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Dynamisches Lastmanagement für Tiefgarage

Themenstarteram 7. März 2020 um 13:47

Moin zusammen,

seit mehreren Jahren bereite ich mich vor, unsere Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses mit einer Ladelösung zu versehen. Allerdings gestaltet sich der Markt noch immer recht unübersichtlich. Daher würde ich gerne hören, ob ihr Erfahrungen oder Ideen habt, die ich noch nicht in Betracht gezogen habe.

Hier die Fakten:

13 Wohneinheiten (Eigentumswohnungen) mit je 1 Tiefgaragenstellplatz ( = 13 Tiefgaragenstellplätze)

Hausanschlussleistung 78 kW (125A/Phase), Erhöhung der HA-Leistung wurde vom Netzbetreiber zunächst abgelehnt

Installiert werden sollen zunächst 3-5 Wallboxen für Miteigentümer mit Ladebedarf auf dem jeweils eigenen Stellplatz. Das System soll aber skalierbar/erweiterbar sein auf bis zu 13 Wallboxen, damit auf lange Sicht keiner benachteiligt wird.

Die jeweilige Wallbox soll durch den Lieferanten des jeweiligen Wohnungseigentümers versorgt werden - also Anschluss hinter dem Haushaltszähler. Separat die Energiemengen unter uns aufteilen wollen wir eigentlich nicht.

Um die Hausanschlussleistung bestmöglich auszureizen, benötigen wir also dynamisches Lastmanagement, welches die zur Verfügung stehende Leistung des Hausanschlusses optimal auf die Wallboxen verteilt. Wenn also ein Mitbewohner seine Sauna anschmeißt, dann müssen die Wallboxen entsprechend Ladeleistung reduzieren.

Ich habe eine kleine Skizze im Anhang angefertigt, um das Anschlussvorhaben zu verdeutlichen.

Was ich bisher herausgefunden habe:

Innogy: Kein Angebot für Privatkunden.

BS Energy: Vertrieb von Mennekes-Produkten, derzeit noch keine Lösung im Portolio. Bisher nur statisches Lastmanagement.

Charge.ON: Nur Statisches Lastmanagement.

ChargeIT: Hat u.a. das Dörnberg in Regensburg ausgestattet, Ladelösung für 400+ Stellplätze. Ist tauglich, aber mit Kanonen auf Spatzen und dementsprechend sehr teuer.

The Mobility House: Dynamisches Lastmanagement als Kauflösung ohne Folgekosten, jedoch müssen alle Wallboxen (Alfen Eve Single) über eine separat gemessene Unterverteilung angeschlossen werden. Macht einen Beschluss zu einem gemeinsamen E-Mobility-Energielieferanten sowie eine separate Energiemengenabrechnung erforderlich.

Keba: Kombination aus P30x (Master) und P30c (Slave) beherrscht nur statisches Lastmanagement bzw. dynamisches Lastmanagement der Wallboxen bei statischer Vorgabe der Gesamtladeleistung.

Webasto: Wallbox als Master- und Slave-Kombination ermöglicht genau das, was wir benötigen. Energiebezug über den Haushaltsstromlieferanten, dynamisches Lastmanagement unter Einbeziehung des Gebäudebezugs, dynamische Verteilung der Leistung an die Wallboxen.

 

Bisher sind also nur Webasto und ChargeIT in der Lage, unseren Bedarf zu bedienen. Dabei ist Webasto deutlich günstiger, da das Lastmanagement offline in der Wallbox stattfindet und nicht wie ChargeIT ein Online-Backend nebst zentraler Infrastruktur erfordert.

Daher würde ich mich freuen, wenn ihr vielleicht weitere Tips oder Erfahrungen habt, die ich im Vorfeld unserer kommenden Eigentümerversammlung im April aufnehmen kann.

Beste Grüße

Martin

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 15. April 2020 um 22:00

Ich danke euch für die kontroverse Diskussion, die mir auch einige Denkansätze bieten. Ich kann nicht auf jedes Argument detailliert eingehen. Aber in Summe:

Wenn nach Holgors Ansatz jeder sein eigenes Ladesüppchen kocht, dann wird die billige 400 EUR-Wallbox gekauft oder ein CEE16-Anschluss gelegt zum Stellplatz. Das machen 4 Leute und dann ist die Anschlussleistung erschöpft. Das ist Wildwuchs pur, das muss vermieden werden.

