Thu May 20 13:40:44 CEST 2010
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MartinSHL
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Australien, Auto, Campen, Camping, Ford, Melbourne, Sydney, Zelt
Nachdem es im ersten Teil meines Blogs um das ganze "vorher" ging, habe ich nun mein Traumziel erreicht. Ein fast nicht endend wollender 24h-Flug liegt hinter mir...kurzer Zwischenstopp in Singapoore, dann weiter Richtung Sydney, direkt hinweg über das wenige Tage vorher durch den Tsunami völlig zerstörte Indonesien, welches selbst aus luftiger Höhe einen Anblick des Grauens bietet. [bild=7] [bild=8] Daher war es dann auch nicht verwunderlich, dass ich kurz nach meinem Check-in im Hostel wie ein Stein ins Bett fiel und erst am nächsten Tag wieder erwachte...nur um dann festzustellen, dass man mir bereits das Handy geklaut hatte. Prima, das ging ja gut los... 🙁 Aber was solls, ich war hier, und das allein zählte. Wenngleich ich sagen muss, dass Sydney eine gigantische Superlative ist im Vergleich zu allem, was ich bisher erlebt hatte, so packend, fesselnd, spannend und abwechslungsreich, dass man wohl Monate hier verbringen hätte können, packte mich dennoch nach nicht ganz 2 Wochen die eigentliche Abenteuerlust, schließlich war ich ja den weiten Weg gekommen, um etwas zu erleben, um das große unbekannte Land zu entdecken. Nur wie stellt man das am Besten an? [bild=4] Nun konnte es endlich losgehen ins lang ersehnte Abenteuer....ähm...wobei...nein...auch hier hatte ich mal wieder etwas vergessen: Mit Verpflegung und Campingausrüstung vollgepackt bis unter die Dachkante machte ich mich mit 2 weiteren Mitfahrern auf den Weg Richtung Süden und die Skyline von Sydney wurde alsbald immer kleiner im Rückspiegel. Ich konnte es innerlich fast nicht glauben, aber jetzt ging es endlich los. Vor mir lag das ehrgeizige Ziel, den Kontinent einmal komplett auf eigene Faust zu umrunden...rund 50.000km pures Abenteuer! [bild=2] Unser erstes großes Ziel hies Melbourne, jedoch liesen wir uns sehr viel Zeit bis dahin, bogen immer mal wieder links oder rechts von der Strecke ab, blieben hier und da mal ein paar Tage länger, verweilten in traumhaft schönen Ortschaften wie Eden oder auch Lakes Entrance. [bild=1] [bild=3] [bild=5] ...bis kam, was kommen musste....mitten in der Pampa fing "Dorie" aufgrund eines gerissenen Keilriemens an zu kochen...somit tat sie es dem Wetter gleich, es herrschten stickige an die 40Grad, die Sonne brandte gnadenlos vom Himmel und das einzige, was sich durch diese Bedingungen nicht abhalten lies, waren unzählige Fliegen, die sich auf einen stürmten, sobald man das Auto verließ. [bild=11] Nun konnte es weiter Richtung Melbourne gehen, Australiens zweitgrößte Millionenmetropole, welche Sydney in nichts nachstehen, jedoch nicht ganz so "businesslike", dafür aber mehr kulturell sein sollte. [bild=10] [bild=12] [bild=13] Nach nun über 3 Wochen, einem Autokauf und vielen Ausflügen neigte sich mein erstes Erspartes dem Ende entgegen. es gab zwar noch eine Reserve, aber das Visum nennt sich ja Work&Holiday, also warum nicht auch mal nach einer Finanzaufbesserung Ausschau halten. So ergab es sich, dass ich einen Job in der rund 200km nördlich gelegenen Stadt Shepparton auf einer Obstplantage erhielt. [bild=14] [bild=15] Da ich bisher nur mit Deutschen gereist war, ergab sich für mich leider nicht viel Gelegenheit, mein Schulenglisch einzusetzen, bzw. sogar aufzubessern. Nachdem ich dann meinen Gesprächspartner fragte, aus welchem Land er denn käme, und die Antwort, soweit ich das interpretieren konnte, etwas mit "Australia" enthielt, glaubte ich zuerst noch daran, dass er mich auf den Arm nimmt. Denn das, was ich hörte, war von meinem Schulenglisch so weit entfernt, wie der Pluto von der Erde. (Jedoch hätte mir spätestens dann, als er zwischendurch vom billigen australischen Bier bereits leicht schwankend aufstand, um ein Fahrrad zu fahren, welches mittels Umlenkrollen immer genau das Gegenteil von dem machte, wohin man eigentlich lenkte, klar sein müssen: das kann nur ein Australier sein! 😁 ) Mittels Wörterbuch verliefen die dann folgenden Gespräche zum Glück einigermaßen verständlich, wenngleich ich ihm immer mal wieder das Wort "mumbling" in meinem Dictionary zeigen musste, was "nuscheln" bedeutet. 😛 So hatte ich nun also endlich mein erstes kleines Stück von Australien erkundet, Einheimische kennengelernt und das Arbeitsleben erfahren. Fassen wir zusammen: To be continued... |
