Allgemeiner Schrauben Thread für Anfänger!
Aloha,
ich hab erst seit gut nem Jahr angefangen mit Hobbyschrauben und mich so langsam vorgearbeitet.
Ich komm auch aus keinem KFZ-Nahen Beruf, sondern bin sonst eher Schreibtischtäter, daher fehlt mir so einiges an Grundwissen.
Eins der grössten Probleme auf das ich markenübergreifend (Fahre selbst zur Zeit Ford und Toyota) immer wieder gestossen bin:
Zerstörte Schrauben und Muttern und das Problem wo man Ersatz herbekommt..
Je mehr Erfahrung und je besser meine Ausrüstung wird, desto geringer wird das Problem vermutlich auch, aber trotzdem kommts eben immer wieder vor, dass man Ersatzt braucht.
Manchmal sind die Schrauben/Muttern ja auch bei den Ersatzteilen dabei, aber wenn nicht, fehlt mir komplett das Wissen und die Erfahrung um passenden aber günstigen Ersatz zu finden.
Die "einfachste" aber teuerste Variante ist immer bei einem der Ersatzteilkataloge die Teilenummern rauszusuchen und dann bei einem Marken-Fachhändler nachzubestellen. Da ist dann oft der Versand teurer als die zwei Schrauben die man braucht.
Am Anfang hab ich auch mal versucht mit den Originalschrauben einfach zum lokalen Baumarkt zu marschieren, aber das dann schnell wieder aufgegeben...
Daher würd ich mich mal über paar Tips freuen:
1. Machts überhaupt Sinn sich die Schrauben woanders als beim Fachhändler zu besorgen, oder sind die meist einfach zu speziell oder anderswo genauso teuer? Ab und an findet man ja auch einfach keinen Händler...
2. Gibt es Webseiten speziell für KFZ Schrauben, die ihr empfehlen könnt?
3. Gibts sowas wie ein "Cheatsheet" für Schrauben/Mutter-Typen oder ist das zu komplex um es zu vereinfachen?
4. Was haltet ihr vom wiederverwenden? Manchmal find ich ne Anleitung oder es steht im Werkstatthandbuch, dass eine Schraube nicht wiederverwendet werden soll, aber natürlich ohne Begründung.
Wenn die m Prinzip noch gut aussieht oder nur etwas Rost auf dem Kopf hat, den mann abschmirgeln kann...was spricht dann dagegen?
5. Ich tränk die meist erstmal in WD40 und hab dann nen Stahlbürsten-Aufsatz für den Akkubohrer, damit gehts meist so lala bis ganz gut. Was nutzt ihr dann so?
6. Gibts Faustregeln, auf welche Schrauben blauer/roter oder gar kein Threadlocker drauf muss?
Ich hab generell bisher eigentlich alle Schrauben versucht zu säubern und wiederzuverwenden, es sei denn es stand eben spezifisch da "nicht wiederverwenden" oder es waren neue Schrauben beim Ersatzteil dabei.
Allerdings kams kürzlich auch schon mal vor, dass ich ne Mutter verwechselt hab, die identisch aussahe, aber ein anderes Gewindemass hatte und mir ne Schraube zerstört hab.
Abgesehen von der eher mühseligen Arbeit brauchts dann eben auch ziemlich Disziplin das alles genau zu dokumentieren (Fotos, Kreidemarkierung etc).
29 Antworten
Zitat:
@lenutomkraft schrieb am 17. Juli 2024 um 13:35:33 Uhr:
Zitat:
@ghm schrieb am 16. Juli 2024 um 22:38:08 Uhr:
Dehnschrauben, da die beim Erstanzug schon über die Streckgrenze hinaus belastet (also gedehnt) werdenUnd genau das ist ein nicht auszurottender Mythos.
Auch eine Dehnschraube wird nur im elastischen Bereich (Hooke'sche Gerade) verwendet & dimensioniert.
Das ist vielleicht der Normalfall, es gibt aber Auslegungen bei der die Dehnschraube absichtlich bis in den plastischen Bereich angezogen wird. Dies hat den Vorteil das die Vorspannkraft im Verhältnis zum Drehwinkel kaum noch ansteigt, die Schraube "verspannt" dann in der Praxis mit genauerer Kraft.
Eine solche Schraube ist nach dem Lösen länger als vorher. Mercedes gibt für die Zylinderkopfschrauben mancher Motoren deshalb eine Maximallänge für die Schrauben an, bis zu der diese wiederverwendet werden dürfen.
