Die Helmschale - ein "rohes Ei"
Diese Mail schickte ich soeben an den Geschäftsführer von SCHUBERTH
Sehr geehrter Herr Lejeune,
Sie erinnern sich vielleicht an unser Gespräch, in dem Sie mir das Sicherheitskonzept von Motorradhelmen (gegenüber Autorennhelmen) erklärt haben. Sie schrieben mir am 20.07. per E-Mail: "Unsere Helme sind aus Glasfaser hergestellt. Diese hat die Eigenschaft beim Aufprall zu "platzen" , damit die Aufprallenergie nicht in den Kopf eindringt ".
Der Grund war, daß der Helm meiner Frau, der vom Motorradsitz auf die Straße gefallen war, einen Riss aufweist und damit als "zerstört" gilt. Ca. 200 € müsse ich aufwenden, um einen neue Schale zu erhalten, so Ihr Mitarbeiter Herr ***** vor ca. drei Stunden am Telefon.
Dazu möchte ich etwas anmerken:
1. Die ECE-Norm 22-05 sieht vor, dass der Helm mit einem 5,6 kg schweren und 60 cm im Umfang messenden Prüfkopf aus einer Höhe von 3,18 m auf einen flachen Amboss trifft. Erst ein gerade eben geführtes Telefonat ergab, daß der Helm danach zerstört ist. Dieser Hinweis steht nirgendwo, weder in den Magazinen noch im Prüfbericht des so zitierten TÜV-Rheinland. Im Gegenteil, da steht: "Die größten Probleme mit diesem forcierten Kinnschlag hatten der ... Weitgehend unbeeindruckt und im Ergebnis noch vollkommen im Rahmen der Normwerte blieben hingegen Schuberths ...". Wie soll man "Weitgehend unbeeindruckt" interpretieren ? "Zerstört" kam mir dabei nicht in den Sinn !
Diese Tests, zum Beispiel in der TOURENFAHRER-Ausgabe 7/2009, beschreiben nur, daß der Fahrerkopf unverletzt geblieben wäre. So ein Prüfverfahren suggeriert damit dem Leser eine "Helm-Stabilität", die nicht im Geringsten der "vermuteten Realität" des normalen Alltagsgebrauchs entspricht. Würden Motorradfahrer Ihre von mir oben zitierte Aussage kennen, würden sie sicher deutlich vorsichtiger mit Helmen umgehen.
2. haben wir neben zwei J1-Helmen noch einen LASER, einen IXS und zwei ARAI-Helme. Die anderen Fabrikate sind ebenfalls schon mehrfach versehentlich auf die Straße gefallen, ich glaube das passiert jedermann bisweilen, aber noch keiner ist dabei gerissen.
Da es folglich kein Material-Fehler oder ein seltener "Ausrutscher" bei der Herstellung ist, werde ich vielleicht verständlicher Weise weder in diesen Helm, noch künftig in ein anderes Schuberth-Produkt einen Cent stecken; mein Vertrauen in Ihre Helme ist dramatisch gesunken. Etwas mehr Stabilität erwarte ich von einem "schützenden Teil" dann doch, um so mehr wenn es fast 1.000 DM kostet (ja, ich rechne noch um).
3. Da auch auf Ihrer Internetseite dem Kunden keinerlei Informationen über die Haltbarkeit der Schale "im Alltag" (nicht bei Stürzen) gegeben werden, sollte zumindest im Internet über Fakten informiert werden, die offenbar nur Fachleuten vorbehalten sind.
Ich hatte soeben in dieser Sache ein Telefonat mit dem zuständigen Redakteur einer Fachzeitschrift. Die Problematik des Helmrisses ist durchaus bekannt und wird als Allgemeinwissen betrachtet. Ich dagegen, wie Sie auch dem Briefwechsel entnehmen können, war mir der geringen Belastbarkeit der Helmschale nicht bewußt. Und ich würde wetten, daß auch 98% der Motorradfahrer diese Kenntnis nicht haben. Lassen Sie uns gemeinsam die Biker aufklären !