Mon May 17 18:36:08 CEST 2010
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MartinSHL
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Australien, Down Under, Meer, Palmen, Qantas, Sonne, Strand, Umzug, Urlaub
Hallo MT´ler, Abenteurer, Auswanderer, Neugierige, "Möchtegern-Crocodile-Hunters", usw., dies wird mein Blog über mein Leben am anderen Ende der Welt. Im ersten Artikel werde ich über die Anfänge, Hintergründe und Gedanken, welche mich seinerzeit beschäftigten, schreiben. Wo fängt man solch eine Geschichte an? Am besten gaaaaaaanz bis vorne: [bild=2] So entstand tief im Inneren der Gedanke, etwas "großes und aufregendes im Leben zu machen, wovon man noch seinen Urenkeln erzählen konnte". Nur was tun?
So kamen und gingen einige mehr oder weniger sinnvolle Ideen, bis für mich klar war, was ich will: [bild=1] Was blieb also übrig:
Nun galt es also, sich um die Vorbereitungen zu kümmern....es war Frühling 2004...also am besten mal all seine ungeordneten Verhältnisse bis Jahresende auf die Reihe bringen und mit dem großen Abenteuer dann 2005 loslegen. Als erstes: die Eltern! 😰 So kam es also, dass ich kurz nach diesem Entschluß meine Wohnung auflöste. Jedes einzelne Möbelstück wurde verkauft, alles was auch ansonsten nicht niet und nagelfest war wurde zu Geld gemacht, damit ich zumindest ein bisschen Taschengeld auf die große Reise nehmen konnte. Ich zog für das nächste halbe Jahr ins Gartenhaus meiner Eltern, wechselte um Geld anzusparen vom Auto aufs Fahrrad und verbrachte einen Sommer, welcher gedanklich bereits vom großen Abenteuer geprägt war. Der Sommer ging, der Herbst kam, und damit auch die Entscheidung, die ich bisher immer vor mir hergeschoben hatte, weil sie das ganze auf eine gewisse Art endgültig machte: Die Kündigung bei meinem Arbeitgeber... [bild=3] [bild=4] 24 Stunden Flug mit viel Zeit zum nachdenken....viel Zeit zum 5xmaligen Anschauen aller Boardfilme...und viel Zeit um sich den Gang zum Board-WC zu verkneifen, da man dummerweise bei der Sitzverteilung einen der mittleren Plätze in einer Viererreihe erwischt hatte.... 😁 Im nächsten Artikel erfahrt ihr dann, welche Startschwierigkeiten man so alles in einem fremden Land hat, warum eben doch kein englisch in Down Under gesprochen wird...und vor allem, wie schön es ist, auf der verkehrten Seite Auto zu fahren...insbesondere dann, wenn man der einzige ist, der auf der verkehrten Seite fährt... 😁 To be continued... . |
Mon May 31 14:46:40 CEST 2010 |
MartinSHL
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Formel 1, Outback, Roadtrain, Verkehrszeichen
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Nach meinem ersten Ausflug in die Arbeitswelt und zu einheimischen (Trink-)Gewohnheiten, kehrte ich nun zurück in die Großstadt Melbourne und quartierte mich direkt am Strand in einem Hostel ein. Die meisten Tage verbrachte ich ziemlich "lazy", hing Sushi-essend in der Stadt rum, feierte das chinesische Neujahrsfest und wartete auf das große Spektakel, welches seine Schatten bereits voraus warf: Das Formel1-Auftaktrennen im Albert Park!
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Hier wird wieder jeder Mann zum Kinde und egal ob man sportbegeistert ist oder nicht, aber diese Show reisst einen einfach mit.
Bei einem Eintrittspreis von nur 99AU$ (rund 60€ damals) auch nicht verwunderlich, echt ein unschlagbarer Preis für die freien Trainingsläufe am Donnerstag sowie für das Rennen am Sonntag, welches durch verschiedene andere Rennen wie z.B. der V8-Serie oder auch dem Oldtimerrennen eingeläutet wurde.
