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Eine Stadt ohne Verkehrsschilder - Realistisch oder nicht?

Themenstarteram 30. Juni 2008 um 13:24

Jalopy hat in Ihrem Blog eine angeregte Diskussion zu einem aktuellen Thema entfacht, zu der wir gerne wieder Eure Meinung wissen wollen.

Shared Space ist ein EU-finanziertes Projekt, bei dem der innerstädtische Raum keiner gesellschaftlichen Trennung mehr unterliegen soll, sondern alle Verkehrsteilnehmer ohne Verkehrsschilder, Fußgängerinseln, Ampeln oder anderen Barrieren die Straßen gleichberechtigt und vor allem rücksichtvoll untereinander nutzen sollen.

Ziel ist es, dass sich Auto- und Motorradfahrer rücksichtsvoll ins menschliche Miteinander von Fußgängern, Radfahrern und spielenden Kindern einfügen, die Straßen dadurch sicherer zu machen und die gewonnen Freiräume dazu zu nutzen, die Städte wieder Attraktiver gestalten zu können.

Unter dem Gesichtspunkt, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen und Ampeln die Menschen nur in nicht vorhandener Sicherheit wiegen und sie stumpf werden lässt gegenüber dem eigentlichen Verkehr und der Gefahren, wurden in Bohmte, einer kleinen Gemeinde in Niedersachsen, das Projekt gestartet und der Schilderwald in der Innenstadt abgeholzt. In Bohmte gelten jetzt nur noch die Regeln „rechts vor links“ und gegenseitige Rücksichtnahme.

Was denkst Du? Ist das Projekt realistisch oder lässt sich diese Idee in Deutschland nicht verwirklichen?

Beste Antwort im Thema

Kreisverkehre anstatt Ampeln , in Italien geht das auch ohne Probleme...

 

 

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am 30. Juni 2008 um 13:47

Kann gut funktionieren in kleineren Gemeinden, Ortschaften usw. Aber in Großstädte oder mittelgroße Städte wärs keine gute Idee. Den Schilderwald in Deutschland bekommt man so schnell eh nich in Griff, laut Adac...

Ich bin der Meinung das es auch komplett OHNE Ampeln; StopSchildern etc. geht..

Das spart u.a auch eine Menge Energie wenn wir alle Ampelanlagen abschalten! 

 

 

am 30. Juni 2008 um 13:56

Viele Schilder, Ge- und Verbote könnten weg - ja

Aber alle? Überall?

Und was ist wenn es kracht? Wieder so ein pseudosoziales Zeug a la 50:50 ?

Also heute kriegt man schon Ärger wenn der Radfahrer über rot fährt und als "schwächerer" Verkehrsteilnehmer ein Unfall verursacht und nicht auszudenken Kinder. Wenigstens kann man sich noch Strafrechtlich damit retten dass man Vorfahrt hatte, wenn man eher die Brieftasche weit aufmachen muss, aber was ist bei Laissez-faire ? Dann kriegt man man noch als "stärkerer" Verkehrsteilnehmer alles aufgeladen, na darauf kann ich verzichten. Also solange dieses "schwächer/stärker" und das Zeug mit der Betriebsgefahr im Recht bleibt, ist das alles sinnlos, dann lieber wie auf Schienen mit §en an jeder Ecke fahren.

Und ob der Verkehrsfluss pauschal besser wird? Hier und da ja, aber pauschal sicher nicht. Dann winken sich alle gegenseitig rein, keiner kommt vom Fleck weil er sich jetzt vollständig "absprechen" muss und nicht mal ansatzweise ein Recht hat auf das er tendenziell bestehen kann.

Kreisverkehre anstatt Ampeln , in Italien geht das auch ohne Probleme...

 

 

am 30. Juni 2008 um 14:22

wenigstens erst mal die ganzen sinnlosen Geschwindigkeitsbegrenzen weg und die überflüssigen Ampeln an den Nebenstraßen, wo ohnehin fast niemand rauskommt.

Geht aber nicht, dann verdienen die Hersteller der Schilder und Ampeln nichts mehr und der Staat kann nicht mehr so gut abkassieren. Abgesehen davon, daß dann die Mineralölsteuereinnahmen der künstlich erzeugten Staus fehlen würden...

am 30. Juni 2008 um 15:13

Ja alle Ampeln in Berlin abschaffen würde gehen. Bzw. wäre "gehen" dann die einzige mögliche Form der Fortbewegung, weil der ganze Verkehr stehen würde. In nem kleinen Kaff könnte es aber ohne theoretisch ohne Schilder und Ampeln gehen, da wären die Auswirkungen durch Wildparkerei usw. nun auch nicht sooo tragisch. Kommt aber immer auf die Verkehrsdichte drauf an.

Ich glaub auch nicht, dass es in Großstädten funktionieren würde. Wie soll man über Straßen mit insgesamt 8 Streifen und Mittelbepflanzung kommen?

Das klappt ja jetzt schon nicht in 30er Zonen mit Rechts-vor-links usw. Da fährt, wer zuerst da ist und mehr Mut hat.

Im Westen rafft man nicht mal den Reißverschlußverkehr und grünen Pfeil. Da hab ich nicht viel Zuversicht für Fahren mit gegenseitigem Aufpassen.

Ausdünnen - ja, ganz abschaffen - nein.

Achja, und vlt erstmal anfangen mit Ampel ab 22 oder 24 Uhr abschalten bzw mit Anforderungsanlagen ausstatten.

am 30. Juni 2008 um 17:02

Mach dir nichts drauß im Osten, Norden und Süden kapieren die das Reißverschlussprinzip auch nicht :D

am 30. Juni 2008 um 21:22

In selbständigen Gemeinden sicherlich weniger ein Problem, aber in Städten??