Daß Ihr Mitarbeiter Herr ***** dies als Erpressungsversuch betrachtet, halte ich für befremdlich. Verbraucher versuchen sich über Produkteigenschaften zu informieren, Presse und Internet sind das Einzige was uns dabei helfen kann.
Ich bitte ich Sie, mir den Helm zurückzuschicken.
Grüße,
(Allsquare)
PS:
1. Der Test
2. Der TÜV-Bericht
Beste Antwort im Thema
Diese Mail schickte ich soeben an den Geschäftsführer von SCHUBERTH
Sehr geehrter Herr Lejeune,
Sie erinnern sich vielleicht an unser Gespräch, in dem Sie mir das Sicherheitskonzept von Motorradhelmen (gegenüber Autorennhelmen) erklärt haben. Sie schrieben mir am 20.07. per E-Mail: "Unsere Helme sind aus Glasfaser hergestellt. Diese hat die Eigenschaft beim Aufprall zu "platzen" , damit die Aufprallenergie nicht in den Kopf eindringt ".
Der Grund war, daß der Helm meiner Frau, der vom Motorradsitz auf die Straße gefallen war, einen Riss aufweist und damit als "zerstört" gilt. Ca. 200 € müsse ich aufwenden, um einen neue Schale zu erhalten, so Ihr Mitarbeiter Herr ***** vor ca. drei Stunden am Telefon.
Dazu möchte ich etwas anmerken:
1. Die ECE-Norm 22-05 sieht vor, dass der Helm mit einem 5,6 kg schweren und 60 cm im Umfang messenden Prüfkopf aus einer Höhe von 3,18 m auf einen flachen Amboss trifft. Erst ein gerade eben geführtes Telefonat ergab, daß der Helm danach zerstört ist. Dieser Hinweis steht nirgendwo, weder in den Magazinen noch im Prüfbericht des so zitierten TÜV-Rheinland. Im Gegenteil, da steht: "Die größten Probleme mit diesem forcierten Kinnschlag hatten der ... Weitgehend unbeeindruckt und im Ergebnis noch vollkommen im Rahmen der Normwerte blieben hingegen Schuberths ...". Wie soll man "Weitgehend unbeeindruckt" interpretieren ? "Zerstört" kam mir dabei nicht in den Sinn !
Diese Tests, zum Beispiel in der TOURENFAHRER-Ausgabe 7/2009, beschreiben nur, daß der Fahrerkopf unverletzt geblieben wäre. So ein Prüfverfahren suggeriert damit dem Leser eine "Helm-Stabilität", die nicht im Geringsten der "vermuteten Realität" des normalen Alltagsgebrauchs entspricht. Würden Motorradfahrer Ihre von mir oben zitierte Aussage kennen, würden sie sicher deutlich vorsichtiger mit Helmen umgehen.
2. haben wir neben zwei J1-Helmen noch einen LASER, einen IXS und zwei ARAI-Helme. Die anderen Fabrikate sind ebenfalls schon mehrfach versehentlich auf die Straße gefallen, ich glaube das passiert jedermann bisweilen, aber noch keiner ist dabei gerissen.
Da es folglich kein Material-Fehler oder ein seltener "Ausrutscher" bei der Herstellung ist, werde ich vielleicht verständlicher Weise weder in diesen Helm, noch künftig in ein anderes Schuberth-Produkt einen Cent stecken; mein Vertrauen in Ihre Helme ist dramatisch gesunken. Etwas mehr Stabilität erwarte ich von einem "schützenden Teil" dann doch, um so mehr wenn es fast 1.000 DM kostet (ja, ich rechne noch um).
3. Da auch auf Ihrer Internetseite dem Kunden keinerlei Informationen über die Haltbarkeit der Schale "im Alltag" (nicht bei Stürzen) gegeben werden, sollte zumindest im Internet über Fakten informiert werden, die offenbar nur Fachleuten vorbehalten sind.
Ich hatte soeben in dieser Sache ein Telefonat mit dem zuständigen Redakteur einer Fachzeitschrift. Die Problematik des Helmrisses ist durchaus bekannt und wird als Allgemeinwissen betrachtet. Ich dagegen, wie Sie auch dem Briefwechsel entnehmen können, war mir der geringen Belastbarkeit der Helmschale nicht bewußt. Und ich würde wetten, daß auch 98% der Motorradfahrer diese Kenntnis nicht haben. Lassen Sie uns gemeinsam die Biker aufklären !
