Eine Stadt ohne Verkehrsschilder - Realistisch oder nicht?

Jalopy hat in Ihrem Blog eine angeregte Diskussion zu einem aktuellen Thema entfacht, zu der wir gerne wieder Eure Meinung wissen wollen.

Shared Space ist ein EU-finanziertes Projekt, bei dem der innerstädtische Raum keiner gesellschaftlichen Trennung mehr unterliegen soll, sondern alle Verkehrsteilnehmer ohne Verkehrsschilder, Fußgängerinseln, Ampeln oder anderen Barrieren die Straßen gleichberechtigt und vor allem rücksichtvoll untereinander nutzen sollen.

Ziel ist es, dass sich Auto- und Motorradfahrer rücksichtsvoll ins menschliche Miteinander von Fußgängern, Radfahrern und spielenden Kindern einfügen, die Straßen dadurch sicherer zu machen und die gewonnen Freiräume dazu zu nutzen, die Städte wieder Attraktiver gestalten zu können.

Unter dem Gesichtspunkt, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen und Ampeln die Menschen nur in nicht vorhandener Sicherheit wiegen und sie stumpf werden lässt gegenüber dem eigentlichen Verkehr und der Gefahren, wurden in Bohmte, einer kleinen Gemeinde in Niedersachsen, das Projekt gestartet und der Schilderwald in der Innenstadt abgeholzt. In Bohmte gelten jetzt nur noch die Regeln „rechts vor links“ und gegenseitige Rücksichtnahme.

Was denkst Du? Ist das Projekt realistisch oder lässt sich diese Idee in Deutschland nicht verwirklichen?

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Kreisverkehre anstatt Ampeln , in Italien geht das auch ohne Probleme...

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Ich habe da Bedenken, wenn ich ehrlich bin. Viele Autofahrer sind ja so schon teilweise recht unvorsichtig und vor allem unkollegial. Wie soll es dann ohne Verkehrsschilder und Ampeln erst werden? Wäre natürlich zu schön, um wahr zu sein, wenn es funktionieren würde.

Ich denke auch, dass dies garantiert nicht funktionieren würde. Die meisten Menschen oder Autofahrer denken oft nur an sich, wenns auch nur unterbewusst ist. Es gäbe also ein riesengroßes Chaos. Straßenschilder und Ampeln haben definitiv ihre Daseinsberechtigung.

Doch, durchaus. Vom gesunden Menschenverstand beim Zusammenleben mal abgesehen: Heutzutage hat jeder sein Smartphone dabei und mittlerweile können auch Fahrer und Fahrzeuge schon miteinander kommunizieren. Niemand muss mehr zum Motzen aus dem Auto aussteigen, wenn man mit z.b. Connect2Car dem Nebenmann per Sprachnachricht sagen kann, was gerade Sache ist. Dasselbe geht dann natürlich auch mit Straßenschildern & Tempolimits - Man kann sich die örtlichen Besonderheiten über diverse Apps anzeigen lassen. Wenn es jetzt tatsächlich nur um die Beseitigung des Schilderwalds ginge, sind Apps wie PACE ein guter Ersatz, weil sie als Ergänzung zum Tacho alle Verkehrsregeln am aktuellen Ort einfach auf dem Display anzeigen können. Das hier diskutierte Ampel-Problem wird dann natürlich durch die Kommunikation der Autos untereinander (entweder per App beim Fahrer oder bei den ganz neuen Fahrzeugen die Connected Car Services ab Werk) gelöst. Naja, trotzdem wird natürlich der eingangs erwähnte gesunde Menschenverstand gebraucht.

ich kann mir das auch eher für die Zukunft vorstellen, wenn die Autos untereinander "kommunizieren" können - das sind zwar schon gewisse Vorstellungen, die es mittlerweile gibt, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das so schnell auf den Markt kommen wird bzw. bis sich das dann bei allen durchgesetzt hat...alleine wenn man sich ansieht, wie viele Menschen noch gerne alte Käfer oder so fahren. :-) dann müsste man dort ein neues System einbauen, oder wie?

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Zitat:

@robotastisch schrieb am 23. Februar 2018 um 13:48:43 Uhr:


ich kann mir das auch eher für die Zukunft vorstellen, wenn die Autos untereinander "kommunizieren" können - das sind zwar schon gewisse Vorstellungen, die es mittlerweile gibt, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das so schnell auf den Markt kommen wird bzw. bis sich das dann bei allen durchgesetzt hat...alleine wenn man sich ansieht, wie viele Menschen noch gerne alte Käfer oder so fahren. :-) dann müsste man dort ein neues System einbauen, oder wie?

Oder einfach den OBD2 Stecker nehmen, der mit Bluetooth eine Cloud anspricht, in der dann alle Autos miteinader kommunizieren. Die Anbieter sind auf einem sehr guten Weg dahin. Da ist dann zwar nicht der Käfer mit auszurüsten (die OBD2 Schnittstelle wurde erst ab 1996 verbaut), aber alles, was danach kam. Das ist eine recht günstige Alternative zum neuen High-Tech-Auto. Ich habe auch so einen Stecker. NOCH kommuniziert er zwar nur mit mir und meinem Handy, aber die Entwickler sind ziemlich schnell - wer weiß, vielleicht bekomme ich bald mal ein "unmoralisches" Angebot vom Anbieter und kann mich für sowas freischalten. Und wenn jetzt wieder Leute wegen Datensicherheit schreien: Ruhe! Ich kann selbst entscheiden, wo ich mein Kreuzchen mache. Ein Anbieter, der sich nicht an die Datenschutzregeln hält, ist heutzutage extrem schnell weg vom Fenster, deshalb nehmen die Jungs das sehr ernst und ich vertraue ihnen - alles liegt auf Deutschen Servern und nicht in den USA 😁

Ganz OHNE Verkehrsschilder stelle ich mir das eher schwierig vor. Ich denke, dass man viele Schilder entfernen kann. Einige sind jedoch wichtig und weisen auch Gefahrenstellen oder gefährliche Kreuzungen hin, die jemand evtl. nicht als solche wahrnimmt, wenn er nicht all zu häufig in diesem Gebiet fährt.
Viele Schilder sind jedoch so unwichtig, dass sie von vielen Autofahrern gar nicht wahrgenommen werden. Diese könnte man entfernen.

Ich würde leider sagen, dass es nicht realistisch ist aus meiner Sicht. Die Menschen - und lustigerweise gerade auch die Autofahrer - sind zu unvernünftig. Viele ignorieren ja sogar die vorhandenen Schilder.

wenn an manchen Tagen wieder Ampeln ausfallen, hat man das Gefühl es liefe besser.
Ich denke, es ginge ohne Schilder.
Untergeordnete Strassen bekommen einen gelben Strich.
Parken ist erlaubt, wo Platz ist, Regeln gelten wie gehabt weiter.
Allerdings muss das Verkehrsaufkommen dem Verkehrsraum angepasst werden.
Steigt, wie heute üblich, das Verkehrsaufkommen über einen kritischen Punkt, (zu viele Autos/km Strasse)
helfen auch keine Schilder mehr.
So blöd wie es klingt, es müssen Autos aus Ballungsräumen verschwinden.

In Deutschland nicht realistisch, weil es schon mit Schilder nicht klappt ;-)
Die deutschen können kein Auto fahren. Sind dazu viel zu hektisch, egoistisch und ungeduldig.
Kann ich behaupten, weil ich schon in ganz Europa unterwegs war.

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