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E 320 CDI als S 211 oder: "Ich kann es einfach nicht lassen"

Da ich einfach nicht die Finger von den E 320 CDI der Firma Mercedes lassen kann habe ich mir dieses Mal eine S 211 zugelegt mit dem ich mein Glück versuchen möchte.

Sat Aug 20 23:32:22 CEST 2016    |    Dragonar    |    Kommentare (4)

Hallo
Dieses Mal habe ich ein Projekt in Angriff genommen welches hier bei Motortalk schon für heftigste Diskussionen gesorgt hat! Chiptuning!
Auch ich habe mir vorab Gedanken gemacht über die Sinnhaftigkeit dieser Sache.
Zu einem: "Was will ich? Was will ich damit bezwecken?"
Mir geht es nicht darum beim Anzugrennen an der Ampel der Erste zu sein oder auf der Autobahn den Autos vor mir Lichthupe zu geben! Für mich ist wichtig es machen zu können wenn ich es denn wollte.
Zum zweiten: "Kann mein Motor mit seiner doch recht hohen Laufleistung der Belastung standhalten?"
Da ich nicht vorhabe das Auto in Dauerbelastung über den Highway zu jagen sollte der Wagen dieser Herausforderung standhalten. Mein erster Mercedes ein S210 war ebenfalls "gechipt" und den habe ich mit der stolzen Laufleistung von 550000 Kilometern abgegeben! Außerdem habe ich mich kundig gemacht. Generalüberholte V6 Rumpfmotoren gibt es günstig zu kaufen und den Umbau traue ich mir durchaus zu!
Also fing ich an mit der Planung, was soll gemacht werden? Kennfelderweiterung oder Einbausatz?
Mit der ersten Methode habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Fahrzeug lief sehr gut und hatte nie Probleme. Es ergab sich eine durchschnittliche Spritersparnis von ca. 1,5 Liter auf 100 Kilometern, bei normaler Fahrweise,was mir eigentlich nicht so wichtig war. Die Leistung erhöhte sich auf 235 PS bei 550 Nm. Der Anzug war weitaus zügiger und die Endgeschwindigkeit pendelte sich bei 230 km/h ein. Ein Negativpunkt war der doch recht hohe Preis.
Die zweite Methode war der Einbausatz. So etwas hatte ich in einem Nissan Primastar verbaut! Der Satz war recht günstig und sollte den Transporter von 82 PS auf 112 PS pushen. Das Ergebnis war sehr ernüchternd. Das Fahrzeug rußte stark und ruckelte. Des weiteren hatte das Kid eine lausige Verarbeitung und blieb mehr als einmal mit herausgerutschten Pins stehen. Eine Spritersparnis war kaum spürbar und die Endgeschwindigkeit erhöhte sich um ca.10 km/h.
Also kam für mich nur die Kernfelderweiterung in Frage. Ich vereinbarte für heute morgen einen Termin bei meinem Tuner. Dort angekommen entnahm er das Motorsteuergerät dem Auto für die Erweiterung. Er sagte mir dass die Programmierung auch über OBD2 möglich wäre! Da es jedoch dabei auch öfters zu Verbindungsabbrüchen kommt bevorzuge er den Ausbau!
Die Programmierung dauerte ca. 1 Stunde. Dabei wurden meine alten Daten ausgelesen und optimiert. Den Originalfile hinterlegte er bei sich um eine Rückprogrammierung möglich zu machen! Die wäre bei Bedarf sogar kostenlos. Die Leistung änderte sich von 224 PS bei 510 Nm auf 270 PS bei 580 Nm.
Nach dem Einbau kam der erste Test! Das Auto sprang problemlos an, es gab keine Fehlermeldungen. Dann den günstigen Lohn bezahlt und auf zur ersten Fahrt auf einer kaum befahrenen Straße. Der Anzug war phänomenal! Der Allradantrieb brachte den Vortrieb zu 100 Prozent auf die Straße. Also ging es mal auf die Autobahn. Zeitmessung habe ich nicht gemacht weil ich mein Mobiltelefon nicht dabei hatte. Was auffiel war das der Wagen sehr schnell in Fahrt kam und auch bei hoher Geschwindigkeit noch anzog! Die Endgeschwindigkeit konnte und wollte ich nicht austesten. Sicher ist dass sie jenseits der 250 km/h ist weil bei dieser Geschwindigkeit habe ich die Beschleunigung abgebrochen und es war noch Luft nach oben! Das ist mir jedoch nicht so wichtig!
Im kombinierten Verkehr pendelte sich der Dieselverbrauch bei 8 Liter ein. Das ist ein guter Wert für die Leistung finde ich!
Im Großen und Ganzen finde ich es eine gute Entscheidung die Optimierung durchzuführen. Ich kann nur hoffen dass meine Freude nicht durch einen Schaden getrübt wird und werde in nächster Zeit ein paar Tests durchführen.
MfG
Drago

Nachtrag am 21.08.2016

Heute wurde ein Dauertest durchgeführt 650 Kilometer Autobahn mit ca. 140km/h mit Tempomat. Der angezeigte Durchschnittsverbrauch lag am Ende bei 7,9 l/100km.