Daß Ihr Mitarbeiter Herr ***** dies als Erpressungsversuch betrachtet, halte ich für befremdlich. Verbraucher versuchen sich über Produkteigenschaften zu informieren, Presse und Internet sind das Einzige was uns dabei helfen kann.
Ich bitte ich Sie, mir den Helm zurückzuschicken.
Grüße,
(Allsquare)
PS:
1. Der Test
2. Der TÜV-Bericht
143 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Ramses297
Es gibt für alles Tests!
Ich gehe doch stark davon aus, daß Helme bestimmte Test erfüllen müssen, um ihr Zertifikat usw. zu bekommen.
Man könnte also Falltests durchführen und testen, ob die Helme danach den eigentlichen Test (ihre Schutzfunktion) erfüllen.
Und was ist, wenn der Helm dann beim Pensionär XY aus etwas größerer Höhe auf einen anderen Untergrund und einem etwas anderen Winkel fällt? Und das bei einer vielleicht recht niedrigen Umgebungstemperatur und einem schon ein paar Jahre alten Helm? Sollen die jede nur erdenkliche Möglichkeit testen? Selbst wenn das möglich wäre: Dann gäbe es vielleicht ein Ergebnis, dass bei 20% der Tests die Helme danach nicht mehr benutzt werden sollten. Nur was soll der Kunde dann mit so einer Information anfangen? Sich den am besten passenden Test aussuchen und hoffen, dass nicht ein leicht anderer Fallparameter bei seinem Fall ein ganz anderes Ergebnis bewirkt hat?
Zitat:
Original geschrieben von Ramses297
Aber solche Tests würden für Hersteller keinen Sinn machen!
Die machen auch für die Kunden überhaupt keinen Sinn, weil sie auch mit solchen Tests nicht wüssten, ob bei ihrem ganz speziellen Fall nun etwas passiert ist oder nicht!
Zitat:
Original geschrieben von Ramses297
Sie wären doch schön doof, zu behaupten, daß ihr Helm nach Gewalteinwirkung noch sicher sei.
Darauf eine Garantie zu geben, wäre nicht sinnvoll, es wäre nur für den Kunden halt interessant.
Auf so was eine Garantie zu geben wäre unverantwortlich und wirtschaftlich wahrscheinlich auch ruinös.
Man kann Garantien auf bestimmte, vorgesehene Lastfälle abgeben, aber doch niemals für jegliche nur denkbare "missbräuchliche Verwendung".
Gruß
Michael
Zitat:
Original geschrieben von kandidatnr2
... der allsquare hat seit Dezember 2010 gar nichts mehr geschrieben ... gibts den überhaupt noch?
Aus sicherer Quelle (allsquare) kann ich berichten, dass ihm das gehäuft zu erkennende Kindergartenniveau auf die Nü....e ging und er es deshalb vorzog, sich das Gegreine bei anderen Meinungen zu ersparen.
Zitat:
Original geschrieben von Ramses297
.
Darauf eine Garantie zu geben, wäre nicht sinnvoll, es wäre nur für den Kunden halt interessant.
Wen überhaupt Tests da wirklich dem Kunden eine Orientierung geben können, dann müsste man vermutlich hingegen und jeden einzelnen dokumentierten Motorradunfall analysieren: Welcher Helm wurde verwendet, wie war der Unfallverlauf, wie die Vorgeschichte? Das kriegt man vermutlich nicht hin.
Ich verstehe sehr wohl, dass sich die Helmhersteller in jede Richtung absichern - vom Gegenteil hätten sie ja auch nichts. Es gibt dir ja auch kein Helmhersteller irgendeine Garantie, dass sein Produkt dich vor Verletzungen bewahren wird.
