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Fri Oct 19 15:38:50 CEST 2018    |    SAW-Kompakt    |    Kommentare (9)

Berlin - Kehrtwende im Diesel-Streit. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat die zündende Idee, die den Diesel weiter zünden lässt. Ein neuer Vorschlag aus dem Bundesverkehrsministerium könnte die erhoffte Lösung für den Dieselstreit bringen.

 

Nachrüstungen, Umtauschprämien und Fahrverbote sind demnach nicht nötig um den erhöhten Stickoxid-Werten in Berlin Herr zu werden.

 

Regierungssprecher Steffen Seibert schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter "Die Anfang Oktober beschlossenen Maßnahmenpakete gegen Diesel-Fahrverbote werden für die Hauptstadt außer Kraft gesetzt", der Vorschlag des Verkehrsministeriums sei ein guter Kompromiss, in dem er politische, wie wirtschaftliche Interessen gut vertreten sehe. Auf Nachfrage von SAW-Kompakt, ab wann sich Diesel-Besitzer auf die Änderung einstellen müssten, sagte Seibert: "Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.".

 

 

Worum geht es bei der Idee?

 

Scheuers Idee ist denkbar einfach. Sie basiert auf einer Studie des Lackchemie-Preisträgers Daniel Appel der Universität Paderborn. Demzufolge müssten Anwohner der von Fahrverboten betroffenen Berliner Straßen nur jeden fünften Atemzug einsparen. Dann seien sie unter der gesetzlichen Belastungsgrenze von 40 Mikrogramm NOx pro Kubikmeter Luft. Laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sei das zumutbar.

 

An der Börse erlebten die Aktien der Autohersteller angesichts der überraschenden Lösung derweil ein Kursfeuerwerk. Präsident des Verbands Deutscher Automobilhersteller (VDA), Bernhard Mattes äußerte sich begeistert über den Vorstoß des Ministeriums: “Mit dem Bundesverkehrsminister haben wir eine Person im Schaltzentrum der Macht, die seinen Job ernst nimmt und für den Dialog zwischen Bürger und Automobilwirtschaft einsteht.“

 

 

Das Kieler-Modell

 

Die Idee aus Paderborn ist nicht ganz neu. Gegen einen ähnlichen Vorschlag des QMS-Instituts Kiel, man könne in einer NOx-unbelasteten Straße ein- und dafür in einer NOx-belasteten Straße wieder ausatmen, liefen Aktivisten und Umweltverbände zuletzt Sturm. Petra Sondermeier vom Umweltverband BUND kritisierte den Vorschlag als realitätsfern: "Endlich werden in der EU schärfere CO2-Grenzwerte durchgesetzt. Und jetzt will man sie zugunsten der Automobilkonzerne wieder umgehen."

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Wissenschaftler fanden heraus, dass im Ausatme-Prozess das klimaschädliche CO2 in die Umgebungsluft eingespeißt wird. Der Verband befürchtet einen explosionsartigen Anstieg der CO2-Werte. In den bereits von zu vielen Stickoxiden belasteten Straßen könne dies keine ernstgemeinte Lösung sein.

 

Siegmar Lüttgen von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) findet angesichts der Kieler-Idee noch drastischere Worte: „Bei solchen Methoden da aus Kiel, da ist der Faschismus nicht mehr weit!“ Ganze Straßenzüge würden so zu CO2-Gaskammern. Einen Hitlervergleich in einem Interview mit dem Satire-Magazin Bild.de nahm Lüttgen später jedoch wieder zurück.

 

 

Unser SAW-Kompakt-Außendienst hat zum Kieler-Modell einige Expertenmeinungen eingeholt:

 

• Der türkische Wirtschatsminister Nihat Zeybekci zum Kieler-Modell: „yapmak de?il! bu aptalca!”. Zu Deutsch: „Machen nicht! Das ist dumm!“.

