Wed Jun 16 15:08:45 CEST 2010
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MartinSHL
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[bild=1] In der Regenzeit ist sie über viele Monate hinweg gesperrt und auch bei Trockenheit nur mit äußerster Vorsicht zu befahren. Der Untergrund ist stellenweise so schlecht, dass liegengebliebene Geländefahrzeuge mit gebrochenen Achsen oder gar auf dem Dach liegend, entlang dieser Strecke die Gefährlichkeit einen direkt vor Augen führen. 😰 [bild=2] [bild=3] Paul hatte bereits einen Geländewagen zerschrottet und war nun mit neuem fahrbaren Untersatz ebenfalls auf der Suche nach Leuten, die sich die GRR antun wollten. Gesagt, getan und los ging es! [bild=4] Nun mag man denken: "warum ist diese Strecke so gefährlich? Soll man doch einfach langsamer und vorsichtiger fahren!" Wäre schön, wenn das möglich wäre...leider machen die zuvor schon erwähnten Corrugations ein normales gemütliches fahren nicht möglich, erst ab Geschwindigkeiten von ca. 80-100km/h kommt man einigermaßen rüttelfrei voran. Alles andere ist schlichtweg nicht fahrbar. So war also jeder Kilometer ein echtes Abenteuer, denn es ist nicht ganz ohne, ein rund 3,5t-Geschoss bei solchen Geschwindigkeiten auf so einem miserablen Untergrund zu steuern. So konnten wir uns ganz glücklich schätzen, dass neben einem völlig zerfetzten Reifen uns nichts weiter passiert ist. Betonung auf "uns"....denn Lanny hat es auf dieser Tour extrem stark mitgenommen und nach ca. der Hälfte der Strecke hatten die unwegsame Straße sowie der schwer beladene Dachträger plus ein bisschen Rost ihr übriges getan, und ich konnte den Wagen quasi als "Pseudo-Cabrio" benutzen, denn das Dach ließ sich dann von vorne bis fast zur Hälfte des Wagens anheben. 😰 Aber nungut....auch dies war Teil des großen Abenteuers und ansonsten hielt Lanny absolut zuverlässig durch. [bild=6] [bild=5] [bild=7][bild=8][bild=9] [bild=10][bild=13] Ebenso wie die Straßenqualität nahm auch der Komfort unserer Nachtschlafplätze ab, aber nunja, was will man mitten im Nirgendwo auch groß erwarten. Oft wurden einfach nur die Schlafsäcke vorm Auto platziert und das Moskitonetz drübergehangen...seltsame Geräusche nachts mehr oder weniger ausgeblendet. 😉 Die Mitchell Falls selber sind ein kaskadenartiges Wasserfallsystem, völlig abgeschieden jeglicher Zivilisation. Das Schauspiel ist jedoch nur kurz nach der Regenzeit zu erleben, da in der Trockenperiode nicht mehr genug Wasser vorhanden ist. Baden ist hier übrigens auch nach Möglichkeit zu unterlassen....SchniSchnaSchnappi lässt grüßen... 😉 [bild=11][bild=12] Nachdem uns der Weg hierher noch immer nicht genug war, beschlossen wir, bis ganz nach Norden zur Küste durchzufahren. Wir erreichten die Küste und hier sah es aus, als wenn noch nie im Leben ein Mensch gewesen wäre. Wie dem ein oder anderen eventuell aufgefallen ist, haben wir bisher nur "mitten im Nirgendwo" gecampt....gewisse alltägliche Dinge des normalen Lebens blieben da notgedrungen auf der Strecke, so gab es zum Beispiel seit Tagen bereits keine Dusche (wenn ich mal das waschen in einem umgekippten Tümpel voll mit Blutekeln außer acht lasse....) und wir waren daher heilfroh, endlich sauberes Wasser erreicht zu haben. Was wir jedoch ebenfalls verdrängten war die Tatsache, dass die Gewässer hier oben im Norden Australiens sowohl Krokodil- als auch Haibevölkert sind. Die frischen Kroko-spuren am Strand, die der Größe nach zu urteilen auf ein besonders stattliches Exemplar hinwiesen, haben wir genauso ignoriert. 