Ich glaube, mich dunkel daran erinnern zu können, dass MOTORRAD einmal im Rahmen eines Tests einen 20 Jahre alten Enduro-Helm mitgetestet hat - mit dem wenig überraschenden Ergebnis, dass er die aktuellen Normen nicht mehr erfüllt (welch Wunder, dafür wurde er ja auch nicht konstruiert). Eigentlich hätte der Helm wie ein Kristallglas zerplatzen müssen, alt genug war er dafür ja. Ist er aber nicht. Daraus schließe ich, dass die Aussagen der Hersteller bezüglich der empfohlenen Lebensdauer schon einmal maßlos übertrieben sind. Klar, wenn ich mit einem 20 Jahre alten Auto gegen die Wand fahre, kann ich nicht das Sicherheitsniveau eines aktuellen Autos mit 12 Airbags etc. erwarten, aber es wird auch nicht unbedingt signifikant schlechter performen als vor 20 Jahren. Es sei denn, es ist durchgerostet, was ja sein kann, bei 20 Jahren.
Mal sehen, vielleicht macht MOTORRAD ja doch mal den Test: 20 Helme (der Einfachheit halber nimmt man einfach den Testsieger vom letzten Test). Alle werden einmal von der Motorrad-Sitzbank auf den Beton geschubst. Dann werden zwei ECE-getestet. Dann werden die verbleibenden 18 nochmal vom Bock geschubst, dann werden wieder zwei getestet usw. Die beiden letzten Helme müssten dann jeweils fünf Stürze hinter sic haben. Und wenn dabei herauskommt, dass sich keine signifikante Verschlechterung der Schutzwirkung ergeben hat, dann wäre das schon mal eine Ansage - für dieses Helmmodell.
@sampleman: 😁😛😁...Also doch die "Karl-Fallentin"(Valentin)-Norm als Sicherheits-back-up weil man nie so genau weiß, was die "Spezialisten" bei der ECE/Euro-Norm für teures Geld wirklich letztlich so testen....meinem auf-den-Pflasterstein-Boden-geschubs-getesteten 69Euro-Helm habe ich natürlich noch, und zugegeben, aus Faulheit und Geiz mir einen neuen zu kaufen, fahre ich ihn bisher sogar noch...aber ich werde gelegentlich die Karl-Fallentin-Norm noch ausweiten, nen Sandsack in den Helm reinstopfen/reinpressen (meinen Holzkopf nachzuschnitzen wäre mir dann doch etwas zu mühsam) und ihn dann nochmal aus knapp 2 m Höhe runterschmeißen ... wenn er's dann auch überlebt, das wäre dann doch ein guter Ergänzungstest für die sampleman-Norm, was ich schon wegen der "Alltagsnähe" übrigens wirklich für eine gute Idee halte, denn die tatsächlichen ECE-Tests sind irgendwie nicht so "einleuchtend", man fällt ja nicht so oft mit dem Kopf auf nen Amboß, obwohl dies natürlich ganz gut die Bordkante simuliert und sogar eine noch höhere Anforderung ist, der punktuellen Belastung wegen).
Meinen 69Euro-Schnäppchen-Helm gibt's natürlich nicht mehr, aber ich hatte natürlich mitgedacht und damals gleich 2 davon gekauft...
...und da der zweite im Schrank lag (also keine Sonneneinstrahlung, fällt nicht von der Sitzbank runter und die Pausbäckchen drücken die Styropor-Innenschale nicht platt...), muss man den imho auch nicht nach paar Jahren wegschmeißen....
....und generell muss ich sagen, 400Euro und darüber für einen (Marken-)Helm halte ich für maßlose Geldschneiderei (wobei ich nicht weiß, wie teuer die verschiedenen Testnormen dem Hersteller kommen...sind ja vermutlich überall auf der Welt andere...), wenn's nicht gerade eine drastische Neuentwicklung ist, wie z.B. diese superleichten Carbon-Kevlar-Faser-Helme, die es seit kurzem häufiger gibt. Und ein solcher sollte dann z.B. vor einem Jahr etwa 400 Euro kosten, wurde dann aber für nur ca. 200 Euro verkauft (obwohl es ein Markenhersteller war/ist), wohl nur weil diese Marke für "ausgewachsene" Motorradhelme bisher nicht so bekannt ist/war ... imho ein super Spitzen-Helm (990gramm!!), ...schade dass hiezulande anscheinend in den Köpfen der Kunden der (teuer zu bezahlende) Markennimbus viel mehr zählt als die tatsächliche Qualität ... hatte erst gestern so einen (als er aktuell war für ca. 400 Euro) Markenhelm in der Hand (ca. 1600 gramm, jessaes, der spielt ja Schleuderball mit der "Murmel" im Sturzfall...aber war auch ein Klapphelm, die ja wegen dem Mechanismus unweigerlich schwerer sind...)
