Thu Jul 08 16:36:02 CEST 2010
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MartinSHL
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Meine Schwester war nun wieder zurück nach Deutschland geflogen und ich trat meine vorerst letzte Reise an. Da ich gerne die letzten 2 Wochen in "saus und braus" in Sydney verbringen wollte, musste ich vorher nochmal ein bisschen arbeiten gehen. So ergab es sich, dass ich erneut 600km ins Landesinnere fuhr, um nach Griffith zu gelangen. Dieser Ort ist, ebenso wie bereits in meinem zweiten Australienblog über Shepparton berichtet, eine große landwirtschaftliche Farmerregion. Auch hier gabs mal wieder von Äpfeln, Birnen, Orangen....bis hin zu Zwiebeln und Karotten alles mögliche zum ernten. [bild=3] Und die Region ist großer Anlaufpunkt für alle "Newbies"....daher war ich nach nun fast einem Jahr Aufenthalt ein "alter Hase" und konnte abends aufm Campingplatz die ein oder andere Geschichte erzählen. Bereits der Moment, wo ich mit meinem alten Geländewagen den Platz befuhr sprach Bände....alle standen mit offenem Mund rum und schauten interessiert zu mir rüber.... 😁 Nunja, genug des Eigenlobs. 😎 [bild=1][bild=2] Apropos Deformierung, ich darf vorstellen: Herr und Frau Karotte: Auf dem Bild links ist auch an der Vorderkante des Fließbands eine aufstehende Blechkante zu sehen, hierauf wurden die Karotten geschlagen um den oberen Teil abzutrennen. Da es sich nicht um irgendein scharfes, sondern ganz gewöhnliches Baumarktblech handelte, ging die Tätigkeit ziemlich stark auf die Arme, insbesondere auf die Ellenbogengelenke. Aber zum Glück war die Saison ohnehin grad zu Ende und ich nahm einen neuen Job, diesmal in einer "Zwiebel-Abpack-Fabrik" an. Dreimal dürft Ihr raten, wer den schweren Teil der Arbeit übernommen hat.... Bereits beim Betreten der Arbeitshalle hat es einem für die nächsten 2 Stunden die Tränen in die Augen getrieben. Ich heule normalerweise schon beim normalen Zwiebelschneiden, aber die Arbeit hier stellte alles in den Schatten. Auch eine unschöne Sache durfte ich hier erleben, beim Abladen eines Trucks sprang der Fahrer vom Trailer und landete dummerweise auf einer Spanngurtöse, was dazu führte, dass er mit vollem Schwung umknickte und es ihm den Fuß regelrecht abgerissen hat. Das Schienbein stand nach vorne durchs Fleisch raus und der Fuß hing nur noch an einem kleinen Fetzen Fleisch. Selbst die herbeigerufenen Rettungsdienste sagten, dass sie noch nie eine solch schlimme Fußverletzung gesehen hatten. [bild=4][bild=5] [bild=6] So konnte ich jedoch als "gemachter Mann" die restliche Zeit in Sydney gut über die Runden bringen. [bild=8] Und glaubt mir, 600km mit dem Zug durchs Niemandsland können wahnsinnig lang und einsam werden. [bild=7] Ich habe Erfahrungen sammeln dürfen, welche mich wahnsinnig stolz machen und von denen ich gerne berichte. All das Erlebte war vorbei und würde fortan nur noch in meinen Gedanken existieren. Wenn immer ich heute an diese Zeit denke, lass ich dabei den australischen Sänger John Williamson laufen, und besser als er hätte ich es auch nicht sagen können: "It´s raining on the rock in a beautiful Country, and im proud to travel this big Land, like an Aboriginie". <iframe class="video youtube-player" width="425" height="355" type="text/html" src="https://www.youtube.com/embed/7IcgPdppG_k" allowfullscreen="1" frameborder="0"></iframe> Die letzten 2 Wochen in Sydney gingen recht schnell ins Land. Ich verbrachte die meiste Zeit wieder am Strand oder mit Vorbereitungen auf meine Rückkehr. Dann kam Weihnachten....und das, liebe Blogleser, hat mal rein gar nix mit dem Weihnachten zu tun, wie wir es hier in Deutschland oder auch Europa kennen. Man ist mit Badehose und Flip-Flops unterwegs und im Radio läuft "Jingle Bells"....nein, eine wirkliche Weihnachtsstimmung will dabei nicht so recht aufkommen. Aber zumindest mal wieder eine Erfahrung wert gewesen. 😁 [bild=9] So bestieg ich nun den Flieger um zum ersten mal nach gut einem Jahr wieder Fuß auf deutschen Boden zu setzen. Und was lag vor mir? Frankfurt/Main...Minus 11 Grad....und ein Zollbeamter, der mich früh um 5Uhr mit einem mehr als unfreundlichen "Morgen!" begrüßte. Ohje....wo war ich da nur gelandet... 🙁 🙁 🙁 |
Thu Jul 01 12:19:55 CEST 2010
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MartinSHL
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[bild=1][bild=2] Denn, neben mitunter giftigen Spinnen, nisten sich auch gerne Ratten in den Stauten ein (und damit sind keine europäischen Ratten gemeint, sondern Viecher in der Größenordnung eines Hasen!). Die selbst sind noch nicht das Problem, aber Rattenurin kann, insofern es in den menschlichen Körper gelangt, tödlich sein. [bild=6] Also habe ich notgedrungen lange Kleidung tragen müssen und zusätzlich den Arm mit Folie umwickelt, damit die offene Wunde , was ein frisches Tattoo ja ist, nicht irgendwelchen Kontakten ausgesetzt ist. [bild=3] Aber dennoch - oder gerade wegen? - dieser Strapazen hat mir dieser Job unheimlich Spaß gemacht. [bild=5] [bild=4] An einem freien Wochenende hatte ich mir dann vorgenommen, noch einen weiteren großen Outbacktrail mit dem Landcruiser zu unternehmen, hinauf zum Cape