🙄 Um jedoch auf "Nummer sicher" zu gehen, stellten sich jeweils 2 Mann knietief ins Wasser und hielten nach Gefahren Ausschau, während der Dritte sich in der Zeit gewaschen hat. Völliger Nonsens im Nachhinein betrachtet, wenn man bedenkt, wie extrem schnell Krokodile sind....aber zu dem Zeitpunkt fanden wir das eine spitzen Idee. [bild=14] Um den ganzen eins draufzusetzen...Daniel wäre nicht Daniel, wenn er nicht mal wieder aus der Reihe tanzen müsste. Jaja, schon gut Daniel, Deine Geschichten kennen wir ja mittlerweile zu gut. *gäääähn* Nachdem wir uns gegen die Tötung entschieden, wollten wir den Fang von seinen Haken befreien und zurück ins Wasser schieben. Wer diese Geschichte nicht so recht glauben mag....ich hab irgendwo noch die Fotos und ein Video dazu gibt es ebenfalls. 😉 [bild=15][bild=16] Da wir wiedermal seit unserem letzten Duschen nun schon erneut mehrere Tage im Outbackstaub unterwegs waren, sprangen wir gleich nach unserer Ankunft auf einem kleinen Rastplatz in den angrenzenden Fluß, um ein herrliches sauberes Bad zu nehmen. Mit einer Taschenlampe bewaffnet ging ich nochmals zum Fluß zurück um ein abendliches Bad zu nehmen, als ich meinen Augen vor Schreck kaum traute: |
Fri Jun 11 16:10:25 CEST 2010
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MartinSHL
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[bild=2] [bild=1] An Board sind wir nun zu Dritt, neben Daniel und mir begleitet uns Fiona aus London. Ebenfalls ein Highlight auf dem Weg waren die Stromatolithen ....die allererste Lebensform auf unserem Planeten. Hat schon etwas, seinen Ururururururur....vorfahren zu begegenen. 😉 Ein weiterer Stopp führte uns dann zu den sogenannten Blowholes....nein, das ist nichts unanständiges.... 😁 dafür aber etwas extrem faszinierendes. <iframe class="video youtube-player" width="425" height="355" type="text/html" src="https://www.youtube.com/embed/nD9qrYj_onM" allowfullscreen="1" frameborder="0"></iframe> [bild=3] Hierbei wird durch unter der Wasseroberfläche liegende Höhlensysteme Meerwasser hereingedrückt und dann trichterförmig durch eine sich immer weiter verengende Öffnung wieder herausgepresst. Weiter ging es nach Coral Bay und Exmouth, von wo man perfekte Tauch- und Schnorchelausflüge entlang des Ningaloo Reef machen kann. Dies ist quasi das Gegenstück zum Great Barrier Reef an der Ostküste Australiens, jedoch nicht ganz so überlaufen. [bild=4] Ebenso sicher wie ein Uhrwerk kam auch Daniel mal wieder auf eine haarsträubende Idee....als leidenschaftlicher Angler und Möchtegern-Abenteurer bestand er darauf kurz nach Port Hedland am "80 Mile Beach" ausgesetzt zu werden. Entfernung von hier aus rund 350km bis zu unserem Zielort Broome.... 😁 Es kam jedoch wie es kommen musste; nach rund 200km merkte ich, dass sein Handy bei mir im Auto lag. [bild=8] [bild=7] Broome ist "the Holiday-Town of Australia". Die Strände zählen zu den schönsten weltweit, das Wasser hat Badewannentemperatur und ist absolut sauber. Hier lässt es sich auf jeden Fall aushalten, daher folgten 6 traumhaft schöne Wochen unter Palmen. Quartier bezogen wir auf einem Campingplatz direkt gegenüber des berühmten "Cable Beach" und somit auch in unmittelbarer Nähe unseres neuen Arbeitgebers, dem teuersten Hotel am Platze, wo wir nun angestellt waren. [bild=5] Sorgloser konnte das Leben echt nicht sein....früh um 10 Uhr ausm Zelt kriechen....direkt an Strand und bis 16 Uhr in der Sonne gebraten, dann direkt vom Strand ins Hotel und die Spätschicht bis nachts 1Uhr gemacht, zurück ins Zelt, 10Uhr wieder Strand.... tagein-tagaus. Aber wie bereits im vorherigen Teil angekündigt, Sicherheitsstandards sind nicht immer die höchsten und ich stellte meinen Körper erneut "freiwillig" auf die Probe mit einer Reinigungschemikalie. [bild=6][bild=9][bild=10] Achja....und jetzt weiss ich auch, was der Spruch "Wer anderen eine Grube gräbt..." bedeutet. 