 

• Günther Schabowski: „Hä? Das am Anfang, das war doch mein Zitat! Das …. darf man das!?“

 

• Alexander Dobrindt (Ehem. Verkehrsminister): „Ich schwöre euch, wenn die Maut erstmal Kohle abwirft, trag ich einfarbige Krawatten!“

 

Das Kieler-Modell scheint in Experten-Kreisen bereits abgeschrieben. Das Scheuer-Modell hingegen gilt derzeit als Hoffnung auf ein baldiges Ende des Diesel-Streits. Aus Informierten Kreisen erfuhr SAW-Kompakt, dass ein Gesetzesentwurf bereits eingereicht wurde. Wann eine Abstimmung im Parlament erfolgen soll, war zunächst nicht bekannt.

 

 

SAW-Kompakt bleibt dran!

 

 

 

 

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Fri Oct 19 23:08:22 CEST 2018    |    Goify

Lustige Geschichte und heute war ich bei einem Vortrag eines Farbenherstellers, der die Luft mittels Titanoxid in seiner Farbe um NOx bereinigen kann. Damit wird die direkte Umgebungsluft um ca. 30 % sauberer, was für die meisten Städte reichen sollte, um Fahrverbote vermeiden zu können.

Weniger Einatmen ist natürlich noch effizienter, denn es kostet nichts. :D

Sat Oct 20 08:22:52 CEST 2018    |    Jetstream747

Ist schon April? ;)

Sun Oct 21 16:07:20 CEST 2018    |    Herbert Zeisig

Die Diesel-bis-Euro-5-Fahrer, die gerade beim Wertverlust ihres Autos zusehen müssen, werden angesichts fehlender Alternativen beim Lesen dieses Artikels nur Kotzen. Das ist wahrlich kein Spaß und keine Satire. Und ich gehe eigentlich nicht zum Lachen in den Keller...

Sun Oct 21 17:16:24 CEST 2018    |    Goify

Daher sollte man jetzt davon profitieren und einen älteren Diesel kaufen. Die Preise sind aktuell gut dafür. Also ich kann da nichts Negatives an niedrigen Preisen sehen. Und die Verkäufer können ihren Wagen auch einfach behalten, sodass es keinen Wertverlust gibt. Man kann das Thema somit auch positiv sehen.

Mon Oct 22 12:20:55 CEST 2018    |    Lewellyn

Die Realität holt die Satire ein. Ändern wir halt die Grenzwerte, dann passt das wieder.

Kann ja nicht sein, dass das Überschreiten von Grenzwerten Folgen hat.

 

Das muss industriefreundlich abgefedert werden in "gleitende Grenzwerte".

 

Zitat aus der hiesigen News:

 

Die Verhängung von Diesel-Fahrverboten soll nach dem Willen von Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel per Gesetz erschwert werden. Ihre Partei glaube, dass Fahrverbote in der Regel nicht verhältnismäßig seien, wenn die Grenzwerte für Stickstoffdioxid nur in geringem Umfang überschritten werden, sagte sie am Sonntagabend nach einer Sitzung der CDU-Spitzengremien. Entsprechend wolle ihre Partei die Gesetze dazu ändern.

Mon Oct 22 12:23:22 CEST 2018    |    Trackback

Kommentiert auf: BMW 5er F07 (GT), F10 & F11 :

 

diesel bashing, was mit dem 5er bei Fahrverboten :confused:

 

[...] https://www.motor-talk.de/.../atempause-im-dieselstreit-t6469872.html

 

 

 

Kann man hier heute schön lesen,lächerlich.

 

Fast dachte ich,das ist wohl ein Aprilscherz.

[...]

 

Artikel lesen ...

Mon Oct 22 17:00:23 CEST 2018    |    XC70D5

Sehr guter Artikel, der eigentlich auf die Startseite von MT gehört ;)

Tue Oct 23 08:38:51 CEST 2018    |    leuchtturm86

Die sollen die Auto Hersteller in der Pflicht nehmen , ohne wenn und aber,

 

das soll heissen, auf ihre Kosten Umbauen, oder zum Preis zurück kaufen, ohne Druckmittel.

 

Denn es kann nicht sein das man sich deswegen Neu Verschulden muss .

 

mfg fritz

Tue Oct 23 08:49:14 CEST 2018    |    Goify

Zitat:

Denn es kann nicht sein das man sich deswegen Neu Verschulden muss .

Dann kaufe dir doch kein neues Auto, sondern behalte deins. Es verbietet dir keiner, es zu benutzen.

Deine Antwort auf "Atempause im Dieselstreit"

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