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Bereits am Mittwoch vor dem Rennen wurde die gesamte City gesperrt und es gab ein Showfahren quasi "zum anfassen" der F1-Boliden mitten durch die Innenstadt.
Einfach nur spektakulär.
Meine riesige BMW-Williams-Fahne schwingend stand ich natürlich in der allerersten Reihe und erweckte dadurch die Aufmerksamkeit eines australischen TV-Senders. Nachdem mir die Reporterin 5x die selbe Frage stellte, ich diese jedoch aufgrund des Motorenlärms nicht verstehen konnte (oder lag es noch immer an meinem grottenschlechten Englisch...?! 😕 😁) gelangte dieser Mitschnitt leider nie ins öffentliche TV und meine steile Leinwandkarriere war vorbei, bevor sie begonnen hatte... 😁
Das Rennen selber war natürlich auch eine umwerfende Erfahrung, wahnsinns Stimmung, zig Tausende Menschen auf einem Haufen und gute Laune soweit das Auge reicht.
OK, man sieht, es gab doch zumindest einen Menschen, der sich davon nicht beeindrucken lies. 😁
Sei ihm der Schlaf gegönnt.
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2 Tage später brach ich aber auf, um meinen unbekannten Weg um den Kontinent herum fortzusetzen.
Meine Mitfahrbesatzung hatte ich gegen ein deutsch-irisches Pärchen getauscht, wodurch ich nun endlich gezwungen war, permanent englisch zu sprechen. (Kann man irisches englisch eigentlich überhaupt als "englisch" bezeichnen?!) 😁 😁 😁
Übrigens ein Vergleich, welcher mich später auf meiner Reise noch öfters in kleinere Schwierigkeiten brachte.
Was müssen die Iren das auch so verdammt genau nehmen, wenn man sie als "Engländer" bezeichnet...^^
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Von Melbourne aus ging es los Richtung Adelaide, entlang der "Great Ocean Road", einem Streckenabschnitt, auf welchem sich die Straße wunderschön entlang einer atemberaubenden Küste schlängelt. Hauptattraktion sind die "12 Apostels", eine Säulenformation, welche sich bildete, aufgrund der starken Brandung die weichere Erdteile weggeschwemmt und nur die versteinerten Bereiche stehen lies. Der Name sagt es, es waren mal 12, zu meiner Zeit standen davon noch 8, wenige Tage später ereilte einen Apostel das gleiche Schicksal, welchem auch die anderen vorher schon erlegen waren; er gab der Brandung nach und versank im Meer.
Adelaide selbst...nunja, wie soll ich es sagen...für mich wohl eine Art "Schicksalstadt"...langweilig ohne Ende, zumindest für mich persönlich. Nicht viel los, spätestens 18Uhr werden die Gehwege hochgeklappt, einzig zum Saint Patricksday (dem irischen Nationalfeiertag) war die Hölle los. Zumindest in den Pubs. Meinen irischen Begleiter konnte man mehrere Tage lang nicht mehr ansprechen. *hicks* 😛
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Erneut nahm ich Arbeit auf einer Apfelplantage an...und begrub damit mein Schicksal, denn ich traf den nervigsten, großmauligsten, unkoordinierdesten und vor allem chaotischten Typen: Daniel! Ein Typ, der alles schon erlebt haben will, alles natürlich 3x besser, und wenn nicht selber erlebt, dann aber jemanden kannte, dessen Onkel einen Bruder hatte, der beim Schwager mal gehört haben will...
Ein Typ, bei dem man echt permanent nur den Kopf schütteln konnte.
Tja, was soll ich sagen...wir wurden sofort "Best Mates"...vermutlich, weil wir absolut gegensätzlich waren. Konnte ja keiner ahnen, dass wir dann noch zufällig die nächsten 7 Monate auf gemeinsamer Tour verbringen. 😁
4 Wochen gingen hier in Adelaide recht unspektakulär, dafür mit vielen Äpfeln ins Land. Unterbrochen nur durch immer wiederkehrende Anekdoten aus Daniels bewegtem Leben sowie 2 Französinnen, welche ebenfalls auf der Farm arbeiteten und bei jedem Frosch der in den Bäumen saß irgendwas von "déjeuner" (Mittagessen) riefen. 😁
Ebenso stellte ich erneut mein perfektes Englisch unter Beweis, als ich nach der Bedeutung von "Good onion" ("gute Zwiebeln"😉 fragte. Ein Ausdruck, welchen ich nun mehrfach gehört hatte, wenn jemand etwas positives erzählte. Einzig der Zusammenhang zu den Zwiebeln blieb mir schleierhaft. Also fragte ich....und erntete nur fragende und verständnislose Gesichter, nein war man sich einig, sowas habe man hier garantiert noch nie gesagt.