Die Idee, später ein Lastmanagement zu kaufen, funktioniert nur, wenn die Wallboxen von vornherein kompatibel dazu sind, sonst wird das Lastmanagement zu teuer. Und ja, das Lastmanagement soll auf die mitmachenden Nutzer umgelegt werden, später hinzukommende Miteigentümer können sich dann in die Lösung einkaufen. Daher gefällt mir die Webasto-Lösung so gut, da gibt es keine zentralen Komponenten (von ein bisschen Netzwerktechnik und einem MBUS-Zähler mal abgesehen).

Den Vergleich mit der Küche und dem Küchenbauer verstehe ich nicht. Eine Küche hat recht standardisierte Verbraucher (Ofen, Kochfeld, Mikrowelle) und die Hausanschlussleistung ist von vornherein auf 13 Wohneinheiten MIT Küche konzipiert. Und ein Kochfeld muss auch nicht heruntergeregelt werden, da es in der Regel nicht 3-8 Stunden mit Volllast läuft. Da ist die Wahrscheinlichkeit einer hohen Gleichzeitigkeit sehr gering und statistisch gesehen gibt die Hausanschlussleistung das locker her.

Bei 3-4 unter Volllast ziehenden Autos (11kW) ist jedoch ein großer Block der Hausanschlussleistung dauerhaft blockiert. Das geht nicht. Es darf keiner am Kochen gehindert werden, weil andere ihre Autos laden. So ist zumindest mein Empfinden von Fairness. Daher müssen die Autos bei Engpässen immer zurückstecken.

Gewollt ist, dass jeder seinen Stromlieferanten nutzen kann und keine separate Abrechnung stattfindet. Gewollt ist eine Lastmanagementlösung, die die Wohnungen priorisiert und die restliche Leistung den Autos zur Verfügung stellt, alles andere wird nicht mehrheitsfähig. Und gewollt ist auch, dass die Verdrahtung hinter dem Wohnungszähler stattfindet, ein späterer Stellplatzwechsel ist nahezu absolut ausgeschlossen, da die Stellplätze alle im jeweiligen Eigentum des Wohnungseigentümers sind. Dies ist kaufvertraglich und notariell fixiert, ein späterer Wechsel ist so gut wie ausgeschlossen und wenn dann nur in Absprache einzelner Eigentümer untereinander leihweise möglich. Und selbst wenn jemand tauschen will (Wahrscheinlichkeit nahe 0 %), dann ist das deren Sache das neu zu verdrahten. Sind dann halt ein paar Kabel im Hausanschlussraum.

Was das Template angeht: Wenn ich die Idee richtig verstanden habe, dann mache ich genau das jetzt gerade. Das System wird so konzipiert, dass insgesamt 13 teilnehmen können. Und wenn's zu Anfang nur n=2 sind, dann tragen die alle anfallenden Kosten (zentrale Kosten geteilt durch n, jeder trägt seine eigenen Wallbox-Kosten). Da ist das Lastmanagement zwar etwas unterfordert, aber problemlos skalierbar, wenn's dann mal 4 oder 13 werden. Erneut: Webasto hat kaum zentrale Kosten und ist auf 13 skalierbar.

Wenn die Eigentümergemeinschaft einen Beschluss fasst, dann ist der bindend. Wenn später jemand seine eigene ungeregelte Wallbox an die Wand baut, darf die Eigentümergemeinschaft die Entfernung verlangen. Wenn also jemand eine Wallbox will, dann muss er halt das beschlossene System verwenden und sich an den zentralen Kosten beteiligen. Das ist in meinen Augen Fairness. Niemand wird bevorteilt oder verschafft anderen einen Nachteil. Ebenso ist es in meinen Augen Fairness, dass eine Sauna (die's immer noch nicht gibt bei uns), ein Elektrogrill oder ein Kochfeld technisch bevorzugt wird und den Autos Ladeleistung nimmt, weil die letztgenannten Verbraucher nur kurzzeitig laufen. Sind die wieder aus, bekommt das Auto die Ladeleistung zurück. Das wird immer noch reichen, dass das Auto am nächsten Tag voll sein dürfte.

Oder liege ich mit der Beurteilung völlig falsch?

Der Vorschlag einer GbR ist begründet, wäre im Falle einer PV auf dem Dach ja auch zu überlegen. Aber ich glaube, in unserem Fall ist das nicht unbedingt notwendig, solange das Wallbox-System von jemandem koordiniert wird (und das bin in diesem Fall ich - sollte ich mal ausziehen: nach mir die Sintflut :D ).

