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Knaus Azur 510 TL

Reparatur Wasserschäden an meinem Wohnwagen Knaus Azur 510 TL

Sat Jun 24 19:13:43 CEST 2017    |    Oldwood64    |    Kommentare (7)

Reparatur Wasserschäden Knaus Azur 510 TL

Vorgeschichte:

Im Sommer 2016 kauften wir uns als Nachfolger für unseren Knaus Passat (Bj 1980) einen jüngeren Azur 510 TL (Bj 1991), weil dieser über eine Nasszelle verfügte und uns vom Grundriss absolut gefiel. Allerdings wollten wir nicht allzu viel Geld ausgeben, so dass die Wahl auf einen Wagen fiel, der einen reparierten Wasserschaden im rechten Frontbereich aufwies und von daher auch preislich in unseren Rahmen passte.

 

Bei der Besichtigung war lediglich der –zugegeben- unsauber reparierte Wasserschaden im Bereich des rechten Seitenfensters festzustellen. Klopftests, die Überprüfung mit einem Feuchtigkeitsmesser und mit der untrüglichen Nase meiner Frau (sie merkt z. B. sofort, ob eine Autoklimaanlage desinfiziert werden muss) ergaben nichts, was einen hätte stutzig werden lassen müssen.

 

Ausgestattet ist der Wagen neben der Nasszelle mit einer nachträglich montierten Dachklimaanlage. Der Serienkühlschrank war gegen ein anderes Modell ausgetauscht worden. Der Kühlschrank war jedoch nur mit 220V zu betreiben; der Gasanschluss war nicht hergestellt. Um den Kühlschrank mit Gas betreiben zu können, benötigt dieser einen dauerhaften 12V-Anschluss (z. B. per Batterie), damit die Zündung funktioniert.

 

Also entstand der Plan, eine Batterie einzubauen; damit nahm das Unheil seinen Lauf.

 

Um den Gasanschluss vornehmen zu können, musste der Kühlschrank ausgebaut werden. Was ich dann entdeckte –und dessen Reparatur-, beschreibe ich im Folgenden...

 

Zuerst die Heckwand:

(zum eigentlichen, bekannten, Wasserschaden vorn kommen wir später)

 

Die Küchenzeile befindet sich bei diesem Model quer an der Heckwand. Nach hinten schauend ist der Kühlschrank an der linken Seite eingebaut.

 

Als ich den Kühlschrank ausgebaut hatte, fiel mir sich lösender PVC-Belag(!) an der Wand auf. Den entfernt, entdeckte ich relativ neues Holz und Styropor. Also forschte ich weiter. Und je weiter ich vordrang, umso schlimmer wurde das, was ich zu sehen bekam: Aufgequollene Rückwand, darunter nasses Styropor und vergammeltes Holz.

 

Schnell war klar, dass die Küche komplett entfernt werden musste. Inklusive Entfernung der sich an die Küche anschließenden Nasszelle war dann bald die komplette Rückwand –und damit das ganze Schadensausmaß- freigelegt.

 

Tipp:

Knaus hat bei diesem Modell offensichtlich von Innen nach Außen aufgebaut. D. h. zunächst wurden die Möbel auf die Bodenplatte montiert. Dann wurden die Möbel an der der Außenwand zugewandten Seite getackert. Danach wurden die Außenwände montiert.

Beim Ausbau der Möbel bereiten einem diese getackerten Stellen nicht unerhebliche Probleme, weil die Möbel vorsichtig auseinandergehebelt werden müssen. Mit entsprechender Vorsicht ist das aber machbar.

 

 

Schadenausmaß:

Die komplette Lattung der Heckwand war verrottet und marode. Dazu war der Fußboden in einem Streifen von etwa 20 x 180cm an der Heckseite von oben weich. Die Seitenwände des Aufbaus waren noch nicht von Feuchtigkeit angegriffen.

 

Reparatur:

Die komplette Lattung wurde samt dem Styropor mit einem Multimaster von der Alu-Außenhaut entfernt. Hierbei muss vorsichtig gearbeitet werden, weil der Multimaster u. U. das dünne Blech beschädigen kann.

 

Nach dem die Heckwand komplett befreit war, habe ich den weichen Streifen aus dem Boden herausgeschnitten und neu aufgebaut.

 

Wichtig: Hierzu müssen außen die Kederleisten und die Stoßstange entfernt werden!

 

Zum Neuaufbau des Stück Fußboden habe ich zunächst eine 4mm-Sperrholzplatte auf Maß schneiden lassen und mit Hilfsplatten so fixiert, dass sie die Fußbodenunterseite bildet.

 

Anschließend habe ich Holzlatten so zugeschnitten, dass diese einen Rahmen für den Ausschnitt darstellen; zusätzlich wurden noch zwei Streben eingepasst. Für die Lücken habe ich Styropor in 30mm Stärke zurechtgeschnitten.

