Drehzahlen Nachdenklichkeit
Hallo bin neu und wollte mal Erfahrungen sammeln wie andere Biker ihre Liebste behandeln...hab ne Fazer 600 und muss zugeben, dass ich mir ein wenig Sorgen, um die Richtigkeit meiner Fahreweise mache (warmfahren und sonstige Drehzahlen). Bin der Meinung das der Sound des Motors sich doch gravierend geändert hat (schnarken...bei hoher Drehzahl auch gern mal nageln etc. wenn noch nicht ganz warm)
Hab ne schraubbahre Öltemperaturanzeige und muss sagen, dass meine Maschine unter 20km unter 5000rpm nicht wirklich warm ist. Aber will natürlich nicht immer so weit fahren bevor ich mal Spass hab, da ich die Maschine ja regelmäßig für Arbeitsweg etc. nutze.
Außerdem fahre ich eigendlich selten unter 4000rpm ansonsten hat sie ja auch gar keine Kraft. Bitte keine Heuchlerantworten...die liest man ja oft genug. Freue mich auf euere Erfahrungen !!
22 Antworten
Re: Drehzahlen Nachdenklichkeit
Zitat:
Original geschrieben von Butchi_Butch
... und muss sagen, dass meine Maschine unter 20km unter 5000rpm nicht wirklich warm ist. Aber will natürlich nicht immer so weit fahren bevor ich mal Spass hab, ...
Da ich mit meinem Moped noch länger Spaß haben will, versuche ich mich während der Warmlaufphase zu beherrschen und hohe Drehzahlen zu vermeiden !
Mir ist schlecht 🙁
Ich möcht kein Motor sein bei euch.....
Mann könnte (müsste) zu dem Thema einen halben Roman schreiben, um ihm gerecht zu werden. Nur soviel: Öl hat nunmal seine optimale Betriebstemperatur zwischen 80 und 90 Grad und 75% des gesamten Motorverschleisses "passieren" in den ersten 10 Minuten, bis das Öl ca. 70 Grad hat. Anders gesagt: So schafft man einen Motor relativ schnell 🙄 und 6000U sind halt öfter über die Laufbahn gehobelt.......
Im Kurzstreckenverkehr kommt laufend Benzin und Kondensat ins Öl, was seine Schmierfähigkeit nicht gerade verbessert....leider verdunsten diese störenden Beimengungen aber erst bei ca. 70 - 80 Grad. Einer der Gründe, warum Kurzstreckenmotoren eher abnippeln und Dieselmotoren ua länger halten...die kennen keine Benzinverdünnung.. Naja, noch einer ist, dass selbst mit dem besten Öl ein Motor nach dem Anlassen erstmal de facto ohne Öldruck bzw. Schmierung läuft...im Stand dann 3000U zum Aufwärmen ist also eine besonders gute Idee.
Also untertourig? Nö, knapp über Standgas ist der Motor nämlich hart an der Klopfgrenze und Beschleunigen von da weg schadet extrem.
Hau drauf, wird schneller warm? Nur bedingt richtig: Denn bei sehr hoher Drehzahl wird mehr Wärme durch den Auspuff abgeleitet, die schnellere Erwärmung resultiert idHS durch die allgemein höhere Belastung, sprich höhere Reibkräfte, sprich Verschleiss.....
Ja nu, wie denn dann? Ich lass die Mühle erstmal kurz laufen, schalte die ersten paar Meter bei 3 und je wärmer je höher. Bis 70 Grad nicht über 4500 ab 80 Grad Power....
Es gibt deutlich mehr Motorschäden durch dauernd kalt laufende Motoren und Fehler beim Warmfahren, als durch Überhitzung.
Öltermometer: Ist doch völlig egal, ob das letztendlich einen absoluten Wert angibt: Kalt, wärmer, ganz Warm....wer das so relativ nicht umsetzen kann, der soll halt die Zahlen durch Farben ersetzen 😛
Noch eine kleine Anekdote zum Thema:
"Nur ein betriebswarmer Motor ist ein erfolgreicher Motor" hatte der legendäre Carlo Abarth (Motoren- und Rennwagenbauer) immer gesagt. Er hat die Zusammenhänge zwischen Leistung, Verschleiß und Triebwerkstemperatur klar erkannt.
Manche anderen "Profis" schüttelten oft amüsiert den Kopf, wenn sie in die Abarth-Box schauten. Denn dort saß nicht selten Carlo höchstselbst und "kochte" vor dem Start in Kochtöpfen das Motorenöl für seine Rennautos. Das Grinsen ist ihnen dann sehr oft bei der Siegerehrung vergangen.
Sicherlich sind moderne Motoren geduldiger, das ändert aber auch nichts am Prinzip und der Physik. Und selbst wenn die nicht gleich einen Fresser bekommen....dann verschlammen sie halt....oder, oder....
