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Yaris Hybrid (Baujahr 2017), Eigenheiten, Vergleich, Verbrauch, Wartung ...

Sun Feb 11 15:50:28 CET 2018    |    broller    |    Kommentare (0)

reEs ergeben sich einige Fragen, was am Hybrid wirklich dran ist, was er besser kann, als ein Nicht-Hybrid-Fahrzeug oder auch, wie man einen niedrigen Verbrauch erzielt und vor allem: womit?
 
Ich habe zuvor schon Einiges beschrieben. Nun habe ich mich heute, 11.02.2018, den Unterschieden des ECO- und Nicht-ECO-Betriebs gewidmet und schreibe nun über die resultierenden Erkenntnisse. Mich hat auch interessiert, was moderates Heizen, bei Außentemperaturen - knapp über 0°C, an Mehrverbrauch erzeugt. Dazu habe ich mir wieder einmal eine "Teststrecke" gesucht. Diesmal Runden in geschlossener Ortschaft mit Überlandstrecke (an einem Stadtende raus und über die Schnellstraße am andern Stadtende wieder rein, dann durch die Stadt und dasselbe von vorn). Die Strecke beträgt ziemlich genau 10km, für eine Runde. Ich bin in verschiedenen Betriebsbedingungen 2 Runden gefahren, also knapp 20km. Gesamt: ca. 60km.
 
Die Vorgaben zum Fahren im ECO-Betrieb:
 
1. Beschleunigen, bis die zulässige Höchstgeschwindigkeit erreicht ist und dann diese Geschwindigkeit halten.
2. Um nur im ECO-Betrieb zu fahren, den grünen (ECO-) Bereich der Anzeige nicht verlassen. Maximale Beschleunigung am Ende des ECO-Bereichs, ohne mit der Nadel in den PWR-Bereich (der sich anschließend weiße Bereich) hineinzukommen.
3. Auch bergab möglichst Geschwindigkeit halten, Rollen lassen - aber nicht den D-Modus verlassen.
4. Die Bergabfahrhilfe nicht verwenden.
5. Heizung/Klima und Radio aus.
 
Die Vorgaben zum Fahren im Nicht-ECO-Betrieb:
 
1. Zügigst beschleunigen, bis die zulässige Höchstgeschwindigkeit erreicht ist und dann diese Geschwindigkeit halten. Maximale Beschleunigung am Ende des PWR-Bereichs.
2. Auch bergab möglichst Geschwindigkeit halten, Rollen lassen - aber nicht den D-Modus verlassen.
3. Die Bergabfahrhilfe nicht verwenden.
4. Heizung/Klima und Radio aus.
 
Die Vorgaben zum Fahren im Nicht-ECO-Betrieb mit Heizung:
 
1. Zügigst beschleunigen, bis die zulässige Höchstgeschwindigkeit erreicht ist und dann diese Geschwindigkeit halten. Maximale Beschleunigung am Ende des PWR-Bereichs.
2. Heizung/Klima an. Radio aus.
3. Verlassen des D-Modus erlaubt. N-Stellung zum Ausrollen erlaubt, aber kein Muss.
4. Bergabfahrhilfe nicht verwenden.
5. Auch bergab möglichst maximal erlaubte Geschwindigkeit halten.
 
Verbrauchsergebnisse
 
Fahren im ECO-Betrieb: 4.0l/100km
Fahren im Nicht-ECO-Betrieb: 4.0l/100km
Fahren im Nicht-ECO-Betrieb mit Heizung: 4.2l/100km
 
Beachtenswert hierbei ist, dass bei den ersten beiden Fahrweisen sogar die Akku-Ladestände nahezu identisch waren, nämlich, bis auf 2 weiße Balken, voll geladen (am Ende der jeweils 20km). Beim dritten Mal, mit Heizung, gab es nicht nur einen erkennbaren Mehrverbrauch - von ca. 0.2l/100km, sondern auch der Akku-Ladezustand war am Ende etwas niedriger.
 
Nach den heutigen Erkenntnissen ist es mir nun möglich, einige Fragen, bezüglich des Yaris Hybrid genauer zu beantworten:
 
Schnelles Beschleunigen und dann Geschwindigkeit halten?
 
Ein Tipp, der im Netz bezüglich Hybrid-Systemen zu finden ist: möglichst mit Vollpower beschleunigen und dann also gleiten lassen, soll einiges an Spritersparnis bringen. Ich habe es heute ausprobiert und muss sagen: trifft auf den Yaris so nicht zu. Schadet aber dem Spritverbrauch auch nicht oder nur bedingt. Der Yaris Hybrid verhält sich beim Beschleunigen wie jedes andere Fahrzeug, da dieselben physikalischen Gesetze gelten. Sparmaßnahmen, die bei anderen PKW greifen, funktionieren auch beim Hybrid und umgekehrt. Daher: sparsamstes Beschleunigen funktioniert immer bergab, nicht so sparsames Beschleunigen, funktioniert auf ebener Strecke und Beschleunigen mit viel Verbrauch, das wird bergauf erreicht. Daher fährt man grundsätzlich auch mit nicht Hybriden sparsamer, wenn man auf ebener Strecke eine Gaspedalstellung sucht, bei der bspw. 80 km/h gehalten werden und diese Pedalstellung unverändert beibehält. An Steigungen fällt das Fahrzeug in der Geschwindigkeit ab, es wird dann auch weniger Leistung benötigt. Hat man die Steigung überwunden und fährt bergab, nimmt das Fahrzeug Geschwindigkeit auf und kann die 80 km/h auf ebener Strecke überschreiten, so dass man bergab Gas zurücknehmen kann.
 