😁 [bild=13][bild=14][bild=15] [bild=12] An einem freien Wochenende machten wir uns dann auf Richtung Norden entlang der Halbinsel "Cape Leveque", um mal wieder dem "Großstadtleben" zu entfliehen. 😉 [bild=11] Auch traf ich direkt am Strand einen alten Bekannten von mir: Dorie stand da plötzlich....der Zustand war noch ein bisschen schlimmer im Vergleich zu dem, wie ich den Wagen vorher verkauft hatte. |
Sun Jun 06 00:13:11 CEST 2010
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MartinSHL
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Australien, Dünen, Landcruiser, Outback, Perth, Toyota
Nach fast einer Woche Fahrt - weg vom für mich mehr als langweiligen Adelaide - war es nun endlich so weit. [bild=5] Von vielen Australienreisenden habe ich im Vorfeld gehört "in den Westen zu fahren lohnt sich nicht....ist zu weit weg und nix los". Das dieses Vorurteil vieler jedoch nicht von ungefähr kommt, liegt wohl auch in den folgenden Fakten begründet: [bild=6] Jedoch stand ganz am Anfang wieder erstmal das Arbeiten auf einer Obstplantage. Den Job hatte ich aber Dank miesen Wetters und schlechter Bezahlung nach einer Woche bereits satt. Es folgte ein Versuch als "Hochseefischer"....Bezahlung bis zu 1.000AU$ pro Woche (!!!), leider fütterte ich recht unfreiwillig bereits an meinem ersten Probetag auf See mehr Fische als ich herausholte, sodass dieser lukrative Job leider auch nicht in Frage kam. [bild=4] [bild=1] Hier sortierte ich nun tagein, tagaus und wenn sich die Gelegenheit bot auch samstags meine mittlerweile heißgeliebten Fässer. Definitiv eine Versuchung wert, aber mein Ziel, den Kontinent einmal komplett zu umrunden war noch nicht beendet, so musste ich leider, aber dankend ablehnen. Nach einer Weile kam, was kommen musste.....beim öffnen eines der berühmt-berüchtigten schwarzen Fässer spritzte eine gute Ladung heraus (in allen Fässern war i.d.R. noch 2-3L Neige drin) und ich bekam das Zeugs in die Nase. Ähnlich grenzwertige Sachen sollten ab sofort ohnehin öfters an der Tagesordnung stehen....einzig ich wusste es noch nicht. 😁 Um dem ganzen Arbeitsalltag zu entfliehen (hatte nun schon fast 2 Monate Fässer gestapelt) gönnte ich mir quasi einen "Urlaub im Urlaub" und flog für 2 Wochen nach Bali. Jaja, wer hat, der kann... 😎 [bild=7] [bild=8] [bild=11] [bild=10] [bild=13] [bild=12] [bild=14] Hatten wir gerade eben erst eine neue Welt verlassen, tauchten wir sofort ein in die nächste, recht außerirdisch anmutende Landschaft. Mit diesen außergewöhnlichen Landschaften verabschiede ich mich für heute und hoffe, Euch mal wieder etwas interessanten Lesestoff gebracht zu haben. |
Tue Jun 22 21:53:42 CEST 2010 |
MartinSHL
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Vorwort:
Für all diejenigen, die es eventuell nicht bemerkt haben, ich habe im letzten Artikel (Teil 6) unten in den Beiträgen noch 3 Videos eingefügt von selbst gefilmten Streckenabschnitten, welche mir persönlich als interessant und insbesondere zum Thema passend erschienen. Im jetzt folgenden Artikel werde ich das Video direkt im Text mit einbinden, damit es nicht untergeht.