Tribulation, der absolut nördlichsten Spitze Australiens, von wo man aus sogar bis nach Papa Neuguinea sehen kann bei gutem Wetter. Hier trennten sich dann auch Daniels und meine Wege, denn sein Visum neigte sich dem Ende entgegen und er musste innerhalb von 3 Tagen nach Sydney gelangen, um seinen Flug zu erwischen. Auch ich machte mich weiter auf den Weg Richtung Süden, denn meine Schwester kam extra aus Deutschland und hatte ihren Urlaub so geplant, dass wir 2 Wochen zusammen von Brisbane nach Sydney reisen konnten. [bild=8][bild=7] [bild=9] [bild=14] [bild=10] Wir verbrachten hier 3 Tage und 2 Nächte, um die Insel einmal komplett zu umfahren. [bild=11][bild=12][bild=15] [bild=16] Das Gefühl, als ich mit dem Wagen in die Stadt reinfuhr und die Harbour Bridge überquerte ist einfach unbeschreiblich gewesen. Aber noch war meine Zeit nicht zu Ende hier. Nach dem Heimflug meiner Schwester brach ich noch ein letztes Mal auf um im Landesinneren zu arbeiten. Eine Reise, von welcher ich ohne Lanny wiederkehren würde... |
Tue Jun 22 21:53:42 CEST 2010
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MartinSHL
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Vorwort: Das erste richtige Outbackabenteuer lag nun hinter uns...wir waren nach gut 2 Wochen ziemlich geplättet, aber durch und durch glücklich. [bild=1] Aber ok, wollen wir nicht zu sentimental werden... 😉 [bild=3] Hier in der Nähe sind übrigens auch die "Crocodile Dundee"-Filme gedreht worden, einige der Landschaftszenen sind 1:1 wiedererkennbar gewesen, nachdem ich mir letztes Jahr endlich mal die Filme angeschaut habe. 🙂 [bild=4] Wir hatten Glück, der Fluß hatte trotz allem nur Niedrigwasser, an schlechteren Tagen steht der Wasserspiegel in etwa auf Dachhöhe des im Hintergrund zu erkennenden Jeep Wrangler. 😰 Wie man im Video sieht, solch eine Flußdurchquerung ist nicht ganz ohne, denn leider sieht man keinerlei Hindernisse, welche am Grund vorhanden sind und man kann nur auf gut Glück blind durchfahren. Daher schaukelt es mich auch stellenweise recht kräftig durch, denn einige der als "Straße" dienenden Platten am Grund hatten sich im Laufe der Zeit gehoben und standen nun etwas ungünstig im Weg. <iframe class="video youtube-player" width="425" height="355" type="text/html" src="https://www.youtube.com/embed/HycoR60ygeU" allowfullscreen="1" frameborder="0"></iframe> [bild=2][bild=5] Der Kakadu NP selber ist auch ohne solche Flußdurchquerungen unbedingt einen Abstecher wert. Hier verbrachten wir eine weitere gute Woche, mal wieder gespickt mit Anekdoten von Daniel, der diesmal an einem Flußufer versuchte Krokodile zu angeln...( 😁 🙄 ) bevor wir dann unser eigentliches Ziel Darwin erreichten. Nachdem unsere Autos so viel Strapazen über sich ergehen lassen mussten, bekamen beide Landcruiser nun auch mal eine Wäsche. Wie macht man das in Australien? Jaja, man muss sich nur zu Helfen wissen. ^^ Darwin selbst, hmmm...mal wieder so eine Stadt, zu der ich keine richtige Meinung habe. Nun ging es ins Landesinnere zum berühmtesten Wahrzeichen Australiens....dem Ayers Rock. [bild=7][bild=6] Aber der Wagen war ja ohnehin schon im ausrollen und so tuckerte ich mit gemütlichen 50km/h dann durch eine 20-Seelen-Community (es gab exakt 4 Häuser, 2 links und 2 rechts der Straße), als plötzlich ein Polizist hinterm Busch hervorsprang und mich zum anhalten aufforderte. Beim nun folgenden Gespräch stellte es mir die Haare zu Berge! In Australien kennt man bei sowas keinen Spaß und insbesondere Verkehrssünder werden teuer zu Kasse gebeten. 🙁 [bild=8] Und das ist dann mal wieder so eine Stadt, die einfach nur rundum Spaß macht. Aber auch etwas anderes einmaliges und bekanntes gibt es hier. [bild=9] Von Alice aus haben wir uns nun auf den Weg zum großen roten Felsen gemacht, welcher jedoch auch nochmal weitere 500km entfernt ist. [bild=11][bild=10] Hier blieben wir 2 Nächte und 3 Tage um "the Rock" sowohl bei Tag als auch bei Nacht einmal erleben zu können. Aber auch hier wird man einmal mehr an die australischen Extreme herangeführt; während tagsüber die Temperaturen locker deutlich über 40Grad erreichen, sinken sie nachts bis kurz vor den Gefrierpunkt. [bild=12][bild=13] Auch wir haben unterwegs viele Menschen überholt, welche völlig verzweifelt den Aufstieg aufgegeben hatten und nun verkrampft und mitunter sogar hysterisch dasaßen und sich keinen Schritt mehr vor noch zurück trauten. [bild=14] Und natürlich auch der Handyempfang. 😁 Daniel hatte übrigens mal wieder seine ganz eigene Art, um den Gipfelstieg zu "begießen"... 😁 Von hier aus ging es nun wieder weiter, denn wir wollten rüber zur Ostküste ziehen. Um mal wieder artgerecht zu reisen, bogen wir kurz überhalb von Alice nach rechts von der Teerstraße ab und begaben uns für weitere 3 Tage auf einen Outbacktrail. Als wir uns dann endlich entschieden, direkt neben der Strecke unser Nachtlager aufzuschlagen, war es bereits zappenduster. Als wir am nächsten Morgen das Zelt öffneten, wurde uns auch ganz schnell klar, welchen fatalen Fehler wir am Vorabend beim Zeltaufbau begangen hatten: wir campten mitten auf einem Tierpfad, welcher unter anderem auch einer großen Herde wild lebender Bullen als Weg zu ihrem morgendlichen Wasserloch diente. 😰 Speedy Gonzales mäßig sprang ich aus dem Zelt und mit einem Satz aufs Autodach, wo ich erstmal sitzen blieb. Sicher ist sicher. 😁 Nachdem wir in Windeseile zusammengepackt hatten, konnten wir unseren Weg nun unbeschadet fortsetzen, ebenso die Tierherde... 🙂 Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir dann Cairns im Bundesstaat Queensland, welcher auch als "Bananenrepublik Australiens" bezeichnet wird. ... aber das ist eine andere Geschichte und wird erst beim nächsten Mal erzählt. 😉 |
