Alter Dieselmotor (BJ. 92) und Vorglühsystem
Hallo Forum,
ich habe hier einen alten Stapler mit einem Isuzu C240 Dieselmotor. Der Staplier ist von 1993 und der Motor wurde so um 1990 in so ziemlich alles eingebaut, was einen Industriediesel mit mäßiger Leistung brauchte (Boote, Stapler, Kompaktlader, Stromaggregate). Da es sich um ein japanisches Fabrikat handelt, findet man nur leider wenig Literatur oder Forenbeiträge im deutschsprachigen Raum.
Zum Motor:
Der C240 ist ein 2400ccm 4-Zylinder-Dieselmotor mit 56 PS. Keine Turboaufladung oder extrem komplexe Einspritztechnologie. Technick aus 1980-1990 eben.
Das Problem:
Der Motor springt im kalten Zustand extrem schlecht an. Erst wenn man wirklich lange orgelt (10-30 Sekunden, der arme Anlasser) springt er an. Im warmen Zustand macht er dagegen null Probleme. Leistung stimmt, Laufruhe und Geräusch ebenfalls.
Nachdem ich mich durch einige Forenbeiträge gewühlt habe, bin ich bei den Glühkerzen hängen geblieben. Ich habe die Stromschiene und Kontakte gereinigt und dabei den Widerstand der Kerzen gemessen. Alle zwischen 1,9 und 2,2 Ohm. Mit einem Zangen-Multimeter wollte ich den Strom messen (ich stand direkt am Multimeter, ein Kollege hat die Zündung auf Vorglühen gestellt). Allerdings wurde nichts angezeigt (Messbereich bis 200A, wurde auf DC eingestellt und um den +-Anschluss der Stromschiene geklemmt). Die Spannungsmessung ergab ebenfalls 0V auf der Stromschiene obwohl die Vorglühlampe leutete. Sicherung war auch in Ordnung. Mit einem Infrarot-Thermometer habe ich die Temperatur während des Vorglühens beobachtet - hat sich ebenfalls nichts verändert.
Ich vermute mal, dass das Timer-Relais den Geist aufgegeben hat. Daher die folgenden Fragen:
- kann man über einen Taster (der maximal 10 bis 15 Sekunden gedrückt wird) die Stromschiene und damit alle 4 Kerzen gleichzeitig an die 12V der Batterie anklemmen, damit sie zumindest mal anglühen und ein Start möglich wird?
- ist Startpilot (natürlich ohne Vorglühen) bei einem alten Dieselmotor (ca. 5.000 Betriebsstunden) zu gefährlich
- gibt es universal-Vorglühsysteme (z.B. 4 Kerzen + separater Timer der nur ein/aus als Signal bekommt)
Bonusfrage: ich habe mal den Schaltplan des Staplers beigefügt. Weiß jemand was mit "Glühspirale" dort vor den Glühkerzen gemeint ist? Bekommen die Kerzen evtl. gar keine 12V sondern 5V wie in manchen amerikanischen Foren zu lesen ist?
Vielen Dank und Gruß,
Rallye
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27 Antworten
Mit dem War ich in meiner Jugendzeit in Afrika.6X 6 Antrieb ,Schaltschema war beschissen, erste irgendwo ganz hinten links.
Der LG 315 vvon DB war da schon angenehmer ,leider nur 6 Zyl und 4x4 Antrieb.
Bopp19
Zitat:
@Bopp19 schrieb am 6. August 2016 um 17:01:23 Uhr:
Mit dem War ich in meiner Jugendzeit in Afrika.6X 6 Antrieb ,Schaltschema war beschissen, erste irgendwo ganz hinten links.
Der LG 315 vvon DB war da schon angenehmer ,leider nur 6 Zyl und 4x4 Antrieb.
Bopp19
Jugendzeit

, dann bist ja Du schon ein älteres Semester (dachte ich bin es). Wie gesagt, über ein Relais, Taster, Batterieplus (Sicherung) Kontrolleuchte, eine Schaltung um diese Glühkerzen anzusteuern. (hoffentlich nicht zuviel Tips für den TE

)
th
Zu viel Tipps geben wir hier nicht,de Unimog 404 auf deinem Bild macht mich gerade so richtig an.
Hatte den mal in Sanka Ausführung,war abe ein echter Säufer.
40 ltr Benzin, naja BW Zeiten können wir mit PN austauschen Dieser Wohnmobil Laster hatte auch solche Parallelschaltung der Glühkerzen. MB 608 D vom Kumpel, bei dem hatte ich fast jedes Wochenende untergelegen. Der 240 er Motor hatte die Glühkerzenreihenschaltung mit Vorglühkontrolle. War so eine Verchromte Lochscheibe im Armaturenbrett.
th
Zitat:
@Bopp19 schrieb am 6. August 2016 um 17:54:11 Uhr:
Zu viel Tipps geben wir hier nicht,de Unimog 404 auf deinem Bild macht mich gerade so richtig an.
Hatte den mal in Sanka Ausführung,war abe ein echter Säufer.
Stimmt, nach 2 Jahren M113 bin ich auf den 1,5toer Unimog (Kastenaufbau mit Schwingfeuerheizung) mit 6 Zylinder Benziner gewechselt, war auf der Straße angenehmer als M113.
Wieviel der verbrauchte, interessierte damals niemand, mich auch nicht

