Batteriefrage an die Elektriker hier
Moin,
die Verkäufer bei Louis (vielleicht auch anderswo) erzählen seit geraumer Zeit immer das man zum Laden einer Motorradbatterie auf keinen Fall ein PKW Ladegerät nehmen darf. Das das praktisch Quatsch ist weiß ich selber, mach ich bei Bedarf schon länger als der ein oder andere Verkäufer auf der Welt ist und hatte nie Probleme. Selbst wenn man mal ne Batterie vergisst (hab erst eben ne kleine 6V Rollerbatterie nach 3 Tagen erlöst). Gut, das vom Überladen ne Batterie nicht besser wird weiß ich selber.
Aber wie ist das wenn man Richtig läd, also richtige Ladezeit, richtige Spannung eingestellt, Bleiakku.
Gibt es unter den Voraussetzungen irgendeinen tatsächlichen Grund warum man kein PKW-Ladegerät (immerhin ein Lader für Bleiakkus) verwenden darf oder wollen die nur Mopedlader verkaufen?
Ich werde auch weiterhin mein Ladegerät nehmen und kein neues kaufen, überlege nur dem Onkel beim nächsten mal nen paar Takte zu erzählen 😉
Chrom
11 Antworten
Also prinzipiell hat der Louis Onkel schon recht.
Da ein PKW-Ladegerät einen höheren Ladestrom liefert, der die kleine Motorradbatterie stark erhitzen kann und das zum tot der Batterie führen kann.
Hierbei betone ich das kann.
Wenn man nen einfachen Widerstand reinlötet incl. Schalter, so kann man ohne grosse mühe den Ladestrom für eine Motorradbatterie reduzieren und kann dennoch mit dem gleichen Gerät seine PKW Batterie laden. Der Ladestrom einer Motorradbatterie sollte nicht höher als 0,6A sein. Bei neuen Batterien soll man sogar noch weniger nehmen, aber naja, ....
Wichtig ist eigentlich nur, das es ein konstant Ladegerät ist.
Da eine Motorradbatterie lediglich für den Startvorgang gebraucht wird, ist ständiges laden und endladen recht schädlich.
Also ich lade meine auch mit einem Gerät für Autoakkus, ok wenn man ein Gerät zum schnell laden hat, dann könnte es eventuell Probleme geben, aber ich mach zur Probe auch immer ein Amperemeter in Reihe und schau mir den Strom an. Ein richtig gutes Gerät würde einen Akku eh nicht überladen, da es nach der Spannung geht, aus der kann man bei einem nicht defekten Akkus sehen wie voll er ist.
Aber so ein richtiges feines Gerät wie Louis usw. anbieten, ist schon nett, denn die Laden nicht nur, sondern refreshen auch, d.h. enladen und laden, besser geht es nicht.
Es kann schon sein das ein Ladegerät für Autos deinen Moppedakku zerstört, ich denke aber wenn man ein Auge auf den Akku hat, den also nicht zu lange dran läst, das da nichts passieren sollte.
Warum heißen die Teile eigentlich immer noch Batterie? Das sind Akkus 😉.
Zitat:
.......... sondern refreshen auch, d.h. enladen und laden, besser geht es nicht.
Das ist ja gerade das ungesunde für nen Bleibatterie! Eine Motorradbatterie ist ne Starterbatterie.
Bei ner Gelbatterie ist das egal, den Bleidingern nicht!
Zitat:
Warum heißen die Teile eigentlich immer noch Batterie? Das sind Akkus .
Weil es Batterien sind. Sind nicht für ständiges laden und entladen geeignet😉
Sorry, V-Twin Racer, aber da liegst Du völlig falsch!
Batterien sind Primärzellen, die nicht aufgeladen werden können
(z.B. Alkali Mangan/Zink Kohle oder Lithium)
Akkumulatoren sind Sekundärzellen, die man eben wieder aufladen kann (z.B. Bleidioxid Blei/Lithium Polymer oder Nickel Cadmium) Einen Bleidioxid/Blei Akku kann man theor. unendlich oft aufladen.
Das sind zwei Baustellen 😉
Wir reden jetzt von Bleidioxid/Blei Akkus, die Schwefelsäure als Elektrolyt verwenden. Es ist völlig unerheblich, ob der Elektrolyt flüssig, als Gel (Zusatz von Kieselsäure) oder im Vlies gebunden vorliegt. Lediglich die Säureschichtung ist unterschiedlich.