Wed Jun 16 15:08:45 CEST 2010
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MartinSHL
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[bild=1] In der Regenzeit ist sie über viele Monate hinweg gesperrt und auch bei Trockenheit nur mit äußerster Vorsicht zu befahren. Der Untergrund ist stellenweise so schlecht, dass liegengebliebene Geländefahrzeuge mit gebrochenen Achsen oder gar auf dem Dach liegend, entlang dieser Strecke die Gefährlichkeit einen direkt vor Augen führen. 😰 [bild=2] [bild=3] Paul hatte bereits einen Geländewagen zerschrottet und war nun mit neuem fahrbaren Untersatz ebenfalls auf der Suche nach Leuten, die sich die GRR antun wollten. Gesagt, getan und los ging es! [bild=4] Nun mag man denken: "warum ist diese Strecke so gefährlich? Soll man doch einfach langsamer und vorsichtiger fahren!" Wäre schön, wenn das möglich wäre...leider machen die zuvor schon erwähnten Corrugations ein normales gemütliches fahren nicht möglich, erst ab Geschwindigkeiten von ca. 80-100km/h kommt man einigermaßen rüttelfrei voran. Alles andere ist schlichtweg nicht fahrbar. So war also jeder Kilometer ein echtes Abenteuer, denn es ist nicht ganz ohne, ein rund 3,5t-Geschoss bei solchen Geschwindigkeiten auf so einem miserablen Untergrund zu steuern. So konnten wir uns ganz glücklich schätzen, dass neben einem völlig zerfetzten Reifen uns nichts weiter passiert ist. Betonung auf "uns"....denn Lanny hat es auf dieser Tour extrem stark mitgenommen und nach ca. der Hälfte der Strecke hatten die unwegsame Straße sowie der schwer beladene Dachträger plus ein bisschen Rost ihr übriges getan, und ich konnte den Wagen quasi als "Pseudo-Cabrio" benutzen, denn das Dach ließ sich dann von vorne bis fast zur Hälfte des Wagens anheben. 😰 Aber nungut....auch dies war Teil des großen Abenteuers und ansonsten hielt Lanny absolut zuverlässig durch. [bild=6] [bild=5] [bild=7][bild=8][bild=9] [bild=10][bild=13] Ebenso wie die Straßenqualität nahm auch der Komfort unserer Nachtschlafplätze ab, aber nunja, was will man mitten im Nirgendwo auch groß erwarten. Oft wurden einfach nur die Schlafsäcke vorm Auto platziert und das Moskitonetz drübergehangen...seltsame Geräusche nachts mehr oder weniger ausgeblendet. 😉 Die Mitchell Falls selber sind ein kaskadenartiges Wasserfallsystem, völlig abgeschieden jeglicher Zivilisation. Das Schauspiel ist jedoch nur kurz nach der Regenzeit zu erleben, da in der Trockenperiode nicht mehr genug Wasser vorhanden ist. Baden ist hier übrigens auch nach Möglichkeit zu unterlassen....SchniSchnaSchnappi lässt grüßen... 😉 [bild=11][bild=12] Nachdem uns der Weg hierher noch immer nicht genug war, beschlossen wir, bis ganz nach Norden zur Küste durchzufahren. Wir erreichten die Küste und hier sah es aus, als wenn noch nie im Leben ein Mensch gewesen wäre. Wie dem ein oder anderen eventuell aufgefallen ist, haben wir bisher nur "mitten im Nirgendwo" gecampt....gewisse alltägliche Dinge des normalen Lebens blieben da notgedrungen auf der Strecke, so gab es zum Beispiel seit Tagen bereits keine Dusche (wenn ich mal das waschen in einem umgekippten Tümpel voll mit Blutekeln außer acht lasse....) und wir waren daher heilfroh, endlich sauberes Wasser erreicht zu haben. Was wir jedoch ebenfalls verdrängten war die Tatsache, dass die Gewässer hier oben im Norden Australiens sowohl Krokodil- als auch Haibevölkert sind. Die frischen Kroko-spuren am Strand, die der Größe nach zu urteilen auf ein besonders stattliches Exemplar hinwiesen, haben wir genauso ignoriert. 🙄 Um jedoch auf "Nummer sicher" zu gehen, stellten sich jeweils 2 Mann knietief ins Wasser und hielten nach Gefahren Ausschau, während der Dritte sich in der Zeit gewaschen hat. Völliger Nonsens im Nachhinein betrachtet, wenn man bedenkt, wie extrem schnell Krokodile sind....aber zu dem Zeitpunkt fanden wir das eine spitzen Idee. [bild=14] Um den ganzen eins draufzusetzen...Daniel wäre nicht Daniel, wenn er nicht mal wieder aus der Reihe tanzen müsste. Jaja, schon gut Daniel, Deine Geschichten kennen wir ja mittlerweile zu gut. *gäääähn* Nachdem wir uns gegen die Tötung entschieden, wollten wir den Fang von seinen Haken befreien und zurück ins Wasser schieben. Wer diese Geschichte nicht so recht glauben mag....ich hab irgendwo noch die Fotos und ein Video dazu gibt es ebenfalls. 😉 [bild=15][bild=16] Da wir wiedermal seit unserem letzten Duschen nun schon erneut mehrere Tage im Outbackstaub unterwegs waren, sprangen wir gleich nach unserer Ankunft auf einem kleinen Rastplatz in den angrenzenden Fluß, um ein herrliches sauberes Bad zu nehmen. Mit einer Taschenlampe bewaffnet ging ich nochmals zum Fluß zurück um ein abendliches Bad zu nehmen, als ich meinen Augen vor Schreck kaum traute: |