VG

Martin

PS: Hab's noch nicht geschafft, dem Elli-VW-System hinterherzutelefonieren.

PS2: ups, sorry, sehr langer Beitrag...

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Ich verstehe was Du schreibst. Dann bist Du sehr gut aufgestellt für die Zukunft.

Wie wollen die das denn verhindern? Jeder darf sich eine 11kW Box an die Wand schrauben. Es ist ja nicht so, als ob der Netzbetreiber nicht sein Netz ausbauen könnte.

Hier ist mal ein praktisches Beispiel in einem Video, falls jemand sowas zur besseren Vorstellung braucht:

https://www.youtube.com/watch?v=fJPQ77vsQEU

Edit: ab 3:20 geht's los mit der Ladelösung und dem Lastmanagement. Ja, ist nicht viel, aber ein paar Bilder. Er kam aus Leipzig nach Arnstadt (etwa 150 km) mit seinem USA-Model 3 und bekommt dann erstmal nur 6A auf einer Phase also 1,4 kW. Das ist nur etwa halb so schnell, wie sonst selbst ein Schuko-ICCB wäre: mit den 1,4 kW etwa 7 Reichweiten-km pro Ladestunde. :-) Er muss da wirklich hoffen, dass da über den Tag die Leistung noch raufgehen wird. Sonst muss er dann doch wieder an den Fernstrecken-Schnelllader unterwegs.

Es regt an, sich vorher schon ein paar Gedanken zur Dimensionierung zu machen. :-) Dort haben sie es schon ein bisschen übertrieben mit den vielen Fahrzeugen an dem kleinen Hausanschluss.

Und es regt an, ggf. auch mal über dynamische Prioritäten nachzudenken. Die Mitarbeiter aus der Umgebung könnten ja in dem Fall mal zurückstecken, damit "der Chef" zumindest die ca. 6-7 kW bekommt (1p, 32A), die sein Auto nehmen kann.

Naja, und mancher in Martins Hausgemeinschaft kann sich das dann vielleicht bildlich besser vorstellen.

Ist sa das richtige Video verlinkt? Ich komme auf einen Standortbesuch von Nextmove wo der Standort gezeigt wird und viel Füllstoff erzählt wird, aber eigentlich nichts zu Ladelösungen.

Zitat:

1. Wieso kann der Hausanschluß verkraften, dass alle abends gelichzeitig Kochen, aber nachts nicht gleichzeitig laden? Das ist unlogisch.

Weil BEV an 11 kW auch wirklich 11 kW Dauerleistung (über viele Stunden!) ziehen, aber Herde, die mit 11 kW angeschlossen sind, ziehen keine Dauerleistung. Die Platten gehen an und aus (die sind temperaturgeregelt in den Keramik-Kochfeldern) und der Backofen ist auch temperaturgergelt und geht an und aus nach seiner Aufheizphase. Die Sicherung macht z.B. 125A, löst aber bei 125 A Momentanstrom nicht gleich aus, sie lässt da zeitliche Toleranzen. Wer aber über Stunden drüber liegt, da löst die aus.

Zitat:

2. Wieso muss überhaupt jemand mit 11kW laden? Das wären in einer einfachen Nacht ca. 10 Stunden x 11KW = 110kW oder umgerechnet ca. 500km Reichweite. Das fährt doch kein Mensch jeden (!) Tag.

Daher denke ich, dass es auch möglich ist, die "Lastmanagementverweigerer" mit 3,7kW abzuspeisen. Mehr gibt´s dann eben nicht.

Z.B. weil er mittags für ne Stunde nach Hause kommt und seine Zoe 22 kWh oder smart ed/EQ 18 kWh zwischenladen will, damit diese auch noch die zweite Tageshälfte packt?

Diese kleinen Autos haben nur so 70-130 km im Winter/Sommer, aber sie können (beim Smart e.d. mit dem 22-kW-Onbord-Zusatzlader) sogar bis 22 kW nehmen. Es ist nicht nur über Nacht laden interessant. Sondern auch 8 Uhr zur Arbeit, 17 Uhr von der Arbeit kommen, beim Arbeitgeber nicht laden können, damit 2x40 = 80 km vertingelt, aber dann gegen 19 Uhr nochmal ne zweite Runde für Spaß und Freizeit. Die kleinen Autos müssen dann schon in 2h mal so ihre 20 kWh bekommen können, und dafür brauchen sie im Idealfall eben auch mal 11kW, selbst dann, wenn abends alle kochen. BMW i3 mit den 27 kWh, aber 11 kW-Lader: Auch ähnlich.

