Fri Feb 16 20:49:27 CET 2018
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broller
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Kommentare (1)
Original soll der Motor mit Öl der Viskosität 0w-20 befüllt sein. Beachtenswert ist hier die Spezifikation ILSAC GF-5, die besonders auf Kraftstoffersparnis abzielt und die Toyota Motoröl 0w-20 offenbar erfüllt. Toyota selbst gewichtet so: 1. Bei der Wartung wird ein Original Toyota-Motoröl 0w-20 verwendet (erfüllt ILSAC GF-5). Zur Viskosität 0w-20 wird laut Handbuch eingeräumt, dass bei sehr hohen Geschwindigkeiten (oder höherer Belastung) das 0w-20 etwas weniger gut geeignet sein könnte. Toyota streut so auch selbst Zweifel an der Wahl des hauseigenen Motoröls, was wohl einige Hybridfahrer bemängeln. Beim 5w-30 spricht Toyota von einem Mehrverbrauch beim Kraftstoff. Umso niedriger die Außentemperaturen, desto höher fällt der Mehrverbrauch von Benzin aus. Um die 0°C Außentemperatur und einer Strecke bis 60km können das ca. 0.1 bis 0.2l/100km sein, wenn man statt 0w-20 ein 5w-30 einsetzt. Vor allem auf kurzen Strecken macht sich der Mehrverbrauch bemerkbar. Wenn das etwas dickere Öl einmal richtig aufgewärmt ist (was etwas länger dauert), sollte der Unterschied etwas geringer ausfallen. Unterschiede von ca. 2 bis 3 Prozent Mehrverbrauch dürften im realistischen Rahmen liegen (je nach Außentemperatur). Überprüfen kann man dies nur, wenn man dieselben Betriebsbedingungen schafft und dieselbe Strecke mit demselben Geschwindigkeitsprofil fährt. Allerdings ist der Mehrverbrauch nicht so schlimm, wie ich finde, damit könnte man leben. Manche Leute interessieren sich nicht einmal dafür. Also, was soll man machen? Einige nehmen dann eben irgendein Öl, wie 10w-xx, 5w-xx. Deshalb will ich das im Folgenden etwas durchleuchten. Also betrachten, was ich - aus meinen eigenen Erfahrungen - am Motor beachten sollte, was eventuelle Ursachen für frühen Verschleiß sind und welche Hinweise es auf nicht optimale Betriebsbedingungen gibt, wenn man mit dem Auto fährt. Zurzeit habe ich Öle gefunden, die für den Yaris, neben Öl von Toyota selbst, geeignet wären. Voraussetzung ist allerdings der richtige Motorcode. Beim Yaris XP9 gab's noch ein Barcode-Schild auf dem Motorblock, dort stand auch der Code im Klartext drauf. Beim Hybrid sollte man ihn auch finden können: 1NZ-FXE. Für diesen Motor bietet Mobil 1™ das FS 0W-40. Von Castrol gibt es das Castrol EDGE Supercar A 0W-20. Von Toyota bekommt man auch ein Öl, als 0w-20 und von Liqui Moly ein Special Tec AA 0W-20. Alle Öle habe ich über den Ölwegweiser oder Ölfinder bei den Herstellern gefunden. Dass es nicht immer teuer sein muss, zeigt Addinol, die in Leuna produzieren. Ja, in Deutschland. Auch Total ist in Leuna vertreten und investiert fleißig in den Standort. Für den Yaris Hybrid wird dort ein 0w-30 empfohlen, das auch etwas teurer ist. Das SAE 0w-20 erfüllt jedoch ebenso die Anforderungen, die Toyota im Handbuch vorgibt: API SN, mit Resource Conserving und dazu ILSAC GF-5. Viele Werkstätten bzw. Händler füllen bei der Wartung, laut verschiedenen Foren, offenbar ein 5w-30 ein. 5w-30 darf laut Handbuch prinzipiell im Motor eingefüllt werden. Es wird von Toyota nicht empfohlen, ist aber als Ersatz / Übergangslösung zugelassen (falls 0w-20 nicht vorrätig sein sollte, kann es eingefüllt werden, soll beim nächsten Wechsel aber dann gegen 0w-20 ausgetauscht werden). Man kann dann nur hoffen, dass tatsächlich nur die Schadstoffwerte und der Verbrauch steigen. Manche Leute meinen, bei uns in Deutschland wäre das relativ egal, welche Viskosität das Öl hat, weil wir keine so extremen Temperaturen haben. Sie schauen dann auf die angegebenen Temperaturbereiche der Viskositäten. Dort gibt es Grenzwerte für niedrige und hohe Temperaturen, innerhalb derer die Öle eingesetzt werden. Wenn es nur danach ginge, wäre selbst noch ein 20w-50 tauglich. Allerdings geht es nicht nur danach! Öle haben bestimmte Eigenschaften, u.a. bezüglich der Scherfestigkeit, Temperaturen und Stabilität im Ölkreislauf, sowie der Fließ- und Schmierfähigkeit im Zusammenspiel mit dem Motor. Heutige Motoren, gerade die, welche auf Verbrauch getrimmt sind, sind besonders gefertigt. Daher ist kann es wichtig sein, dass Öle von Anfang an besser schmieren. Ein 5w-30 belastet auch die Batterie beim Starten weniger, als ein 20w-50. Es ist ein Unterschied, ob Öl sofort und möglichst optimal den Motor schmiert oder erst einige Zeit später. Auswirken tut sich nicht optimales Motoröl immer dann am stärksten, wenn die Anforderungen an den Motor steigen (wie Zuladung und Umdrehungszahl). Aber auch die Kaltstartphase ist eine besondere Belastung, da das Öl erst überall im Kreislauf des Motors verteilt und warm werden muss. Je schneller dieser Vorgang vonstatten geht, desto schonender für den Motor, denn der unterliegt Reibung und damit Verschleiß. Je dünner ein Öl beim Kaltstart, desto schneller wird es vollendst auf Betriebstemperatur aufgewärmt. Ein anderes Problem sind Betriebsdrücke, bei Motoren, wie z.B. auch Kompressoren. Ein Verbrennungsmotor arbeitet, vereinfacht gesagt, nach dem Prinzip, dass ein Kraftstoffgemisch verdichtet und dann zur Explosion gebracht wird. Eine große Belastung für alle Dichtungen und Materialien im Motor. Je nach Motorkonstruktion und Materialwahl kann ein Motor Millionen Kilometer durchhalten (wie Panzermotoren) oder nur einen Bruchteil davon, wie dies bei heutigen PKWs so üblich ist. Betriebsdrücke im Motor sollten niedrig gehalten werden und etwaige Spitzen bei diesen Drücken möglichst vermieden. Die Konstrukteure von den Motoren müssen sich überlegen, wie sie die Maße zwischen Kolben und Zylinderwand reduzieren und die Reibung möglichst gering halten. Dadurch werden Kraftstoff gespart und schädliche Verbrennungsrückstände reduziert. Diese Konstruktion muss aber auch geschmiert werden, so dass das Öl dünnflüssig genug sein muss, die geringen Spalte im Motor sicher zu durchdringen, aber andererseits nicht einfach hindurchzufließen. Das Öl soll die Reibung dort zuverlässig reduzieren, aber nicht komplett abdichten, so dass hohe Betriebsdrücke nicht zu unerwünscht frühem Verschleiß führen. Zu hohe Betriebsdrücke, die den Motor stark belasten, erkennt man daran, dass sich der Motor unnatürlich schüttelt, wenn er startet. Im Betrieb selber sollte der Motor sanft laufen und nicht brummen (harter Lauf, höhere Lautstärke). Klappert der Motor oder rasselt er im Leerlauf, stimmt sicher etwas nicht. Die ersten Schäden am Motor durch überhöhte Reibung fallen nicht