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phat77

Montagsauto??!! Nööö, Montagsschrauber oder wie wird man Kfz-Mechaniker!!

Sun Oct 31 16:59:20 CET 2010    |    phat77    |    Kommentare (17)    |   Stichworte: 2.5 L, AEL, AUDI A6, C4, DIESEL, ESD, ESP, KW, ZK, ZKD

Hey liebe Scharaub-Schwestern und Brüder,

 

ein kleiner Lebenslauf meines geliebten A6 Avant.

Zu aller erst... Warum habe ich in dieses Auto so viel Geld, Zeit und Energie investiert?!

Alls der Audi A6 Avant 2,5 l vom Band lief und er mir von einem Kollegen präsentiert wurde, war ich ziehmlich begeister. Dieses Fauchen des Viskolüfters beim Einfahren in den Hof, schwarz und mit Xenon (zur damaligen Zeit noch ein novum), Leder und das geile KI in rot. Seine coole Form und das Ganze gepaart mit sehr geringen Verbrauchswerten und ordentlich Druck. Ich war zu dieser Zeit viel mit Dieselfahrzeugen unterwegs (Kurierfahrer), es waren gerade die 1.9l TDI Golf (ohne rotes I) die bei uns Berufsfahrern beliebt waren, sie hatten ordentlich Drehmoment und die Tanknadel wollte sich einfach nicht bewegen. Diesel war damals noch im günstigsten Fall bei 40 Pfennig/L aber für die Ottonormalverbraucher noch nicht schick genug. Aber wir wilden Jungs hatten mit dem Turbo richtig Spass. Aber als Kurierfahrer legten wir schon mal bis zu 100000 km im Jahr zurück und auf der AB kann so nen 90 PS Golf schon sehr laut und nervig ungemütlich sein.

 

Wir mieteten uns zu dieser Zeit unsere Fahrzeuge bei div. Autovermietungen in Monatmietintervallen. Der Vorteil war, dass wir nur einen Monat gebunden waren, keine Reparatur- und Inspektionskosten hatten, Vollkasko mit null Selbstbeteiligung, immer fabrikneue aktuelle Fahrzeuge und dies alles ohne KM-Begrenzung.

So ein Golf kostete in den besten Zeiten ca. 750 DM/Monat und konnte ja wunderbar zu 100% von der Steuer abgesetzt werden.

 

Naja, ab und zu durften wir uns auch mal nen schöneren Wagen ausleihen und dabei wurde es ab und zu ziehmlich dekadent. Mit nem 911'er, nem 525 touring, ner M-oder auch ner E-Klasse beim Kunden vorzufahren und nen Brief abzuholen hat so manche Beschwerde über unsere Transportpreise gebracht :-).

 

 

So, nun aber zurück auf die Geschichte des A6. Im Laufe dieser Mietaktionen hatte ein Kollege von mir das Glück (aber auch durch Vitamin-B) einen A6 Avant 2,5 L C4, für mehrere Monate vermietet zu bekommen.

 

Dieses Fahrzeug war das perfekte Traumauto für jeden Kurierfahrer. Es war sportlich schnell, komfortabel (mit Automatik), modern, relaiv viel Platz und der Verbrauch war sagenhaft niedrig - aber auch immens teuer in der Anschaffung. Also blieb es zu dieser Zeit nur ein Traum.

 

Mein erstes eigens Auto war dann der 44er Avant mit einem 2,4l Sauger. Dieser Audi hat mich knapp 300.000 km begleitet und ca. 1700 € gekostet.

 

Bei 500.000 km wurde er dann nach Holland verkauft für 450 €.

 

Mittlerweile war es das Jahr 2008 und der Kaufpreis des C4 war mittlerweile in meinen Regionen angelangt.

 

Ich bezahlte damals 4900 € für meinen A6 Avant, AEL mit einer fast kompletten Vollausstattung. Er hatte wohl mal eine Webasto Standhz. eingebaut, aber irgend ein Idiot (Vorbesitzer) hat sie wohl ausgebaut. Wäre das i-Tüpfelchen gewesen.