Zitat:

3. Bist Du Dir sicher, dass Du den einzelnen Eigentümern vorschreiben darfst, welches System sie kaufen müssen? Ich lese die neue Verordnung so, dass man das nicht machen kann. Jeder hat ein Recht auf eine Ladesäule und darf entscheiden wie er das umsetzt.

Dafür machen sie ja nun einen Beschluss. Im Idealfall ist der einstimmig. Wenn das geänderte WEG dann wirklich mal beschlossen sein wird (ist noch ne Weile hin), reicht ne einfache Mehrheit.

 

Zitat:

4. Welchen Hausanschluß habt ihr überhaupt? Wie viel Last verträgt denn die Garage mit den 13 Stellplätzen? Nur um mal ein Gefühl zu bekommen worüber wir hier reden.

Das hat er ja geschrieben und es steht gleich im Eingangsbeitrag: er hat 3p, 125A, 78 kW fürs ganze Haus.

Zitat:

@holgor2000 schrieb am 16. April 2020 um 22:15:42 Uhr:

Ich verstehe was Du schreibst. Dann bist Du sehr gut aufgestellt für die Zukunft.

Wie wollen die das denn verhindern? Jeder darf sich eine 11kW Box an die Wand schrauben. Es ist ja nicht so, als ob der Netzbetreiber nicht sein Netz ausbauen könnte.

Vorher gehen aber (ohne Lastmanagement) im Haus regelmäßig die Lichter aus. :-) Das kümmert den Netzbetreiber nicht wirklich, aber die Leute im Haus.

Und wenn der Netzbetreiber den Hausanschluss erweitern soll: naja, kostet das einmalig fett für die Installation und Erdarbeiten und dann auch dauerhaft für den dickeren Anschluss. Spätestens hier sind wir dann bei Peak Shaving Modellen mit lokalen Puffer-Akkus, wer die Erweiterung des Hausanschlusses vermeiden wollte.

Richtig "fancy" natürlich mit Vehicle-2-Grid-Laden, wo auch Autos selbst wieder was hergeben aus ihren Akkus. Eher "konventionell" mit stationären Hausakkus.

Meine Antwort am 16. April 2020 um 22:15:42 Uhr war auf den Beitrag von TFSI_Q5 und seine Situation im EFH bezogen und nicht auf den TE Tiger.Alfa!

Ich fänd es ja gut, wenn hier nur ein Fall betrachtet wird. Und nicht jeder seine Parameter für seine Umgebung noch mit reinwirft.

Zurück zum Fadenersteller:

Zitat:

Bei 3-4 unter Volllast ziehenden Autos (11kW) ist jedoch ein großer Block der Hausanschlussleistung dauerhaft blockiert. Das geht nicht. Es darf keiner am Kochen gehindert werden, weil andere ihre Autos laden. So ist zumindest mein Empfinden von Fairness. Daher müssen die Autos bei Engpässen immer zurückstecken.

Ich finde halt: mit einem konkreten Einfluss der betrachteten Wohneinheit wäre die Betrachtung fairer also mit einem Trade-Off: Strom nutzen in der Wohnung? Oder Strom nutzen am eigenen Ladeauto?

Gerade falls die Wohnungen sehr unterschiedlich wären. Wenn z.B. ein Abnehmer seine Sauna und elektrische Swimmingpool-Beheizung über Stunden laufen hat, dann finde ich fair, dass er sich das selbst überlegt wie er seinen Gesamtbedarf aus Weihnachtsgans braten ("Kochen"), Sauna und Swimming-Pool-Heizung selbst koordiniert, anstatt dass er alle Ladeautos runterzieht. Und dass dieser Abnehmer dann selbst zur Erkenntnis gelangt: ok, entweder Sauna, oder Swimming-Pool-Heizung oder das Großgericht auf dem E-Herd. Es kann also auch in Wohnungen große elektrische Komfort-Verbraucher geben.

Interessante Großverbraucher wären sonst noch el. Nachtspeicherheizungen oder el. Boiler. Wenn da etliche Parteien schon auf Gas umgerüstet hätten, aber nun unbedingt drei oder vier noch (oder schon wieder) beim elektrischen Heizen oder Warmwasser sind, dann wäre das auch ungleich. Manchmal gibt's so komische Lösungen z.B. in Altbauten mit Teilsanierungen, oder in "organisch gewachsener" Wohnbebauung. Man sollte das im Zweifelsfall wirklich mal im eigenen Haus durchgehen, was dort so die elektrischen Großverbraucher sind. Auch Wandheizungen oder Fußbodenheizungen kann man elektrisch ausgelegt haben. Das sind dann schon wieder moderne Trends.