 

Eine weitere 4mm-Sperrholzplatte wurde auf Maß vorbereitet, damit sie die Fußbodenoberseite bildet.

 

Die Leisten wurden dann mit Sikaflex 252 auf die Bodenplatte geklebt. Die Flächen für das Styropor und die Sperrholzplatte für die Bodenoberseite wurden mit Caravankleber flächig eingestrichen und zusammengefügt. Da sich der Caravankleber beim Abbinden ausdehnt, wurde das „Paket“ mit Stützen zur Decke hin mit Gegendruck versehen. Nach 24 Stunden können die Stützen entfernt und die Arbeiten fortgesetzt werden.

 

Das von unten offene Sperrholz wurde auf Anraten eines Bekannten, der bei einem namhaften Wohnwagenhersteller arbeitet, mit flexibel bleibendem Unterbodenschutz gestrichen.

 

Die Abschlusskante des Fußbodens, an die das Außenblech geschraubt wird, wird mit Dekasil zum Blech hin abgedichtet. Anschließend werden Blech und Fußboden verschraubt.

 

Wichtig: Auch die Schraubenköpfe von Außen mit etwas Dekasil abdichten!

 

Jetzt wurde die komplette Lattung neu aufgebaut; begonnen habe ich von unten nach oben. Zunächst habe ich die Querlatten mit Sikaflex 252 an die vorgegebenen Stellen geklebt und zusätzlich mit passenden Winkeln zu den Seitenwänden verschraubt.

 

Nachdem das Sikaflex abgebunden hatte, habe ich die senkrechten Latten an den entsprechenden Stellen eingeklebt und auch diese mit Winkeln verschraubt.

 

Die Außenhaut wird von außen gegengestützt, damit sie gleichmäßig an der Lattung anliegt.

 

Die Lücken des „Fachwerks“ wurden mit Styropor in 30mm Stärke ausgefüllt; das Styropor habe ich ebenfalls mit Sikaflex 252 eingeklebt.

Update: Ein User hier bei MT wies mich darauf hin, dass es sinnvoller sei, alukaschiertes Styrofoam zu verwenden. Das sei nahezu verrottungsfrei und krümelt nicht.

Ich gebe diesen Tipp unkommentiert (aber natürlich ohne jede Wertung) weiter, weil ich dieses Material nicht kenne.

 

Als Sichtwand zum Wohnbereich hin habe ich Möbelrückwand in 4mm Stärke aus dem Baumarkt auf Maß zuschneiden lassen. Die Rückwand wurde geklebt und dort, wo Schränke Sichtschutz bieten, mit der Lattung verschraubt.

 

Bevor dann die Küche und das Bad wieder eingebaut wurden, habe ich noch vorbereitend Kabel verlegt, weil

- noch eine Batterie eingebaut

- ein Solarpanel samt Regler moniert

und

- eine 220V-Infrarot-Fußbodenwärmung installiert werden soll.

 

Dazu aber später mehr.

 

Der Einbau von Küche und Bad erfolgten dann in umgekehrter Reihenfolge zum Ausbau, jedoch „nur“ mit den von innen zugänglichen Verschraubungen. Tackern der Möbelrückseiten war jetzt ja nicht mehr möglich. Wegen der Optik habe ich das Sichtfeld der Heckwand um das Fenster herum in der Küche rot gestrichen.

 

Schadenursache:

Man mag es kaum glauben, aber die Ursache für Wasserschäden dieser Art sind nahezu immer (oft ab Werk) mangelhaft abgedichtete Befestigungsschrauben der Kederleisten, Seitenleuchten, eben aller von außen an den Aufbau geschraubten Bauteile.

 

So kann relativ schnell deswegen Wasser an die Schrauben gelangen. Diese beginnen zu korrodieren und verlieren an Substanz (konkret am Durchmesser). Begünstigt wird die Korrosion noch durch Verwendung zweier in der Spannungsreihe von Metallen weit auseinander liegenden Materialien; nämlich Aluminium als Außenhaut und einfache Stahlschrauben zur Befestigung der Anbauteile.

 

Das Problem: Dieser Prozess verläuft unbemerkt im Inneren des Aufbaus und wird oft erst entdeckt, wenn es zu spät ist.

Wir erinnern uns: An unserem Wohnwagen gab es keine sichtbaren feuchten Stellen, kein Schimmelgeruch oder etwas ähnliches, was auf einen Wasserschaden hingedeutet hätte!

 

Schadenvermeidung:

Die Schrauben z. B. in den Kederleisten sind mit einer Sichtleiste abgedeckt. Gerade bei älteren Wohnwagen sollte man von Zeit zu Zeit die Schrauben auf (beginnenden) Rost kontrollieren.

