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Charybdis

Eine Fahrzeughistorie mit echten Erfahrungen

Tue Apr 03 09:06:07 CEST 2012    |    Charybdis    |    Kommentare (13)

Der erste Monat mit dem neuen Wagen ist nun rum und auf der Uhr stehen jetzt 6200 km. Diese Fahrleistung ist für mich eigentlich eher ungewöhnlich, aber erstens macht es einfach nur Spass mit dem Wagen zu fahren und zweitens waren jetzt auch 2 Reisen mit insgesamt 3500 km dabei.

Die Fahrt nach Berlin hatte ich Euch bereits im letzten Artikel beschrieben. Die zweite Fahrt vor 2 Wochen ging in die Nähe von Garmisch-Partenkirschen, aber dazu komme ich noch.

Bevor ich euch nun den nächsten Abschnitt des Lebenslaufes zu meinem Wagen erzählen möchte, will ich zwei Aspekte vorwegnehmen bzw. klarstellen:

1. Ich sammel gerne Steine. Damit meine ich natürlich nicht jeden Kieselstein, der auf dem Boden liegt, sondern Geoden und andere spezielle Steine. 😛

2. Ich mag Tiere. Ledliglich Spinnen, nervige Mücken und Fliegen überleben bei mir nicht lange. Ansonsten finde ich Tiere die mitunter interessantesten und lustigsten Objekte, die man betrachten kann.

In diesem ersten Monat wollten aber sowohl Steine, als auch Tiere meine Geduld bzw. meine Sympathie ein wenig auf die Probe stellen. Unverhofft, kommt halt oft. 🙄

Nachdem wir aus Berlin wiedergekommen waren, gönnte ich mir dann doch die eine oder andere Fahrt zu meiner Arbeit (pro Tag 200 km). Fahr- und Sitzgefühl sind einfach grandios und ich möchte am liebsten gar nicht mehr aussteigen. Nachdem ich nun auch den Sound der Boxen mit den passenden Einstellungen optimal abgestimmt habe, gleite ich komplett entspannt mit schöner Musik durch die Gegend.

So auch an einem sehr schönen sonnigen Arbeitstag. In voller Freude, dass ich mal wieder einen Arbeitstag hinter mich gebracht habe und somit auch einen Tag näher am Wochenende bin, stieg ich also in meinen schicken Skoda und fuhr los. Bei entspannten 120 km/h auf der Autobahn, überholte ich den einen oder anderen Autofahrer, lies mich zwischendurch natürlich gerne von Elefantenrennen ausbremsen und genoss die schöne Landschaft. Und dann kam, was irgendwann kommen musste. Ein Knall, ein Blick und ein entsetztes Gesicht. Da ich mir zunächst nicht 100% sicher war, fuhr ich beim nächsten Rasthof kurz raus. Doch mir blieb leider nichts Anderes übrig, als die Diagnose "Steinschlag" festzustellen. Mit der Entspannung und der guten Laune hatte es sich somit erledigt. Es ist zum Glück kein Riss und auch kein grosser Treffer gewesen, aber ein kleines Stück ist aus dem Glas herausgebrochen. Die Gefahr, dass daraus ein Riss entsteht ist eher gering. Dass ein Stein die Frechheit besitzt, fliegen zu lernen und sich dann von mir noch nicht einmal angucken lässt, das fand ich schon sehr dreist. 😉 Da sich dies jedoch nicht ändern lies, musste ich damit leben und fuhr nach Hause, auch wenn der Feierabend dadurch ein wenig getrübt war.

Dennoch lies ich es mir am nächsten Tag nicht nehmen, wieder zur Arbeit zu fahren. Und auch die nächsten Tage verliefen problemlos. Trotzdem versuchte ich an LKW's schnellst möglich vorbeizukommen und den grösst möglichen Abstand zu halten. Auch wenn das eher Glücks- bzw. besser gesagt Pechsache ist, versucht man es ja dennoch irgendwie zu vermeiden. Ich hatte eigentlich gehofft, dass sowas nicht direkt am Anfang nach gerade einmal 3000 km passiert.

