Ehrlicher Offroad mit guten Straßeneigenschaften gesucht (sowie als Zugmaschine)

Hallo zusammen,

ich plane ab nächstem Jahr für eine längere Zeit durch Skandinavien und nach Island zur touren, habe mir dafür einen Wohnwagen zugelegt (1,5t) und suche jetzt das passende Zugfahrzeug. Die Suche wird langsam nur zu einer kleinen Odysee und ich werde mir zunehmend unsicherer bei der Fahrzeugwahl.

Ich suche auf der einen Seite ein Fahrzeug, was den Anhänger bequem ziehen kann und ordentlich Platz für den Fahrer bietet (bin relativ groß). Der Platz für die Rückbank ist eher unbedeutend, da meistens alleine oder zu Zweit unterwegs. Ein halbwegs normaler Verbrauch ist mir wichtig, aber nicht kriegsentscheidend. (Der Verbrauch einer G-Klasse ist mir aber definitiv zu hoch!) Allerdings sollte das Fahrzeug auch abseits der Wege (ohne Anhänger natürlich) eine gute Figur machen, also Fallen schon einmal alle SUV und Möchtegern-Geländewagen raus. Ich hatte einen Toyota Land Cruiser J12, den ich 6 Monate mit in Island "testen" konnte und der hat schon so seine Spuren abgekommen in den halben Jahr ... Aber 100% zufrieden war ich mit dem Auto nicht. Vielleicht hatte ich ein Montagsmodell erwischt, aber ich möchte nun mein Glück mit einem anderen Modell/Marke probieren. Die Sitze im Land Cruiser waren zumal für Leute über 1,80m eine Qual...

Ich bin kein Fan von modernen Autos mit zuviel Technik - mir blinkt und piepst da zu viel und andauernd will das Auto irgendwo eingreifen. Das brauch ich nicht. Die Technik im Land Cruiser J12 war gerade noch grenzwertig.

Ich suche daher etwas aus der Generation von vor circa 10 bis 15 Jahren, was auch mit einem Budget von maximal 20.000 EUR (inklusive eventueller Umrüstungen wie Fahrwerkshöherlegung und Unterfahrschutz) hinkommen sollte. Eine Fahrwerkshöherlegung steht nun definitiv auf der Einkaufsliste, nachdem selbst der Unterfahrschutz meines Land Cruisers heftig verbeult war und ich unzählige Male aufgesessen bin ...

Automatikgetriebe und Tempomat sind ansonsten meine einzigen Pflichtmerkmale was die Ausstattung angeht, sowie eine grüne Plakette muss das Ding bekommen, da ich in Deutschland doch viele Umweltzonen befahren muss.

Von einem absoluten Exoten möchte ich absehen aufgrund der

Ersatzteilversorung

. Derzeit habe ich folgende Modell in der engeren Wahl, komme aber nicht wirklich weiter in Sachen Langlebigkeit und generelle Zuverlässigkeit bei dieses Fahrzeugen. Ich möchte wie gesagt ein "echtes" Auto, was man auch mal ein wenig rannehmen kann und was sicher auch mal einige Schläge abbekommen wird.

  • Nissan Patrol GR (Y61) - da gibts gerade auf mobile.de einzige aus Bundeswehrbestand (mit Offroad-Umrüstung, leider nur kein Automatik) ... Ansonsten schwören die Isländer auf die Karre und ich sehe den auch sehr oft hier im Gelände. Prinzipiell aber eher Truck-Feeling als Auto
  • Nissan Pathfinder III (R51) - den hatte ich mal eine Woche in Island im tiefen Winter auf Schnee und Eis getestet und habe die Karre irgendwie gemocht. Auf alle Fälle viel Platz und wirkt von außen größer und schwerfälliger, als er sich letztenendes fahren lässt. Cockpit emfpand ich hier sehr übersichtlich und von den technischen Assistenzen nicht überladen
  • Mitsubishi Pajero (V60) - habe ich noch nicht testen können, aber hatte schon zwei Mitsubishis in meinem Leben (Lancer und Space Star) und war mit beiden sehr zufrieden. Die fuhren einfach und machten keine Probleme. Daher sitzt hier auch der Pajero mit auf der Liste und er scheint auch noch ein echter Offroader zu sein.
  • Toyota Land Cruiser J10 - Der J12 war wie gesagt nicht der wirklich passende Kandidat für mich und dem J10 habe ich noch keine Chance gegeben - man liest aber relativ viel positives und der Preis ist zwar kein Schnäppchen, aber immer noch okay. Hat halt eine wahnsinnig große Community und Zubehörteile.
  • Jeep Grand Cherokee - Hier kenne ich mich mit den Modelljahren zu wenig aus und weiß nicht, welches das am empfehlenswertesten ist - bei Jeep ist ja in den letzten 15 Jahren viel passiert. Aber irgendwie bin ich bei meiner allgemeinen Recherche immer wieder über den Grand Cherokee gestolpert und mein Onkel hat auch ein 20 Jahre altes Modell, das einfach nicht kleinzukriegen ist...