Das erste richtige Outbackabenteuer lag nun hinter uns...wir waren nach gut 2 Wochen ziemlich geplättet, aber durch und durch glücklich.
Insbesondere bei solch langen Zeiten fernab jeglicher Zivilisation, ohne Handyempfang, ohne Supermarkt um die Ecke und auch ansonsten beschränkt auf das absolut notwendigste, hat man sehr viel Zeit nachzudenken. Es kommen einem viele Fragen nach dem Warum? Weshalb? Wieso? ... man grübelt viel....und es verändert einen Menschen ein gutes Stück weit.
So erging es zumindest mir.
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"Geflüchtet" aus meinem spiesigen Bankerdasein, wo es mir einst über die Maßen wichtig war, jedes zweite Jahr ein anderes Auto zu besitzen, 3x im Jahr in Urlaub zu fliegen und mich auch sonst auf andere materialistische Dinge zu stürzen.
Hier hatte ich jetzt jedoch einzig mein Zelt und einen uralten Geländewagen, lebte stellenweise von dem, was wir angelten, wusste nie, was am nächsten Tag passiert....und war der mit Abstand glücklichste Mensch auf Erden. Auch wenn ich heute wieder voll im "Businessleben" stehe, weiss ich nun, dass man auch auf ganz simple Art im Leben zufrieden sein kann.
Aber ok, wollen wir nicht zu sentimental werden... 😉
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Nach einem kurzen Ausflug über endlich mal wieder geteerte Straßen, unterwegs von Kununurra, dem ersten Örtchen nach den Kimberleys, in Richtung Katherine, südlich von Darwin, bogen wir gleich ins nächste große Abenteuer ab.
Jetzt ging es in den weltbekannten Kakadu National Park und hier als erstes zu den "Twin Falls", einem doppelten Wasserfall, welcher nur mit Geländewagen, anschließend mit einem Boot und auf den letzten Metern nur noch zu Fuß erreichbar ist.
Hier in der Nähe sind übrigens auch die "Crocodile Dundee"-Filme gedreht worden, einige der Landschaftszenen sind 1:1 wiedererkennbar gewesen, nachdem ich mir letztes Jahr endlich mal die Filme angeschaut habe. 🙂
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Der Weg dahin....wie sollte es anders sein...war mal wieder mehr als abenteuerlich.
Diesmal galt es den bisher für uns tiefsten Fluß zu durchqueren....dass es gerade hier im Kakadu NP nur so von Krokodilen wimmelt, brauche ich vermutlich nicht extra zu erwähnen. 😁
Wir hatten Glück, der Fluß hatte trotz allem nur Niedrigwasser, an schlechteren Tagen steht der Wasserspiegel in etwa auf Dachhöhe des im Hintergrund zu erkennenden Jeep Wrangler. 😰
Wie man im Video sieht, solch eine Flußdurchquerung ist nicht ganz ohne, denn leider sieht man keinerlei Hindernisse, welche am Grund vorhanden sind und man kann nur auf gut Glück blind durchfahren. Daher schaukelt es mich auch stellenweise recht kräftig durch, denn einige der als "Straße" dienenden Platten am Grund hatten sich im Laufe der Zeit gehoben und standen nun etwas ungünstig im Weg.
<iframe class="video youtube-player" width="425" height="355" type="text/html" src="https://www.youtube.com/embed/HycoR60ygeU" allowfullscreen="1" frameborder="0"></iframe>
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Der Kakadu NP selber ist auch ohne solche Flußdurchquerungen unbedingt einen Abstecher wert.
Es gibt überall versteckte Wasserfälle, an denen es sich herrlich baden lässt (insofern man mal darauf vertraut, dass Crocs lesen können und daher wissen, dass auf einigen Schildern steht, dass es in manchen Seen angeblich keine Artgenossen von ihnen gibt...) 😁
Davon abgesehen, gibt es hier, insbesondere im als "Arnheim Land" bezeichneten Teil noch echte Aboriginies, welche auch heute noch genauso leben, wie sie es von jeher kennen, nämlich in Höhlen und selbstgebauten kleinen Hütten.