 

Dazu sollte man Dekalin bereithalten, die Sichtleiste abziehen und stichprobenartig Schrauben herausdrehen und den Schraubenschaft begutachten. Ist kein Rost feststellbar, ist alles gut. Die Bohrung mit einem Klecks Dekasil versehen (und zwar so viel, dass das Dekasil leicht an den Seiten des Schraubenkopfs herausquillt) und die Schraube wieder eindrehen.

 

Zeigt die Schraube Korrosion, wird sie ausgetauscht und wie zuvor beschrieben eingesetzt.

Update: Ein User hier bei MT gab mir den Hinweis, dass es sinnvoller und nachhaltiger sei, VA-Schrauben (diese sind rostfrei) zu verwenden.

M. E. spricht nichts dagegen. Letztlich muss das jeder selbst für sich entscheiden.

 

Sichtleiste unter vorsichtiger Erwärmung mit einem Fön wieder montieren. Fertig.

 

Fortsetzung:

Reparatur der Seitenwand (i. FR. rechts)

Wie bereits geschrieben, wussten wir von einem reparierten Wasserschaden im Front/Seitenbereich. Ich ging davon aus, dass die Reparatur lediglich kosmetisch nachbereitet werden müsste; doch weit gefehlt…

 

Im Mai 2017 fing ich stundenweise also an, das Mobiliar im Frontbereich inklusive des ersten Schranks auszubauen. Leider habe ich keine Bilder direkt vor der Demontage gemacht. Festzustellen war beim Ausbau jedoch, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit das Querbett nicht mehr original war, zu dem war die Seitenwand im Bereich unterhalb des Fensters durch einen Vorbau verbreitert worden; mit Sicherheit auch nicht original.

 

Als die Montage inklusive des Ausbaus der Trennwand zum Gaskasten beendet war und ich erste Stücke des Dekors der Wandverkleidung abgelöst hatte, kam es wie es scheinbar kommen musste: Genau wie an der Heckwand wurde das Ausmaß mit jedem Handgriff größer und erschreckender.

 

Der bekannte Wasserschaden muss schon vor einigen Jahren bearbeitet (repariert wäre zu hoch gegriffen) worden sein. Ähnlich wie an der Heckwand wurde auch hier nur gepfuscht, zwar teilweise neue Lattung und Isolierung eingebaut, aber nicht die Ursache (s. o.) behoben.

 

Einiges, aber lange nicht jedes Detail, der nachfolgenden Beschreibung habe ich mit Bildern dokumentiert.

 

Schadenausmaß:

Die Seitenwand war auf einer Länge (beginnend am Gaskasten) von ca. 2,5 m Länge derart feuchtigkeitsgeschädigt, dass sogar das ehedem eingebaute neue Holz wieder angefault war. Demzufolge musste die Seitenwand auf dieser Länge komplett von Lattung und Isolierung befreit werden. Dazu kam auf einer Länge von etwa 2 Metern die notwendige Erneuerung eines Teils der Dachlattung in Richtung Bug. Die Frontwand war bis etwa zur Hälfte ausgehend von der Seitenwand ebenfalls von Feuchtigkeit befallen; unterhalb des Gaskastendeckels war sogar die gesamte Breite betroffen.

Auch den Fußboden hatte es erwischt. Auf einer Länge von 2,5 Metern und einer Tiefe von gut 50 cm war die obere Fußbodenschicht so weich, dass dieser Teil komplett neu aufgebaut werden musste.

 

Zu allem Überfluss musste ich partiell an der Seitenwand auch noch Lochfrass im Alublech feststellen.

 

Das in Summe brachte mich zu der Überlegung aufzugeben. Nach einer Nacht des „drüberschlafens“ und langer Gespräche mit meiner Frau war dann aber entschieden „aufgeben gilt nicht“. Also ging es an die

 

Reparatur:

Die Vorgehensweise gestaltet sich weitestgehend wie bei der Heckwand; ich verzichte hier also auf die Wiederholung im Detail.

 

Zunächst wurde das Stück Fußboden erneuert. Genauso, wie es sich im Heckbereich bereits bewährt hatte. Danach wurde dann in Etappen die Holzlattung der Seitenwand neu aufgebaut. Und zwar in solchen Abschnitten, dass die Gesamtstabilität des Wagens nicht gefährdet war.

 

Der gravierende Unterschied zur Reparatur der Heckwand ist jedoch, dass alle Latten wegen des Lochfrasses auf der mit dem Alu zu verklebenden Seite flächig und großzügig mit Sikaflex 252 bestrichen wurden, damit dort auch kleinste Löcher abgedichtet werden.

 

Nach dem die Seitenwand so wieder hergestellt war, ging es an die Bugwand und den Gaskasten.

