Empfehlungen für Arbeitssektor LKW Fahrer
Guten Tag Leute,
ich werde mich zum LKW Fahrer weiterbilden.
Im Anschluss werde ich in einen Job vermittelt und muss mich entscheiden, in welchen Bereich ich als LKW Fahrer arbeiten möchte.
Da ich absolut keine Ahnung habe, möchte ich von euch ein paar Vorschläge und Erfahrungsberichte erbeten.
Evtl. könnt ihr da grob auf folgende Fragen eingehen:
1. welcher Bereich ist der stressigste, und welcher der angenehmste (unabhängig vom Verdienst)?
(z.B. Kipper für Baustellen, Auslieferungsfahrer ab 7,5 t, Sattelschlepper Nah- oder Fern, Gefahrgut usw)
2. in welchem Bereich kann man auf "gute" Bezahlung hoffen?
3. welchen Bereich würdet ihr einem Anfänger empfehlen, der Anfangs evtl. noch zur Unsicherheit neigt, aber engagiert bei der Sache ist?
Danke vorab.
Beste Antwort im Thema
...ich würde die Finger davon lassen. Ich hab 2007 selbst den CE gemacht, bin dann 5 Jahre gefahren... und hab dabei so manche Ecke in der Speditionsbranche gesehen... Kühlsattel, Planensattel, eher regional angelegter Verkehr, Werksverkehr für BMW, national und auch ein wenig international war ich unterwegs.
Im Vergleich zu anderen Branchen, was Arbeitbedingungen, den Umgang mit Menschen, mit Arbeitkräften angeht ist die Speditionsbranche irgendwo im Mittelalter zwischen Sklavenhandel und Leibeingenschaft hängen geblieben.
Zum Glück konnte ich aus diesem Teufelskreis entkommen, indem ich 1. beruflich noch ein paar Alternativen in der Hinterhand hatte, 2. von der Lebensituation, auch finanziell unabhängig war.
Inzwischen bin ich in einer Anstellung bei einer größeren Baufirma gelandet, wo se als Disponent und zukünftigen Fuhrparkleiter so ne Art Allrounder gesucht haben... PKW, Transporter, Kipper, Tieflader, Kran-LKW, TDK-Transport, Großraum- / Schwerlast bis knapp 60 Tonnen, Radbagger, Kettenbagger, Minibagger, Lader, Grader, Walzenzüge, Raupen, Baumaterial,... usw. usw.
Mein Tipp, mach vielleicht den CE, aber bleib weg von der Speditionsbranche... als z.B. Baumaschinist... Baggerfahrer, TDK-Führer, etc. etc. haste erheblich bessere Arbeitsbedingungen, meist gut geregelte Arbeitszeiten, brauchst dich nicht von Polizei & BAG gängeln lassen, brauchst auch nicht alle 5 Jahre einige 100,- EUR investieren um deinen Job weiter ausüben zu dürfen, bist nicht der Depp vom Dienst und über die LKW-Kutscher mit ihrem lächerlichen Lohn kannste lachen...
PS: ... wennst mal spaßeshalber einen Spediteur nach z.B. 18,- EUR Stundenlohn frägst, dann kriegt der Schnappatmung & nen Herzinfarkt... als wir letztens einen Maschinisten eingestellt haben, hat der das ohne zu verhandeln gekriegt -ein junger Kerl ausländischer Herkunft, sehr gepflegt, gute Manieren, der hatte die Ausbildung zum Baumaschinisten bei einer großen dt. weltweit agierenden Baufirma gemacht... leider fehlt ihm ein wenig die Erfahrung aufm großen Bagger (Liebherr 916 Kettenbagger), wie wir jetzt von seinem Polier erfahren haben. Aber das kriegen wir auch noch hin... Bagger haben wir genügend, da ist immer irgendwo ein Fahrersitz zu besetzen.
...und zum Schluß noch ein paar von den wenigen schönen Momenten - in Bildern - https://www.youtube.com/watch?v=ZC6XiMvAS6E
37 Antworten
Zitat:
@TE, hier geht es nicht um Streitereien, sondern darum, einseitige Beschreibungen dieses Gewerbes zu relativieren und Hintergründe kurz anzusprechen.
Bevor du bei einer Firma anfängst, erkundige dich genau über deren Fahrer (dann kannst du schon ein bisschen einschätzen, wie+was dort wirklich abläuft!), suche Gespräche mit diesen Fahrern, und finde heraus, für welche Stammkunden angefahren werden.
Verlass dich nicht auf mündliche Aussagen bei einem Vorstellungsgespräch!Viel Erfolg für deinen weiteren beruflichen Weg!
Grüsse, motorina.
* = seit 1976 Transporte als Aushilfe; seit 1989 damit meine Brötchen verdient.
Dem kann ich mich nur Anschließen.
Wir hatten auch schon Kollegen die Aufhörten, weil es woanderster so viel besser ist.
Ein paar Monate später waren sie wieder bei uns.