Irgendwann stellte sich heraus, dass der Spruch "good on you" lautet, was soviel wie "gut für dich" bedeutet. Nunja, ich hatte die Lacher zumindest mal wieder auf meiner Seite. 😁
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Erneut wechselte ich meine Mitfahrer, ab jetzt waren Daniel und Mika aus Finnland mit dabei. Ein Kerl wie ein Wikinger....und mindestestens genauso viele Abenteuer hatte er auch schon erlebt.
Unser Ziel war Perth, die Hauptstadt ganz im Westen Australiens. Und von Adelaide auch nur lächerliche 3.500km entfernt.
Wer nun denkt "das sitzt man doch in 2 Tagen ab", der irrt gewaltig. Denn wir benötigten eine geschlagene Woche um unser Ziel zu erreichen.
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Man darf hier als Europäer nicht den Fehler machen und in "deutschen Autobahnen" denken, wo man mühelos 1.000km in ein paar Stunden abspulen kann. Nein, ganz das Gegenteil ist hier der Fall.
Wenn es gut läuft, sind am Tag zwischen 300 und max. 500km drin, letzteres aber nur, wenn man nicht all zu viele Stopps einlegt.
Das liegt zum einen daran, dass in Australien ein Tempolimit von max. 100km/h (manchmal auch nur 90km/h) herrscht und man verdammt gut beraten ist, dieses auch einzuhalten.
Zum anderen ist es extrem anstrengend den ganzen Tag nur stur geradeaus zu fahren.
Keine Kurve, kein Hügel, keine Bäume, kein Gegenverkehr. (die meisten Verkehrstoten in Australien sind auf einschlafen am Steuer zurückzuführen! 😰)
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Und da kommen wir zur "Longest straight Road". Ein Streckenabschnitt, so lang und kerzengerade, dass man ihn angeblich auch aus dem Weltall sehen kann. Und wenn man denkt, es ist nach fast 150km endlich mal Abwechslung in Aussicht, ja dann hat man sich getäuscht.
Es wird zwar kurz vor Ende der 90 Mile Road durch mehrfache Verkehrsschilder darauf hingeweisen, dass man nun mit erhöhter Vorsicht weiterfahren soll, da eine Kurve kommt....ähm...nunja....lassen wir australische Straßenbauer einfach mal in dem Glauben, sie hätten da wirklich eine Kurve hingebaut. 😉
Mehr als eine Abweichung von nur wenigen Grad ist das, was da kommt, nicht wirklich, nur um danach auf weiteren knapp 100km absolut kerzengeradeaus zu verlaufen.
Alle hier gezeigten Straßenbilder wurden übrigens im Abstand von mehreren hundert Kilometern aufgenommen. Aber wie man sieht, sieht man nix, was dann auch die Eintönigkeit beim Fahren erklärt.
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Dies führte dann sogar so weit, dass ich während der Fahrt glaubte, Häuser auf der Straße sich bewegen zu sehen.
Von meinen beiden auf der Rückbank dösenden Mitfahrern erhielt ich nur ein "Jaja Martin, ist gut...". Aber nun hatte ich endlich mal recht. Was man eben nicht so alles mitten im Nirgendwo zu sehen bekommt.
Übrigens, auch dies ein gewaltiger Unterschied zu europäischen Straßenverhältnissen: das Überholen eines solchen rechts zu sehenden Roadtrains beansprucht bis zu 2km, um daran vorbei zu ziehen. Auch eine Sache, an die man sich erstmal gewöhnen muss. (Vielleicht haben die deshalb so elend lange gerade Straßen^^)
Und wenn wir nun schon bei skurillen Dingen im Outback sind, anschließend mal ein paar mehr als merkwürdige Hinweisschilder, welche mir so vor die Linse gekommen sind.
Da wird zum einen 500km (!!!) vorher auf eine Grenze hingewiesen, oder dass man sich mitten in der Wüste Wale anschauen soll.
Ebenso geben die Entfernungen auf den Schildern einen ersten Vorgeschmack darauf, welche unvorstellbaren Weiten auf diesem Kontinent herrschen.
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Damit verabschiede ich mich erstmal mit meinem dritten Teil auf dem Weg nach Perth, von wo aus dann das Abenteuer erst so richtig losgehen sollte! Seid also gespannt, es wird hier in Kürze ausgiebig weitergehen. 🙂