Wer also jemals die Gelegenheit hat, nach Nordaustralien zu kommen, sollte sich diese Region auf gar keinen Fall entgehen lassen.
Hier verbrachten wir eine weitere gute Woche, mal wieder gespickt mit Anekdoten von Daniel, der diesmal an einem Flußufer versuchte Krokodile zu angeln...( 😁 🙄 ) bevor wir dann unser eigentliches Ziel Darwin erreichten.
Nachdem unsere Autos so viel Strapazen über sich ergehen lassen mussten, bekamen beide Landcruiser nun auch mal eine Wäsche.
Wie macht man das in Australien?
Richtig: Auto leer räumen....alle Türen öffnen...und einmal von vorne nach hinten mit dem Kärcher durchgehen, Armaturenwäsche inklusive.
Einfach nur genial, was diese robusten Fahrzeuge wegstecken. Ärger mich bis heute, dass ich von der Aktion weder Bilder noch Videoaufnahmen gemacht habe, das glaubt einem sonst kein Europäer.
Nachdem auch das uralte Kassettenradio etwas zu viel Staub geschluckt hatte und seinen Dienst quittierte, wurde hier einfach Abhilfe mit WD40 geschaffen, welches in ausreichenden Mengen durch den Kassettenschacht gesprüht wurde... 😁
Jaja, man muss sich nur zu Helfen wissen. ^^
Da dreht sich jedem Auto- und Tuningfreund der Magen um.
Darwin selbst, hmmm...mal wieder so eine Stadt, zu der ich keine richtige Meinung habe.
Sie ist ganz OK, aber mehr als Zwischenstation für die "die aus dem Outback kamen" ist sie irgendwie nicht.
Schön mal hier gewesen zu sein, schön aber auch nach 5 Tagen weiterziehen zu können.
Also verschnauften wir kurz von den vielen kleinen Abenteuern, füllten unsere Proviantvorräte wieder auf und bestiegen erneut den Bock.
Nun ging es ins Landesinnere zum berühmtesten Wahrzeichen Australiens....dem Ayers Rock.
Hier sollte ich dann aber eine Begegnung der etwas anderen Art haben. Und damit meine ich nicht die auf dem Weg liegende Alien-Gedenkstätte "Wycliffe Well", ein kleines Örtchen, wo angeblich mehrere UFOs gesichtet wurden und nun Pilgerstätte für tausende Alienfans ist....nein, meine Begegnung der Dritten Art ist die australische Polizei. 😰
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Von Darwin nach Alice Springs führte die einzige Strecke Down Unders, auf welcher man damals kein Tempolimit hatte.
OK, konnte mir mit Lanny herzlich egal sein, denn der betagte Wagen fuhr selbst mit Anlauf bergab und Rückenwind nicht über 100km/h.
Irgendwann kamen dann Beschränkungen auf "110"..."100" ..."90"...da ging ich dann vom Gas und lies den Wagen rollen...es folgten "70" und "60"....die hatte ich aber schon längst erreicht, zumindest stand die Tachonadel beim passieren des letzten Schildes exakt eine Nadelbreite über der 60-Markierung.
Aber der Wagen war ja ohnehin schon im ausrollen und so tuckerte ich mit gemütlichen 50km/h dann durch eine 20-Seelen-Community (es gab exakt 4 Häuser, 2 links und 2 rechts der Straße), als plötzlich ein Polizist hinterm Busch hervorsprang und mich zum anhalten aufforderte.
Beim nun folgenden Gespräch stellte es mir die Haare zu Berge!
Polizist: "Sie wissen, warum wir sie anhalten?"
Ich: (keiner Schuld bewusst) "Ähm...Nein?!"
Polizist: "Because of Speeding!"
Ich in Gedanken: "Speeding....Raserei???? mit einem uralten Geländewagen oder wie?" WTF....?!?!?
Habe ich natürlich vehement abgestritten und war mir nach wie vor keiner Schuld bewusst.
Ja...blabla...ich sei mit 6km/h zu viel am letzten Schild vorbei....(Moment, sagte er nicht was von "Speeding"?!).
Das kostet nun 240Dollar und ich soll den Führerschein abgeben. Erwähnte ich bereits "WTF" ?!?!