 

Auch hier das gleiche Prozedere: Außenhaut von Isolierung und maroden Latten befreien und dann neu aufbauen.

 

Der Fußboden des Gaskastens (ein eigenes Bauteil) wurde bei der Gelegenheit ebenfalls erneuert. Hierzu habe ich 12mm-Multiplex-Platte verwendet.

 

Nachdem nun die gesamte Lattung erneuert war, ging es an den Aufbau der Isolierung. Für die geraden Flächen habe ich wieder 30mm-Styropor verwendet. Für die im Bugbereich befindlichen Rundungen habe ich 30mm-X-Trem-Isolator (biegsam) verwendet.

 

Nach eingehender Recherche im Umgang mit Lochfrass bei Aluminium habe ich mich dafür entschieden, die Klebeflächen (Isolation auf Aluhaut) flächig und großzügig mit Epoxid-Harz zu streichen. Vorteile sind: Eine Konsistenz, die geeignet ist, das Harz in kleinste Löcher rinnen zu lassen, eine akzeptable Verarbeitungszeit und die Verträglichkeit mit den von mir verwendeten Iso-Materialien.

 

Nach Abschluss dieses Aufbaus wurden die Wände mit 3mm-MDF-Platte (roh) verkleidet. Die MDF-Platten wurden mit dem Iso-Material per Epoxi-Harz verklebt und in allen Lattenbereichen verschraubt. Im Bereich des Gaskastens habe ich MDF-Platte mit Buche-Dekor eingebaut.

 

Zu überlegen war im Vorwege, wie MDF-Platten optisch zu gestalten sind. Eine Option wäre gewesen, die Schrauben mit z. B. Acryl zu „verputzen“ und die Gesamtfläche anschließend zu streichen oder zu tapezieren. Für mich aber keine Alternative.

 

Nach der Erfahrung aus einer früheren Reparatur an einem Wohnmobil haben wir uns dafür entschieden, die Wandflächen mit einem dünnen Nadelfilz in Beige zu bekleben. Gewichtstechnisch ist das verschmerzbar, der Nadelfilz lässt sich hervorragend verarbeiten und gibt (das ist natürlich Geschmackssache) dem Innenraum ein gemütliches Flair. Zum Verkleben des Belags habe ich handelsüblichen Teppichkleber verwendet.

 

Die Reparatur war damit abgeschlossen, und das Mobiliar konnte wieder eingebaut und die Dinge der To-do-Liste abgearbeitet werden. Nach rund 3 Wochen Arbeitsurlaub im Sommer wurde die Letzte Tat am 06.08.2017 vollbracht.

 

Schadenursache:

Im Wesentlichen waren auch hier nicht sorgsam abgedichtete Kederleisten und Anbauteile die Ursache.

 

Manch einer wird sich fragen: „Wie kann das sein, dass solch ein Schaden beim Kauf nicht bemerkt wird?“ Eine Erklärung ist, dass es bei den verwendeten Materialien (insbesondere der Innenwandbeschichtung) nahezu unmöglich ist, diese Schäden zu erklopfen, zu messen oder zu sehen. Aus welchem Grund auch immer schirmt die originale Innenwandbeschichtung alle Feuchtigkeit (und offensichtlich auch Gerüche) ab. Diese Einschätzung fand ich übrigens bei meinen Recherchen im Internet durch einen Leidensgenossen (Knaus Südwind) bestätigt: Nahezu gleiches Schadensbild und beim Kauf nicht ansatzweise zu erkennen (egal ob durch Geruchs-, Klopf- oder Messprobe).

 

Nun zu den

Umbauten / Ergänzungen im Zusammenhang mit den Reparaturen:

Wie weiter oben angekündigt, standen noch einige Umbauten / Ergänzungen auf der To-do-Liste. Diese waren:

- Einbau einer Serviceklappe in der i. FR. linken Seitenwand

- Neubau eines Betts im Frontbereich; Maße: 1,60 x 2,15 m

- Installation einer Solaranlage

- Einbau einer Infrarot-Fußbodenheizung (220V)

- Umrüstung der Truma-Vent von 220V auf 12V

- Einbau einer 12V-Beleuchtung im Eingangsbereich und über dem Bett mit einer Wechselschaltung

- Montage einer DVB-T-Antenne auf dem Dach

 

Da es zu jedem einzelnen Vorhaben zig Anleitungen und Berichte im Netz gibt, gehe ich auch hier nicht in die Details sondern gebe nur die eine oder andere Besonderheit zum Besten.