Naja, den Begriff hab ich eben schon öfter gehört und das gehört durchaus dann zu den Basics für mich...🙂
Jetzt hab ich auch direkt nochmal ne Frage...
Hab neue Schrauben und Muttern bestellt, mit OEN Nummer. Aber die gehn nur so ein paar Drehungen leicht rein und dann wirds ziemlich schwergängig.
Da ich davon ja gerade schon ein Gewinde zerstört habe, weil ich offenbar die falsche Mutter hatte...
Sind das jetzt so Dehnschrauben? Müssen die so schwergängig sein?
Bisschen grüner threadlock ist auch drauf, aber das geht nicht mal ganz bis dahin wo die Schraube im Gewinde stoppt.
Und mit schwergängig meine ich: Ist mit der blossen Hand nicht weiterzudrehen.
Hier mal zwei Fotos:
Ich hab mir auch auf Wikipedia was zum Thema Dehnschrauben angesehen, da ist als visuelles Merkmal angegeben, dass der Hals länger ist als das Gewinde (check) und auch deutlich dünner (hier nicht der Fall).
Ähnliche Themen
Zitat:
@mrstardust schrieb am 17. Juli 2024 um 15:45:38 Uhr:
Naja, den Begriff hab ich eben schon öfter gehört und das gehört durchaus dann zu den Basics für mich...🙂Jetzt hab ich auch direkt nochmal ne Frage...
Hab neue Schrauben und Muttern bestellt, mit OEN Nummer. Aber die gehn nur so ein paar Drehungen leicht rein und dann wirds ziemlich schwergängig.
Da ich davon ja gerade schon ein Gewinde zerstört habe, weil ich offenbar die falsche Mutter hatte...
Sind das jetzt so Dehnschrauben? Müssen die so schwergängig sein?
Bisschen grüner threadlock ist auch drauf, aber das geht nicht mal ganz bis dahin wo die Schraube im Gewinde stoppt.
Und mit schwergängig meine ich: Ist mit der blossen Hand nicht weiterzudrehen.Hier mal zwei Fotos:
Also Außengewinde (Schraube) und Innengewinde (Mutter, Sackloch etc) müssen natürlich schon zusammenpassen- da kommts dann insbesondere auf die Steigung des Gewindes an.
Manche Muttern sind selbstsichernd - die lassen sich dann tatsächlich nur ein paar Gänge von Hand aufdrehen und dann braucht man ein Werkzeug mit dem es aber dann immer noch relative leicht gehen sollte. Selbstsichernde Mutter haben entweder an einem Ende eine Kunstoffeinsatz aus Nylon (heißt dann Nyloc was eine Herstellerbezeichnung ist, die zum Universalbegriff mutiert ist so wie Inbus, HeliCoil, Tesa oder Tempo) und es gibt Muttern die minimal gequetscht wurden. Das Gewindelochist also nicht mehr rund sondern leicht oval und so kommt die Klemmwirkung zustande. (Nimmt man gern im Auspuffbereich oder an anderen Stellen wo es dem Nyloneinsatz zu heiß werden würde).
Aber wie schon geschrieben, ersetze ich eher selten alte Schrauben gegen neue, weil ich die alten meistens zerstörungsfrei rausbekomme (Ausnahmen gibts immer). Alte Schrauben, die ersetzt werden weil z.B. das Ersatzteil mit neuen Schrauben kam, werfe ich nicht weg sondern die landen in der 'Grabbelkiste' denn im Zweifel ist eine alte Schraube immer besser als keine Schraube wenn man eine Reparatur zu Ende bringen will.
Zitat:
Manche Muttern sind selbstsichernd - die lassen sich dann tatsächlich nur ein paar Gänge von Hand aufdrehen und dann braucht man ein Werkzeug mit dem es aber dann immer noch relative leicht gehen sollte. Selbstsichernde Mutter haben entweder an einem Ende eine Kunstoffeinsatz aus Nylon (heißt dann Nyloc was eine Herstellerbezeichnung ist, die zum Universalbegriff mutiert ist so wie Inbus, HeliCoil, Tesa oder Tempo) und es gibt Muttern die minimal gequetscht wurden. Das Gewindelochist also nicht mehr rund sondern leicht oval und so kommt die Klemmwirkung zustande. (Nimmt man gern im Auspuffbereich oder an anderen Stellen wo es dem Nyloneinsatz zu heiß werden würde).