@butchi: Mach mal einen Ölwechsel. Wieviel km hat der Motor runter? Kann einige Gründe haben, ein paar davon können die Folge von s.o. sein.
Zitat:
Original geschrieben von kandidatnr2
Nochwas zum Auto: Bei DC kommen die Motoren auf einen Motorenprüfstand und werden voll ausgedreht. Allerdings ohne Getriebe, deshalb auch ohne Gänge zu schalten.
Sicher? kann ich mir fast nicht vorstellen(Kosten usw.)
Bei anderen Herstellern(große Münchner) sieht das auf jeden Fall so aus das nur (hochwertige Motoren 8,12 zyl. M) wirklich heiss geprüft werden(und da weis ich auch nicht ob es alle sind). Der Rest läuft nur auf kalten Sensorprüfständen, und dann das erste mal im Auto. Dort auch nur bis 160 auf der Rolle. 😉
Aufwärmen beim Einzylinder find ich besonders hart.
Aber ok, irgendwie muss man da ja durch. Niedertourig fahren kann man vergessen, da ruckelt sich der Motor zu tode. Ab 3000 geht was über 4000 ists langsam zum aufwärmen schon zu viel. Das ergibt ein extrem schmales Drehzahlband und macht nicht wirklich freude. Trotzdem versuch ichs halbwegs. Immerhin fährt meine 100 bei ca 4200 Umdrehungen. Schneller muss es auf den ersten Kilometern dann auch nicht sein.
Erst ab so 5-10 km geh ich mit der Drehzahl langsam höher ohne es aber auf die Spitze zu treiben.
Aber einen Single warmfahren erfordert schon sehr viel zurückhaltung... Aber ok, so kann man natürlich auch Selbstbeherrschung erlangen... 😉
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Zitat:
Im Kurzstreckenverkehr kommt laufend Benzin und Kondensat ins Öl, was seine Schmierfähigkeit nicht gerade verbessert....leider verdunsten diese störenden Beimengungen aber erst bei ca. 70 - 80 Grad. Einer der Gründe, warum Kurzstreckenmotoren eher abnippeln
Moin,
DANKE, nett erklärt, wollte schon seid längerem wissen, wieso Kurzstrecken so schädlich für den Motor sind, aber woher kommt das Wasser?
Gruß
Auf dem gleichen Weg wie das Benzin.
Ich fahre ca. die ersten 4 Kilometer bis max 3T U/min, dann die nächsten 4 Kilometer im mittleren Drehzahlband und ab dann auch höher bis das Öl auf Temperatur ist. Erst dann wird der Motor voll belastet.
Mein Ölthermometer mißt zwar nicht an der Ölablassschraube, aber auch am Öleinfüllstutzen gibt es wenigstens einen ungefähren Richtwert.
Die ersten paar Kilometer behindere ich dabei auf ner 2-spurigen Bundesstraße auch die Dosen, doch dafür fahren die z.T. auf nem freigegebenen Autobahnabschnitt mit 130 auf der linken Spur ohne andere Leute vorbeizulassen...von daher.
Auf dem gleichen Weg wie das Benzin.....
Aber nur, wenn die Kopfdichtung hinüber ist 🙄
Ansonsten kondensiert die Luftfeuchtigkeit im Kurbelgehäuse am Metall, daher Kondensat. Wird das Öl nie richtig warm, kann das Wasser nicht wieder verdampfen und emulgiert übelstenfalls mit dem Öl....der beliebte beige Schlamm, der dann am Öldekel usw. klebt.
Zitat:Original geschrieben von kandidatnr2
Nochwas zum Auto: Bei DC kommen die Motoren auf einen Motorenprüfstand und werden voll ausgedreht. Allerdings ohne Getriebe, deshalb auch ohne Gänge zu schalten.
Und wenn´s denn auch so wäre:
1. Laufen diese Motoren ggf. lastfrei, was ein riesengroßer Unterschied ist. Und das halt nur dies eine Mal kurz....
2. Ist es bedingt richtig, dass Motoren heute so enge Fertigungstoleranzen haben und die heutigen Material- und Bearbeitungsgüten so hoch sind, dass keine Einlaufphase (Einfahren)mehr erforderlich ist (theoretisch zumindest...)
3. Geht es beim (Nicht-) Warmfahren nicht um den sofortigen Motorsupergau. Wer mitgelesen hat: Beim Start hat ein Motor den größten Verschleiss, der mit zunehmender Öltemperatur kontinuierlich abnimmt. In Zahlen gehen rund 75% des Gesamtverschleisses auf die Warmlaufphase. Logischerweise haucht also ein Motor der kalt geschunden bzw nie warm wird sein Leben wesentlich früher aus, da er ständig mit enormem Verschleiss läuft, bzw. bei höherer Last praktisch ohne Schmierung. Alles klar?