Möglichst nur im ECO-Bereich der Anzeige fahren?
 
Soll nach mancher Leute Meinung dazu führen, dass das Hybridsystem des Yaris sein Sparpotential besser entfalten kann, bzw. dass er dann einfach weniger Kraftstoff verbraucht.
Trifft auf den Yaris nicht zu. Das Kraftstoffsparen hat mit anderen Umständen zu tun. Zum Beispiel damit, dass bei Vollgasfahrten - gerade über längere Zeit - grundsätzlich mehr Kraftstoff verbraucht wird. Wie ich selbst getestet habe, ist man zwar länger unterwegs, wenn man nur im ECO-Bereich fährt, spart aber nicht wesentlich Kraftstoff ein, wenn man Geschwindigkeiten bis 110km/h fährt. Betrachtung bei Langstrecken: Nur im ECO-Bereich fährt man ungefähr 90 bis 120 km/h. Nur bzw. oft oberhalb dessen, also im PWR-Bereich, fährt man ungefähr 120 bis 150 km/h. Dauerhaft höhere Geschwindigkeiten benötigen mehr Energie; der Durchschnittsverbrauch klettert auf über 5 l/100 km, später auf über 6 l/100 km, dann sogar auf über 7 l/100 km und so weiter.
 
Durchschnittsverbrauch

Etwas, dass mich allerdings sehr, sehr stutzig gemacht hat, ist die thematische Frage, warum der Yaris Hybrid offenbar einen festen Durchschnittsverbrauch hat. Wer die Verbrauchsanzeige unangetastet lässt oder sich die Verbrauchswerte auf dem Touch-Screen-Display anschaut, wird dies vielleicht auch schon bemerkt haben, dass sich die Werte immer irgendwo um einen bestimmten Wert einpendeln. Bei unserm Yaris sind das ca. 5l/100km. Zum Einen liegt das wohl am Hybridsystem, das Schwankungen nicht so drastisch ausfallen. Zum Anderen ist die Grafik im Display auch nicht so genau - 1/2 Liter-Schritte, wenn ich nicht irre.

Wer sich ein Hybridsystem im Fahrzeug zulegt, wird zuerst ans Sparen denken. Die Prüfstandswerte von Toyota versprechen 3.6l/100km. Wer diese Betriebsbedingungen der Prüfstände nahezu erreichen kann, und sei es manchmal auch nur unbewusst, der wird diese Werte auch manchmal erreichen, ja manchmal sogar unterschreiten (wenn die Bedingungen gerade besonders günstig sind, wie voller Akku und nur Bergabfahrt zum Beispiel). Allerdings sind solche sehr niedrigen Verbräuche unter normalen Bedingungen meist nicht möglich. Der Durchschnitt aller Yaris Hybrid-Fahrzeuge aus dem Jahr 2017 dürfte sich vornehmlich bei 4.5 bis 5.3l/100km Benzinverbrauch einpendeln. Das entspricht mit diesem Fahrzeug einer normalen bis gemäßigten Fahrweise, wobei auch längere Strecken auf Autobahnen bzw. mindestens auf Schnellstraßen (Tempo 100km/h oder etwas mehr) gefahren werden.