Fri Jun 11 16:10:25 CEST 2010
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MartinSHL
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[bild=2] [bild=1] An Board sind wir nun zu Dritt, neben Daniel und mir begleitet uns Fiona aus London. Ebenfalls ein Highlight auf dem Weg waren die Stromatolithen ....die allererste Lebensform auf unserem Planeten. Hat schon etwas, seinen Ururururururur....vorfahren zu begegenen. 😉 Ein weiterer Stopp führte uns dann zu den sogenannten Blowholes....nein, das ist nichts unanständiges.... 😁 dafür aber etwas extrem faszinierendes. <iframe class="video youtube-player" width="425" height="355" type="text/html" src="https://www.youtube.com/embed/nD9qrYj_onM" allowfullscreen="1" frameborder="0"></iframe> [bild=3] Hierbei wird durch unter der Wasseroberfläche liegende Höhlensysteme Meerwasser hereingedrückt und dann trichterförmig durch eine sich immer weiter verengende Öffnung wieder herausgepresst. Weiter ging es nach Coral Bay und Exmouth, von wo man perfekte Tauch- und Schnorchelausflüge entlang des Ningaloo Reef machen kann. Dies ist quasi das Gegenstück zum Great Barrier Reef an der Ostküste Australiens, jedoch nicht ganz so überlaufen. [bild=4] Ebenso sicher wie ein Uhrwerk kam auch Daniel mal wieder auf eine haarsträubende Idee....als leidenschaftlicher Angler und Möchtegern-Abenteurer bestand er darauf kurz nach Port Hedland am "80 Mile Beach" ausgesetzt zu werden. Entfernung von hier aus rund 350km bis zu unserem Zielort Broome.... 😁 Es kam jedoch wie es kommen musste; nach rund 200km merkte ich, dass sein Handy bei mir im Auto lag. [bild=8] [bild=7] Broome ist "the Holiday-Town of Australia". Die Strände zählen zu den schönsten weltweit, das Wasser hat Badewannentemperatur und ist absolut sauber. Hier lässt es sich auf jeden Fall aushalten, daher folgten 6 traumhaft schöne Wochen unter Palmen. Quartier bezogen wir auf einem Campingplatz direkt gegenüber des berühmten "Cable Beach" und somit auch in unmittelbarer Nähe unseres neuen Arbeitgebers, dem teuersten Hotel am Platze, wo wir nun angestellt waren. [bild=5] Sorgloser konnte das Leben echt nicht sein....früh um 10 Uhr ausm Zelt kriechen....direkt an Strand und bis 16 Uhr in der Sonne gebraten, dann direkt vom Strand ins Hotel und die Spätschicht bis nachts 1Uhr gemacht, zurück ins Zelt, 10Uhr wieder Strand.... tagein-tagaus. Aber wie bereits im vorherigen Teil angekündigt, Sicherheitsstandards sind nicht immer die höchsten und ich stellte meinen Körper erneut "freiwillig" auf die Probe mit einer Reinigungschemikalie. [bild=6][bild=9][bild=10] Achja....und jetzt weiss ich auch, was der Spruch "Wer anderen eine Grube gräbt..." bedeutet. 😁 [bild=13][bild=14][bild=15] [bild=12] An einem freien Wochenende machten wir uns dann auf Richtung Norden entlang der Halbinsel "Cape Leveque", um mal wieder dem "Großstadtleben" zu entfliehen. 😉 [bild=11] Auch traf ich direkt am Strand einen alten Bekannten von mir: Dorie stand da plötzlich....der Zustand war noch ein bisschen schlimmer im Vergleich zu dem, wie ich den Wagen vorher verkauft hatte. |
Sun Jun 06 00:13:11 CEST 2010
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MartinSHL
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Australien, Dünen, Landcruiser, Outback, Perth, Toyota
Nach fast einer Woche Fahrt - weg vom für mich mehr als langweiligen Adelaide - war es nun endlich so weit. [bild=5] Von vielen Australienreisenden habe ich im Vorfeld gehört "in den Westen zu fahren lohnt sich nicht....ist zu weit weg und nix los". Das dieses Vorurteil vieler jedoch nicht von ungefähr kommt, liegt wohl auch in den folgenden Fakten begründet: [bild=6] Jedoch stand ganz am Anfang wieder erstmal das Arbeiten auf einer Obstplantage. Den Job hatte ich aber Dank miesen Wetters und schlechter Bezahlung nach einer Woche bereits satt. Es folgte ein Versuch als "Hochseefischer"....Bezahlung bis zu 1.000AU$ pro Woche (!!!), leider fütterte ich recht unfreiwillig bereits an meinem ersten Probetag auf See mehr Fische als ich herausholte, sodass dieser lukrative Job leider auch nicht in Frage kam. [bild=4] [bild=1] Hier sortierte ich nun tagein, tagaus und wenn sich die Gelegenheit bot auch samstags meine mittlerweile heißgeliebten Fässer. Definitiv eine Versuchung wert, aber mein Ziel, den Kontinent einmal komplett zu umrunden war noch nicht beendet, so musste ich leider, aber dankend ablehnen. Nach einer Weile kam, was kommen musste.....beim öffnen eines der berühmt-berüchtigten schwarzen Fässer spritzte eine gute Ladung heraus (in allen Fässern war i.d.R. noch 2-3L Neige drin) und ich bekam das Zeugs in die Nase. Ähnlich grenzwertige Sachen sollten ab sofort ohnehin öfters an der Tagesordnung stehen....einzig ich wusste es noch nicht. 😁 Um dem ganzen Arbeitsalltag zu entfliehen (hatte nun schon fast 2 Monate Fässer gestapelt) gönnte ich mir quasi einen "Urlaub im Urlaub" und flog für 2 Wochen nach Bali. Jaja, wer hat, der kann... 😎 [bild=7] [bild=8] [bild=11] [bild=10] [bild=13] [bild=12] [bild=14] Hatten wir gerade eben erst eine neue Welt verlassen, tauchten wir sofort ein in die nächste, recht außerirdisch anmutende Landschaft. Mit diesen außergewöhnlichen Landschaften verabschiede ich mich für heute und hoffe, Euch mal wieder etwas interessanten Lesestoff gebracht zu haben. |