Gruß
Zitat:
Original geschrieben von Kawa_Harlekin
....und generell muss ich sagen, 400Euro und darüber für einen (Marken-)Helm halte ich für maßlose Geldschneiderei
Ich glaube, dass da viele Mechanismen der Modebranche eine Rolle spielen. Es gibt wahnsinnig viele Helmmodelle, wenn man mal die unterschiedlichen Schalengrößen, Futtergrößen und verschiedenen Designs mitberechnet. Und an so einem Helm ist ziemlich viel Handarbeit dran. Und weil es so viele verschiedene Modelle gibt, ist die Gefahr recht groß, in einer Saison nicht alle zu verkaufen, und dann sitzt man halt auf Vorjahresware und muss sie mit Riesenrabatt losschlagen. Das schlägt sich alles in der Handelsspanne nieder, die mit Sicherheit erheblich ist. Ehrlich gesagt, wenn ein Schuberth-Klapphelm 500 Euro kostet, dann sehe ich das noch eher ein, als wenn eine Brillenfassung 500 Euro kostet, das gibt es nämlich auch;-)
Wenn Allsquare sich hier noch die Ehre geben würde, dann könnte er uns ja mal verraten, was seine Luxus-Pullis im Einkauf kosten, aber der spielt ja derzeit lieber in einem anderen Kindergarten. 😎
In irgendeiner Zeitschrift in den letzten Wochen waren sie mal bei einem Hersteller zu besuch. War schon ein interessanter Artikel wie so ein Helm entsteht. Kann ja mal suchen ob ich ihn wieder finde. Könnte die MO gewesen sein bin mir aber nicht sicher.
Was mir übrigens allgemein bei den zuletzt probierten Helmen abgeht:
Eine komplette Anleitung, und vor allem auch die grundsätzliche Möglichkeit, ALLE Teile des Belüftungssystems zu zerlegen und zu reinigen. Irgendeine Stelle scheints immer zu geben wo nur Pressluft hilft...
@sampleman: Natürlich, "life is tough", jedenfalls manchmal, auch das der Helmhersteller und -händler ... aber wie isset denn bei anderen? Sagen wir mal fiktiv bei nem Handwerker oder Architekt oder Autoteile-Zulieferer, der in Tage-/Wochen-/Monate-langer mühevoller Arbeit ein Konzept plus Kostenvoranschlag erarbeitet hat ...und ein anderer war 5 Euro billiger, oder ne Woche schneller...der guckt ganz in die Röhre, bleibt tutto completti drauf sitzen...kriegt keinen Pfennig...oder ein Entwickler/Erfinder der zig tausende von Euronen in ein Patent gesteckt hat und am Ende wird's nicht erteilt (oder gar geklaut), weil im harmlosesten Fall irgendwo auf timbuktulesisch oder kirgisisch schon mal zufällig jemand sowas erfunden hat....der bleibt auch voll auf seinem Schaden sitzen und kann eigentlich auch nix dafür...timbuktulesisch kann halt keiner...
..will sagen, ich kann meine Tränen für die 500Euro-pro-Helm-Hersteller und -Händler gerade noch zurückhalten (klar bleibt ein 500Euro-Helm wie Blei im Regal liegen, wenn er auch noch schlecht oder gar nicht bemalt ist)...wenn halt mal eine Bemalung nicht den modischen Geschmack der Kundschaft fand...pfff, gehen sie halt zurück und werden evtl. für's nächste Jahr sogar umlackiert...