    Einen 2/3-Türer bevorzuge ich gegenüber einer 4/5-Türer-Variante (gibt es ja bei diversen Modellen), da im Gelände von Vorteil und meistens ohnehin maximal zu zweit unterwegs.

    Freue mich über eure Einschätzungen und Tipps!

    Zur Not ist das mit der grünen Plakette auch nochmal diskutierbar... Aber prinzipiell wäre das schon ein Hindernis keine zu haben bzw. falls die Umrüstung entsprechend nicht unverhältnismäßig teuer ist, würde ich so etwas auch nachrüsten lassen wollen.

Beste Antwort im Thema

Der Pathfinder ist eine gelungene Konstruktion. Habe mit meinem jetzt fast 50.000 km runter, NULL Probleme. Es wird immer wieder gesagt dass die Kupplung unterdimensioniert sei, kann ich trotz Hängerbetrieb (WoWa) nicht bestätigen. Andere Fahrer, welche die 3 to. Hängelast voll ausnutzten berichteten von Kupplungsgeruch beim Rangieren in schwierigen Gelände (konkret: eine Ladung Holz aus dem Wald ziehen), aber mehr auch nicht, und da stinken andere Autos auch. Und eine Kupplung kann jeder abrauchen lassen, auch ohne Last.

Ich fahre relativ viel Kurz- und Mittelstrecke, lasse das Ferkel auch mal fliegen, und fahre mit realen 10 l/ 100 km inkl. Langstrecken mit einem 1.300 kg Wohnwagen (www.spritmonitor.de). Im Normalverkehr liegt der Schnitt niedriger.

Wartungsintervall 30.000 km, das ist ordentlich. Fahren macht Spass, egal wo. Würde mir das Auto jederzeit wieder kaufen, und empfehle es gerne weiter. Und bevor mir Blindheit vorgeworfen wird: ist mein erster Japaner überhaupt, davor 11 Jahre VW T4, davor BMW, Mercedes, Ford etc.

BTW: das Fahrzeug für schweres Gelände bei Nissan ist der Patrol. Das ist die Kiste, die man immer im Fernsehen sieht in weisser Farbe mit den fetten Buchstaben UN auf der Seite 😉

Und weiter: Der Pathfinder R51 wird im Behördeneinsatz gefahren von:
Deutsche Bahn
Bundespolizei
Bundeswehr
Bundesheer Österreich
Polizei Österreich
niederösterreichischer Landesfeuerwehrverband (10 Stück)
Feuerwehren in Deutschland
Zoll- und Finanzpolizei sowie Grenzschutz Ungarn (die Bilder von einem zerschossenen Pathi gingen im Januar durchs Netz)
DLRG Würzburg
div Autobahnmeistereien in den Niederlanden

Dies ist nur das, was ich so auftreiben konnte, ist sicherlich mehr.

Spricht sicherlich auch für das Fahrzeug. Ansonsten kann ich das - auch recht kritische - Forum www.nisbo.de empfehlen. Da gibt es eine eigene Rubrik für die Geländewagen, und dazu ein Unterforum für den R51.

[Von Motor-Talk aus dem Thema 'Gesucht - Pathfinder Erfahrungen (diesel)' überführt.]

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Zitat:

@Parafox schrieb am 29. November 2015 um 23:00:18 Uhr:


Vielen Dank für die nützlichen Antworten. Grundsätzlich denke ich mittlerweile auch über den Einbau eines Sportsitzes nach. Es gibt einfach kein Auto, wo man als Zweimetermann ordentlich sitzen kann und die Kopfstützen würde in einen im Falle eines Unfalls leider im Stich lassen, da viel zu niedrig. Was muss ich zu den circa 1.500 EUR Anschaffungskosten circa an Einbaukosten rechnen? Und wieviel Aufwand ist es, den Originalsitz wieder einzubauen im Falle eines Weiterverkaufs?

Danke!!

Der Einbau ist einfach. Bei meinem Isuzu waren es zwei Adapter zwischen original Konsole und Scheelmansitz. Beim Grand Vitara und XL-7 (vorne baugleich) wurde eine neue Konsole von Scheelmann benoetigt. Diese habe ich auch mit Hilfe von zwei Flacheisen nach hinten versetzt.

Die original Sitze hatte ich eingelagert und vor dem Verkauf von meinem Trooper und dem Grand Vitara wieder eingebaut.