Mon May 31 14:46:40 CEST 2010
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MartinSHL
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Formel 1, Outback, Roadtrain, Verkehrszeichen
[bild=2] Nach meinem ersten Ausflug in die Arbeitswelt und zu einheimischen (Trink-)Gewohnheiten, kehrte ich nun zurück in die Großstadt Melbourne und quartierte mich direkt am Strand in einem Hostel ein. Die meisten Tage verbrachte ich ziemlich "lazy", hing Sushi-essend in der Stadt rum, feierte das chinesische Neujahrsfest und wartete auf das große Spektakel, welches seine Schatten bereits voraus warf: Das Formel1-Auftaktrennen im Albert Park! [bild=4] [bild=6] Hier wird wieder jeder Mann zum Kinde und egal ob man sportbegeistert ist oder nicht, aber diese Show reisst einen einfach mit. Meine riesige BMW-Williams-Fahne schwingend stand ich natürlich in der allerersten Reihe und erweckte dadurch die Aufmerksamkeit eines australischen TV-Senders. Nachdem mir die Reporterin 5x die selbe Frage stellte, ich diese jedoch aufgrund des Motorenlärms nicht verstehen konnte (oder lag es noch immer an meinem grottenschlechten Englisch...?! 😕 😁) gelangte dieser Mitschnitt leider nie ins öffentliche TV und meine steile Leinwandkarriere war vorbei, bevor sie begonnen hatte... 😁 Das Rennen selber war natürlich auch eine umwerfende Erfahrung, wahnsinns Stimmung, zig Tausende Menschen auf einem Haufen und gute Laune soweit das Auge reicht. [bild=8] [bild=7] Adelaide selbst...nunja, wie soll ich es sagen...für mich wohl eine Art "Schicksalstadt"...langweilig ohne Ende, zumindest für mich persönlich. Nicht viel los, spätestens 18Uhr werden die Gehwege hochgeklappt, einzig zum Saint Patricksday (dem irischen Nationalfeiertag) war die Hölle los. Zumindest in den Pubs. Meinen irischen Begleiter konnte man mehrere Tage lang nicht mehr ansprechen. *hicks* 😛 [bild=9] Tja, was soll ich sagen...wir wurden sofort "Best Mates"...vermutlich, weil wir absolut gegensätzlich waren. Konnte ja keiner ahnen, dass wir dann noch zufällig die nächsten 7 Monate auf gemeinsamer Tour verbringen. 😁 4 Wochen gingen hier in Adelaide recht unspektakulär, dafür mit vielen Äpfeln ins Land. Unterbrochen nur durch immer wiederkehrende Anekdoten aus Daniels bewegtem Leben sowie 2 Französinnen, welche ebenfalls auf der Farm arbeiteten und bei jedem Frosch der in den Bäumen saß irgendwas von "déjeuner" (Mittagessen) riefen. 😁 [bild=11] [bild=10] Wer nun denkt "das sitzt man doch in 2 Tagen ab", der irrt gewaltig. Denn wir benötigten eine geschlagene Woche um unser Ziel zu erreichen. [bild=12] [bild=13] [bild=15] [bild=14] [bild=17] [bild=16] Und wenn wir nun schon bei skurillen Dingen im Outback sind, anschließend mal ein paar mehr als merkwürdige Hinweisschilder, welche mir so vor die Linse gekommen sind. [bild=18][bild=19][bild=20][bild=21][bild=22][bild=23] [bild=24] [bild=25] Damit verabschiede ich mich erstmal mit meinem dritten Teil auf dem Weg nach Perth, von wo aus dann das Abenteuer erst so richtig losgehen sollte! Seid also gespannt, es wird hier in Kürze ausgiebig weitergehen. 🙂 |
Thu May 20 13:40:44 CEST 2010
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MartinSHL
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Australien, Auto, Campen, Camping, Ford, Melbourne, Sydney, Zelt
Nachdem es im ersten Teil meines Blogs um das ganze "vorher" ging, habe ich nun mein Traumziel erreicht. Ein fast nicht endend wollender 24h-Flug liegt hinter mir...kurzer Zwischenstopp in Singapoore, dann weiter Richtung Sydney, direkt hinweg über das wenige Tage vorher durch den Tsunami völlig zerstörte Indonesien, welches selbst aus luftiger Höhe einen Anblick des Grauens bietet. [bild=7] [bild=8] Daher war es dann auch nicht verwunderlich, dass ich kurz nach meinem Check-in im Hostel wie ein Stein ins Bett fiel und erst am nächsten Tag wieder erwachte...nur um dann festzustellen, dass man mir bereits das Handy geklaut hatte. Prima, das ging ja gut los... 🙁 Aber was solls, ich war hier, und das allein zählte. Wenngleich ich sagen muss, dass Sydney eine gigantische Superlative ist im Vergleich zu allem, was ich bisher erlebt hatte, so packend, fesselnd, spannend und abwechslungsreich, dass man wohl Monate hier verbringen hätte können, packte mich dennoch nach nicht ganz 2 Wochen die eigentliche Abenteuerlust, schließlich war ich ja den weiten Weg gekommen, um etwas zu erleben, um das große unbekannte Land zu entdecken. Nur wie stellt man das am Besten an? [bild=4] Nun konnte es endlich losgehen ins lang ersehnte Abenteuer....