Berechnung von Stickstoffoxid-Emissionen
Hallo zusammen,
ich hoffe, dass ich mit mit meiner Frage hier richtig bin.
Ich habe bisher vergeblich versucht, einen "NOx-Rechner" im Internet zu finden. CO2-Rechner stehen ja einige zur Verfügung, die mit Hilfe der Verbrauchsangabe den CO2-Ausstoß pro Kilometer berechnen. So etwas suche ich nun für die Berechnung der NOx-Emissionen.
Hat jemand einen Tipp für mich?
Gruß von der Niederelbe
Rikidiki
Beste Antwort im Thema
Das gibt es nicht weil du das so nicht rechnen kannst.
Stickoxide sind Temperatur dominiert, d.h. je heißer du verbrennst bei Luftüberschuß umso mehr NOx gibt es. D.h. ist die AGR Rate ein wichtiges Werkezug um NOx zu beeinflussen.
CO2 hängt einfach nur vom Verbruach ab.
17 Antworten
Das gibt es nicht weil du das so nicht rechnen kannst.
Stickoxide sind Temperatur dominiert, d.h. je heißer du verbrennst bei Luftüberschuß umso mehr NOx gibt es. D.h. ist die AGR Rate ein wichtiges Werkezug um NOx zu beeinflussen.
CO2 hängt einfach nur vom Verbruach ab.
Hallo Provaider,
danke für deine Erläuterung. Verstehe... könnte es also möglich sein, dass ein Dieselantrieb mit 100 KW - je nach Verbrennungstemperatur - einen höheren NOx-Ausstoß erzeugt als ein 250-KW-Aggregat? Lässt sich sich die AGR Rate eines Antriebs ermitteln?
Gruß
Rikidiki
Ja klar kann der kleine Diesel mehr NOx produzieren als der große. Besonders wenn er prozentual hohe Last bringen muss.
Du must aber zwischen Rohabgas und Auspuffemissionen unterscheiden. Da kommt ja noch ein NOx Speicherkat und evtl. SCR Kat dazwischen. Da kann man auch nen dreckigen Motor sauber bekommen, muss man halt mehr AddBlue einsetzen.
AGR Rate wird per OBD angezeigt, z.b. Torque mit ELM327. Die Hersteller nutzen aber Thermofenster in denen sie AGR Rate ein und ausrampen. Ab einer gewissen last wird AGR auch eingestellt. Ist also nicht so simple.
Bei den TDIs, zumindest bis Euro4, gibt es ein festes Kennfeld, bei dem in Abhängigkeit von Last und Drehzahl eine Soll-Luftmenge vorgegeben ist.
Beispiel:
Ist-Luftmenge 500mg/hub
Soll-Luftmenge 300mg/hub
Das AGR macht jetzt so lange weiter auf, bis soll und ist angeglichen sind, da dass Abgas logischerweise nach dem LMM zugeführt wird, und dessen Luftmasse nicht gemessen wird.
AGR-off per Kennfeld sieht dann logischerweise so aus, dass das Kennfeld so bearbeitet wird, dass zu jeder Last und Drehzahl die maximal mögliche Luftmasse angefordert wird. Dann bleibt das AGR Ventil immer zu.
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Die Ansaugtemperatur beeinflusst ebenfalls die AGR Menge, Stichwort Thermofenster. Das wird ja jetzt angepasst bei den SW-Updates für Euro5/6 Motoren.
Wenn du das Pedal schnell und tief durchdrückst wird AGR auch zu gefahren weil du ja schnell beschleunigen willst. D.h. viel Sauerstoff um den extra Kraftstoff in Leitung umzusetzen.
Das ganze gibt dann ein Motormodell, was dann mit Daten gefüttert wird um die Emissionen zu berechne. Das gleicht man dann wieder mit Messungen ab. Das ist aber Fancy Stuff den dir kein Interner Rechner macht wie mal schnell bei CO2. Da steckt viel Zeit und Geld drin in so Modellen. Und genau müssen die auch nicht immer sein, jedes Modell hat seinen Tücken.
Einfacher ist es die RDE Messungen anzusehen der Motoren 😉
Hallo Provaider,
hallo IncOtto,
vielen Dank für eure technischen Erläuterungen. Für mich als Otto-Normal... ähm... Diesel-Normal-Verbraucher macht es dann vermutlich Sinn, in einer Werkstatt wie z. B. Dekra oder TÜV ggf. eine Messung durchführen zu lassen.
