Angstfahrt
(Ist lang geworden, danke für die Geduld.)
Uaah, muss mal meinen Frust von der Seele schreiben ...
Hab ja erst vor kurzem meinen FS gemacht und mir die Suzi angelacht und versuche, jeden Tag zu fahren. Werktags muss man sich ja mittlerweile richtig sputen, da es schon um 21:00 Uhr anfängt duster zu werden.
Also auch heute, trotz schlechter Wettervorhersage ab aufs Bike. Schließlich war es, je mehr ich von der Arbeit Richtung Heimat kam, immer schöner geworden.
Aber schon auf den ersten Metern eine unerklärliche Nervosität. Beim Anfahren kippelig, Maschine abgewürgt, den etwas dickeren Bordstein an der Tankstelle nicht im richtigen Winkel getroffen. Nichts Dramatisches, aber rund lief die Sache nun wirklich nicht.
Am Bikertreff vorbei, nix los, also weiter. Dann die ersten Tropfen. Suzi und ich haben schon öfter was abbekommen, also ignorieren, wird schon wieder besser werden. Von wegen! Immer stärkerer Regen, etwas Hagel. Handschuhe natürlich sofort klamm, Wasser drang begierig durch die Stretcheinlagen und rann genüsslich an der Hose in die Stiefel. "OK, Petrus, dann kehre ich halt um." Wetterprogramm nun Sturzregen mit Gewitter. Oha, jetzt bloß vorsichtig nach Hause fahren.
Dann die leicht abschüssige Kurve. Das Wasser floss nur so über die Fahrbahn, die mit Bitumen verziert war. "Das schaffst du NIE! -- Was mache ich nur? -- Erstmal anhalten und zur Ruhe kommen. -- Hmm, das bringt mich nicht wirklich weiter ...". Also gaaanz vorsichtig da runter geschlichen.
20 Meter weiter hörte der Regen auf. "Das darf doch nicht wahr sein! Wenn ich jetzt nach Hause fahre, war das doch nur sch**ße." Also trockenfahren. "Wo sieht der Himmel noch freundlich aus? Aha, ab gen Süden nach Essen." Dort auf die Autobahn, etwas Frust wegheizen. Ging auch nicht, viel zu windig. Nächste Ausfahrt runter, jetzt mitten in Essen. Nun ist Stadtverkehr nicht gerade mein Spezialgebiet, also genau das Richtige auf die Unsicherheit und Verärgerung obendrauf. Ach ja, Gleise kriegte ich natürlich auch noch unter die Reifen. Einer der wenigen Biker-Kollegen, die ich gesehen habe, musste eben dort vor mir auf seiner Ninja herfahren. Während ich zusah, dass ich die Gleise im nicht allzu spitzen Winkel verlassen konnte, fuhr der wie der Teufel. Wie auf Schienen, um das Wortspiel anzubringen.
Auf dem Weg zu McD, noch einen Kaffee trinken. Beim Ampelstart wie gewohnt vom Leerlauf in den ersten und Gas geben. Möppi rührte sich nicht. "Hä? Wieso leuchtet denn jetzt 'neutral'? Hab ich nicht gerade ...?" Keine Zeit, mich groß zu wundern.
Kaffee getrunken, gemerkt wie eng so'n Parkplatz sein kann, dann endlich nach Hause, nicht ohne mich nochmal zu verschalten.
Fazit: Ein totaler Flop. Das schlimmste Wetter meiner noch jungen Motorrad-Karriere, mehr schiefgelaufen als in der gesamten Fahrschulzeit (zumindest wenn ich die erste Fahrschule ausklammere), und dieses nagende Gefühl, gleich würde "was passieren".
18 Antworten
Kopf hoch, hast n schlechten Tag gehabt, das nächste Mal machts um so mehr Spass.
Ich kann dir nur den Tip geben: Wenn du dich nicht wohl fühlst, lass das Bike stehen!
Es gibt halt so Tage, an denen Nichts so 100% läuft.
Entwede du bist der Typ, der sich wieder auf das wesentliche, nämlich Fahren konzentrieren kann, und nach kurzer Zeit an sonem Tag wieder Spaß hat.
Oder lass das Bike stehen.
Wenn das feeling nicht passt kannst du dich nicht 1000% auf den Verkehr und dein Bike konzentieren.
Du machst fehler uns liegst schneller auf der Strasse als du denkst.
Moglie
Hi,
jep, manchmal gibt's so Tage, wo man einfach schlecht drauf ist und so ne "mentale Sperre" das dann immer schlimmer macht.
