40 Jahre nicht gefahren

Hallo ... Ich habe die Möglichkeit einene Merzedes 220 Diesel Bauj. 1972 zu ergattern ... Der Wagen wurde original nach 30 000 Km in einer heizbaren Scheune abgestellt und ist nun seit gut 20 jahren nicht mehr bewegt worden. ... Ich wüsste gerne ob ich ihn so direkt wieder Fahren kann ... äußerliche Mängel wie Öl Verlust etc. sind nicht erkennbar ... worauf muss ich achten wenn ich den Wagen wieder in Betrieb nehmen will ... Danke vorab ... Gruss aus FFM Martin

11 Antworten

"ob ich ihn direkt wieder fahren kann"... Abgesehen von nicht vorhandenen äusserlichen Mängeln, ich würde an deiner Stelle das Ding nicht mal versuchen, anzulassen! Ölwechsel, Wechsel der Filter-Patrone, Glühkerzen solltest du auch überprüfen, die könnten noch funktionieren.
Aber, sonstige Betriebsstoffe, zu denen auch die Bremsflüssigkeit gehört, Schmierstellen, eventuell verharztes Fett austauschen, Bremsen freigängig machen, Kupplung prüfen, einfach fahren solltest du auf keinen Fall. Eine große Kontrolle aller Komponenten ist nach SO langer Zeit unumgänglich!

MfG.

Hallo,
ich würde noch weiter gehen als bronx.1965.

Folgendes muss unbedingt neu - ohne Diskussion:

- Batterie
- alle Reifen
- Kühlmittelschläuche (die Gewebeeinlage ist bestimmt brüchig)
- Kraftstoffschläuche, soweit aus Gummi und Kraftstofffilter (siehe auch unten)
- Bremsschläuche
- der Unterdruckschlauch von der Vakuumpumpe zum BKV
- restliche belastete Gummiteile wie Auspuffaufhängungen
- die Keilriemen
- die Kühlflüssigkeit
- alle Öle und Ölfilter
- die Bremsflüssigkeit
- alle Bremszylinder überholen (also Hauptbremszylinder und alle Radbremsen)
- Kupplungsgeber- und Nehmerzylinder überholen.

Warum schreibe ich das?

Ich erlebe das gerade bei einer Bekannten, die ich über das Forum nach ihrem Oldtimerkauf auch persönlich kennengelernt habe.
Wir haben ihr damals alle hier zu diesen Maßnahmen geraten - ihre Werkstatt hielt das nicht für nötig und sie freute sich, zu sparen.

Jetzt gehen alle diese Dinge nacheinander 'über den Deister', kaum eine Fahrt ohne Defekt. Allein die Bremse fiel 1x vorne, 1x hinten und einmal komplett aus.

Mach das alles neu - und gut ist das.

Das kritischste an deinem Auto ist der uralte Dieselkraftstoff, der vermutlich verharzt ist.

Keine Ahnung, was man da tun muss, um Tank und Leitungen davon zu befreien.

Besonders in der Einspritzpumpe könnte das massive Schäden anrichten, wenn da was verklebt ist.
Auch die Einspritzdüsen könnten 'dicht' sein.

Mach dich unbedingt bei einen Spezialbetrieb für Einspritzpumpen schlau, was die sagen.

Wenn die zum Ausbau raten - ich würde es tun.

Schon beim ersten Startversuch könntest du sonst massivsten Schaden anrichten.

- Das sind natürlich wirklich hohen Kosten, die da auf dich zukommen. Du scheinst ja Laie zu sein, sonst würdest du hier nicht fragen.
Und diese Arbeiten passen überwiegend nicht in Laienhand, den Rest macht die Werkstatt als Verbundarbeit.

Aber die Investitionen sollten sich lohnen: Das ist ja wirklich sagenhaft, ein Diesel mit so geringer Laufleistung.

Da sollten ja noch mehre Millionen Kilometer drin sein... den Weltrekord hält ein /8 mit über 4,5 Mio km.

Als ich hab bei nem 25 Jahre gestandenen 300D mit 11tkm gemacht:
Dieseltank ausspülen, Tankgeber reinigen (Rost).
Bremssättel rundum überholt incl. 4 Schläuche.
Hauptbremszylinder neu.
Motoröl und Filter
Kühlwasser getauscht.
4 Reifen.

Alle anderen Dinge wie Auspuffgummis, Kühlerschläuche, sogar Kühler und Wasserpumpe, etc. waren incl. der Kraftstoffschläuche, etc. in Neuzustand.

Ho, bei soviel Mist verliert Er doch die Lust
am Diesel.
Es ist eben nicht drausen im Regen, dann
einfach ne dicke Batterie und starten, ohne
gasgeben und Er springt an wie er gerade
abgestaellt ist, mit geringer Drehzahl warm
werden lassen.
Die Kupplung geht nicht auf, weil se klebt?
An sonsten schrittweise sehn wo es wo es
Probleme gibt, Oldi ist kein Neuwagen🙂

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Beim Anlassen, ohne den Motor vorher von Hand gedreht zu haben, kann der Motor nach kurzer Zeit hinüber sein.