Zu dem anderen Punkt: Ok, deine TG-Stellplätze sind alle fest zugeordnet. Ich kenne sonst eher das flexible System, wo man gleich auch vertraglich Wohnraum und Parkraum trennt.

Zitat:

Ebenso ist es in meinen Augen Fairness, dass eine Sauna (die's immer noch nicht gibt bei uns), ein Elektrogrill oder ein Kochfeld technisch bevorzugt wird und den Autos Ladeleistung nimmt, weil die letztgenannten Verbraucher nur kurzzeitig laufen. Sind die wieder aus, bekommt das Auto die Ladeleistung zurück. Das wird immer noch reichen, dass das Auto am nächsten Tag voll sein dürfte.

Ich habe oben was dazu geschrieben. Und die Dimensionierung durchrechnen kannst du ja selbst.

Themenstarteram 17. April 2020 um 14:05

Zitat:

@holgor2000 schrieb am 16. April 2020 um 13:57:08 Uhr:

Ich denke, da sind noch einige Schwachstellen in den Überlegungen.

1. Wieso kann der Hausanschluß verkraften, dass alle abends gelichzeitig Kochen, aber nachts nicht gleichzeitig laden? Das ist unlogisch.

2. Wieso muss überhaupt jemand mit 11kW laden? Das wären in einer einfachen Nacht ca. 10 Stunden x 11KW = 110kW oder umgerechnet ca. 500km Reichweite. Das fährt doch kein Mensch jeden (!) Tag.

Daher denke ich, dass es auch möglich ist, die "Lastmanagementverweigerer" mit 3,7kW abzuspeisen. Mehr gibt´s dann eben nicht.

3. Bist Du Dir sicher, dass Du den einzelnen Eigentümern vorschreiben darfst, welches System sie kaufen müssen? Ich lese die neue Verordnung so, dass man das nicht machen kann. Jeder hat ein Recht auf eine Ladesäule und darf entscheiden wie er das umsetzt.

4. Welchen Hausanschluß habt ihr überhaupt? Wie viel Last verträgt denn die Garage mit den 13 Stellplätzen? Nur um mal ein Gefühl zu bekommen worüber wir hier reden.

Zu 1: Wie schon geschrieben kochen nicht alle gleichzeitig, weil das Kochen nicht mehrere Stunden erfolgt (= geringe Gleichzeitigkeit bzw. geringe Wahrscheinlichkeit einer hohen Gleichzeitigkeit), zudem passiert es so gut wie nie, dass alle Verbraucher im Haushalt auch die volle spezifizierte Leistung ziehen (Kochfeld, Backofen, Waschmaschine, Trockner etc), und dann in der Regel auch nie gleichzeitig. Anders beim Elektroauto. Hier wird über lange Zeit die volle Leistung von 11 kW bezogen.

Zu 2: Mit 11 kW laden zu können ist eher ein Komfortmerkmal, um das Thema EMOB zu befeuern. Mit einer Leistung von 2,3 oder 3,7 kW brauchst du einem E-Fahrer wahrscheinlich nicht zu kommen. Und da der Hausanschluss nachts ja - wie oben geschrieben - weniger zu tun hat als tagsüber, sollten wir schon versuchen, über eine geregelte Lösung dem Nutzer das Maximum (11 kW) zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig die verfügbare Leistung bestmöglich auszunutzen und zu verteilen.

Zu 3: Nach derzeitigem Recht ja. Zukünftig muss man beurteilen, was passiert. Aber wie soll denn deiner Meinung nach eine First-Come-First-Serve-Egoisten-Lösung aussehen? Was machen Miteigentümer Nr. 12 und 13? Die haben Pech gehabt und können nicht laden? Oder hängen nachher 13 ungeregelte 11 kW-Wallboxen in der Tiefgarage und fünf Mal pro Nacht fliegt die Sicherung im Hausanschlussraum?

Zu 4: Wir haben 78 kW Hausanschlussleistung (3x 125 Ampere). Eine Leistungserhöhung wurde vom Netzbetreiber abgelehnt (häufig bestehen ja noch Reserven, so dass man ohne bauliche Maßnahmen auf 3 250 Ampere hochgehen kann). Und diese 78 kW müssen 13 Haushalte, ein Treppenhaus mit Fahrstuhl und eben (bis zu) 13 Tiefgaragenstellplätze bedienen.