Zitat:
@Go}][{esZorN schrieb am 1. April 2017 um 00:05:17 Uhr:
Den Speditionen ist es auch lieber, wenn die Ware ohne Murren und Schadensmeldungen ankommt, dafür aber etwas mehr bezahlt als dass jede zweite Lieferung zurück geht oder sonstwie beanstandet wird. 😉
Nicht Allen und auch nicht allen Firmen. Aber es gibt Firmen die lieber etwas mehr zahlen wenn die LKW dann Pünktlich sind und die Ladung nicht ständig beanstandet wird. Auf diese Art ist eine Spedition in der Region zu einem Auftrag gekommen der zum Kauf von 3 LKW und 6 Aufliegern führte. Die Touren sind Werksverkehr zwischen zwei Werken, nur fahren und an den beiden Zielorten jeweils den Auflieger wechseln und weiter gehts und in der Regel sind die Fahrer Abends Zuhause. Vorher hatte er nur Fahrzeuge bis 7,5t mit denen Er für einen Großhändler Weiße Ware transportiere. Aber da ist er schon lange genug im Geschäft um die Kosten zu kennen und das Risiko.
Des Weiteren hat Er seit einiger Zeit mehrere Sattelzüge bei einer Sägerei laufen, relativ gute Preise aber auch relativ enge Zeitfenster für Anlieferungen beim Kunden. Diese Sägerei hat selbst 28 LKW am laufen, einige davon im reinen Lienienverkehr zur Briefkastenfirma in der Schweiz. Lohn ist wohl ganz passabel, einige Fahrer können sich zumindest leisten ein Haus zu bauen.
Es gibt schon noch Firmen die relativ gut zahlen, aber dort stapeln sich in aller Regel auch die Bewerbungen so das sie sich die Fahrer aussuchen können und Anfänger eher keine Chance haben.
Meine Erfahrung sagt mir 0-8-15 Wechselbrücken von a nach b fahren bringt nichts mehr. Und wird heutevauch nicht mehr viel deutsch gesprochen.
Ich als Fahrer spezialisier mich auf Entladetechnik (Mitnahmestapler, Ladekran) damit kann man noch ordentlich Geld verdienen. Und übrigens Drehschemel-Anhänger fahren, die Fahrer die das können werden auch immer weniger.
Mit Wechselbrücken kann man sich Streiten. Gibt viele die alles kurz und klein Fahren.
Gute Fahrer sind da auch gefragt. Allerdings sind die meistens Vergeben, weil die Firmen die auch halten wollen
Mit Drehschemel hast du Recht. Fahren ja immer mehr mit Tandem.
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Moin,
ich bin mittlerweile 52 Jahre und seit bummelig 30 Jahren gewerblich unterwegs. Bin von Plane, Kühler, Container über Schüttgüter schon einiges gefahren. Die Eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. Wichtig, finde ich, ist das "Gesamtpaket". Bei meinem derzeitigen Arbeitgeber, fahre ich ein älteren MAN und hatte zu Anfang knapp 300€ Brutto weniger. Dafür aber regelmässiger zu Hause und nur 15km Arbeitsweg. Wenn ich genug Platz hätte, könnte ich das Auto auch bei mir abstellen. Vorher hatte ich einen neuen R500 Topline, wo viele allein davon nen Steifen bekommen, aber war die ganze woche weg. Eines schönen Montagmorgen hatten wir alle eine Wochenendfahrgenehmigung im Auto, um am WE Schiffe mit Proviant zu beliefern. Da wurde es für mich Zeit was anderes zu suchen.
Jetzt bin ich mit Getreide und Dünger unterwegs. Kollegen und Kunden zu 98% ok und tot machen tut man sich hier nicht. Ich fahre im Nah und Regionalverkehr und bin in den letzten drei Jahren einmal an meine zehn Stunden Fahrzeit rangekommen. Sonst bewege ich mich zwischen sechs und acht Stunden. Die Dispo lässt dich auch überwiegend in Ruhe. Wenn die Zeit um ist, ist sie um. Der große Nachteil ist der Dreck bei der Sache dafür hat man keinen Ärger mit der Lasi 😉 Plane zu und gut.
Also das könnte ich Dir empfehlen. Ein Kumpel fährt Plane und oftmals Papierrollen und mit dem möchte ich nicht tauschen. Genauso wenig möchte ich wieder Container im Hafen fahren. Das wird immer schlimmer in HH.
Wie geschrieben, lass Dich nicht vom Geld blenden, sonder guck was Du willst und womit Du leben kannst.
Gruß
Martin
Der beste Tipp: Lass die Finger weg und such Dir einen anständigen Beruf!
Zitat:
@Kawarookie schrieb am 7. April 2017 um 14:35:24 Uhr:
Der beste Tipp: Lass die Finger weg und such Dir einen anständigen Beruf!
Tja, leicht gesagt.
Das habe ich bei allen meinen bisherigen Jobs gehört (und selbst gedacht), und trotzdem nur weitere Drecksjobs bekommen.
Außerdem habe ich jetzt angefangen mit der Quali.
Und ich muss sagen:
ich bin ganz schön abgetörnt.
Das Schlimmste an der ganzen Sache sind diese Lenkzeiten. Das ist alles so unnötig kompliziert, dass man dadurch schon psychisch fertiger ist, als wenn man 10 Stunden durchfahren würde.
Aber egal, da muss ich jetzt durch.
@V8 Driver
das hört sich interessant an.
Sowas könnte ich mir gut vorstellen, was du da machst.
Das Geld juckt mich am Anfang auch nicht wirklich. Ich bin schon zufrieden, wenn ich netto über 1000 Euro habe. Am Anfang, wohl gemerkt.
Am besten 6x4 mit Drehschemelanhänger und Baustoffladekran mit Palettengabel ,dann lernst Du fahren und das Handling mit der Technik, zudem bei Wind und Wetter draußen in der frischen Luft ---und nicht bei Rewe & Co. in der Warteschleife