Ich will jetzt nicht mit den chemischen Hintergründen langweilen, also nur kurz und sehr grob: Beim Laden/Entladen "sulfatiert" die Batterie, die Platten werden zersetzt....die Batterie altert. Die lebensdauer wird auch oft beabsichtigt durch die Höhe des Raums unter den Platten begrenzt...hier bildet sich "Schlamm", der die Platten irgendwann kurzschliest. Einzig durch Tiefentladen kann die Zelle dauerhaft zerstört werden. Beim Laden mit hohen Strömen oder "Überladen" ist eher die Gasung und Austrocknung das Problem. Zu unterscheiden ist auch, ob geschlossener oder offener Akku. Beim geschlossenen besteht die Gefahr einer Kettenreaktion, die den Akku immer weiter erhitzt und dabei zerstören kann. Ein offener sieht das nicht so kritisch. Hier ist die Rekombination des Sauerstoffes besser.
Die Sulfatierung kann in Grenzen umgekehrt werden (Refreshing). Hierzu ist eben das Laden/Entladen auch notwendig, jedoch nur kurz bzw bedingt wirksam. Um die Bleisulfatkrsitallblöcke wieder zu "sprengen", ist ein gepulstes Laden besser. Es gibt auch Geräte, die über 12,8 V den Akku dauernd "pulsen" und permanent angeschlossen bleiben, sehr empfehlenswert.
Bei einem "Autolader" (eigentlich Quatsch...Ladespannung usw. ist ja gleich, der "kann" halt mehr Strom liefern), besteht lediglich die Gefahr einer erhöhten Gasung (durch den höheren LadeSTROM), bzw. Überladung (Zeit). Daher ist es sinnvoll (bzw. bei geschlossenen Systemen notwendig), den Ladestrom zu begrenzen. Es spricht also ansonsten rein gar nichts gegen einen Autolader. Der Ladestrom begrenzt sich beim Konstantspannungsladeverfahren nämlich selbst....je voller die Batterie, desto kleiner die Spannungsdifferenz zwischen Akku und Ladegerät, desto kleiner wird der Ladestrom (bis auf den Ausgleich der Selbstentladung)
Eine Ladestrombegrenzung ist ncht zwingend notwendig, je mehr Restspannung vorhanden, desto verzichtbar (offener Akku!). Besser ist das natürlich schon, aber mit einem 5 oder 10 Amperelader dürfte im Normalfall nix passieren. Faustregel: 1/10 der Kapazität als Ladestrom als Optimum. Wenn man also keinen 400A Powerlader nimmt und danach den Säurestand kontrolliert.... 😉
Bei einem Plattenschluss ist das 400A Teil evtl. auch nicht so toll....
Nun, die elektronischen "Speziallader" nutzen all diese Effekte halt otimal aus bzw. kombinieren sie. IdHS ist hierbei die Möglichkeit der Pulsladung (s.o.) und der Erhaltungsladung neben der Strombegrenzung der Vorteil. Im Prinzip kannst Du aber auch ein windiges Steckernetzteil mit 12V den ganzen Winter hängen lassen....die Selbstentladung wird kompensiert und der Strom schon dadurch begrenzt 😉 Mit kontrollierter Ladung/Entladung natürlich noch besser.
Und wie gesagt: Geschlossene Systeme nur mit Ladestrombegrenzung!
Hier kommt ein fataler Kreislauf ingang (worstcase), bei dem sich der Akku erhitzt und dadurch stirbt oder auch in die Luft fliegt. Zumindest entweicht über das Überdruckventil Gas und der Säurestand bzw. die Säuredichte sinkt. Nachdem man da nix nachfüllen kann, ist die Batterie dann putt 🙁
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Moin,
@tecdoc
Dem ist nix hinzuzufügen.
Schönen Dank!
Wie gesagt, ich lade meine Batterien ohnehin weiter wie gehabt. Hab zwar nen 350A Ladegerät (kann man auch direkt mit Überbrücken, auch schweißen wenns sein muss 😉 ), aber zum Laden nehm ich immer son 7A in Orange, kennt wohl jeder. 7A sind graue Theorie, läd bei komplett leerer Batterie max mit 4-5. Kann man aber auch auf "normal" umstellen, dann sind nochmal nur die Hälfte. Ich könnt sogar das Große nehmen, hat auch zig verschiedene Einstellungen, echte 350A macht das nur in ner bestimmten Stellung für max 20 Sec und schaltet dann ab (und geht ne Stunde nicht wieder an).