ähm...wobei...nein...auch hier hatte ich mal wieder etwas vergessen: Mit Verpflegung und Campingausrüstung vollgepackt bis unter die Dachkante machte ich mich mit 2 weiteren Mitfahrern auf den Weg Richtung Süden und die Skyline von Sydney wurde alsbald immer kleiner im Rückspiegel. Ich konnte es innerlich fast nicht glauben, aber jetzt ging es endlich los. Vor mir lag das ehrgeizige Ziel, den Kontinent einmal komplett auf eigene Faust zu umrunden...rund 50.000km pures Abenteuer! [bild=2] Unser erstes großes Ziel hies Melbourne, jedoch liesen wir uns sehr viel Zeit bis dahin, bogen immer mal wieder links oder rechts von der Strecke ab, blieben hier und da mal ein paar Tage länger, verweilten in traumhaft schönen Ortschaften wie Eden oder auch Lakes Entrance. [bild=1] [bild=3] [bild=5] ...bis kam, was kommen musste....mitten in der Pampa fing "Dorie" aufgrund eines gerissenen Keilriemens an zu kochen...somit tat sie es dem Wetter gleich, es herrschten stickige an die 40Grad, die Sonne brandte gnadenlos vom Himmel und das einzige, was sich durch diese Bedingungen nicht abhalten lies, waren unzählige Fliegen, die sich auf einen stürmten, sobald man das Auto verließ. [bild=11] Nun konnte es weiter Richtung Melbourne gehen, Australiens zweitgrößte Millionenmetropole, welche Sydney in nichts nachstehen, jedoch nicht ganz so "businesslike", dafür aber mehr kulturell sein sollte. [bild=10] [bild=12] [bild=13] Nach nun über 3 Wochen, einem Autokauf und vielen Ausflügen neigte sich mein erstes Erspartes dem Ende entgegen. es gab zwar noch eine Reserve, aber das Visum nennt sich ja Work&Holiday, also warum nicht auch mal nach einer Finanzaufbesserung Ausschau halten. So ergab es sich, dass ich einen Job in der rund 200km nördlich gelegenen Stadt Shepparton auf einer Obstplantage erhielt. [bild=14] [bild=15] Da ich bisher nur mit Deutschen gereist war, ergab sich für mich leider nicht viel Gelegenheit, mein Schulenglisch einzusetzen, bzw. sogar aufzubessern. Nachdem ich dann meinen Gesprächspartner fragte, aus welchem Land er denn käme, und die Antwort, soweit ich das interpretieren konnte, etwas mit "Australia" enthielt, glaubte ich zuerst noch daran, dass er mich auf den Arm nimmt. Denn das, was ich hörte, war von meinem Schulenglisch so weit entfernt, wie der Pluto von der Erde. (Jedoch hätte mir spätestens dann, als er zwischendurch vom billigen australischen Bier bereits leicht schwankend aufstand, um ein Fahrrad zu fahren, welches mittels Umlenkrollen immer genau das Gegenteil von dem machte, wohin man eigentlich lenkte, klar sein müssen: das kann nur ein Australier sein! 😁 ) Mittels Wörterbuch verliefen die dann folgenden Gespräche zum Glück einigermaßen verständlich, wenngleich ich ihm immer mal wieder das Wort "mumbling" in meinem Dictionary zeigen musste, was "nuscheln" bedeutet. 😛 So hatte ich nun also endlich mein erstes kleines Stück von Australien erkundet, Einheimische kennengelernt und das Arbeitsleben erfahren. Fassen wir zusammen: To be continued... |
Mon May 17 18:36:08 CEST 2010
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MartinSHL
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Australien, Down Under, Meer, Palmen, Qantas, Sonne, Strand, Umzug, Urlaub
Hallo MT´ler, Abenteurer, Auswanderer, Neugierige, "Möchtegern-Crocodile-Hunters", usw., dies wird mein Blog über mein Leben am anderen Ende der Welt. Im ersten Artikel werde ich über die Anfänge, Hintergründe und Gedanken, welche mich seinerzeit beschäftigten, schreiben. Wo fängt man solch eine Geschichte an? Am besten gaaaaaaanz bis vorne: [bild=2] So entstand tief im Inneren der Gedanke, etwas "großes und aufregendes im Leben zu machen, wovon man noch seinen Urenkeln erzählen konnte". Nur was tun?
So kamen und gingen einige mehr oder weniger sinnvolle Ideen, bis für mich klar war, was ich will: [bild=1] Was blieb also übrig:
Nun galt es also, sich um die Vorbereitungen zu kümmern....es war Frühling 2004...also am besten mal all seine ungeordneten Verhältnisse bis Jahresende auf die Reihe bringen und mit dem großen Abenteuer dann 2005 loslegen. Als erstes: die Eltern! 😰 So kam es also, dass ich kurz nach diesem Entschluß meine Wohnung auflöste. Jedes einzelne Möbelstück wurde verkauft, alles was auch ansonsten nicht niet und nagelfest war wurde zu Geld gemacht, damit ich zumindest ein bisschen Taschengeld auf die große Reise nehmen konnte. Ich zog für das nächste halbe Jahr ins Gartenhaus meiner Eltern, wechselte um Geld anzusparen vom Auto aufs Fahrrad und verbrachte einen Sommer, welcher gedanklich bereits vom großen Abenteuer geprägt war. Der Sommer ging, der Herbst kam, und damit auch die Entscheidung, die ich bisher immer vor mir hergeschoben hatte, weil sie das ganze auf eine gewisse Art endgültig machte: Die Kündigung bei meinem Arbeitgeber... [bild=3] [bild=4] 24 Stunden Flug mit viel Zeit zum nachdenken....viel Zeit zum 5xmaligen Anschauen aller Boardfilme...und viel Zeit um sich den Gang zum Board-WC zu verkneifen, da man dummerweise bei der Sitzverteilung einen der mittleren Plätze in einer Viererreihe erwischt hatte.... 😁 Im nächsten Artikel erfahrt ihr dann, welche Startschwierigkeiten man so alles in einem fremden Land hat, warum eben doch kein englisch in Down Under gesprochen wird...und vor allem, wie schön es ist, auf der verkehrten Seite Auto zu fahren...insbesondere dann, wenn man der einzige ist, der auf der verkehrten Seite fährt... 😁 To be continued... . |
Thu Jul 22 11:10:51 CEST 2010 |
MartinSHL
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Da stand ich nun...einsam und verlassen am Frankfurter Flughafen.