Das einzige Problem was ich hatte: Der XL-7 hat im original Sitz einen Magnetsensor verbaut der abhaengig vom Abstand vom Lenkrad den Fahrerairbag ausloest oder nicht. Diesen Sensor konnte ich so nicht in die Scheelmannkonsole uebernehmen. Ich habe ihn deaktiviert, da bei mir der Sitz nie so nahe am Lenkrad sein wird, dass der Airbag nicht ausloesen sollte.

Hier ein paar Bilder wie der Sitz bei mir im XL-7 aussieht. Ich habe nur den Fahrersitz ersetzt, weil es auf der Beifahrerseite nicht sein muss und weil mir zwei zu teuer waren.
https://tall.life/car-seats-for-tall-people-extra-tall/

Zitat:

Grundsätzlich mag ich Pickups von ihrer Optik, habe nur absolut keine sinnvolle Verwendung für eine Ladefläche und die extra Zentimeter, die im Gelände auch nicht von Vorteil sind... Und mein Motorrad bekomme ich da leider auch nicht wirklich ohne Weiteres hochgehievt 🙂 Sicher, man kann mittels professionellem Hardtop auch einen Riesenkofferraum aus der Pickupladefläche machen, doch greife ich in dem Fall dann doch lieber zu einem Pathfinder oder ähnlichem. Die annähernde Baugleichheit mit dem Navara war mir nicht bekannt - ist aber gut zu hören, denn den Navara sehe ich hier im Norden auch sehr häufig. Und beispielsweise hier gibt es auch spannende Offroad-Umbauten für den Pathfinder (und andere).

Ich hatte in Deutschland ein paar Jahre einen L200 Pickup und ich bin kein grosser Fan mehr von Pickups weil mir die strickte Trennung zwischen Lade und Fahrgastraum nicht gefaellt. In Deutschland hatte ich das Auto primaer fuer den Transport einer Wohnkabine im Urlaub. Sonst hatte ich ein Hardtop drauf.

Zum Anderen haben die Pickups einen Nachteil: Die Klappe hinten ist nicht staub und wasserdicht. Selbst mit dichtem Hardtop oben zieht unten Staub durch die Seiten der Pritschenklappe. Nach stundenlanger Fahrt ueber staubige Pisten hatte ich trotz dichten Hardtops ziemlich viel Staub im Inneren.

Und bei durchwaten von Wasser welches tiefer ist, als die Ladeflaeche hoch ist, laeuft wasseer in die Pritsche. D.h. bei Pickups sollte alles hinten auf der Ladeflaeche wasser- und staubdicht verpackt sein.

SUVs dagegen sind normalerweise rundum einigermassen dicht.

Wenn du mit irgendeinem 4x4 öfters mal ins Wasser willst, solltest du als erstes die Entlüftungen von Achsen, Diffs usw hoch legen und einen Snorchel montieren.
Da immer mehr Elektronik im Motorraum ist, kann es schwierig werden, deren Kontakte trocken zu halten. Vor allem bei einem älteren Fahrzeug, wo die Isolierungen schon morsch sind. Nur solange d eine ordentliche Bugwelle machst, am besten mit einer Decke vor der Front, und auf ausreichend Tempo bleibst, hast du eine Chance, dass der Motorraum einigermaßen trocken bleibt.
Wenn das Wasser bis über die Motorhaube schwappt, laufen auch die Türen voll, durch die Abflusslöcher. Und wenn du länger in der Tiefe ganz langsam fährst oder sogar stehst, dringt es auch durch die Türgummis, je nach Position auch durch die Zwangsentlüftung. Ein Heavy Duty 4x4, wie der HZJ, hat Stopfen im Bodenblech, damit das Wasser danach auch von selbst wieder raus läuft. Bei einem Fahrzeug mit viel Teppichboden, Dämmung, edlen Polstern möchte ich die Durchfeuchtung lieber nicht erleben.
Damit die Pritsche eines PU voll Wasser läuft, sind schon mindestens 80cm Tiefe erforderlich. Bei Höherlegung durch Spacer, größere Räder, andere Federn auch 90cm oder mehr. Ich habe das Staubproblem beim PU bisher nicht als so extrem gefunden oder darüber gelesen. Wenn ich auf trockenen und nicht asphaltierten Strecken unterwegs bin, gehört Staub nun mal dazu. Auf den entsprechenden Strecken staubt es in jedes Fahrzeug. Ausser vielleicht in die super gedämmten und dichten Luxus-SUV, wenn ich nie mit offenem Fenster fahre und immer dafür sorge, dass die Klimaanlage im Fahrzeug für Überdruck sorgt. Mit einem Wohnanhänger wird der TE vermutlich auch nicht durch Flüsse von 1m Tiefe fahren wollen. Mit einem Offroad Trailer wäre es vielleicht was anderes, aber es da besteht bei der Tiefe auch die Gefahr des Aufschwimmens.