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Sun Aug 21 12:20:37 CEST 2016    |    DrHephaistos

Hallo Drago,

oft steht bei Überlegungen zur Leistungssteigerung die erhöhte machanische Belastung des Antriebsstrangs im Vordergrund. Die wird der OM 642, sicher auch Deine Schaltung, problemlos bewältigen. Viel wichtiger wäre eine Antwort auf die Frage, wie bzw. ob der Motor mit der erhöhten thermischen Belastung fertig wird.

Denn unabhängig von der gewählten Methode des Softwaretunings, kann man nur die Anzahl (evtl. auch die Zeitpunkte) der Einspritzvorgänge und die einzuspritzende Kraftstoffmenge variieren. Beim OM 642 sind lastfallgeregelt bis zu fünf Einspritzungen darstellbar, aufgeteilt in zwei Pilot-, eine Haupt- und zwei Nacheinspritzungen. Spielt man nun mit den gegebenen Freiheitsgraden in der Absicht, die Leistung eines Motors zu erhöhen, steigt auch automatisch dessen thermische Belastung. Vertragen z.B. die Auslassventile auf lange Zeit den heisseren Abgasstrom? Eher nicht, wie ich glaube.

Vorausgesetzt, ein Dieselmotor wird von Leuten getunt, die tatsächlich wissen was sie tun, wird man nicht mit schnell eintretenden Schäden rechnen müssen. Umso weniger, je weiter man sich vom neuen Leistungsmaximum fern hält. Dann sollte man sich aber fragen, warum man überhaupt tunt.

Cheers,
DrHephaistos

Sun Aug 21 13:02:15 CEST 2016    |    Dragonar

Hallo
Danke für die Super geniale Erklärung. Jetzt ist mir das Prozedre vollständig klar obwohl ich mich niemals selbst an so etwas heran trauen würde. Gerade aus den besagten Gründen! Deshalb überlasse ich solche Sachen den Profis und kümmere mich um den Rest. Mein Tuner ist ein sehr erfahrener Mann der das schon seit Jahren macht da habe ich keine Bedenken. Natürlich besteht ein gewisses Restrisiko mit dem ich leben muss.
Zu der Frage warum ich das Tuning überhaupt gemacht habe stellen ich eine Gegenfrage! Warum kaufen sich manche Leute eine potthässliche Figur und stellen sie sich in den Garten? Weil sie das Ding einfach wollten und das Geld dafür hatten. Mir geht es ähnlich!
MfG
Drago

Sun Aug 21 19:37:36 CEST 2016    |    DrHephaistos

Hallo Drago,

versteh mich bitte nicht falsch. Ich bin kein genereller Gegner des Tunings von Dieselmotoren. Sondern - im wörtlichen Sinn - ein gebranntes Kind. Vor dem CLS fuhr ich einen CLK 320 CDI und liess mir 2007 nach langer Recherche und reiflicher Überlegung das Brabus D6 (III) Tuningkit (272 PS, 590 Nm) in den fabrikneuen Wagen einbauen. Brabus deshalb, weil dort Ingenieure am Werk sind, die ihre Materie verstehen. Und weil ich keinen einzigen negativen Bericht zum D6 Tuningkit fand.

Diesen Juni, nach geradezu lächerlichen 300'000 km, blieb ich mit einem Motorschaden liegen. In der Werkstätte meiner Niederlassung konnte ich mittels eines Endoskops ein in Gänze fehlendes Auslassventil des 2. Zylinders bewundern. Und die im Kolben und der Zylinderwand sichtbaren Spuren der Metallschmelze. Auch die anderen Ventile sahen schon ziemlich gerupft aus. Als einzig plausible Erklärung des Schadensbildes blieb das Motortuning. Denn bisher sei noch kein OM 642 den Hitzetod gestorben. Sagt mein Servicemeister, dem ich seit Jahren vertraue. Berichte dazu konnte ich auch keine finden.

Erst jetzt ging mir ein Licht auf: An die zusätzliche thermische Belastung hatte ich vor 9 Jahren dämlicherweise keinen Gedanken verschwendet. Andernfalls hätte ich mich sicher gegen das Tuning entschieden. Aber was solls, die Zeit war eh reif. Für den CLS. Und der Tauschmotor steht ja auch schon von vorn herein in Deiner mentalen Buchhaltung.

Cheers,
DrHephaistos

Sun Aug 21 22:52:19 CEST 2016    |    Dragonar

Danke für Deinen Erfahrungsbericht, gibt mir schon etwas zu denken! 300000 ist nicht viel! Ich werde auf jeden Fall den Motor genau beobachten!
Wie gesagt mein E320 CDI als S210 hat die Prozedur schadlos überstanden und das 200000 Kilometer bis 550000
Ich hoffe mal, auch wenn ich jetzt ganz übel anhört, dass Du einfach Pech hattest!
Was sich auf jeden Fall bemerkbar gemacht hat war der Durchschnittsverbrauch! Habe mir heute eine Fahrt von Speyer nach Köln und zurück gegönnt und hatte einen angezeigten Durchschnittsverbrauch von 7,9 l/100km. Und das bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 140 Stundenkilometern mit Tempomat! Vorher stand da immer eine 9 vor dem Komma.
MfG
Drago

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