Es war gerade 6 Uhr und meine Laune auf einem absoluten Tiefpunkt.
Die Tatsache, dass ich wenige Stunden vorher bei 42Grad in Sydney den Flieger bestiegen, und nun bei Minus 11Grad selbigen wieder verlassen hatte, dazu bekleidet nur mit T-Shirt und sommerlicher Hose, machten meine Laune auch nicht besser.
Auch der Fakt, dass mein Gepäck über mehrere Stunden hinweg verschollen blieb und ich dadurch einen Anschlußzug nach dem anderen verpasste, erhellten meine Laune nicht wirklich. 😠
Vom unfreundlichen Zollbeamten ganz zu schweigen...
Endlich in der Heimat angekommen, gönnte ich mir ein paar Stunden Schlaf um dann abends zum ersten Mal nach 1 Jahr wieder mit allen Freunden gemeinsam was trinken zu gehen.
Doch hier traf mich gleich der nächste "Kulturschock":
Hatte ich vor einem Jahr meine Stadt verlassen, weil mir das gesamte Leben dort zu langweilig und eintönig erschien, musste ich nun feststellen, dass nach solch langer Zeit sich absolut nix geändert hatte.
Man konnte noch immer exakt die Uhr danach stellen, wer mit wem zu welchem Zeitpunkt das Lokal betrat.
Es war so, als wäre ich nie weggewesen, als wäre hier in diesem Städtchen die Zeit einfach für ein komplettes Jahr stehen geblieben.
Ich mein...klar, Wunder hatte ich auch nicht erwartet, aber wenigstens irgendwas Neues, irgendeine klitzekleine Veränderung....aber nein, es war einfach alles genau so wie eh und je.
Ich war schockiert! 😰
Die nächsten Tage gingen ins Land mit diversen Erledigungen, ich war vorläufig erstmal wieder in mein altes Kinderzimmer im Haus meiner Eltern eingezogen bis ich wusste, wie es weitergehen wird.
Und um versichert zu sein, musste ich mich natürlich auch erstmal beim Arbeitsamt melden.
Hier war es dann mit meiner Freude über "Back in good old Germany" dann endgültig vorbei.
Wo man hinschaute sah man nur triste Gesichter, kein Lächeln, jeder war mit sich selbst beschäftigt, kein fröhliches "G`Day!" oder "How you Doing?". Alles grau in grau....sowohl das Wetter als auch die Menschen selber. Und natürlich Papierkram ohne Ende zum ausfüllen.
Ach wie schön war doch das unbeschwerte Leben in Down Under gewesen, wo jeder Antrag maximal aus einer DIN A4-Seite bestanden hatte. 🙁
Es gingen weitere Tage ins Land und es kam irgendwann die Frage aller Fragen, welche nur eine Mutter stellen kann:
"Und wie geht es nun weiter?"
Ich gab die einzig logische Antwort: "Ich fliege zurück!"
Die Reaktion meiner Mutter war ziemlich identisch mit der, welche sie bei meiner ersten Entscheidung schon zeigte. 😉
Gesagt, getan. Ein Mann ein Wort....und so saß ich kurze Zeit später wieder im Flieger Richtung Australien.
Diesmal hatte ich einen alten Klassenkameraden von mir dabei, welcher auch unbedingt dieses Abenteuer erleben wollte.
Zielflughafen war diesmal direkt Perth, die Stadt, in welcher ich mich ja von Anfang an "wie zu Hause" gefühlt hatte, daher war es die naheliegendste Entscheidung, auch hier wieder zurückzukehren.
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Wie bereits in einem vorhergehenden Artikel erwähnt, hatte man mir ja bei den Fässern seinerzeit einen Festjob angeboten gehabt, da ich aufgrund meiner Arbeitsweise wohl recht positiv aufgefallen war.
Somit führte mich mein erster Weg direkt einen Tag nach Ankunft wieder zu den Fässern, wo man mir bereits mit offenen Armen entgegen kam und ich herzlich empfangen wurde.
So trat ich nun meine zweite "Fässer-Stapel-Karriere" an und auch mein Kamerad durfte umgehend hier arbeiten.
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Allen anderen dort tätigen Backpackern wurde verkündet, wer ich bin und das bitte ab sofort alle nach meinen Maßstäben zu arbeiten hätten... 😁
Herrlich, ich war zurück! 😎
Jedoch trennten sich die Wege von mir und meinem Kumpel recht schnell. Das Arbeiten hatte er nicht wirklich erfunden und jeden Tag um 5Uhr aufstehen war auch nicht so sein Ding.
Daher suchte ich mir nach 2 Wochen ein kleines Haus, wo ich mit anderen Backpackern WG-mäßig lebte.
So gingen die nächsten anderthalb Monate ins Land und ich war wieder "Lord of the Drums" in einem völlig unbeschwerten Leben.
Herz, was willst du mehr.
Doch dann hatte ich eine Begegnung, welche es mir kalt den Rücken runterlaufen lies.
Es war kurz nach 5 Uhr morgens und ich war mit meinem Mietwagen wie immer auf dem Weg zur Arbeit, als ich mich einer Straßenunterführung näherte.
Schon von weitem sah ich das unter der Brücke geparkte Fahrzeug, ein großer Koloss, welcher sich schwarz in der Nacht abzeichnete.
Ich war noch mehrere hundert Meter entfernt, und hatte dennoch bereits Gänsehaut am ganzen Körper.