-> Kreisverkehre statt Ampeln - klasse, aber wer gibt dafür seine Wirtschaftsfläche her?

-> Tragfähigkeitsbegrenzug auf Brückenbauwerken - steht da 24h/d jemand, der jeden LKW über die zulässige Tragfähigkeit informiert? Und wenn ja: Welche Lohngruppe und wer ist der Kostenträger?

-> Dasselbe (Kurvenwarnposten) an Gefällestraßen mit gefährlichen Kurven.

-> Ebenfalls Brückenbauwerke: Maximale Durchfahrtshöhe für LKW "wie und wo" erfassen?

-> Hinweisschilder für Ortsfremde? Weg damit und eine knackige H4-Empfängerin ab der Autobahnabfahrt bis zum Bahnhof vor dem Fahrzeug herjoggen lassen?

-> Baustellenvorwarnung und vorübergehende Verkehrsführung "wie" bewerkstelligen?

Unbestritten, daß es in Deutschland mehr Verkehrsschilder gibt, als der übliche Verkehrsteilnehmer auf einer Durchschnittsfahrt erfassen kann.

Aber Schilder können nun mal eine Fülle von wichtigen Informationen auf schnellstem Wege dem Verkehrsteilnehmer zukommen lassen.

Soviele H4-Leute gibt es ja gar nicht, um sämtliche Schilderinformationen durch persönliche Hinweise bei jeder Witterung oder Tageszeit zu ersetzen. Und während es vor 110 Jahren durchaus finanzierbar war, bei Ortsdurchfahrt eines Automobils einen Diener mit einer roten Warn-Laterne vorneweg laufen zu lassen, ist Humankapital, auch wenn faktisch im Beschäftigungsmarkt freigesetzt, heute zu teuer, um einen solchen Rückbau zu wagen.

Selbstverständlich kann man die Schilderinfos auch elektronisch aufbereiten und über Signale dem Fahrzeug zwangszuführen. Das allerdings riefe wiederum die Datenschützer auf den Plan.

am 1. Juli 2008 um 6:41

In nem kleinen Dorf klappt das ja wohl ganz gut. Da ist ja eh meistens überall rechts vor links.

Aber man stelle sich vor man "tastet" sich durch ein Hamburg ohne Verkehrsregelung. Man könnte maximal mit Schrittgeschwindigkeit fahren, wenn man nicht die anderen umnieten will die auch alle kreuz und quer fahren! Völlige "Verkehrsanarchie" wird geanuso scheitern wie die Modelle einer Anarchischen Gesellschaft in anderen Bereichen.

Wie das Versicherungstechnisch abgewickelt wird, wenn es dann doch mal zum Unfall kommt, bleibt fraglich.

Allerdings sollte die bestehende Verkehrsführung, in größeren Städten stark, optimiert werden, das steht fest! Vor allem die Ampelschaltungen könnte man mittels Computern doch viel effektiver gestalten. Und da wo nicht so viel Verkehr ist, ist ein Kreisverkehr sowieso die beste Lösung!

Es klappt ja schon nicht mit Schildern und Regelungen, oder warum werden Kreuzungen bei Staus grundsätzlich trotz der klaren Regelung in der STVO zugesetzt ?:rolleyes: Da selbst so primitive Regelungen wie das betätigten des Blinkerhebels 80 % der tollen deutschen Autofahrer maßlos überfordert, lassen wir die Ampeln mal schön da wo sie sind. ;)

Zitat:

Original geschrieben von R 129 Fan

Da selbst so primitive Regelungen wie das betätigten des Blinkerhebels 80 % der tollen deutschen Autofahrer maßlos überfordert

Das liegt daran, dass da meist auch die Lichthupe liegt und mehr als eine Funkion pro Hebel ist dann für jene nicht verarbeitbar.

am 1. Juli 2008 um 10:39

Denke nicht dass das klappen würde bzw. wäre es auch unwirtschaftlich. Man müsste ja z.B. auf einer Hauptstraße wegen jeder kleinen Einmündung bremsen und schauen, weil es keine Vorfahrtsschilder sondern nur noch Rechts vor Links gibt. Die meisten Schilder sollten ja da sein um den Verkehrsfluss zu "optimieren".

Bin auch der Meinung, dass es bei kleinen Ortschaften ohne großen Pendler/Durchgangsverkehr machbar ist und aus finanziellen Gründen auf Dauer lohnenswert ist. In Ballungszentren wie das Ruhrgebiet undenkbar. Aber hier wird viel überreguliert und auch die Verkehrsplaner scheinen manchmal etwas überfordert zu sein. Bestes Beispiel:

In Duisburg Ruhrort staut sich regelmäßig nachmittags der Verkehr zur Rheinbrücke, weil dor auf kurzem Weg mehrere Ampeln hintereinander stehen, die auch noch schlecht aufeiander abgestimmt sind. Außerdem hat man eine Fahrspur von zweien mal für eine Strecke von 200 m dicht gemacht, obwohl die vorhandene Fahrbahn nutzbar wäre! Glücklicherweise ist ein PKW in den Schaltkasten der Ampelanlage gerauscht, sodass alle Ampeln momentan ausgefallen sind. Folge: Kein Stau, der Verkehr fließt reibungslos, auch aus und auf den Seitenstraßen.

Nachteilig ist, dass die Überquerung der Fahrbahn für Fußgänger, insbesondere für Kinder, riskant ist. Ein Zebrastreifen würde theoretisch Abhilfe bringen, aber bei dem Verhalten der Straßenverkehrteilnehmer heutzutage in der Praxis nicht. Also Fußgängerampel notwendig...

Kreisverkehre haben sich bewährt, ist meine Meinung. Nur leider blinken viele nicht, sonst würde es noch besser laufen.

Gruß

Vinni

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