Grüße von der Niederelbe
Rikidiki
Dass die Messung teuer ist - das ist dir bekannt? Sind ein paar tausend Euro für nen "offiziellen" Abgasprüfstand. Wahrscheinlich weit billiger und "fast so genau": Wenn du dir eine NOx Sonde nachrüstest (wie z.B.) https://www.ngk.de/.../ und dann noch die Abgasmasse bestimmst. Entweder über OBD2 abgerufen, aus der angesaugten Luftmasse abgeleitet oder indirekt aus dem Differenzdruck einer Lochblende bestimmt. Die Daten loggen, dann kannst du aus Abgasmasse mal NOx Konzentration die NOx Masse errechnen und über die gefahrene Strecke auch die Gesamtemissionen normieren.
Wenn du basteln kannst ist das sicher die billigere Option als auf einen Prüfstand zu sehen.
Zitat:
@GaryK schrieb am 30. August 2017 um 14:30:30 Uhr:
Dass die Messung teuer ist - das ist dir bekannt? Sind ein paar tausend Euro für nen "offiziellen" Abgasprüfstand...
Hui! Damit hätte ich nicht nun wirklich nicht gerechnet. Really? Ich wollte eigentlich keinen eigenen Abgasprüfstand bauen und genehmigen lassen, sondern lediglich eine schnöde Messung durchführen.
Nun ja, manche Dinge sind offenbar nicht so simpel, wie sie auf den ersten Blick erscheinen.
Danke für deine Anmerkung, GaryK!
Gruß vom Nichtbastler
Rikidiki
Frag doch mal die DHU ob sie nicht dein Fahrzeug messen möchten 😉
Kostet dich nichts außer eine E-Mail.
Zitat:
@Rikidiki schrieb am 28. August 2017 um 14:22:49 Uhr:
Hallo Provaider,danke für deine Erläuterung. Verstehe... könnte es also möglich sein, dass ein Dieselantrieb mit 100 KW - je nach Verbrennungstemperatur - einen höheren NOx-Ausstoß erzeugt als ein 250-KW-Aggregat? Lässt sich sich die AGR Rate eines Antriebs ermitteln?
Gruß
Rikidiki
Genau so ist es. Aus diesem Grund hat man beim VW Amarok (großer Pick Up) nach dem Abgasskandal die 2.0 TDI durch 3.0 TDI ersetzt. Einfach, weil niedriger ausgelastete Motoren hinsichtlich ihrer NOx - Bildung einfacher beherrschbar sind. Geringere Drehzahlen, geringere Mitteldrücke. Stickoxide, die erst gar nicht entstehen, muss man auch nicht aufwendig per Harnstoffeinspritzung "entsorgen". Eine direkte Verbrauchskorrelation gibt es übrigens bei keinem Schadstoff, egal ob CO, HC, NOx oder Ruß. Nur das Klimagas CO2 steigt und fällt in direkter Abhängigkeit zur verbrannten Kraftstoffmenge.
Der 2.0 TDI im Amarok war bei 3000 mg/km gemessen worden. Weil das Ding sich faktisch nur dann erwähnenswert bewegt, wenns getreten wird. Und ein getretener Diesel emittiert NOx wie sonstwas. Weil AGR und Mehrfacheinspritzung unter hoher Belastung nimmer funktioniert.
Je dicker der Motor und je geringer die Last/Drehzahl, desto potenziell sauberer.
Zitat:
@GaryK schrieb am 30. August 2017 um 18:56:17 Uhr:
Je dicker der Motor und je geringer die Last/Drehzahl, desto potenziell sauberer.
Sollte man ausdrucken und allen Downsizingfans an die Windschutzscheibe pappen - zumal es tendenziell auch für Ottomotoren gilt. 😁
...na da hätt ich mit meinem auf Normalbenzin ausgelegten Euro2 (durch KLR)-Benziner ja vielleicht doch Chancen auf 'ne blaue Plakette 😁
Und ein Kennfeldthermostat zur Erzeugung höherer Motortemperaturen hat er zum Glück ja auch nicht, wahrscheinlich nix mit viel NOx demnach (und obendrein Kühlsystemschonender).
(Blaurauch wegen Ölverbrauch wird ja nicht gemessen, oder ?) ;-)
Halt !"Je Dicker usw." gilt NUR für NOX . Alle anderen Werte steigen an , auch der Rohstoffverbrauch .