Und so vergingen die Tage bis die nächste grosse Fahrt anstand. Es sollte in die Nähe von Garmisch-Partenkirschen zum Skifahren und Wandern gehen. Meine Familie aus Berlin kam ebenfalls angereist. Wir entschlossen uns, über Österreich reinzufahren und mussten dann leider zusätzlich zu der 10-Tages-Autobahnvignette auch noch etliche Male eine Tunnelmaut bezahlen. 😠

Aufgrund des Geburtstages unseres Patenkindes mussten wir zwischendurch noch einmal nach St. Gallen fahren, weshalb überhaupt so viele km zusammen gekommen sind. Dies lies sich leider nicht vermeiden, da der Urlaub nur in dieser Woche möglich war.

In St. Gallen angekommen, stellten wir wie gewohnt den Wagen vor der Garage der Eltern ab und gingen ins Haus. Die Sachen, die wir mitgebracht hatten, wollten wir später noch rausnehmen, da es gerade Essen gab. Satt und nahezu kugelrund, gingen wir dann kurz raus, um die Sachen zu holen. Kurz vor dem Wagen hielt ich jedoch kurz inne und gab meiner Freundin ein Zeichen ruhig zu sein, denn ich war der festen Meinung ein eindeutiges Kratzen gehört zu haben. Mein erster Gedanke natürlich "Bitte nicht auch noch einen Marder!!!". Doch es kamen keine Geräusche mehr. Ich lies mehrmals die Zentralverrigelung per Vernbedienung auf- und zuschliessen, doch es tat sich weiterhin nichts. Ich ging zum Motorraum und stampfte einmal mit dem Fuss auf und plötzlich raschelte es im Gebüsch neben dem Wagen. Ich sagte laut zu meiner Freundin "Das war bestimmt ein Marder" und sie lief schnell ins Haus um den Hund zu holen, der ausserordentlich gerne andere Tiere jagte (nicht zum töten, sondern zum spielen). Dieser lief auch kurz um das Auto herum und rannte plötzlich durch den gleichen Busch, in dem es geraschelt hatte, dann über den Garten des Nachbarn und kam dann nach ein paar Sekunden zurück. Meine Freundin meinte, dass es bestimmt nur eine Katze war, da sie die Kratzgeräusche nicht gehört hatte. Dennoch stellte ich den Wagen in die Garage, während der Wagen von den Eltern rausgestellt wurde, da dies ein bereits sehr alter Wagen ist und vor allem keinen warmen Motor hatte.

Am nächsten Tag entschied ich mich, den Wagen kurz von einer Werkstatt checken zu lassen. Ergebnis: Es war ein Marder und er hat sich intensiv mit der Dämmung von der Ölwanne beschäftigt, wie man auf dem Bild sehen kann. Dennoch hatten wir Glück, denn alle anderen wichtigen Teile blieben verschont. Nachdem ich den Wagen wieder abgeholt hatte, fuhr ich noch schnell zur Bank, um dem Garagisten Geld zu holen, dafür dass er den Wagen so schnell angeschaut hat. Auf dem Rückweg von der Bank zur Werkstatt dann der nächste Schrecken. Ein Vogel der unbedingt meinen Weg kreuzen musste. Es gab ein "Pock"-Geräusch und der Kleine war tot 🙁

Nachdem ich das Geld übergeben und den Wagen zurück zur Garage gebracht hatte, setzte ich mich direkt an den PC, um mehr über den Marder zu erfahren. Ich las, dass Marder besonders im Frühjahr aktiv sind, zur Dämmerung herauskommen und warme Motorräume liebten. Besonders Neuwagen ziehen aufgrund der extremen Gerüsche die Marder magisch an. Was für mich jedoch neu war, ist der Aspekt, dass Marder erst anfangen zu kratzen und Sachen zu zerbeissen, wenn sie einen anderen Marder riechen, da sie ein starkes Revierverhalten haben. Es muss also schon mal ein Marder im Motorraum gewesen sein. Desweiteren habe ich herausgefunden, dass es sich höchstwahrscheinlich sogar um den STEINmarder handelt, der in Europa sehr verbreitet und dafür bekannt ist, gerne mal Sachen anzuknabbern. Die Steine hatten es also irgendwie mit mir in diesem Monat. 😛

Trotz des Ärgers, konnten wir den süssen Knopfaugen auf den Bildern, die bei Google auffindbar sind, nicht wiederstehen. Irgendwie sind sie ja trotzdem süss und es ist nun mal ihr Revier. Einen effektiven Schutz für einen Skoda Octavia gibt es wohl noch nicht, obwohl VW für einige Modelle bereits marderdichte Mottorräume baut.