....allerdings, wenn's ne kleine Firma schafft, sagen wir mal fiktiv für 100Euro einen wirklich und tatsächlich guten Helm auf die Beine zu stellen oder sagen wir fiktiv gar einen Top-Helm für 200 Euro, und dann wird er von den Markenherstellern bzw. ihrer Lobby schlecht geredet und versauert in den Regalen und die mutige Firma geht dann daran pleite, weil sie versuchten verbraucherfreundlich sehr knapp zu kalkulieren...dann kriege ich allerdings schon gewisse Emotionen...
...und dass alles relativ ist, was wieviel wert ist, darüber brauchen wir natürlich nicht streiten...wenn ein Topmanager einmal zum Pinkeln austritt, kostet das die Firma tausende von Euro für die Fehlzeit (weil er ja wohl kaum ausstempeln wird dafür...)...öhm...da fällt mir Andyrx's Blogthema von heute ein...😁😁😁
Gruß
Zitat:
Original geschrieben von Kawa_Harlekin
....allerdings, wenn's ne kleine Firma schafft, sagen wir mal fiktiv für 100Euro einen wirklich und tatsächlich guten Helm auf die Beine zu stellen oder sagen wir fiktiv gar einen Top-Helm für 200 Euro, und dann wird er von den Markenherstellern bzw. ihrer Lobby schlecht geredet und versauert in den Regalen und die mutige Firma geht dann daran pleite, weil sie versuchten verbraucherfreundlich sehr knapp zu kalkulieren...dann kriege ich allerdings schon gewisse Emotionen...
Ja, die Welt wäre lustig, wenn es alles so liefe, wie man sich das vorstellt. Das Problem ist nur, dass keine kleine Firma einen guten Helm für 200 Euro realisiert bekommt, weil dafür nämlich ziemlich viel Entwicklungsarbeit und hohe Werkzeugkosten erforderlich sind (Was meinst du, was allein die Spritzform für ein Helmvisier kostet - und allen für meinen Caberg-Helm gibt es zwei verschiedene Visiergrößen, also zwei Formen).
Womit die Helmhersteller sicherlich richtig prall Geld verdienen, das sind die Design-Lackierungen. So was kann man mit überschaubarem Aufwand standardisieren, muss nix neu entwickeln und erlöst pro Helm 100 Euro mehr. Ansonsten hat man viele verschiedene Teile, dadurch kleine Stückzahlen, einen geringen Automatisierungsgrad und hohe Marketing-Kosten, um die Marke zu etablieren. Oder meinst du, irgendwer würde auf den komischen Gedanken kommen, ausgerechnet einen Helm aus Magdeburg zu kaufen, wenn Schuberth nicht massiv Werbung machen würde?
Ich will auch gar nicht, dass jemand wegen der Helmhersteller weint. Die sehen die Rahmenbedingungen und halten die Preise oben. Weinen wäre eher wegen der Konsumenten angesagt, weil die das bezahlen (müssen)
Zitat:
[]
Ja, die Welt wäre lustig, wenn es alles so liefe, wie man sich das vorstellt. Das Problem ist nur, dass keine kleine Firma einen guten Helm für 200 Euro realisiert bekommt, weil dafür nämlich ziemlich viel Entwicklungsarbeit und hohe Werkzeugkosten erforderlich sind.
HJC wäre da ein Kandidat!
Zitat:
Original geschrieben von SP41B
HJC wäre da ein Kandidat!Zitat:
[]
Ja, die Welt wäre lustig, wenn es alles so liefe, wie man sich das vorstellt. Das Problem ist nur, dass keine kleine Firma einen guten Helm für 200 Euro realisiert bekommt, weil dafür nämlich ziemlich viel Entwicklungsarbeit und hohe Werkzeugkosten erforderlich sind.
Ein Kandidat für was? Für "ne kleine Firma die nen guten Helm für 200 Euro realisiert"...?
HJC ist der größte Helmhersteller der Welt... nur so als Tipp... 😉
@sampleman: Wir sind uns ja dann völlig einig, ordentliche Arbeit/Qualität sollte auch ordentlich bezahlt werden, und für "heiße Luft" sollten die Geldbörsen der Kunden halt nicht "bluten" müssen...