 

Bei der Probefahrt viel mir ein leichter Dieselgeruch im Motorraum, ein recht langes Anlassen bei kaltem Motor, ein hauchzartes leichtes Knacken beim Lenken und die Radlager auf. Der ZR wurde erst kurz vor Kauf von einer freien Werkstatt ersetzt. Aber sonst war das Auto in einem gepflegten gutem Zustand.

 

Fahrzeug noch mal um 600 € gedrückt und ab zu Bosch Droege/ Kiel um die ESP abdichten zu lassen.

Als ich dann mit dem Auto vom Hof fuhr, viel mir der enorme Ruß auf und alls ich zu Hause angekommen war entdeckte ich durch Zufall, dass die Jungs vergessen hatten, denn Ladeluftschlauch zu Ansaugkrümmer zu befestigen. Dadurch wurde die mir in Rechnung gestellte Probefahrt durch den Meister doch sehr fragwürdig. Aber auf Nachfrage war nicht mal eine Entschuldigung sondern nur ein Achselzucken zu bekommen.

 

Naja, die Freude, dass es nichts schlimmeres war machte die Rechnung von ca. 450 € und die Panne schnell vergessen.

 

Das Auto hatte 190.000 km auf dem Tacho und die nächsten 50.000 km verlief auch alles sehr ordentlich. Ein gerissener Ladedruckschlauch (typisch) konnte schnell behoben werden, da ich die Symptome ja schon kannte.

 

Als ich dann 2009 aus dem Sommerurlaub im Salzburger Land nach Kiel zurück fuhr passierte es. Und zwar genau auf der Autobahn bei Ingolstadt. Das Auto beschleunigte nach einer Baustelle nicht mehr und es gab ordentlich Ruß hinten raus. Ab auf die nächste Raststätte und die Gelben Engel alamiert.

Zu meinem Glück war der Engel ein versierter AEL-Kenner, der mir versicherte, dass der Motor nicht so leicht Kaputt zu kriegen sei und das wahrscheinlich der ZR übergesprungen sei. An dieser Stelle noh mal einen ganz DICKEN GRUß und vielen Dank an den Herrn Biebel. Dieser hatte mir seine private Handynummer gegeben, falls ich seine Meinung oder Rat noch mal bräuchte. Da wir auch die überholte ESP in Verdacht hatten und der Weg zu Bosch vorgeplannt war.

Ich lies das Auto zu besagtem Boschdienst bringen um die Steuerzeiten zu überprüfen und auch weiter nach der Ursache zu schauen.

 

Die Diagnose lautete (250 €): ZR übersprungen und Steuerzeiten wieder eingestellt mit dem alten ZR. Ich wollte das Fahrzeug nun ca. 100 km fahren um evtl. enstandene Motorschäden zu entdecken. Da der Motor nichts abbekommen hat, wollte ich nach gefahrenen 100 km den ZR wechseln.

 

Soweit schafte ich es aber nicht. Nach 80 km AB-fahrt sprang der ZR wieder über und nun war klar, es muss sofort etwas passieren. Bei Bosch konnte man den Grund des ersten Überspringens nicht erkennen. Alles war soweit i.O..

 

In meiner Verzweiflung griff ich zum Handy (bzw. zur "Biebel") und seine Diagnose: ich solle mir das ZR-Antriebsrad an der KW doch genauer anschauen (typische Kranheit bei diesem Auto).

 

Ich besorgte mir die Ersatzteile bei VW, da ich mir dachte, die 1000 € Reparaturkosten kann ich mir sparen, besorgte ich mir die Ersatzteile bei VW.

Und da ich das Auto ja noch viele ZR-Wechselintervalle fahren wollte investierte ich auch in das spezial Werkzeug. Nun lag ich bei ca. 750 € und ein befreundeter MB-Mechaniker stand mir mutig mit seiner Hebebühne zur Seite. Seine Kollegen bewunderten seinen Mut sich an diesen ZR-Wechsel zu trauen. Meine Beschwichtigungen, dass alle evtl. entstehenden Schäden auf meine Kappe gehen, ermutigten ihn zur Tat.