Da wir wieder zurück in den Urlaub fahren wollten, entschied ich mich für eine spätere Reparatur. Und so fuhren wir noch am Abend wieder zurück und verbrachten die Zeit mit Skifahren und Wandern. Obwohl wir 4 Personen im Wagen waren, sehr viel Gepäck dabei hatten und starke Bergfahrten mit teils Stadtverkehr fuhren, kam ich nicht über einen Verbrauch von 5,2 Litern. Der Wagen überraschte mich einfach immer wieder mit dem Verbrauch.

Eines Morgens, als wir wieder eine kleine Tour unternehmen wollten, fiel mir dann die Antenne und seltsame Fusstapsen auf dem Dach auf. Ich musste feststellen, dass die Antenne am oberen Ende zerbissen war. Natürlich machte ich mir direkt wieder Sorgen, dass auch im Motorraum etwas nicht stimmen könnte. Ich öffnete also die Motorhaube. Nachdem ich von allen Seiten, so gut wie es mir ging, alles gecheckt hatte, sprang mir ein alter Bekannter ins Auge: Der kleine Vogel, den ich leider auf der Rückfahrt von der Bank zur Werkstatt erwischt habe. Er ist anscheinend durch die Schlitze im unteren Kühlergrill geknallt und lag nun dort in einer Art Wanne. Als wir ihn dann rausgeholt hatten, musste wir feststellen, dass es leider noch ein sehr junger Vogel war. 🙁

In den folgenden Tagen blieben wir von weiteren Überraschungen jedoch verschont. Es war ja auch genug Aufregung. Im Anschluss an den Urlaub musste ich meine Freundin dann noch nach München zu einer Tagung fahren und konnte dann auf dem Weg nach Hause nochmal die Höchstgeschwindigkeit testen. Und auch hier kam ich wiedermal ohne Probleme bis 200 km/h, konnte jedoch nicht weitermachen, da dies der Verkehr nicht zulies.

Die nächsten Tage fuhr ich dann wie gewohnt zur Arbeit und testete nochmal den Verbrauch. Wie ihr auf dem Foto erkennen könnt, habe ich einen durchschnittlichen Verbrauch auf der Arbeitsstrecke von 4,0 Liter (siehe Bild). Da die Strecke fast genau 100 km lang ist, ist der Wert somit auch ein guter Anhaltspunkt. Im Gesamtdurchschnittsverbrauch über die gesamten 6200 km liege ich aufgrund der schnelleren Fahrten in Deutschland noch bei 4,6 l. Jedoch sinkt dieser Wert stetig. Ich bin gespannt, ob ich vielleicht die 3 vor dem Komma noch packe. 😁

Der erste Monat des Wagens war somit sehr aufregend. Der Dicke ist nun bereits leicht verschmutzt und ich werde ihn wohl demnächst mal per Hand Aussen wie Innen sauber machen. Was ich dafür benutze, da muss ich mich noch schlau machen. Ich hoffe, dass ich gute Pflegemittel dafür finde. Was ich verwendet habe und wie das Ergebnis dann aussieht, das werde ich im nächsten Artikel beschreiben. Dann werde ich auch die gewünschten Fotos vom gesamten Wagen nachliefern, die sich einige von Euch gewünscht haben.

Somit schliesse ich den ersten Monat und auch diesen Bericht ab und kann wiedermal nur sagen:

Es kommt erstens anders und zweitens als man denkt 😁

Marderschaden
Marderschaden

Tue Apr 03 09:14:29 CEST 2012    |    Goify

Interessante Geschichte. Mit Mardern macht wohl jeder Bekanntschaft. Da kann man nicht viel machen.
Ich würde, bis du die Scheibe reparieren lässt, ein Stück Klebeband darauf kleben, damit kein Dreck hinein kommt. Denn sonst wird die Reparaturstelle immer sichtbar bleiben.
Schau doch mal ins Fahrzeugpflege-Forum und deren FAQ.