Ich persönlich möchte meinen Tesla oder ID.3 (ich habe noch nichts davon) schon gerne mit mehr als 3,7 kW laden, damit ich nach der Rückfahrt am Sonntagabend von den Schwiegereltern (220 km eine Richtung ohne Lademöglichkeit vor Ort) am Montagmorgen genug Saft habe, um meine 200-300 km Dienstreise antreten zu können. Das wird mit wenig Ladeleistung schwierig.

Ich verstehe gerade nicht, warum das dynamisch geregelte Laden überhaupt in Frage gestellt wird. Nur mit 11 kW wird ein E-Fahrer wirklich glücklich und nur mit Lastmanagement schöpfen wir die Hausanschlussleistung bestmöglich aus. Daher sind beide Punkte für mich gesetzt, weil sonst nicht mehrheitsfähig in der Eigentümerversammlung.

Was das Gebäude und die elektrischen Lasten angeht:

Das Gebäude wurde 2011 gebaut und ist in allen Wohnungen nahezu identisch: Fußbodenheizung und Warmwasser über Fernwärmetauscher im Hausanschlussraum, kein Gas, keine Durchlauferhintzer. Keine Sauna, kein Schwimmbad. Nur Standardkost einer modernen Wohnung mit den üblichen Großverbrauchern (Küche, Wama, Trockner).

Hier jedoch eine nachträgliche Regelung einzuziehen und die Last pro Wohneinheit zu beschränken, das klingt für mich nicht gerade mehrheitsfähig in der Eigentümerversammlung. Die Wohnungen nebst Wohnqualität dürfen nicht durch EMOB in der Tiefgarage beschnitten werden. Das würde ich andersherum auch nicht wollen.

VG

Martin

PS: Habe mit dieser Antwort zu lange gebraucht, inzwischen sind einige der Fragen ja schon beantwortet.

Zitat:

Ich verstehe gerade nicht, warum das dynamisch geregelte Laden überhaupt in Frage gestellt wird.

Von mir nicht. Ich finde das klasse, weil intelligent. Aber ich stehe auch auf Intelligenz. :-)

Nur von holgor2000, der offenbar immer ne Simpellösung will und die Pusteln bekommt, sobald da (teure und komplexe) Software-Intelligenz dazwischenfunkt. Und der sehr stark auf Unabhängigkeit und Dezentralisierung Wert legt. Ihm wäre es vielleicht lieber, jeder bekommt ne CEE blau, fertig. So müssen alle nicht viel zahlen, keiner hat "die Macht", zwingt die anderen zu was. Und dann musst du eben im Tesla/id.3 doch noch mal an den CCS-Lader zwischendurch, wenn 2 Langstreckenfahrten nacht-nah zusammen kommen: entweder abends noch, oder dann gleich früh. Nur der Ansatz von holgor2000 von wegen: Jeder macht sich ne Wallbox dran, wie er will, der klappt nicht.

Zitat:

Nur mit 11 kW wird ein E-Fahrer wirklich glücklich und nur mit Lastmanagement schöpfen wir die Hausanschlussleistung bestmöglich aus. Daher sind beide Punkte für mich gesetzt, weil sonst nicht mehrheitsfähig in der Eigentümerversammlung.

Ich sehe das auch so: 7,2 kW auf 2p oder 11 kW auf 3p - das sollte es schon sein.

Und wichtig: etliche Autos sind ja auch flott wieder fertig. Oder werden tagsüber nur so 10-20 km bewegt und dann auch mal 2-3 Wochen gar nicht angesteckt. Das dynamische Lastmanagement macht das nutzbar, was dann frei wird.

Du brauchst halt Mit-Eigentümer, die alle auf fancy Technik stehen, das dynamische Lastmanagement wirklich verstehen (oder dir vertrauen) und mal nen Taler mehr springen lassen oder der gleichen "Technikverliebtheit" unterliegen.

Der Holgor2000 würde bei so Eigentümern punkten, die es einfach, simpel, billig und dezentral haben wollen. Aber nur, solange alle mit CEE blau leben können. Dann kommt man eher beim PHEV raus, wer da ein Universal-Auto dran laden will.