Ganz langsam stieg in mir ein seltsam vertrautes, aber dennoch gleichzeitig befremdliches Gefühl in mir auf.
Irgendwas stimmte hier nicht....
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Aber noch bevor ich in Sichtreichweite kam war mir klar:
Das kann nur LANNY sein!!!
Jetzt mag man mich für bescheuert erklären, schließlich gibt es diese alten Landcruiser gerade in Australien wie Sand am Meer und einer sieht aus wie der andere....aber dennoch; ich wusste es, dies war MEIN alter treuer Wegbegleiter!
Ich hielt sofort an und stand einfach nur reglos für eine Weile da und starrte den Wagen an.
Der Anblick, welcher sich mir jedoch bot, war alles andere als freudig.
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Den Wagen hatte es übel zugerichtet und er sah jetzt aus wie ein Polo Harlekin.
Ein paar Tage später machte ich den Besitzer ausfindig und unterhielt mich lange mit ihm.
Das Fahrzeug hatte in der Stadt einen Zusammenstoß mit einem Linienbus und wurde dabei schwer beschädigt.
Zusätzlich wurde kurz danach eingebrochen und die Scheiben eingeschlagen, die Zylinderkopfdichtung hatte ebenfalls ihren Geist aufgegeben.
Von dem einst für mich persönlich so gewaltigen Landcruiser war nur noch ein Häufchen Altblech übriggeblieben. 🙁
Da ich wie auch damals schon, Dank vieler Überstunden und Wochenendschichten bei den Fässern recht gut Geld verdiente, nahm ich mir wieder ein bisschen Zeit zum reisen und machte mich erneut entlang der Westküste auf den Weg. Diesmal jedoch nur mit einem Mietwagen.
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Erster Stopp war erneut Lancelin mit seinen Sanddünen, welche ich seinerzeit bereits mit Lanny durchquert hatte.
Als leidenschaftlicher Snowboarder konnte ich es mir hier natürlich nicht nehmen lassen, mal das Sandboarding auszuprobieren.
Man kann sich gar nicht vorstellen, wo man hinterher alles Sand am Körper haben kann.... 😁
Auch die Pinnacles lagen wieder auf meinem Weg und sind immer einen Zwischenstopp wert.
Weiter gings Richtung Norden, wieder vorbei an den Blowholes, Monkey Mia (das Delphinresort) und Shell Beach, Endziel sollte das auch schon im Vorjahr besuchte Ningaloo Reef bei Exmouth sein.
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Hier begab ich mich dann auf einen der bis heute faszinierendsten - und gleichzeitig respekteinflößendsten - Tripps meines Lebens; einem Tauchgang mit Walen.
Alleine schon so weit draußen auf dem offenen Meer zu sein, dass man nirgends mehr Land erblicken kann, ist schon mitunter leicht gewöhnungsbedürftig (der Film "Open Water" lässt grüßen^^), dort dann aber auch noch das Boot zu verlassen und ins Wasser zu springen, erforderte schon etwas Überwindung.
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Doch das, was dann folgt, entschädigt einfach für alles und ist an ergreifenden Momenten kaum zu überbieten.
Stilvoll, lautlos und absolut majestätisch gleitet aus den blauen Tiefen dieser König des Meeres empor.
Ein Wal von 15m Länge und wir als verschwindent kleine Menschen völlig ungelenk und unbedeutent daneben.
Hier wird einem erstmal bewusst, wie klein der Mensch doch eigentlich ist. Und das nicht nur auf die Körpergröße bezogen, sondern generell auf sein Handeln und Erscheinen.
Man hält unweigerlich den Atem an, hat wahnsinnigen Respekt vor diesem riesigen Geschöpf und kann einfach nur staunend und respektvoll zuschauen.
Ein definitiv empfehlenswertes Erlebnis, welches ein Stück weit prägt und man vor allem auch mal einen Einblick, in eine sonst verborgene Welt bietet.
Nach diesem Tripp ging es zurück nach Perth und später Anfang Sommer auch wieder zurück nach Deutschland.
Diesmal war ich emotional nicht so aufgewühlt und freute mich sogar auf meine Rückkehr.
Es war herrliches Wetter bei meiner Ankunft in Frankfurt und irgendwie hatten die letzten Monate Australien nochmal gut getan, um innerlich meinen "australischen Seelenfrieden" zu finden.
Ich konnte dadurch positiv mit dem Thema abschließen ohne das Gefühl zu haben, dass ein Teil von mir unten geblieben wäre.
Ich war voller Tatendrang und wollte nun zielstrebig in die Zukunft blicken.
Jedoch lies ich es mir nicht nehmen, den gesamten Sommer 2006 erst noch ausgiebig im Freibad zu verbringen, so viel Zeit musste sein. 😎
Auch hier musste ich mich natürlich aus Versicherungsgründen erstmal wieder beim Arbeitsamt melden, welche natürlich nix besseres zu tun hatten, als mich in einen Englischkurs zu stecken... *lol* 😁 🙄
Nunja, hat dennoch Spaß gemacht, der aus London stammende Dozent und ich waren die Einzigen, die sich fließend unterhalten haben, während alle anderen dumm dreinschauten.^^
Der Sommer ging ins Land und ich fing Ende Herbst an, mich wieder zu bewerben.
Aus der (für mich persönlich) langweiligen Kleinstadt wollte ich unbedingt weg, nachdem ich nun die große weite Welt gesehen hatte und zurück in eine Bank wollte ich auch nicht unbedingt.
So verschlug es mich dann im Winter 2006/2007 ins Rhein-Main-Gebiet, wo ich bis heute auch noch lebe.
300km von meiner Heimat entfernt....16.000km von der Heimat meines Herzens entfernt...aber in Gedanken immer dort.
Der zurückliegende Teil meines Lebens wird immer Bestandteil in meinem Denken, Handeln, Tun sein.
Ich schwelge oft und gerne in den abenteuerlichen Erinnerungen und weiss....irgendwann werde ich wieder zurück sein.