Und nicht die Kupplung drücken, ohne den Motoröldruck kurz mal aufgebaut zu haben!!
Grund:
Durch den Druck auf die Kurbelwelle kann es Dir in den Lagern bleibende Eindrücke hinterlassen. AUßerdem ist der Schmierfilm wahrsch. durch die lange Standzeit abgerissen.
An deiner Stelle sollte also vor dem Durchdrehen der Maschine Öldruck anliegen.

Ansonsten Vorgehen wie Diplomat und alle diese Punkte prüfen!!!
Wellendichtringe können undicht sein/werden.

(P.S. Ich kämpfe auch gerade mit Standschäden eines Oldtimers)

Ist das "Kleben" der Kupplung nach so langer Standzeit vorhanden?
Eigentlich kenne ich das nur von den "neueren", wesentlich jüngeren, asbestfreien-Belägen?
Weiß dazu jemand mehr? Gibt es Erfahrungen dazu?

Was DIPLOMAT zur ESP schreibt, ich würde auch zu diesem Thema erstmal fachlichen Rat einholen.
Die überholt man ja nicht eben auf dem Küchentisch.

Hallo,

-Batterie auswechseln
-Tank auspumpen+neuer Diesel
-neues Motoröl+Filter+Dieselfilter
-ESP Ölwechsel falls Möglich; da sind 3-4 Federn in der ESP drin, wenn alle ok sind und keine gebrochen ist alles so lassen
-Glühkerzen prüfen
-Starten, etwas laufen lassen (noch nicht fahren!)
-Bremsen+Kupplung prüfen
-Zeitig alle Betriebsstoffe wechseln

Gruß David

Zitat:

Original geschrieben von Diplomat28E


.... bei einer Bekannten,...
... - ihre Werkstatt hielt das nicht für nötig ...

Die "Katzenfreundin"?

"Werkstatt?" Was ich gesehen habe, war eine Hobbybastelgarage!

Aber zurück zu Martin's Frage.
Die Einspritzpumpe müsste am Motorölkreislauf mit dran sein, wenn ich's richtig in Erinnerung habe! Das ist leider über 25Jahre her.
Zylinderbuchsen + Lager sind beim Diesel i.d.R. nicht so Rostgefährdet, wie beim Benziner.
Aber es kann sich Schwitzwasser im Tank bilden, was die Kolben der Einspritzpumpe durch mangelnde Schmierung beschädigt!

Also unbedingt vor dem ersten Start- Drehversuch den Kraftstoff ablassen, Filter entleeren + neu machen.

Wie schon gesagt, sollten vor der Probefahrt auch sämtliche Betriebsstoffe neu gemacht werden. Die abgelassenen Betriebsstoffe sollte man untersuchen, es kann für Hinweise auf den Zustand der einzelnen Baugruppen aufschlussreich sein!

Und auch die gesamte Bremsanlage gründlichst geprüft, gereinigt + fragliche Komponenten neu gemacht, gehört dazu!

Hat der /8 schon Servolenkung? Dann sind unbedingt die Schläuche zu prüfen!

Vor einer Kaufentscheidung sollte Martin aber die Karosse prüfen!
Schon leichteste Rostverfärbungen am Unterbodenschutz lassen auf massive Durchrostungen schließen! Betroffen sind vor allem die Träger im hinteren Bereich/unter der Rücksitzbank-Kofferraum.
Der Unterbodenschutz lässt den Unterboden zwar neuwertig aussehen, aber in den Blechdoppelungen existiert evtl. kein Blech mehr + das Ganze wird nur durch den Unterbodenschutz zusammen gehalten!

Uwe

Zitat:

Original geschrieben von AHS IMP 1


...
Die "Katzenfreundin"?
"Werkstatt?" Was ich gesehen habe, war eine Hobbybastelgarage!

Ja, um das Auto geht es... Ich habe die Werkstatt nie gesehen, nur das Auto und die daran (nicht) geleistete Arbeit.

Zzt. ist das Auto 'fast in Ordnung' nach allerneuester Kommunikation.

Zitat:

Original geschrieben von AHS IMP 1


...
Die Einspritzpumpe müsste am Motorölkreislauf mit dran sein, wenn ich's richtig in Erinnerung habe! Das ist leider über 25Jahre her.

Bei mir sind's erst 20 Jahre... ein W114 mit 220D-Motor war der direkte Vorgänger meines Opels.

Der OM615 hatte eine ESP mit eigener Ölfüllung. Die muss also zumindest auch gewechselt werden.

Sehr gut und wichtig deine weiteren Hinweise: Der W114/115 hat ab Werk den gleichen gruseligen Unterbodenschutz auf PVC-Basis wie mein Opel.

Der ist deshalb so übel, weil er langfristig Salzsäuregas abspaltet, das dann unter der intakten Schutzhülle sein Vernichtungswerk verrichtet. Dem intakt erscheinenden Anblick dieser Hülle ist also nicht zu trauen, wie du auch schreibst.
Muss aber nicht sein, wenn das Auto wirklich trocken gestanden hat.

Da du aus Ffm kommst....

Kannst mich gerne kontaktieren und wir können sehen wo man bei dem Wagen ran muss und was Ok ist.

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