Zitat:

@Grasoman schrieb am 17. April 2020 um 16:41:13 Uhr:

Zitat:

Ich verstehe gerade nicht, warum das dynamisch geregelte Laden überhaupt in Frage gestellt wird.

Von mir nicht. Ich finde das klasse, weil intelligent. Aber ich stehe auch auf Intelligenz. :-)

Nur von holgor2000, der offenbar immer ne Simpellösung will und die Pusteln bekommt, sobald da (teure und komplexe) Software-Intelligenz dazwischenfunkt.

Nö. Da verwechselt Du mich.

Ich bin für die komplexesten Software und Lastmanagement Schweinereien zu haben.

Ich habe sogar hier im Thread dafür plädiert etwas eigens zu bauen, WB-Anbieter unabhängig.

(Oder war das in dem anderen Thread?)

Zitat:

@Alfa.Tiger schrieb am 17. April 2020 um 16:05:06 Uhr:

 

Ich persönlich möchte meinen Tesla oder ID.3 (ich habe noch nichts davon) schon gerne mit mehr als 3,7 kW laden, damit ich nach der Rückfahrt am Sonntagabend von den Schwiegereltern (220 km eine Richtung ohne Lademöglichkeit vor Ort) am Montagmorgen genug Saft habe, um meine 200-300 km Dienstreise antreten zu können. Das wird mit wenig Ladeleistung schwierig.

Dann machen wir es doch mal konkret.

Ein iD.3 bekommt eine 50 oder 75kWh Batterie. Richtig? Welchen niummst Du?

D.h. damit kommst Du eh nicht ohne Zwischenladen 440km plus Puffer hin und zurück.

Nehmen wir also an, Du nimmst den mit 50kWh und kommst mit 10%SOC daheim wieder an. Dann müssen über Nacht zwischen 22 und 7 Uhr, ca. 45 kWh rein. In neun Stunden wären das ca. 5 kW Leistung.

Bleibt also noch ca. 73kW für alle anderen. D.h. jeder könnte am Sonntagabend so eine Tour machen wie Du und es wäre dennoch etwas übrig für den Haushalt. Wobei die Chance, dass wirklich jeder sein Auto am Sonntagabend für 45kW "leer" fährt, schon extrem gering ist. Stichwort Gleichzeitigkeit.

In Studien in Wohngebieten wurde faktisch nie eine Gleichzeitigkeitsfaktor von 3 überschritten.

Das schaut doch echt gut aus, solange dort nicht 13 Leute im Außendienst wohnen ;)

 

@holgor2000 schrieb am 17. April 2020 um 16:48:18 Uhr:

Zitat:

Nö. Da verwechselt Du mich.

Ich bin für die komplexesten Software und Lastmanagement Schweinereien zu haben.

Ich habe sogar hier im Thread dafür plädiert etwas eigens zu bauen, WB-Anbieter unabhängig.

Dann sorry. Nur ob's mit Eigenbau in so einer Umgebung wirklich besser wird, das glaube ich nicht. :-D

Zitat:

Nehmen wir also an, Du nimmst den mit 50kWh und kommst mit 10%SOC daheim wieder an. Dann müssen über Nacht zwischen 22 und 7 Uhr, ca. 45 kWh rein. In neun Stunden wären das ca. 5 kW Leistung.

Und daher will er durch die Wallbox selbst nicht auf 3,7 kW gedeckelt sein. Logisch, oder? Denn sonst bekäme er in den 9h maximal 33 kWh ab Ladesäule.

Und in der Wallbox-Welt (für 3-Phasen-Märkte) ist nach 3,7 kW (1p, 16A) die nächste irgendwie sinnvolle Größe eben: 11 kW (3p, 16A) Wallboxen. Und die will er, erstmal für alle Interessenten, später alle, die noch dazu kommen wollen.

Er will 11 kW Wallboxen für jeden. Aber das wären bei pontenzieller Vollnutzung halt 11 kW x 13 = 143kW, also weit über den 78 kW des Hausanschlusses.

Und so möchte er das dynamische Lastmanagement, das immer schön den Reststrom verteilt, der nach Abzug der Leistung, die die Haushalte nehmen, noch da ist. Klingt doch schlüssig und logisch.

Themenstarteram 17. April 2020 um 18:53

Mir ist selbst bewusst, dass wir mit 2-4 Teilnehmern zunächst mit Kanonen auf Spatzen schießen. Das wird der Hausanschluss auch noch ungeregelt hergeben. Nur als ich das Thema das allererste Mal in der Eigentümerversammlung angeschnitten habe (ich glaube das müsste 2018 gewesen sein), kam sofort hoch: "Ja aber nicht first come first serve! Ich will zwar kein EMOB, aber ich will mich auch nicht von anderen abhängen lassen, die zuerst kommen."