Ich kenne ungefähr den Aufwand, für GFK-Laminierungen und auch den Herstellungsaufwand im Formenbau, der ist nicht ohne, sicher richtig...aus dem Modellflugzeugbau z.B....so ein GFK-Modellflugzeugrumpf (ca. 1,3 Meter lang) kostet typischerweise 80 Euro (in Deutschland z.B. in sehr kleinen bis mittleren Betrieben produziert)...klar, der Modellfliegerrumpf hat nur 1-2 Lagen Laminat, ein Helm hat vermutlich mehr, aber dafür ist er auch kleiner und die Kugelform eigentlich die einfachste beim Laminieren und vor allem beim Formenbau; denn diese langgestreckten dünnen Flugzeugrumpfformen verziehen sich natürlich wie die Hölle, und dann kann man die ganze teure Form wieder wegschmeißen, wenn's nicht ganz 100% genau passt, denn Einstellwinkel von Tragflächen und Leitwerken werden ja durch die Rumpfform mehr oder weniger festgelegt...bei der Helm-Murmel ist's vermutlich völlig schnuppe, wenn die Form bisserl krumm geworden ist.... und vor allem beim Ausformen sind die Magdeburger Halbkugeln (-Formen) sicher viel bequemer...
...und die Stückzahlen sind bei den Modellfliegern sicher eher noch viel kleiner als bei Helmen...
....und die Styroporteile der Innenschale können ja nu' nicht die Welt kosten...
...aber wie gesagt, es ist müßig über Preis-Relationen zu diskutieren, vor allem wenn Marketing-Power mit dem "Sicherheitsaspekt" eine derart große Rolle spielt...
Ich dachte da bei einem ca. 200Euro Top-Helm beispielsweise an den Carbon-Helm beispielsweise von Uvex (ca. 990gramm), den es letztes Jahr gab, der aber meines Wissens ursprünglich auch für über 400 Euro angeboten wurde. Zum Winter zu wurde er aber für ca 240 Euro abverkauft, offenbar hat er keinen reißenden Absatz gefunden, ich verstehe gar nicht, warum.....aber den Karl-Valentin-Norm-auf's Straßenpflaster-knall-und-schepper-Test habe ich mit dem Helm natürlich noch nicht gemacht....😛....diese Umstellung auf dieses viel modernere Carbon-Material hat der Firma Uvex und anderen vermutlich sehr viel Geld gekostet (es ist vermutlich alles ganz anders, Harze, Trennmittel, Verarbeitungstemperatur, Topf- und Tropfzeiten usw...und bis man erstmal rauskriegt, wie dick dieses Carbongewebe noch sein muss, dass man wieder die ECE-Normen alle erfüllt, und das Ding trotzdem leicht wird... und weder ein leichtes "rohes Ei" noch ein schwerer "Gongschlag-Stahlhelm" wird...usw. usw.) ...bin froh, dass ich mir einen zugelegt habe, meines Wissens gibt's den nämlich nicht mehr....habe sogar das Gerücht (Gerücht !!) gehört, dass sich Uvex ganz aus dem Motorradhelmgeschäft zurückgezogen hat...naja, wenn die diesen Carbonhelm überhaupt selbst laminiert hatten.....vielleicht war's ja ein Modellflugzeug-Bastler....😁😁😁..Scherzle...😛
Gruß
Zitat:
Original geschrieben von Kawa_Harlekin
Ich kenne ungefähr den Aufwand, für GFK-Laminierungen und auch den Herstellungsaufwand im Formenbau, der ist nicht ohne, sicher richtig...aus dem Modellflugzeugbau z.B....so ein GFK-Modellflugzeugrumpf (ca. 1,3 Meter lang) kostet typischerweise 80 Euro (in Deutschland z.B. in sehr kleinen bis mittleren Betrieben produziert)...klar, der Modellfliegerrumpf hat nur 1-2 Lagen Laminat, ein Helm hat vermutlich mehr, aber dafür ist er auch kleiner und die Kugelform eigentlich die einfachste beim Laminieren und vor allem beim Formenbau...