In Australien kennt man bei sowas keinen Spaß und insbesondere Verkehrssünder werden teuer zu Kasse gebeten. 🙁
Wir haben dann Ewigkeiten auf ihn eingeredet, ich durfte meinen FS behalten und wir haben alle zusammengelegt, um die (zum Glück ebenfalls mittlerweile runtergehandelte Strafe) zu bezahlen. Schwein gehabt...so schnell wird man zum "Verbrecher"! 🙁
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Der Rest der Strecke verlief zum Glück reibungslos und wir erreichten Alice Springs mitten im "Red Center" von Australien.
Und das ist dann mal wieder so eine Stadt, die einfach nur rundum Spaß macht.
Überall liegt noch der Flair längst vergangener Tage in der Luft, als hier noch der Diamanten- und Opalrausch herrschte.
Da gibt es noch echte Saloons und an jeder Ecke wird man auf die ein oder andere Art an die alte Zeit erinnert.
Aber auch etwas anderes einmaliges und bekanntes gibt es hier.
Wer Anfang der 90er Jahre mal die Serie "Flying Doctors" gesehen hat wird es kennen; die "School of Air" hat hier in Alice ihren Sendestandort.
Für all die, welche damit nichts anfangen können, die School of Air ist eine Schule über den CB-Funk.
In Alice sitzen die Lehrer am Microfon und geben auf diese Art Unterricht für all die quer durchs Outback verstreut wohnenden Familien.
Es gibt ganz normalen Unterricht, Hausaufgaben und Noten, alles eben nur ein bisschen anders als wir das aus der Schule kennen.
Die meisten Klassenkameraden haben sich bisher noch nie gesehen, dennoch gibt es Klassenfotos, zusammengesetzt aus einzelnen Passbildern der jeweiligen Schüler.
Wer also in der Nähe ist, sollte sich dies auf gar keinen Fall entgehen lassen, das Sendehaus ist tagsüber für Besichtigungen freigegeben und man kann solch einer Unterrichtsstunde beiwohnen.
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Von Alice aus haben wir uns nun auf den Weg zum großen roten Felsen gemacht, welcher jedoch auch nochmal weitere 500km entfernt ist.
Entlang der Strecke liegen noch die "Devils Marbles" (des Teufels Murmeln), eine Steinformation, welche so, wie sie da steht, rein physikalisch gar nicht mehr stehen, sondern schon längst umgefallen sein müsste. Zum Glück wissen das die Steine nicht. 😁
Um einen Größenvergleich zu bekommen: Ein aufrecht stehender Mensch erreicht, wenn er auf dem ersten unteren Stein steht, gerade so die erste Rundung des Steins links im Bild.
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Aber dann hatten wir es endlich erreicht...Ayers Rock...oder "Uluru" wie ihn die Einheimischen nennen.
Der Moment, wo man dieses imposante Gebilde das erste Mal sieht, ist einfach unbeschreiblich.
Es strahlt eine absolut majestätische und fesselnde Macht aus, kein Wunder, dass es für die Aboriginies das größte Heiligtum überhaupt ist.
Man kann es mit Worten eigentlich gar nicht beschreiben, nein, man muss es wirklich erlebt haben.
Hier blieben wir 2 Nächte und 3 Tage um "the Rock" sowohl bei Tag als auch bei Nacht einmal erleben zu können.
Die Naturschauspiele, insbesondere die Farbspiele, welche sich hier bei Sonnenaufgang darbieten, sind einfach nur atemberaubend, wenn der gesamte Ayers Rock plötzlich in einem grellen rot erstrahlt.
Aber auch die Ansicht bei Nacht steht dem in nichts nach...egal wann und wie, dieses australische Wahrzeichen ist nicht umsonst DAS Symbol Down Unders schlechthin.
Aber auch hier wird man einmal mehr an die australischen Extreme herangeführt; während tagsüber die Temperaturen locker deutlich über 40Grad erreichen, sinken sie nachts bis kurz vor den Gefrierpunkt.