auf. Geringere Leistung resultiert meist aus geringerer Verdichtung, geringere Verdichtung der Kolben resultiert aus Schäden am Kolben, dem Zylinder und den Dichtungen. Schäden an Kolben und Zylinder soll optimale Schmierung weitestgehend verhindern. Um optimale Schmierung zu erhalten, sind die Wechselintervalle ebenfalls wichtig. Ein Wechsel alle 15.000km genügt nur, wenn die Betriebsbedingungen für den Motor über diese 15.000km hinweg leicht waren. Unter schwereren Bedingungen soll Öl öfter gewechselt werden, weil Öl auch einem Verschleiß unterliegt und mit Abfallprodukten der Verbrennung aufgesättigt wird. Dann will ich noch den Katalysator anführen. Der dürfte wohl ebenfalls beim Toyota Yaris Hybrid an die Voraussetzungen im Betrieb angepasst und seine Lebensdauer entsprechend vorkalkuliert sein. Diese Katalysatoren unterliegen einem Alterungsprozess, sie erneuern sich nicht, irgendwann sind sie mal untauglich. Ein Katalysatortausch kostete bisher ca. 1000,- bis 1500,- Euro in einer freien Werkstatt. Wenn ich also mit dem eingefüllten Öl die Norm ILSAC GF-5 verlasse und das dauerhaft, vielleicht sogar von Anfang an, könnte dies eine Auswirkung auf die Lebensdauer des Katalysators haben. Der normalerweise bei einem Toyota, jedenfalls bei unserm letzten Yaris, gute 250.000km durchhält oder eben anders gesprochen: ein Autoleben lang. An dieser Stelle muss ich nochmals in Erinnerung rufen, dass Toyota im Handbuch auf eine unter Umständen bessere Eignung von Ölen oberhalb 0w-20 hinweist. Auch wenn Toyota das 5w-30 anführt, so soll man dies Öl doch eigentlich nicht verwenden. Also was nun? Da der Hybrid, durch das häufige Starten des Motors, besonderen Betriebsbedingungen unterliegt, sollte man eben darauf achten, was man für Betriebsmittel für den Motor wählt. Dies gilt auch für die Zündkerzen. Laut Handbuch dürfen nur Iridium-Kerzen verwendet werden, Toyota gibt DENSO-Kerzen vor, mit einem gewissen Elektrodenabstand. Zündkerzen wirken sich auf die Verbrennungsvorgänge aus und die können nachteilig für den Motor sein, wenn die Zündkerzen die Anforderungen nicht erfüllen. Bei den Zündkerzen sollte man - ab und an - nach dem Rechten schauen, denn der Abstand zur Elektrode kann zuwachsen, dann sind die Kerzen zu tauschen. Sollte der Abstand völlig zugewachsen sein, erzeugt die Kerze keinen Funken mehr und der Kraftstoff im jeweiligen Zylinder des Motors kann nicht verbrannt werden. Beim Yaris XP9 hatte ich dieses Problem. Schlimmer geht's dann nimmer. Die Kerzen haben eine angegebene Lebensdauer nach der sie auf jeden Fall gewechselt werden sollen. Die kann bei ca. 90.000km liegen, muss sie aber nicht. Toyota gibt bei den Kerzen zumindest selbst Inspektions- bzw. Wechselintervalle vor. |
Tue Sep 19 21:04:19 CEST 2023 |
AchimoG
Danke broller für die sehr gut recherchierte und prima aufgearbeitete Abhandlung. Ich unterschreibe jeden Satz.
Heute hat mir meine Werkstatt nach eineinviertel Jahren endlich wieder 0W-20 in den Motor meines RAV4 IV Hybrid AWD gegeben. Nun startet und stoppt der 2,5 Ltr.-Motor beim Wechsel der Antriebsarten wieder genauso unmerklich wie vor meinem 5W-30-Abenteuer. Ich hoffe ebenso auf einen wieder niedrigeren Spritverbrauch in Zukunft.
Deine Antwort auf "Yaris Hybrid Wartung - Motoröl und Zündkerzen"