 

Bereits zum Zeitpunkt der Reparatur der Heckwand stand die To-do-Liste weitestgehend fest; also war es kein Problem, bereits da bestimmte Dinge vorzubereiten. Mit ein Grund ist, dass die Küche quasi gleichzeitig die „Schaltzentrale“ der Elektrik war und bleiben sollte. Aber der Reihe nach:

 

Einbau der Serviceklappe:

Der Gedanke zum Einbau war entstanden, weil sich im unteren Teil der Linken Seitenwand eine längere Delle in Längsrichtung befand. Ausbeulen bzw. –ziehen war nicht möglich. Über ein Kleinanzeigenportal bekamen wir dann günstig eine komplette Klappe in den Maßen 1,10 x 0,60 m. Zugegebener Maßen groß, aber für unseren Plan gerade richtig.

 

Der Einbau solcher Klappen ist im Netz hinreichend beschrieben. Hier also lediglich der Hinweis, dass der Einbau tatsächlich relativ einfach zu bewerkstelligen ist. Ein gewisses grundsätzliches handwerkliches Geschick sollte natürlich vorhanden sein. Die Klappe wurde mit Sikaflex 525 eingeklebt, der Rahmen seitlich in einen Holzrahmen, den ich eingebaut (geklebt mit Sikaflex 252) habe, verschraubt.

 

Neubau des Betts im Frontbereich:

Das (höchstwahrscheinlich) nicht originale Bett war uns mit knappen 1,40 m zu schmal. Dazu kam, dass der Lattenrostrahmen aus Metall und zudem das Auflagegitter schon mächtig durchgelegen war.

Aufgebaut ist der Neubau wie folgt:

Das Bett wird quer zur Fahrtrichtung mit einem Maß von 1,60 m Breite und 2,15 m (Breite Wohnwagen innen) Länge eingebaut.

 

An den Eckpunkten habe ich Pfosten 60x60 mm in entsprechender Höhe mit den Seitenwänden und im Bugbereich zusätzlich noch mit der Rückwand des Gaskastens verschraubt.

 

Der Rahmen ist aus Latten 28x48 mm gefertigt und senkrecht mit den Pfosten verschraubt. In den Ecken wurden zusätzlich Winkel befestigt.

 

Damit die vorgesehenen Rolllattenroste aufgelegt und verschraubt werden konnten, wurde mittig noch eine Latte eingebaut. Diese Latte wird etwa im Mittelpunkt des Betts von einer senkrecht gestellten 10mm-Sperrholzplatte gestützt. Eine Platte deshalb, damit gleichzeitig eine Trennwand für den neu zu schaffenden Stauraum (s. Serviceklappe) entstehen sollte. Anhand der Skizze ist das hoffentlich nachzuvollziehen.

 

Die Höhe des Betts wurde wegen der Serviceklappe neu definiert und auf Matratzenoberkante mit 55cm festgelegt. Zwei Vorteile: 1.) Die Serviceklappe kann in fast voller Höhe genutzt werden und 2.) eine, für uns, absolut bequeme Höhe zum Einsteigen.

 

Am Kopfende wurde das originale Regal an der linken Außenwand wieder verwendet, aber etwas höher befestigt. (s. Bett und Serviceklappe).

 

Einbau einer Solaranlage:

Diese Idee resultierte aus der Notwendigkeit, eine Batterie einzubauen, weil der nicht mehr originale Kühlschrank im Gasbetrieb nur über 12V zündet und dafür eine Stromversorgung benötigt.

 

Die Teile, also Solarpanel, Solarregler, Dachhalter für das Panel, Anschlusskabel Panel/Regler und eine Dachkabeldurchführung habe ich über bekannte Auktionshäuser und Versandplattformen bezogen.

Das Panel hat 130 Watt Leistung. Der Regler ist in seiner Leistung ausreichend dimensioniert, so dass später noch weitere Panel nachinstalliert werden können.

 

Anleitungen zum Einbau gibt es auch hierfür mannigfach im Netz.

 

Als Schaltzentrale habe ich den Hängeschrank der Küche hergenommen, der bereits den originalen Umschaltblock 220V/12V beherbergte. Neben dem Regler habe ich dort zusätzlich einen 220V-Sicherungskasten installiert (natürlich mit getrennten Kabelführungen); diese Verteilung ist der Hauptsicherung des Wohnwagens nachgeschaltet. Hintergrund dafür war die noch einzubauende Fußbodenheizung. Der originale Umschaltblock wurde entfernt.

 

Im Zuge der weiter oben beschriebenen Sanierung der Heckwand habe ich vor Montage der Küche also diverse Stromleitungen von diesem Hängeschrank an die entsprechenden Stellen vorgezogen und beschriftet, um sie später beim Verkabeln eindeutig zuordnen zu können.

 

Die Batterie fand ihren Platz im untersten Fach eines Küchenschranks. Die 12V-Versorgung hat hier einen eigenen Sicherungskasten mit üblichen Kfz-Stecksicherungen bekommen.