Ich bin der Kranwagen auch gefahren:-) Tommel ich liebte dieses Fahrzeug. Alleine schon der Klang der luftgekühlten Deutz Motors einfach Klasse. Und gefahren ist das Ding wie der Teufel:-) Normalerweise hätten wir ja nur 60 km/h fahren dürfen. Aber den haben wir auf der Landstraße schon immer bis auf 80 km/h getrieben....das waren noch Zeiten. Aber einmal hat es mich fast an die Windschutzscheibe gedrückt. Der Wagen hat eine zeitlang auf dem Abstellplatz gestanden. Dann sollte ich ihn zur Wartung in die Werkstatt fahren. Ich den Motor angeworfen und los gefahren. Dann nach der langen Standzeit auf die Bremse getreten, und die hat sofort massiv zugepackt. Gut das ich noch nicht so schnell war...vielleicht 15-20 km/h. waren ja innerhalb der Kaserne. Sind unvergessliche Zeiten. Vielleicht sollte ich mir so einen ausgedienten als Oldtimer zulegen?:-)
Könnten wir uns mal lieber wieder drauf konzentrieren, das Problem des TE zu lösen?
mfg
Der Te hat genug Anregungen bekommen incl meiner Prüfanweisung,hier ist doch erstmal eine Rückmeldung angebracht.
Im Käfer/Oltimer/Wohnmobil Forum werde solche Abschweifungen nicht moniert,obwohl sie oft seitenlang gefplegt werden.
Wo ist das Problem ?
B 19
Gegen einen kleinen Ausflug habe ich ja nichts einzuwenden, es sollte bloß nicht der eigentliche Thread aus den Augen verloren gehen.
mfg
Hast ja Recht, immer dieses Abdriften Hab mal ne Schaltung zusammengekritzelt, mit Taster und Relais. Müßte theoretisch funktionieren.
th
Hallo zusammen,
erst einmal vielen Dank für die vielen Antworten und entschuldigt die späte Rückmeldung. Im Prinzip hat der Beitrag von Bopp19 schon die Lösung gebracht.
An R1 des Vorglühschalters lag bei betätigtem Schlüssel keine Spannung an (der "Vorglühschalter" aus dem Schaltplan ist im Prinzip die Schlüsselstellung "links" zum Vorglühen. Hier muss man den Schlüssel festhalten, er rastet nicht ein). Mit 12V manuell auf R1 gebrückt floß auch ein Strom und die Glühkerzen verrichteten ihre Arbeit.
Zuerst dachte ich noch, der Timer würde die Spannung über R2 an R1 liefern. Von "modernen" Dieseln kenne ich nur, dass Glühkerzen nicht sekundenlang an Dauerplus hängen sondern entweder mit einem Relais temperaturabhängig kurz aktiviert werden oder per PWM-Signal angesteuert werden. Nachdem ich mir aber die Drahtstärken angesehen habe, war klar, dass der Schlüsselschalter von "B" aus 12V je nach Schlüsselstellung an die einzelnen Ausgänge schaltet. Nur die Leitungen zu B und von R1 an die Glühwendel waren Dick genug, um da 60A drüber zu schicken.
Nachdem ich dann den Schlüsselschalter zerlegt hatte, war mir auch klar, warum das ganze nicht funktionierte. Scheinbar war irgendwann mal Wasser reingelaufen denn die Kontakte waren stark korrodiert. Nach ein wenig Feilen und Kontaktspray funktioniert das ganze jetzt wieder so wie es soll.
Eine Bonusfrage hätte ich aber noch:
Der Motor springt jetzt nach 30-sekündigem Vorglühen einwandfrei an (auch ohne weiße Rauchschwaden), lief aber zunächst ein wenig rumpelig. Nach Austausch von Luft-/Diesel-/Ölfilter und Motoröl läuft er jetzt aber wieder ruhig und einwandfrei. Allerdings soll laut Wartungsanleitung auch das "Kraftstoffsieb" alle 300 Betriebsstunden gereinigt werden. Die Schraube, hinter der dieses Sieb sitzt, ist jedoch fest und lässt sich mit vernünftigem Kraftaufwand ("nach fest kommt ab" nicht lösen. Da der Dieselfilter alleine nicht sonderlich verschmutzt aussah: reinigt man bei älteren Dieselmotoren das Kraftstoffsieb wirklich so häufig oder kann man das auch ruhigen Gewissens vernachlässigen? Laufen tut er ja im Moment gut.
Danke und Gruß,
Rallye
Danke, das Du Dich gemeldet hast, und den Bopp19 erwähnt hast. Kommt leider selten vor, daß sich hier welche nach diversen Tips bedanken.
Bevor Du da ne Schraube abreißt, laß es so weiterlaufen.
th
Nachtrag
für diesen motor gibt es 3 verschiedene Glühkerzen (Komatsu)
20 V mit glühüberwacher
11, V ohne glühüberwacher
so wie bei dir 9 V mit glühüberwacher.
Alles andere hat ja tommel und andere sachkundige schon gesagt.
B 19