Bernhard

Ja klar das mit Achsentlueftung und Schnorchel ist ein Muss. Egal bei welchem Auto.
Aber hier haette die Achsentlueftung auch nicht geholfen. Der Schnorchel schon. 🙂
https://www.youtube.com/watch?v=iPVXjOSecGY

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Vielen Dank für die zahlreichen und hilfreichen Antworten. Da werde ich mich jetzt einmal durcharbeiten.

Das mit dem Sitz (in meinem Fall der Scheelmann Vario XXL) ist pauschal erst einmal beschlossene Sache. Nach einer Woche mit dem neuen Land Cruiser J15 habe ich echt wieder mal richtig feine Rückenschmerzen... Da war selbst der J12 bequemer. Und eben noch kurz die Erinnerung an den Pathfinder wieder aufgefrischt und auch hier ist die Kopfstütze circa 20 cm zu kurz ... Das wird durch die Bank sicher bei allen Herstellern/Modellen der Fall sein (besonderes bei den älteren, da Leute ja eher größer als kleiner werden) und wenn der Einbau in der Regel wirklich so unkompliziert verläuft und ohne viel Aufwand reversibel ist, dann ist das definitiv eine Investition in die Gesundheit und Zukunft. Den Sitz nehme ich dann einfach mit in das nächste Auto sozusagen ... Ich kann sicher vorab klären, bei welchen Modellen es ein wenig tricky werden kann mit dem Einbau des Sitzes. Da müsste Scheelmann ja bei populären Fahrzeugen sicherlich Erfahrungswerte haben. Die recherchierten Beispiele sehen auch echt gut aus - gar nicht so, wie ich mit einem "Sportsitz" vorgestellt habe im positiven Sinne, denn ich mag das eher dezent.

Der Scheelmann XXL ist klasse. Ich habe meinen seit 2001. Nur der Bezug ist nicht der Beste. Ich muss meinen langsam von einem Sattler reparieren lassen. Aber vom Komfort genial. Meines Wissens verwenden die nun Sitzadapter/konsolen von Recaro. Ob sie selber noch welche fertigen weiss ich nicht. Einfach einmal bei Scheelmann anfragen. Die antworten sehr schnell.
Recaro hat eine Webseite wo man nachsehen kann, fuer welche Autos sie Adapter/Konsolen anbieten:
http://www.shop.recaro-automotive.com/de_de/selectModel.action

Dann gibt es noch die Firma Wedge hier in USA, die Adapter anbieten. Aber primaer fuer Fahrzeuge, die in USA verkauft wurden. "Wurden" deshalb, weil es immer weniger Konsolen fuer neuere Autos gibt. Das hat wohl damit zu tun, dass fast all neuen Autos nun ueber im Sitz integrierte Seitenairbags und Gurtstraffer verfuegen und daher die Umruestung auf Sitze ohne Seitenairbags nicht so einfach ist, und auch von den Fahrzeugherstellern nicht unterstuetzt wird.
http://wedgebrackets.com/seat-brackets-home/

Aehnlich bei Planted. Die haben sich auf Konsolen fuer Rennsportsitze spezialisiert. Aber auch fuer ein paar SUV wie den Wrangler oder FJ Cruiser.
http://www.plantedtechnology.com/

Das einzige SUV mit brauchbare Sitzen ab Werk fuer grosse Leute ist in meinen Augen der BMW X5 mit den optionalen Komfortsitzen, die sich im oberen Bereich der Lehne nach vorne kippen lassen. Und die Lehne ist auch angenehm hoch.
http://www.bmw.com/.../comfort_seats.html#more

Als 2/3 Türer, nicht zu lang, nicht zu viel Technik, robuste Offroad-Technik, Höherlegung, und was Du noch alles aufgezählt hast, käme evtl. auch ein Jeep Wrangler JK in der kurzen Variante in Frage. Mit Hardtop für den Winter und mit Softtop im Sommer als Cabrio. In der 4/5 türigen Variante (ebenso mit Softtop als Cabrio nutzbar) hast Du mit Deiner Größe definitiv genügend Platz.

Lang, als 4 Türen ab 2012 mit dem neuen V6 könnte der Jeep mir auch gefallen. Man muss man einen finden, der nicht zu viel im Gelände bespielt wurde. Es ist auf jeden Fall eine individuelle Wahl.

Bernhard

Ich habe den 4/5 Türer seit ein paar Tagen, ist ein toller Wagen.

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