 

Einbau einer Fußbodenheizung (220V):

Ursprünglich hatte ich die Idee, einen doppelten Boden zu installieren und die Warmluft der Truma-Vent dort einzuleiten. Aus verschiedenen Gründen, u. a. Gewicht, entschied ich mich dann nach einem Tipp hier bei MT dazu, eine Infrarotfußbodenheizung zu installieren. Die Heizfolien sind extrem dünn, i. d. R. 50cm breit und in der Länge in 50cm-Schritten bestellbar. Ich habe mich für ein Angebot auf einer Auktionsplattform entschieden.

 

Insgesamt habe ich drei Heizfolienverlegt. Eine verläuft parallel zur Küche vom Eingang zum Bad, eine zweite befindet sich im Fußbereich der Sitzgruppe und die dritte verläuft im Hauptgang vom Bett zur Küche. Fixiert wurden die Folien auf dem alten Bodenbelag mit Teppichklebeband.

 

Bei der Montage der Küche (s. Reparatur Heckwand) hatte ich bereits die Steuerung der Fußbodenheizung in die Seitenwand zum Bad eingebaut, diese verdrahtet und Kabel zum Anschluss der Heizmatten und den Temperaturfühler in eine Sitzbank der Sitzgruppe vorgezogen. Die Steuerung war Lieferbestandteil zu einer Heizfolie.

 

Der Anschluss der Heizfolien ist denkbar einfach; es gibt lediglich zwei Kabel die angeschlossen werden müssen. Bei der Positionierung des Temperaturfühlers ist darauf zu achten, dass dieser max. 15cm über dem Fußboden angebracht wird. Die Anschlüsse der Heizfolien sind so ausgerichtet, dass sie hinter Blenden „verschwinden“; also z. B. einer Blende unterhalb der Badtür.

 

Nach Fertigstellung habe ich den Fußboden komplett mit neuem PVC, auf den Folien und an anderen Stellen mit Teppichklebeband fixiert, ausgelegt. Die Folien tragen nicht auf und sind auch beim Begehen nicht spürbar.

 

Umrüstung der Truma-Vent von 220V auf 12V:

Diese Idee ist, wie die anderen auch, nicht neu. Entstanden ist sie einfach aus der Tatsache, dass nun eine feste 12V-Versorgung existiert und dieser Umbau einen kleinen Schritt in Richtung Autark mit Komfort darstellt.

 

Bei dem Umbau ist zu bedenken, dass neben dem Lüfter auch die Steuerung umgebaut werden muss. Im Übrigen können Lüfter und Steuerung eins zu eins ausgetauscht werden, weil die Gehäuse identisch sind. Da das Angebot von Truma-Vent 12V eher überschaubar ist, sollte man immer mal wieder die einschlägigen Online-Portale checken. Ich hatte das Glück, Lüfter und Steuerung für schmales Geld im Brexit-Land erwerben zu können.

 

Die Stromversorgung habe ich außen unter dem Fußboden von der Batterie in den Schrank geführt, wo die Heizung samt Gebläse installiert ist. Die Bohrungen wurden nach Durchführung des Kabels mit Dekasil abgedichtet. Die Kabelführung erfolgt in Kabelrohren am Unterboden entlang. Auf dem Boden des Schranks habe ich dann eine Verteilerdose gesetzt, um von hier noch weitere 12V-Versorgungen zu realisieren (s. Einbau einer 12V-Beleuchtung mit Wechselschaltung).

 

Einbau einer 12V-Beleuchtung mit Wechselschaltung:

Auch diese Idee ist dadurch entstanden, dass eine feste 12V-Versorgung vorhanden ist, aber weder im Eingang, noch im Bettbereich 12V-Lampen vorhanden waren.

 

Klar war, dass es LED-Lampen werden sollten. Ich habe für mich passende auf einem Auktionsportal in den Maßen 15 x 2 x 1,5cm gefunden, Leistung 1 Watt; Preis: 3,50 € das Stück. Die Helligkeit ist mehr als ausreichend.

 

Zu Realisierung einer Wechselschaltung gibt es, oh Wunder, ebenfalls zig Anleitungen und Schaltbilder im Netz. Wichtig ist, dass explizit Wechselschalter verwendet werden; einfache Ausschalter beherrschen Wechselschaltung nicht.

 

Ich habe einen Schalter direkt am Hängeschrank rechts am Eingang positioniert und einen an einem Hängeschrank oberhalb des Kopfendes des Betts. Die Lampen wurden entsprechend positioniert.