Wenn man sich bewußt wird, daß man nicht gut drauf ist, weil man ein oder zwei kleine Fehler macht, fängt man an, bewußt darauf zu achten, was man da macht. Dadurch wird man noch ungeschickter, denn die unbewußt ablaufenden, eintrainierten Handlungsabläufe funktionieren wesentlich besser, als wenn man die gleiche Tätigkeit vom Bewußstsein gesteuert macht *).
Mach Dir also keinen Kopf drum, das geht auch genauso wieder vorbei.
(Und auf nassem Bitumen zwar schön locker bleiben, aber wirklich schleichen, das ist schon okay - es ist wirklich sauglatt.)
Grüße
Martin
*) mehr dazu in dem Buch "Die obere Hälfte des Motorrads" von Bernt Spiegel, Motorbuch-Verlag
kopf hoch... dafür das es ein schlechter tag war haste echt glueck gehabt.
ich hab gute tage da geht mir der wheelie zu hoch und ich brauch mal wieder n neues nummernschild
alter Instruktortip ;-)
zwischendurch ruhig absteigen und den Hintern
locker machen (kein Witz)
Blickrichtung kontrollieren und korrigieren
(passiert mir nach fast 30 Jahren auch noch, daß ich zu kurz vors Vorderrad starre - Tunnelblick - meist
dann wenn ich zu lange Toure und nicht ausreichend trinke -für die Scherzkekse: keinen Alkohol ;-) dann ist Pause angesagt)
Und achte mal auf deine Unterlippe, wenn die nicht
locker ist, bist Du es auch nicht - hab ich mal fürchterlich drüber gelacht, aber der Mann hat recht.
Und im absoluten Zweifelsfall -ist nicht mein Tag -
Kehrtwende und ab in die Garage.
Glücklich sind die Leute, die das erkennen, sie leben
sicherer.
Das für mich völlig neue Gefühl "lass es sein" hatte ich schon schnell. Hab's aber niedergekämpft, weil ich mich momentan den ganzen Tag aufs abendliche Biken freue.
Da muss ich zukünftig besser drauf hören, sonst ist irgendwann Schluss mit lustig ...
Nicht mit aller Gewalt aufs Mopped sitzen.
Einmal ist sowas auch mir passiert.
Los gefahren - aus dem Ort raus - kurvige Strecke - 1. Kurve zu schnell angefahren - 2. Kurve durchgewackelt - Haltbucht suchen - umkehren - Mopped in die Garage - auf den Balkon liegen
Solche Tage gibt es. Und es ist gut wenn man sie erkennt und dann das Motorrad Motorrad sein lässt. Egal wie schön die Sonne scheint.
Btw.: es gibt Tage an denen es sich nicht lohnt aufzustehen. Z.B. Montags bis Freitags :-)
Ebenst! Ich merke auch in der ersten Kurve: Heute geht was! oder eben: Heute geht nix!
Dann darf man es auch nicht erzwingen, dass endet meistens richtig negativ auf der Fresse. Also, nimms hin und probiers morgen wieder, da sieht die Welt schon ganz anders aus.
PS: Du hast weniger davon, es zu ignorieren und wirklich zu stuerzen. Dann faehrt das dumme Gefuehl naemlich immer mit!
Guden,
mach dir nix draus, so Tage hat echt jeder mal! Musste eben schon ein bisschen grinsen, als ich deinen thread durchgelesen hab, ist mir so ziemlich genau das selbe letztens passiert. Aber wenn man schon so ein komisches Gefühl hat, muss man echt aufpassen, da können einem echt die dümmsten Fehler passieren (die können auch sonst passieren, aber halt meistens an so blöden Tagen). Ich hatte mir manchmal echt schon vorm losfahren gedacht "heut hast du nen unfall, oder irgendwas dummes passiert" und allein der gedanke dran hat mir jede linie versaut. Dann gibt's auch wieder die Tage wo man denkt "jo basst schon" und dann fällt die maschine plötzlich um und ich könnt heut noch schwören, dass der sch**** ständer richtig draussen war! :-) Zum Glück war's noch die alte GS 500. Mit der is mir noch mal dummes passiert, ich hab so geparkt, bin weggegangen (es war minimalst, wirklich minimalst abschüssig) und auf einmal knackt's. ich dreh mich um die Maschine is grad am umfallen. Ich wollt sie noch fangen und bin noch dazwischen. Ja, und dann hab ich auf'm boden gelegen und die Maschine auf mir drauf :-) ich musst so lachen im Nachhinein, weil des ziemlich lustig ausgesehen haben muss... Aufheben konnt ich sie dann noch aber zurückschieben net, weil da so ne dämliche wölbung in der strasse war, zum Glück is der Stiefvater vom Kumpel von mir vorbeigekommen der hat mir dann geholfen. Die Story hört sich zwar ziemlich bekloppt an , aber so ist's halt gewesen. Hehe! Mit der GSX-R ist's mir zum Glück noch net passiert und ich hoff des bleibt auch so.
