschka erfand zum Beispiel das faltbare Auto - kein Statussymbol, sondern ein Vehikel des "kleinen" Mannes. Seiner Zeit voraus erkannte der gebürtige Freiburger das drohende Platzproblem im Straßenverkehr. Das Falten war dabei sein besonderer "Tick".
Hier geht es zum sehr interessanten Radiobeitrag vom WDR ZeitZeichen vom 1. September 2020:
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/zaschka-100.html