Tue Apr 03 09:17:44 CEST 2012    |    Bayernlover

Danke für diesen sehr informativen und interessanten Bericht - ich mag Dein Auto 😉

Und der Verbrauch, der macht mich echt neidisch, meiner trinkt wenn es sein muss knapp das Dreifache, Superbenzin natürlich 😁
Und der Octavia gefällt mir auch innen sehr gut, habe mich in dem Auto immer sehr gut aufgehoben gefühlt. Und der Preis ist sowieso unschlagbar.

Tue Apr 03 09:23:53 CEST 2012    |    Charybdis

@ Goify

Danke für die Tipps. Das werde ich beherzigen. Das Fahrzeugpflege-Forum hatte ich noch gar nicht gesehen. Super Sache 🙂

@ Bayernlover

Danke für die positive Kritik 😁 Mein Beileid zum Verbrauch 😛 Aber es kommt ja auch darauf an, wieviel Du fährst. Wieviel km schaffst Du denn im Jahr?

Tue Apr 03 09:28:43 CEST 2012    |    Bayernlover

Ich schaffe vielleicht 12.000 bis 15.000, wobei ich auf Langstrecken immer Mitfahrer mitnehme und da zumindest die Spritkosten wieder reinkommen.

Tue Apr 03 09:39:40 CEST 2012    |    Charybdis

Ach na dann geht das ja noch. Bin auch schon am überlegen, wen mitzunehmen. Dann würde ich natürlich richtig viel Geld sparen 😁

Tue Apr 03 11:20:26 CEST 2012    |    Tagessuppe

Zitat:

und mussten dann leider zusätzlich zu der 10-Tages-Autobahnvignette auch noch etliche Male eine Tunnelmaut bezahlen

Musst du garnicht.

Kannst auch über die Berge fahren wenn du dir die Maut nicht leisten kannst.

Tue Apr 03 11:46:10 CEST 2012    |    Spannungsprüfer136022

Da geb fein acht, das dir an der Küste kein Steinadler auf das Auto schießt😁

Tue Apr 03 11:47:38 CEST 2012    |    Antriebswelle48166

Offensichtlich fährst du zu langsam.

Tue Apr 03 12:49:02 CEST 2012    |    Charybdis

@ Tagessuppe

Tja musste ich leider doch, zumindest beim ersten Mal, da wir beide trotz intensiver Beobachtung das Mauthinweisschild nicht gesehen haben. Erst beim zweiten Mal haben wir dann das winzige Schild gesehen, was beim Fahren kaum auffällt. Man muss schon mit der Nase sehr darauf gestossen werden. Aber davon ab: Wenn ichs mir nicht leisten könnte, würde ich auch nicht fahren. Von daher unnötiger Kommentar.

@ spillerkiller

Definiere "zu langsam fahren". In der Regel werde ich selten überholt. Meistens überhole ich. Also bezweifel ich, dass ich zu langsam fahre. 😁

Tue Apr 03 13:15:38 CEST 2012    |    Goify

Wärst du schneller gewesen, wäre der Stein und auch der Vogel noch nicht da.

Tue Apr 03 13:49:57 CEST 2012    |    Charybdis

Dafür dann ein deftiger Blitzer bei meinem Glück. Und das kostet in der Schweiz in etwa gleich viel, wie die Reparatur der Scheibe 😁 Ich fahr grundsätzlich die zulässige Höchstgeschwindigkeit 🙂 Und bei freier Fahrt in Deutschland wie in den Artikeln beschrieben.

Tue Apr 03 16:30:33 CEST 2012    |    stef 320i

Ner Freundin von mir hat ein Marder das Auto (Neuwagen) auf den ersten Monat 3mal so angefressen, dass nix mehr ging. Der hat wohl besonders Geschmack an Schläuchen des Kühlers gefunden, und so war jedes Mal der Kühler leer....

Tue Apr 03 17:21:40 CEST 2012    |    Antriebswelle19813

Schön geschriebener Bericht, sehr interessant und lesenswert mit `ner Portion Humor... so mag ich das!🙂

Deine Antwort auf "Das Unwort des ersten Monats: "Stein""

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