Hier habe ich dann auch die kältesten Nächte meines Lebens verbracht, eingelullt in dicke Socken, 2 Paar Hosen und 3 T-Shirts. *brrrr*
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Am zweiten Tag machten wir uns auf, um Ayers Rock zu besteigen. Dies sollte best-off in den frühen Morgenstunden erfolgen, da der Weg nach oben extrem beschwehrlich und zur Mittagszeit aufgrund der schon erwähnten Temperaturen dann kaum noch durchführbar ist.
Der Weg zur oberen Kante erfolgt über eine Eisenkette, es ist verdammt steil und im oberen Streckenabschnitt geht es stellenweise fast senkrecht bergauf. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass man gute 2h bis nach oben benötigt.
Leider gibt es hier jedes Jahr wieder Tote beim Besteigen, da sie den Halt verlieren und abstürzen. 🙁
Auch wir haben unterwegs viele Menschen überholt, welche völlig verzweifelt den Aufstieg aufgegeben hatten und nun verkrampft und mitunter sogar hysterisch dasaßen und sich keinen Schritt mehr vor noch zurück trauten.
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Aber einmal oben angekommen, entschädigt einen die phänomenale Sicht über die Landschaft. Auch hier wieder einfach nur atemberaubend.
Und natürlich auch der Handyempfang. 😁
Im Umkreis von 500km in jede Richtung ist absolutes Niemandsland und es gibt weit und breit kein Mobilfunknetz....aber hier oben hat man vollen Empfang, herrlich. ^^
Das hab ich dann natürlich auch gleich mal genutzt, um meine Eltern gegen 3Uhr nachts deutscher Zeit aus dem Bett zu klingeln um mitzuteilen, wo ich mich denn gerade befinde. 😁
Jaja...für irgendwas muss der Handyempfang doch gut sein.
Daniel hatte übrigens mal wieder seine ganz eigene Art, um den Gipfelstieg zu "begießen"... 😁
Von hier aus ging es nun wieder weiter, denn wir wollten rüber zur Ostküste ziehen.
So machten wir uns aus dem Red Center auf, um den nordöstlichsten Teil Australiens, Cairns, zu erreichen.
Um mal wieder artgerecht zu reisen, bogen wir kurz überhalb von Alice nach rechts von der Teerstraße ab und begaben uns für weitere 3 Tage auf einen Outbacktrail.
Da es hier jedoch nicht allzuviel zu sehen und zu erleben gab, fuhren wir meist von früh bis abends durch.
So auch am zweiten Abend, wo wir bis nach Sonnenuntergang unterwegs waren, um möglichst viele Kilometer zu schaffen.
Als wir uns dann endlich entschieden, direkt neben der Strecke unser Nachtlager aufzuschlagen, war es bereits zappenduster.
Die dann folgende Nacht hat jedoch selbst mir, mittlerweile "abenteuer-erprobten" ordentlich die Angst in die Knochen gejagt.
Bereits die ganze Nacht über waren direkt in unmittelbarer Nähe herumlaufende und jaulende Tiere zu hören.
Als wir am nächsten Morgen das Zelt öffneten, wurde uns auch ganz schnell klar, welchen fatalen Fehler wir am Vorabend beim Zeltaufbau begangen hatten: wir campten mitten auf einem Tierpfad, welcher unter anderem auch einer großen Herde wild lebender Bullen als Weg zu ihrem morgendlichen Wasserloch diente. 😰
Speedy Gonzales mäßig sprang ich aus dem Zelt und mit einem Satz aufs Autodach, wo ich erstmal sitzen blieb. Sicher ist sicher. 😁
Jedoch schienen die Tiere genauso verwirrt zu sein wie wir, denn sie beobachteten uns aus einiger Entfernung recht neugierig.
Nachdem wir in Windeseile zusammengepackt hatten, konnten wir unseren Weg nun unbeschadet fortsetzen, ebenso die Tierherde... 🙂
Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir dann Cairns im Bundesstaat Queensland, welcher auch als "Bananenrepublik Australiens" bezeichnet wird.
Hier fühlte ich mich als Ossi natürlich gleich pudelwohl...überall gabs das begehrte "unter-dem-Ladentisch-Gut"...😁
... aber das ist eine andere Geschichte und wird erst beim nächsten Mal erzählt. 😉