Ja, dann hast du die Außenschale. Kommt noch der Innenkern, und zwar in sechs bis acht verschiedenen Größen. Das Visier, natürlich optisch einwandfrei, das Innenvisier, die Helmpolsterung, wieder in sechs bis acht verschiedenen Größen, dann noch etwa 30 Plastikteile für Belüftung, Entlüftung, Visiermechanik und Verschluss. Schließlich noch ein paar Schichten Lack und regelmäßig ein Testmuster zertesten, damit man neue ECE22.05-Aufnäher für den Riemen bekommt;-)
Ist schon klar, sampleman, wir sind uns ja einig, dass auch in so nem Helm viele mühsam und genau und sorgfältig hergestellte Teile drin sein müssen oder können (wobei man noch einen ganzen Thread über Sinn und Unsinn der ECE-Normen aufmachen kann) und ich will auch nicht die Premium-Marken-Helmhersteller über einen Kamm als Geldschneider abkanzeln, keineswegs, in keinster Weise, denn ich bin ja als Biker selbst sehr froh um jede geistreiche Weiterentwicklung im Helmsektor, die ja meist von diesen Markenherstellern kommen (aber nicht immer)...
....aber es ist halt alles relativ...haste schonmal die Teile in einem PC für 500 Euro gezählt und dabei deren Qualität beachtet....aber auch da sind wir uns vermutlich einig, dass es relativ müßig ist, im heutigen freien Spiel der (Markt-)Kräfte die Preise von völlig verschiedenen Produkten in Relation zu vergleichen...nur wer 500 Euro für ein Produkt nehmen kann (und das könnte wie Du ja selbst erwähntest auch ein Brillengestell, eine Gucci-Tasche oder sonstwas sein relativ simples sein), sollte sich halt imho mit dem "Jammern" bisserl zurückhalten, solange er keinen Top-Highend-PC mit 3,6GHz Quadcore Prozessor, Hyper-FSB, 3D-Graphic in einem funktionierenden "Lego-Stecksystem" und was weiß ich noch was alles für dieses Geld bauen muss...
...der Trick ist ja immer der gleiche: es gibt zwei Methoden:1. produziere große Stückzahlen (was natürlich viel Arbeit und Plagerei ist)und verkaufe günstig pro Stück aber dafür große Mengen...dann kommt der Profit aus dem vielen "Kleinvieh-Mist"...oder 2. kontraire Methode: produziere sehr geringe Stückzahlen, celebriere das ganze mit viel Werbung und viel Schmäh und aufwendiger Verpackung und verkaufe zu sehr hohem Preis pro Stück...paar wenige findet man dann vielleicht auch, denen dies so viel Geld wert ist...und so versucht jeder auf etwa denselben Gewinn zu kommen bzw. ihn zu maximieren...die freie Marktwirtschaft erlaubt beide Methoden...aber sie erlaubt auch, dass der Kunde sich raussucht, wo er das Geld hinträgt...
..aber jetzt bin ich bisserl arg off-topic...
Beste Grüße
Zitat:
Original geschrieben von twindance
Aus sicherer Quelle (allsquare) kann ich berichten, dass ihm das gehäuft zu erkennende Kindergartenniveau auf die Nü....e ging und er es deshalb vorzog, sich das Gegreine bei anderen Meinungen zu ersparen.
Nun, nach der Lektüre seines
verlinkten Threadsin einem anderen, MOTOR-TALK-fremden Forum nach zu urteilen, zieht er es vor, die Firmenlenker dieser Welt mit seinen vermeintlich schlauen Vorschlägen zu nerven. Offenbar nehmen die ihn aber nicht so wichtig wie er sich selbst. 😛
Das erinnert mich an die Reportagen über Nachbarschaftsstreits, wo sich alte Männer gegenseitig tagtäglich wegen völliger Nichtigkeiten auf die Nü...e gegangen sind, weil sie irgendwie sonst keine sinnvolle Beschäftigung mehr haben. Wenn das mal nicht Kindergartenniveau ist... 😉
Zitat:
Original geschrieben von Kawa_Harlekin
....und generell muss ich sagen, 400Euro und darüber für einen (Marken-)Helm halte ich für maßlose Geldschneiderei
Ob es das ist oder nicht (ich glaube nicht), sollte man ja letztendlich auch an den Bilanzen der Unternehmen sehen können. Schwimmen die im Geld im Vergleich zu Herstellern von günstigeren Helmen?
Gruß
Michael