Ja genau, die mit "Nyloc" kenn ich schon, die Halteschraube vom Spurstangenkopf war zum Beispiel eine bei mir.
Die ich hier vorliegen habe hat das nicht, da ist am Ende (schwer zu erkennen) ein Metallring drin, aber ich nehm an dass ist normal.
Erstaunlich was einem so alles das erste mal auffällt, wenn man anfängt sich damit zu befassen...
Könnte tatsächlich sein, dass das Gewindeloch minimal oval ist, schwer zu erkennen mit dem blossen Auge.
In dem Fall auf jedenfall dann also empfehlenswert erstmal nur mit der Ratsche vorsichtig anzudrehen und nicht gleich mit schwerem Gerät (der Ratsche/Schlüssel/Schlagschrauber Thread ist eigentlich auch sehr passend bei dem Thema...).
Ist aber schon echt verhext.
Auf der einen Seite ist alles ständig mit kraftanwendung verbunden, aber damit macht man auch am meisten kaputt...
Im Prinzip muss ich jedesmal erstmal ne Stunde im Internet recherchieren, wenn irgendeine Schraube schwergängig ist, um herauszufinden ob das so muss oder ob ich was anders machen sollte...🙂
Daher aber ja auch der Thread...
hab jetzt schon nen ganzen Haufen wirklich sinnvolle Sachen gelernt, danke allerseits!
Das Schraubenproblem wird bei mir immer größer, da die Schraubenläden verschwinden. Mercedes ruft für Schrauben obszöne Preise auf, meistens verwende ich die alten.
Zu deinen Fotos, das ist eine Mutter mit Klemmteil, die dreht sich schwer auf und ab, somit wäre das normal, ich habe die lieber als die mit dem Nyloneinsatz. Deine Schraube scheint auch noch Kleber dran zu haben (das grüne) und das ist oft der Grund warum man neue Schrauben nehmen soll, ich verwende dann Loctite zusätzlich.
Die Zeit eine alte Schraube zu reinigen hat man auch nicht.
Alte Schrauben werfe ich selten weg, man kann sich daraus auch einen Gewindereiniger basteln, einfach zwei Längstschnitte in das Gewinde machen, bei Muttern ein Schnitt 😉
Bei alten Schrauben mache ich oft einen Strich mit einem Paintmarker dran wenn sie wieder fest sind, dann sehe ich auf einen Blick ob die noch fest sind. Ebenso kommt auf offene Gewinde am Unterboden ein bisschen Wachsspray drauf, damit es nicht zu sehr rostet.
Bevor man Muttern abschraubt, schauen ob die Schraube stark verrostet ist, dann vorher so gut es geht den Rost entfernen und ein bisschen Caramba drauf.
Neeee.... mit der Zeit kommt Erfahrung und du musst nicht jedesmal im Netz recherchieren.
Grundsätzlich ist das ganz einfach - Schraube auf... Schraube wieder zu. Dafür sind die gemacht.
Spezialfälle wie Dehnschrauben, Zylinderkopfschrauben und anderes im Motor kann man sich vorher schon mal etwas belesen.
Grundsätzlich sollte man immer Schrauben und Muttern von Hand starten und wenn die ersten Gewindegänge glatt laufen kann man mit Werkzeug (Ratsche, Schlagschrauber etc) weiter drehen. Das erscheint zunächst mühsam, aber wer mit einem Schlagschraube mal ein Gewinde verhunzt hat weil verkanntet angesetzt, der lernt es dann auf die harte Tour.
Auch die Anschaffung von zwei Drehmomentschlüsseln macht Sinn. Einen für den niedrigen Bereich (z.B. 5-60 Nm) und einen für den höheren Bereich (40-200 Nm) sind da die typischen Werte. Je nach Auto braucht man auch mal noch mehr 300 Nm oder sogar noch mehr. Ob man das dann durch einen weiteren (und teueren) Drehmomentschlüssel abdeckt oder mit dem vorhandenen mit 200 Nm anzieht und dann nach Gefühl noch etwas zugibt um z.B. 300 oder 350 Nm zu erreichen, muss jeder selbst wissen. Um von 200 Nm auf 300 zu steigern ist der Drehwinkel nur minimal.