 

Wir machten uns an die Arbeit und mit org. Rep.-Leitfaden, lief auch alles relativ glatt.

Relativ..., es fing mit der Viskolüfterkupplung an. Sie ließ sich einfach nicht in Richtung des angeblichen "Linksgewindes" abschrauben. Wir versuchten es mit allen Mitteln, inkl. der radikalsten Schneidbrennerversion, welche der Kupplung den Rest gab. Aber ab haben wir sie nicht bekommen.

Naja, mit abgeschraubtem Lüfterad lies sich der ZR auch wechseln.

Das ZR-Antriebsrad am Kurbelwellenzapfen wurde erneuert und dabei haben wir eine unwucht der Schwungscheibe entdeckt. Nun haben wir diese geplant und die unwucht wurde weniger.

Aber es war leider noch eine leichte Schwingung zu sehen. Aber in meiner Unwissenheit dachte ich, geht schon in Ordnung, und wir bauten alles wieder zusammen.

 

Es dauerte keine 30.000 km und ich war auf dem Weg in den Winterurlaub, aber noch in Kiel, da passierte es. Erneuter ZR-Übersprung!!

 

Diagnose: ZR-Antriebsrad war wieder verutscht, bzw. Nut gerissen. Nun waren aber auch noch bzw. erst jetzt entdeckten wir Haarisse im KW-Zapfen. Auch ein ordentliches Abziehen der KW führte nur dazu, dass am Ende das ZR-Antriebsrad am Motorblock zu schleifen anfing und somit die KW unbrauchbar wurde.

Wahrscheinlich wäre beim ersten ZR-Wechsel ein planen des KW-Zapfens zusätzlich zum Schwingungsdämpfer, ein Muß gewesen.

 

Ich entschied mich für einen überholten AT-Motor und gab einer vertrauenswürdigen 1a-Kfz Service Werkstatt diesen Auftrag.

Die Arbeitsstunden beliefen sich auf ca. 80 und die des Meisters welcher oft mithalf waren da nicht mit eingeschlossen. Auch musste der Motor noch einmal ausgebaut werden, da ein vorheriger Dichtflansch oder ein Distanzring von der KW zum AT-Wandler zu dünn war und die Schwungscheibe am Motorblock schliff. Dies war wohl in keiner Anleitung zu ersehen und erst nach einigen Telefonaten mit AUDI-Ingenieuren konnte der richtige eingebaut werden - Lehre daraus AEL ist bei Audi nicht gleich AEL!

 

7.000 km später (habe jetzt 300.000 km) bricht mir ein alter Standheizungsventilstutzen (direkt zw. ZK und Dämmwand) auf der AB und der Motor läuft nach kompletten Wasserverlust heis. Wasserschlauch noch näher an den Stutzen und wieder fest gezogen, Wasser rein und

weiter gehts.

 

Nach weiteren 3000 km und einer AB fahrt bei längerer 160 km/h Fahrt keine Leistungserhöhung mehr möglich, wieder ein Alarmsignal für den Wasserstand und die Öltemp liegt bei knapp vor 150°.

Motorhaube auf und einen sprudelnden Überlaufbehälter entdeckt.

 

Erneut Wasser eingefüllt und im Stand bis auf 4000 U/Min für mehrere Minuten gebracht. Kein Sprudeln und kein übermäßiger Druckaufbau war zu entdecken, aber schwarze Partikel im sonst so sauberen Kühlwasser.

 

Also wieder auf die AB und bemerkt, dass er erst bei Last (also bei ab 150 km/h bei gerader Strecke) Kühlwasser aus dem Behälter drückt.

 

Aber auch bei voller Kiste bei 120 km/h den Berg hinauf... Kühlwasserverlust!!

 

Aber noch schloß ich die ZKD aus

Es war auch kein Öl im Kühlwasser oder am Öldeckel zu entdecken. Auch roch das Kühlwasser nicht nach Abgasen. Bei den Partikel dachte ich an mögliche Plastikstücke vom abgebrochenen Stutzen, die von der WAPU zerhächselt worden sind.