 

Da die beiden Wechselschalter mit zwei sog. korrespondierenden Leitungen verbunden und dazu die Lampen ebenfalls (natürlich) in die Schaltung integriert werden müssen, habe ich von der Bettlampe bis zur 12V-Verteilung (s. Umrüstung Truma-Vent auf 12V) ein fünf-adriges Kabel verlegt, damit alle notwendigen Verdrahtungen realisiert werden können. Von der 12V-Verteilung zum Wechselschalter am Eingang genügte dann ein 4-adriges Kabel.

 

Die Kabelführung zu Schalter und Lampe am Bett habe ich außen unter dem Fußboden vom Schrank, der die 12V-Verteilung beherbergt, nach vorn in den Gaskasten geführt. Von dort läuft das Kabel an der rechten Seitenwand über Kabelkanal in den Hängeschrank über dem Bett.

 

Montage einer DVB-T-Antenne auf dem Dach:

Es ging mir darum, eine festinstallierte DVB-T-2-Antenne zu haben, weil mir die Alternativen von „fliegenden“ Antennen oder Antennen an entsprechenden Masten zu ungenügend bzw. zu aufwendig waren. Zudem hatte ich mit einer aktiven Rundum-Antenne und fester Dachmontage beste Erfahrungen bei einem älteren Wohnwagen gemacht.

 

Da die Antenne vom gehäuseeigenen Halter her nicht für die Montage während der Fahrt gedacht und geeignet ist, musste eine individuelle Lösung her. Dazu lies ich mir einen VA-Halter bauen. Ein Rohr-in-Rohr-Stecksystem mit jeweils einer quadratischen Grundplatte.

 

Ein Teil wurde mit Sikaflex 252 auf das Dach geklebt, der andere Teil an die Unterseite der Antenne. Die Rohre werden mit einer Schraube quer gesichert. So erhält man eine fahrtstabile Halterung, und trotzdem bleibt die Antenne demontierbar.

 

Das Koax-Kabel habe ich durch eine handelsübliche Dachdurchführung, aufgeklebt mit Sikaflex 252, in einen der Schränke geführt. Dort befindet sich auch der mitgelieferte Antennenverstärker; zu betreiben mit 220V oder 12V; ich habe mich für den 220V-Betrieb entschieden, da der Fernseher nicht auf 12V ausgelegt ist. Eine Umrüstung der Spannung ist aber jederzeit möglich.

 

Die Weiterführung des Koax-Kabels vom Antennenverstärker zum Receiver (unser TV kann nur DVB-T) erfolgte ebenso wie die Stromversorgung für die Beleuchtung (s. 12V-Beleuchtung mit Wechselschaltung). Grund hierfür ist, dass der Fernseher in der rechten Bugecke unterhalb eines Hängeschranks montiert ist (wir lieben es im Liegen fernzuschauen).

 

Die 220V-Versorgung für den Fernseher und den Receiver wurde über die vorhandene, originale 220V-Bettbeleuchtung realisiert.

 

Zum DVB-T-2 im Allgemeinen:

Ich bin mehr als enttäuscht. Warum? Wir fahren häufiger für ein Wochenende an die Ostsee in der Nähe von Kappeln. Das ist (verständlicher Weise) DVB-T-Randbereich; deswegen ja auch eine Dachantenne. Zu Zeiten des DVB-T hatten wir an gleicher Stelle mit gleicher Antennen vollen Empfang, d. h., mindestens alle öffentlich-rechtlichen Sender haben wir empfangen.

Nun, nach der Einführung von DVB-T-2 bekommt man dort lediglich noch die Sender, die mit dem Ersten in Verbindung stehen. Das Zweite ist dort nicht mehr zu empfangen. Die Privaten spielen für uns keine Rolle.

Eine Recherche im Netz ergab, dass es eine Menge Probleme beim Empfang (nicht nur in Randbereichen) der öffentlich-rechtlichen Sender gibt. Zu Hause in der Nähe von Kiel haben wir da allerdings keine Probleme, wie ein vorheriger Testlauf zeigte.

 

Unsere Lösung fürs Camping sieht jetzt so aus, dass wir uns als Alternative eine mobile Sat-Anlage angeschafft haben. So hoffen wir, größtenteils die richtige Lösung an Bord zu haben.

 

Update I 07/2018

Wir haben mittlerweile einige Touren gemacht und so reichlich Gelegenheit gehabt, die mobile Sat-Anlage zu testen. Kurz: Wir sind vollauf zufrieden! Der Aufbau der Schüssel ist mit wenigen Handgriffen erledigt. Und da der Receiver quasi einen Satellitenfinder integriert hat, ist auch das Ausrichten der Schüssel kein Problem. Auf DVB-T mussten wir bis jetzt nicht zurückgreifen, da wir bislang immer "freie Sicht" auf den Satelliten hatten.