Daher - und auch unabhängig davon - bin ich immer ein Freund von ordentlichen, durchdachten Lösungen. Ich habe beim Bau unseres Hauses als einziger ein fünfadriges Kabel zum Stellplatz legen lassen, obwohl ich noch kein E-Auto hatte. Ich habe als einziger ein Glasfaserkabel von der Wohnung zum Hausanschluss liegen, obwohl es bei uns (noch) kein Glasfaser gibt.

Und als ich das eine oder andere Mal dank der Steckdosen das Auto in der Tiefgarage ausgesaugt habe, haben alle große Augen gemacht und bei der nächsten ETV beschlossen, dass jeder auf eigene Kosten eine Steckdose auf den Stellplatz legen darf. Was haben die gemacht? Dreiadrig Klingeldraht!

Die Webasto-Wallboxen (um mal wieder konkret zu werden) gefällt mir gut, da sie dynamisches Lastmanagement ermöglichen und keine zentralen Management-Lösungen benötigen. Das Lastmanagement steckt in den Boxen und wird nur durch eine Master-Slave-Konfiguration realisiert. Zentral wird nur ein Modbus-Zähler nebst Wandlerklemmen benötigt sowie ein Netzwerk-Switch.

Nach Holgors Ansatz könnten wir auch mit 2-3 Wallboxen ungeregelt starten (wahlweise gänzlich ungeregelt oder isoliert geregelt auf z.B. 25 kW ohne Berücksichtigung der Gebäudelast) und bei der späteren Erweiterung dann den Modbus-Zähler mit den Wandlerklemmen in der Hausinstallation einbauen. Da hätte ich kein Problem mit. Inzwischen haben sich ja auch die Anmeldebedingungen beim Netzbetreiber geändert. Als ich 2017 damit anfing, musste noch alles über 3,7 kW genehmigt werden und der VNB hat die 11 kW Wallboxen ohne Lastmanagement schlichtweg abgelehnt. Das ist zum Glück inzwischen moderater und einfacher geworden.

Ich werde es mal auf der kommenden Eigentümerversammlung ansprechen, dass das dynamische Lastmanagement zunächst nicht zwingend notwendig ist, ich denke, dass wir 33 kW (3x 11 kW) ggf. wegstecken können. Vielleicht finden sich so zu Anfang mehr Mitstreiter. Mit der Webasto-Lösung sind wir aber auf der sicheren, weil aufrüstbaren und skalierbaren Seite.

Ob Elli dagegen halten kann, konnte ich noch nicht rausfinden. Der Rückruf des Technikers steht noch aus, mal sehen, wie lange noch und ob überhaupt ein Rückruf erfolgt.

VG

Martin

Zitat:

@Alfa.Tiger schrieb am 17. April 2020 um 20:53:47 Uhr:

 

Die Webasto-Wallboxen (um mal wieder konkret zu werden) gefällt mir gut, da sie dynamisches Lastmanagement ermöglichen und keine zentralen Management-Lösungen benötigen. Das Lastmanagement steckt in den Boxen und wird nur durch eine Master-Slave-Konfiguration realisiert. Zentral wird nur ein Modbus-Zähler nebst Wandlerklemmen benötigt sowie ein Netzwerk-Switch.

Hi Martin,

prüfe vorab bitte ob...

1. Diese Webasto Lösung auch mit Nicht-Webasto Boxen kommunizieren kann. Für den Fall, dass jemand keine Webasto Box kauft. Wir haben bspw. welche von Keba.

2. Wie viele Slaves der Master steuern kann. Sind das dann wirklich alle 13 und die Grundlast des Hauses?

3. Ist so eine Webasto-Box zukunftsfähig, also OCPP Updates inbegriffen falls mal Bi-direktionales Laden kommt. D.h. ich würde fragen für wie lange sie den support und updates zusichern.

4. Hinterfrage ob Regeln hinterlegt und angepasst werden können? Bspw. zuerst bekommt jeder XX kWh, damit man wieder vom Hof kommt und danach FiFo oder was auch immer, was man eben haben möchte.

Das ist so das, was mir momentan einfällt, damit Du dann nicht in einem proprietären System gefangen bist. Sicher ist sicher.

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