 

Nach weiteren hundert Kilometeren mit sehr wenig Last wurden es immer mehr schwarze Partikel und der Verdacht auf die ZKD verhärtete sich immer mehr. Gerade auch mit der Aussage, dass die mehrschichtigen Metalldichtungen wohl öfter erst bei hoher Last Übergänge zulassen, wenn sie nur leicht defekt sind.

 

Also besorgte ich mir eine neue ZKD bei Audi (die Alte war wohl eine Günstigere von DPH Hamburg (welche denoch ISO zerfifiziert sind und anscheinend auch eigentlich von Elring produziert werden) und baute den ZK ab, mit der Hoffung, dass sich nichts verzogen hatte.

 

Alles wieder zusammen und die Einspritzung wird eingestellt. Passte auch auf Anhieb mit den Steuerzeiten und der Motor lief.

Bis auf einen aufgeblasenen Motorkühler welchen ich noch ersetzte und dem erfolglosen Versuch die Viskokupplung per Linksgewinde abzuschrauben. Bis hin zum Anschweisen eines Bolzens an die Riemenscheibe um endlich die Schraube zu öffnen. Aber im Uhrzeigersinn ließ sich da nichts öffen, auch mit brachialsten Methoden nicht (2 m lange Gerüststange über 32er Hazet Maulschlüssel). Aber in der orginal Rep.-Anleitung steht es Schwarz auf Weiß: "LINKSGEWINDE"!!

Aber so feste konnte diese Schraube nicht sein und wir schauten bei den Ersatzteilekatalogen nach ob wir Hinweise auf die Gewinde finden konnten.... uund tatsächlich, bei einem Hersteller stand: Rechtsgewinde!! Und Zack, die Schraube gab nach...aber F***, nun war auch noch die Welle verbogen und beim AEL heist das: Welle inkl. Riemenscheibe komplett mit Klima- und Limahalterung zu erneuern! Aber zum Glück gibts ja noch die Quarz Jungs in Norderstedt!!

 

Aber als ich zum dynamischen Einstellung überging ums zu perfektionieren, passierte mir der nächste Vauxpa. Die Schrauben der ESP gelößt und versucht die Pume zu verdrehen, dabei habe ich wohl das MSW um einige 1/10 mm von seinem Ursprungsort verschoben und somit fing die ESP an zu lecken und der Motor sägte im Leerlauf und nahm sehr schlecht Gas an.

 

Ich also wieder die Foren durchgestöbert und mich auf Verteiler-ESP spezialisiert. Steuerzeiten erneut eingestellt, MSW-Dichtung erneuert und mit VAG-COM das MSW eingestellt. Das sind wirklich nurhauchzarte Veränderungen, die die Einspritzmenge bestimmen, unglaublich!

 

Das MSW steht nun im Leerlauf auf ca. 5,2 mg/Hub bei 0,76 V und der Motor läuft sauber und drückt bei fixer Fahrt kein Kühlwasser mehr aus dem Behälter.

Nur der dynamische Einspritzbeginn fehlt noch, werde mir aber erst (Dank Dir Flash!!) noch einen T4-Riemenspanner besorgen!!

 

Die ESD habe ich auch noch mal abgedrückt und alle sind in Ordnung. Nun steht der Tüv vor der Tür und was geht kapput... der Heckscheibenwischermotor!!

Auch die DOM-Lager, eine neue Eberspächer Abgasanlage und die hinteren Bremsscheiben inkl. der Klötze stehen bereit.

 

Knapp 7000 € ärmer (zzgl. des Kaufpreises) und unzählige Arbeitstungen später bin ich immer noch nicht am Ende aber schon viel Schlauer!!! :-)

 

Ihr seht...

 

ich bin entweder total bekloppt oder ich liebe dieses Auto wohl sehr sehr sehr abgöttisch!

 

Ich hab keine Ahnung... mal wieder!!

 

regards Gregor


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