Viel Spass dann noch,
Ciao Martin
Beim Seitenständer bin ich übervorsichtig. Nach dem Absteigen trete ich noch einmal davor, um sicherzugehen, dass er wirklich komplett ausgeklappt ist.
Dennoch hatte ich bisher zwei Situationen, wo es hätte brenzlig werden können:
- Möppi am Biker-Treff Geronimo (Möhnesee) geparkt. War recht voll, nur noch ein Plätzchen frei, leicht abschüssig. Gang rein, abstellen, Seitenständer OK. Noch mal rangieren, wieder abstellen, Seitenständer wollte nicht mehr. Zum Glück noch gemerkt. Das wäre was geworden! Domino Day am Biker-Treff ... Als ich dann drinnen war, habe ich die ganze Zeit gedacht, gleich hörst du ein großes Scheppern ... Ich war übrigens heilfroh, dass beim Abfahren mehr Platz da war und ich besser rangieren konnte. Direkt rückwärts wäre ich da nie im Leben weggekommen.
- Fürs Abstellen in der Garage habe ich eine Rangierplattform von Telefix. Vorne und hinten Rampen zum runterklappen, die auch als Feststellbremse dienen. Gesagt, getan. Runterfahren ging nicht. Wie, kann ich jetzt nicht mal mehr mit Gas und Kupplung umgehen? Oh, die Rampe hat sich wieder hochgeklappt. Also gut, Seitenständer wieder raus. Beim Absteigen fuhr mir der Schreck in alle Glieder. Der Seitenständer hatte sich selbstständig gemacht und stand exakt senkrecht. Beim Hantieren an der vorderen Rampe wäre das Möppi mir todsicher umgekippt und zwar auf mich drauf.
Hi, in meiner kurzen Motorradkarriere (1,5 Monate) ist mir 2 mal das Moped umgefallen, zweimal auf die rechte Seite. Das erste mal sogar im Regen.Moped zu schnell auf Hauptständer, lass los, Haupständer schwingt wieder zurück und schon seh ich es sich neigen... Schnell versucht festzuhalten, 1 Sekunde gehalten, Kraft weg, losgelassen, Blinker kaputt 🙁
Beim zweiten mal kam ich von nem Freund, hatte es eilig und schwing mich direkt aufs Moped und fahrlos. Will grad vom abgesenkten Bordstein runter, von links kommt ein Auto, zu hastig auf Vorderradbremse und schon wieder das gleiche Spiel *kopfschüttel* aber diesmal war es so langsam das nix passiert ist (aber wieder rechte Seite). Bei beiden Malen hab ich gemerkt wie schwer so 200 kg sind, erst nach 2.-3. Versuch hab ichs aufgerichtet bekommen. Aber diese Erfahrungen werde ich nie vergessen... *kopschüttel*
Zitat:
Original geschrieben von moglie
Entwede du bist der Typ, der sich wieder auf das wesentliche, nämlich Fahren konzentrieren kann, und nach kurzer Zeit an sonem Tag wieder Spaß hat.
Oder lass das Bike stehen.
Wenn das feeling nicht passt kannst du dich nicht 1000% auf den Verkehr und dein Bike konzentieren.
Diesem Rat stimme ich nach 50.000 km eigener Motorradfahrerfahrung zu 100% zu.
Fühlt ihr euch eigentlich bei Nachtfahrten über Land oder auf der Autobahn wohl? Das sind für mich Angstfahrten... In der Stadt mit den Straßenlaternen und der geringen Geschwindigkeit habe ich kein Problem aber sobald es komplett dunkel ist komme ich mir vor wie ferngesteuert und verkrampfe total. Bin gestern nacht gerade ein Stück Autobahn gefahren, weil ich von einem Freund noch nach Hause musste - es waren zwar nur knapp 40 km, aber die haben mir völlig gereicht. Ich kann mir dann immer nur einen LKW oder Bus suchen, an den ich mich dranhängen kann.
Thomas
locker bleiben, oder sein lassen.
da steckt wohl alles drin.....
hatte auch nen "schlechten" Tag, hab aber nicht rechtzeitig umgedreht....