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Sun Dec 18 18:16:40 CET 2011    |    16SDriver    |    Kommentare (1)    |   Stichworte: D, Kadett, Opel

So im Winter kann ich jetzt am Auto nichts machen, aber rumsitzen ist auch nicht sinnvoll. Also hab ich mir meinen kürzlich erstandenen 16S Motor aus einem Ascona C vorgenommen aufzuarbeiten. Der Motor ist eigentlich nur als Ersatz gedacht, obwohl ich schon zwei davon stehen hab, einen davon neu in der Opel Box. Damit der aber wenn er denn zum Einsatz kommt auch optisch top aussieht, wollte ich auch den komplett aufarbeiten. Den Motor hatte ich in einem Ascona C auf meinem Traumschrottplatz gesichtet, aber Motor ausbauen auf dem Schrottplatz, wie soll das gehen. Der Wagen stand in der hintersten Ecke, aber der Motor sah gut aus, wenig verölt, also zunächst Zylinderkopf mit Nockenwellengehäuse abgebaut und mitgenommen. Motorblock begutachtet, Dichtfläche traumhafter Zustand, Blick auf den Tacho, vermutlich echte 20000Km, denn das Serviceheft war auch nur bis dahin ausgefüllt. Den Block konnte ich nicht stehen lassen, also eine Woche später, Wagenheber, alle Schrauben gelöst, Wagen ca. 40cm hochgebockt auf jeder Seite zwei Felgen drunter und Block dann nach vorne drunter weg gezogen. Der steht nun erstmal im Lager, aber den Kopf wollt ich schonmal aufarbeiten. Heißt: Glasperlstrahlen von Nockenwellengehäuse und Zylinderkopf. Jeder Motorenprofi würde jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sagen „Ohgott, das klappt nie!“ Ich hab das aber schonmal gemacht. Das ist der Motor, der in den Caravan eingebaut wird. Dazu habe ich mir wie in den Bildern Dichtplatten aus Aluminium gebaut und alle Löcher damit versiegelt. Damit auch nichts reinläuft, habe ich die Dichtflächen vorher mit Fett eingepinselt und dann angeschraubt. Unter dem Zylinderkopf eine Aluminiumplatte mit zwei Plexiglasplatten, weil ich die Höhe der Führungshülse im Zylinderkopf überbrücken musste. Ich habe natürlich doppelte Sicherungen eingebaut. Alle Zylinder der Hydrostößel mit Kreppklebeband zugeklebt, alle Ölkanaldurchführungen sowie Verteilereingang und auf der anderen Seite zum Nockenwellenrad zusätzlich hinter den Aluminumplatten zugeklebt. Zwischen Nockenwellendeckel und Gehäuse noch zusätzlich eine Teichfolie, die ich vorher der Form nach zugeschnitten habe. Dann alles mit alten Zylinderkopfschrauben zusammengeschraubt, alle Wasseranschlüsse mit alten Schläuchen zum Kurzschluss verbunden. Endkontrolle ob alles dicht ist und dann ab zu meinem „Strahlemann“ Volker, meinem Arbeitskollegen. 20 Minuten später sah es dann so aus, wie in den Bildern. Da die Glaskugeln doch ziemlich klein sind, habe ich danach dann erstmal mit dem Hochdruckreiniger nochmals alle Ecken durchgepustet, weil wirklich vor dem Öffnen aller Verschlüsse so viel wie möglich vom Strahlmaterial entfernt sein muss. Danach alle Verschlüsse geöffnet, gesäubert und alle Dichtflächen gereinigt. Als nächstes hab ich dann alle Ventile ausgebaut und die Fläche wo die Ventilfedern sitzen mit Pinsel und Benzin gesäubert, obwohl dort nicht viel Ölschlamm war, aber der Kopf muss , um vorzubeugen das etwaige Glasperlen sich doch verirrt haben und Schaden anrichten können nochmals in eine Waschanlage. Dazu muss er ölfrei sein. Die Ventile werden mit einer Spezialzange ausgebaut, die drückt einerseits unten gegen die Ventile und auf der anderen Seite auf den Stirndeckel über der Feder. Mit einer Schraubvorrichtung wird die Feder vorgespannt, einmal kurz mit dem Hammer ober draufklopfen, damit sich die beiden Keile lösen, dann weiterspannen bis man diese entnehmen kann. Dann wieder losschrauben und Feder und Teller abnehmen. Im Idealfall kann man das Ventil dann rausziehen, manchmal und auch hier hat es oben einen Grat an der keil Nut, daher vorsichtig rausziehen, wird es schwer sobald das Ende des Ventilschaftes durch die Ventilführung soll auf keinen Fall weiterziehen, sondern wiederhochschieben und Schaft begutachten mit der Lupe. Der Grat muß erst entfernt werden, sonst ist die Ventilführung hin. Das mach ich mit 800er Nasspapier und probier dann wann das Ventil leicht durchrutscht durch die Führung. Vorher Schleifstaub abputzen. Dann wollte ich noch die verbliebenen Stehbolzen rausschrauben, also zwei Muttern gegeneinander gedreht und rausdrehen. Alle geschafft, dann bei zweien, geht leicht und dann plötzlich fest. Scheiße, Bolzen im Aluminium gefressen. Dann wird man schon leicht nervös, denn dann kann es so schwer gehen, daß der Bolzen aussen abschert aber immer noch im Gewinde steckt. Dann ist vorsichtiges hin und her Bewegen angesagt, ähnlich beim Auto das „Freischaukeln“ angesagt. Hat auch geklappt, aber Gewinde natürlich an der Stelle hin. Na ja, mal sehen was die Feinmechanikertruppe sagt ob ich da lieber eine Helicoil einsetzen soll oder ob nachschneiden reicht. Das am Montag mal klären.

So denn Benzin in eine Blechwanne gekippt (~ 0,5L) und mit Pinsel bewaffnet den Zylinderkopf, Nockenwellengehäuse, Federn, Federteller und alle ölbehafteten Teile gesäubert. Danach kann man nur noch singen „I wanna get high“ obwohl ich möglichst vermieden habe im Dunst der Benzindämpfe zu stehen. Nun da er sauber ist kann ich ihn nächste Woche wegbringen zur Endreinigung. Das lass ich bei einem Motoreninstandsetzer in meiner Nähe machen bei www.micke-motoren.de. Die waschen den durch, schleifen die Ventile ein, prüfen die Dichtheit und die Planheit des Kopfes sowie der Zustand der Ventilführungen. Danach wäre er wieder einsatzbereit. Es kommen dann also neue Öldichtkappen drauf, Ventile wieder rein und schön in den Karton verpackt. Ob er jemals zum Einsatz kommt, hängt davon ab wie lange die eingebauten Motoren halten. Im Idealfall nie...


Sun Dec 18 18:54:23 CET 2011    |    bronx.1965

Ay 16 S DRIVER,

 

sieht gut aus was du da machst. Schön, das es Leute gibt die sich auch um solche Typen, wie den Frontie- Kadett kümmern. Er hat es verdient. ;)

 

Grüssle von Bronx, dem Omega&Senator Freak. :p

Deine Antwort auf "Motoraufarbeitung 16SH Motor"

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Alt Opel Euroservice


Ich komme aus Bochum und beschäftige mich nun seit 1991 mit Kadett D.

Ich sammle Prospekte, Werbeartikel und technische Unterlagen die es über den

Kadett D und den Opel Euroservice der 80er und 90er Jahre gab.