Zitat:
@ghm schrieb am 17. Juli 2024 um 16:35:07 Uhr:
Auch die Anschaffung von zwei Drehmomentschlüsseln macht Sinn. Einen für den niedrigen Bereich (z.B. 5-60 Nm) und einen für den höheren Bereich (40-200 Nm) sind da die typischen Werte. Je nach Auto braucht man auch mal noch mehr 300 Nm oder sogar noch mehr.
Also ich bin noch nicht komplett durch, aber bisher war das höchste an meinem Ford Galaxy 200nm am Bremssattel und das wird abgedeckt von meinem grossen Drehmomentschlüssel. Der geht tatsächlich von 30-210nm.
Wie wichtig ist den ein zusätzlicher kleinerer Drehmomentschlüssel? Ich mein, bis zu 40nm ist ja doch wohl möglich nach Gefühl anzuziehen, ohne viel kaputt zu machen, oder unterschätz ich das?
Es kommt drauf an. Irgendwelche Wald- und Wiesenschrauben kann man nach Gefühl anziehen, das stimmt. Spätestens bei Glühkerzen kann man davon nur abraten. Wenn die abreißen hast du Geburtstag.
Bei Glühkerzen ist gar ein DMS für Linksanzüge sinnvoll, um sie beim Lösen nicht abzureissen.
Ich benutze meinen 10-50Nm für Zündkerzen (28Nm), Ölablassschraube (25Nm) und die Zündkassette (11Nm).
Wer derartiges nach Gefühl machen kann und will, der solls tun.
Zitat:
@mrstardust schrieb am 17. Juli 2024 um 20:01:01 Uhr:
Zitat:
@ghm schrieb am 17. Juli 2024 um 16:35:07 Uhr:
Wie wichtig ist den ein zusätzlicher kleinerer Drehmomentschlüssel? Ich mein, bis zu 40nm ist ja doch wohl möglich nach Gefühl anzuziehen, ohne viel kaputt zu machen, oder unterschätz ich das?
Du hast oft Stahlschrauben in Alu Gewinde am Motorblock im Bereich 20 Nm, das ist schwer zu schätzen.
Deckel mit Dichtungen müssen dann auch gleichmäßig, manchmal auch in Schritten angezogen werden, geht kaum ohne.
Der 1/4 Zoll von Tecpo ist nett, vom Chinamann braucht man dann noch 1/4 -> 3/8 -> 1/2 Adapter dazu, wenns geht als Impact Version.
Zitat:
@Gale-B schrieb am 17. Juli 2024 um 21:27:07 Uhr:
Zitat:
@mrstardust schrieb am 17. Juli 2024 um 20:01:01 Uhr:
Du hast oft Stahlschrauben in Alu Gewinde am Motorblock im Bereich 20 Nm, das ist schwer zu schätzen.Deckel mit Dichtungen müssen dann auch gleichmäßig, manchmal auch in Schritten angezogen werden, geht kaum ohne.
Der 1/4 Zoll von Tecpo ist nett, vom Chinamann braucht man dann noch 1/4 -> 3/8 -> 1/2 Adapter dazu, wenns geht als Impact Version.
Hm, ja, am Motorblock hab ich noch nicht viel gemacht ausser AGR Ventil gewechselt und Drosselklappe gereinigt. Aber schon mal gut zu wissen.
Ölablassschraube mache immer nach Gefühl, wobei das mit der zunehmenden Verbreitung von Alu- oder gar Kunststoffölwannen wohl auch zunehmend gefährlicher wird 😁.
Aber für die 10 Nm bei M6 z.B. an Ventildeckeldichtungen gönne ich mir den DreMo. Das ist schwer abzuschätzen, die M6 sind schneller abgerissen als man kucken kann und bei zu wenig Drehmoment wird die Dichtung nicht dicht und bei zu viel wird sie gequetscht. In so einem Fall ist Gleichmäßigkeit Trumpf.
Informieren über die Theorie hinter den Stichworten Zugfestigkeit und Streckgrenze, damit du z.B. weißt, wie sich eine Schraube beim Anziehen verhält und was mit der Schraube ab einem gewissen Überschreiten des Drehmoments und der Streckgrenze passiert und wofür die Streckgrenze interessant ist wenn die Schraubverbidung auch fest bleiben soll. Und was dazu die Zahlen genau bedeuten wie 8.8 oder 10.9 um gängige im Kfz Bereich zu nennen