Egal, wie auch immer, ich sehe absolut keinen Vorteil in diesen Speziellen Mopedladern.
Einiges in den Antworten hier ist auch grundlegend falsch:
Ne Mopedbatterie ist eben nicht nur zum Anlassen da, dient zum größten Teil als Puffer für die Lima. Ohne Batterie weiß der Regler nämlich nich was er regeln soll. Ergebnis ist gepulster Strom mit Spannungsspitzen - gar nich gut.
Übrigens wird die Batterie währen des Betriebes ständig ge- und entladen, natürlich nich ganz leer sondern nur nen bischen. Und wenn man ne leere Batterie wieder voll fährt wird die noch mit ganz anderen Strömen geladen als mein kleines Ladegerät kann.
Ein konstantstromlader ist auch alles andere als erwünscht. Das Leden ist ja ein chemischer Prozess. Bei ner leeren Batterie kann viel Energie viel reagieren lassen, je voller die wird desto weniger ist zum Reagieren da und überschüssige Energie wird in Wärme umgewandelt.
So ungefähr hab ich das alles auch mal so gelernt, ich dachte nur ich hätte irgendwas nicht bedacht. Wobei mir sowieso nie klar war was, abgesehen von der Kapazität, der Unterschied zwischen ner Auto- und ner Motorradbatterie sein soll.
Diese Speziallader sind ja nicht prinzipiell schlecht, nur anscheinend stimmt die Aussage "...nie mit PKW-Lader..." nicht wirklich. Wohl doch eher ne Verkausfördernde Maßname...
Chrom
@tec-doc
K, Sorry, hast recht mit dem Akku.
Aber ich lern gern dazu und nichts desto trotz lag ich mit dem Ladestrom gar nicht so falsch😉
munter bleiben
CHEERS! 😁 Etz samma alle beinand 😉
Was mir noch auffällt, da scheint es noch einen Irrtum zu geben: Die Höhe des Ladestroms wird nicht durch den Lader bestimmt (sofern der nicht einfach an seine Grenzen kommt). Der Akku hat eine bestimmte "Restspannung" und der Lader eine Ladespannung. Die Differenz aus beiden und der Innenwiderstand des Akkus bestimmen die Höhe des Ladestroms. Wenn sich aus dieser Rechnung z.B. 4A ergeben, könnte der Lader sogar 100000A liefern können, es wäre egal, es fliesen 4A.
Die Ladestrombegrenzung soll nur eine zu schnelle Ladung verhindern (Gasung/Erwärmung usw...) und bei einem Schluss ein Grillfest verhindern.
Die Ladung erfolgt automatisch nicht mit einem konstanten Strom, der regelt sich, wie oben gesagt, quasi selber bis zur Selbsentladegrenze runter. Will man den Strom konstant halten, müsste man die Ladespannung laufend erhöhen, damit die Differenz gleich bleibt. Und das schätzt der Akku gar nicht....
Die Supilader machen nur wirklich Sinn
- zur Regenerierung (Entsulfatierung)
- zum Überwintern/Lagern
- bei geschlossenen Systemen
Bei teuren, großen Akkus lohnt ein Gerät, das den Akku ständig pulst. Die Lebensdauer kann locker verdreifacht werden. Auch "defekte" Akkus (natürlich kein Plattenschluss oder Bruch) können oft wiederbelebt werden.
-
Ach, so sind wieder alle einig...
Noch nen Zusatz:
Es gibt schon Kostantstromlader, naja, eigentlich Netzgeräte. Läd man damit ne Batterie bringt man sie um. Das Ding liefert konstant nen eingestellten Strom, im Zweifel erhöht es dazu die Spannung. Sinn und Zweck der Übung ist aber auch nich das Laden von Akkus sondern eigentlich den Strom bei gleicher Spannung unabhängig von der max Leistungsaufname des Verbrauchers zu begrenzen. Brauch ich für meine Tattoomaschinen dat Ding...
Chrom
Tjo viele Worte gleicher Sinn, ich bin halt schreibfaul 😉.
Und ich schätze es sehr, wenn Aussagen nachvollziehbar und verifiziert sind....das unterscheidet den Glauben von der Wissenschaft 😉