 

Update II 07/2018

Radioeinbau

Im Juni waren wir nun 14 Tage auf unserem Lieblingsplatz an der Ostsee. Viel Zeit um nachzudenken. :)

Irgendwie kamen wir auf die Idee, dass es doch nett wäre, im Wohnwagen auch Radio hören zu können. Dazu gibt es ja nun reichlich Möglichkeiten (über Satellit, Handy usw.). Aber...

 

Da ich mit einem guten Freund immer mal wieder auf Metal-Festivals fahre, hatte ich letztes Jahr ein Provisorium aus einem Autoradio und ausgedienten Boxen gebastelt, damit wir am Wohnwagen auch schick Musik hören konnten. Da auch dieses (und hoffentlich auch noch die kommenden) Jahr(e) weitere Festivals anstehen, wollte ich das eine mit dem anderen verbinden.

 

Eingebaut werden sollte also ein Autoradio, ein Lautsprecher im Wohnwagen und eine Anschlussmöglichkeit für die Boxen außerhalb des Wohnwagens. Was ich auf keinen Fall wollte, war der Aufbau einer weiteren Antenne auf dem Dach. Möglicherweise könnte ich dafür ja die vorhandene DVB-T-Antenne nutzen. Die Meinungen im Netz gehen dazu jedoch deutlich auseinander, weil die Bandbreiten von DVB-T und UKW zu weit auseinanderliegen.

 

Wieder zu Hause führte ich einen Probeaufbau durch. Und siehe da, meine DVB-T-Antenne ist auch für den Empfang von UKW-Signalen geeignet. Der Empfang ist hervorragend.

 

Damit stand fest, das Autoradio wird fest eingebaut. Dazu würde meine Frau mir einen Teil des Kleiderschranks abtreten, wenn "Du mir da ein Regal mit wenigstens zwei kleinen Fächern einbaust". Das Ergebnis ist auf den Bildern zu sehen (folgen noch!).

 

Zur Verkabelung:

12 Volt waren in dem Schrank bereits vorhanden (s. Umbau des Heizungslüfters auf 12V), es musste nur ein Kabel zum Einbauort des Radios gezogen werden. Vom Radio habe ich dann ein 4-adriges Kabel zur Dose für den Außenanschluss der Boxen geführt. Als Aufnahme der Außenanschlüsse dient das Gehäuse eines 220V-Anschlusses von einem alten Wohnwagen. Dort habe ich zusätzlich auch noch eine 12V-Steckdose (man weiß ja nie) eingebaut.

 

Im Wohnwagen habe ich dann über dem Radio einen (aus unserer Sicht völlig ausreichend) Lautsprecher eingebaut. Stereosound benötigen wir da nicht; es geht ja "nur" darum, mal Hintergrundmusik zu haben oder Nachrichten und Wetter zu hören.

Die meisten Autoradios verfügen ja über 4 Kanäle, also habe ich diesen Lautsprecher auf einen Front-Kanal, und die Anschlüsse der Außenlautsprecher auf die beiden hinteren Kanäle angeschlossen.

 

Da die Außenlautsprecher (wenigstens auf Festivals) regelmäßig deutlich über der Leistungsgrenze des Innenlautsprechers betrieben werden, habe ich noch einen On/Off-Schalter für den Innenlautsprecher zwischengeschaltet, damit dieser nicht überlastet wird. Das erspart mir, den Innenlautsprecher aufwendig über das Menü des Radios auszublenden.

 

Als Radio wird ein Sony DSX A30 eingesetzt. Dieses Modell verfügt zwar nicht mehr über ein CD-Laufwerk, dafür aber über eine USB- und AUX-Schnittstelle; für meine Zwecke völlig ausreichend. Und mit der integrierten 4 x 50W-Endstufe ist auch genügend Dampf vorhanden, um es auf Festivals auch mal krachen zu lassen. ;)

 

Schlusswort:

Manch einer wird sich fragen, ob sich der Aufwand gemessen an dem Alter des Wagens gelohnt hat?

 

Für mich ein eindeutiges „Ja“. Wie eingangs geschrieben, haben wir den Wohnwagen wirklich günstig im Vergleich zu anderen Angeboten des identischen Modells (ohne deren wahren Zustand zu kennen) bekommen; das nächstteurere Angebot war um 2.500,- € höher. Auch hielt sich der Kostenrahmen für das Instandsetzungsmaterial wirklich im Rahmen; in Summe war es rd. 500,- € (technische Änderungen nicht eingerechnet).

 

Dazu kommt noch das subjektive Argument, nun einen Wohnwagen zu besitzen, der auf unsere Bedürfnisse repariert und umgebaut wurde und damit (für uns) ein Einzelstück darstellt.

In diesem Sinne kann ich nur jeden ermutigen, sein persönliches Projekt in Angriff zu nehmen.

 

Vielen Dank für die Lektüre meines Blogs.

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