Autobahnfahrten mit dem Yaris Hybrid 

Entspanntes Reisen ist möglich, für durchschnittlich große Personen lassen sich entspannte Sitzpositionen einrichten. Ein ausgesprochenes Langstreckenfahrzeug ist der Kleinwagen dennoch nicht, was man nach 500km sitzen in dem Fahrzeug spürt. Bei Hetzjagten steigt der Verbrauch stark an. Moderate Geschwindigkeiten und zügiges Beschleunigen tun dem Kleinen dagegen gut, das kann er. Extrem langsames Fahren bringt keinen besonderen Vorteil. Mitschwimmen im Verkehr ist auch ohne Hybrid ratsam, da man starke Beschleunigungsspitzen vermeidet, der Hybrid hält mit dem Elektroantrieb diese Spitzen im Verbrauch zusätzlich klein. Sollte einmal ein unerwünschter Mehrverbrauch eintreten (man will auf langen Strecken ja auch vorankommen), kann man dies relativ leicht, durch gemäßigte Fahrweise nahezu wieder ausbügeln.
Der Yaris Hybrid hat einen eingebauten Benzinmotor, mit dem dieser vornehmlich fährt. Der Elektroantrieb unterstützt nur. Auf Autobahnen kann man zusätzlich den Elektroantrieb zum schnellen Beschleunigen nutzen, wenn der Akku nicht leer ist. Das tut der Yaris Hybrid allein, er stellt dann also max. seine 100 PS zur Verfügung die aus beiden Antriebstechniken zustande kommen. So Pi mal Daumen genügt eine volle Akkuladung, um maximale Endgeschwindigkeit zu erreichen. Der Verbrennungsmotor hat ausreichend Kraft, die erreichte Geschwindigkeit zu halten. Befindet man sich im PWR-Bereich, wird aus beiden Antriebstechniken Energie eingesetzt. Verlässt man den PWR-Bereich nicht, wird daher der Akku auf ein Minimum entleert, dann steht noch die Kraft des Verbrennungsmotors zur Verfügung. Um den Akku nicht leer zu fahren, sollte man daher nicht zu lang stark beschleunigen / im PWR-Bereich fahren. Direkt unterhalb des PWR-Bereichs ist vornehmlich der Verbrenner aktiv und der Akku wird auch geladen, wenn es die Lastanforderung zulässt und das ist hier, im ECO-Bereich, meist möglich. Allerdings dauert dieses "nebenbei Laden" relativ lang, man darf davon keine Wunder erwarten. Dieses nebenbei Laden praktiziert die Hybridsteuerung auch allein, wenn der Akku im PWR-Bereich bis auf ein Minimum entleert wurde, die Beschleunigungsanforderung über das Gaspedal wird dann ignoriert. Insgesamt ist es daher sinnvoll, auf der Autobahn zwar auch schnell zu beschleunigen, aber dann die Geschwindigkeit zu halten, indem man die Lastanforderung zurücknimmt, so dass sich die Nadel des ECO-Meters in den grünen Bereich hinein bewegt und der Akku wieder mit geladen wird.

Kurzstreckenbetrieb

Bei kaltem Motor ist der Verbrauch relativ hoch. Der Benziner verhält sich hier im Hybrid ähnlich, wie in jedem anderen Fahrzeug. Die Akkukapazität reicht für wenige Kilometer (in der Regel weniger als 3km), rein elektrisches Fahren. Daher ist der Hybrid-Yaris kein ausgesprochenes Kurzstreckenfahrzeug. Hierfür wäre ein reines Elektrofahrzeug geeignet.

Vorteile im Bergland

Beim Bergabfahren gewinnt man Energie, die im Akku gespeichert wird. Mit dieser Energie fährt man den nächsten Berg hoch, fast rein elektrisch. Ist der Benzinverbrauch daher nur sehr gering und der Yaris besonders sparsam? - Ist er nicht. Bergauf wird weit mehr Energie aus Benzin benötigt, als man glaubt. Die Energierückgewinnung liefert weit weniger Energie, als man glaubt. Deshalb fällt der Benzinverbrauch im Bergland eher etwas höher aus, als im Flachland. Beim Ausnutzen aller Fahrtricks kommt man dennoch im Mittelstreckenbetrieb unter 4.2l/100km.

Vorteile im Flachland

Liest man von anderen Erfahrungen mit dem Yaris Hybrid, so ist es im Flachland offenbar einfacher einen niedrigen Verbrauch zu erzielen. Auf ebener Strecke benötigt man weniger Energie zum Beschleunigen. Allein, wenn man ein oder zwei Kilometer bergauf fahren und beschleunigen muss (zum Beispiel auf 100km/h), steigt der Benzinverbrauch schon deutlich auf über 4l/100km an. Aber auch aus dem Stand am Berg anzufahren kostet mehr Energie.

Fazit
 
Die mich alles beschäftigende Frage, ob der Yaris Hybrid sparsamer ist, wie man das von einem Hybrid erwartet, lässt sich nur sehr schwer beantworten. Es gibt am Hybridsystem Besonderheiten, die erwarten lassen können, dass, auf die gesamte Betriebszeit gesehen, der Hybrid einem reinen Verbrenner überlegen ist. Warum? Wohingegen bei einem reinen Verbrennungsmotor der Kraftstoff weg ist und man beim nächsten Beschleunigen neuen Kraftstoff verbraucht, so kann der Hybrid an anderer Stelle, im Schubbetrieb oder beim Bremsen, Energie zurückgewinnen. Der Hybrid kann auch bergab im Rollen die Energie teilweise im Akkumulator speichern und sie später zum Antrieb auf gerader Strecke oder bergauf nutzen. Beim Yaris Hybrid ist das System so ausgewogen, dass es so manche Beschleunigungsspitzen ausgleichen kann.

Für das Beschleunigen wird viel Energie benötigt, nämlich die aus dem Kraftstoff. Dessen Verbrauch - auch bei einem Yaris Hybrid - schnellt dann in die Höhe. Deshalb gilt es, solche Spitzen zu vermeiden. Beim Anfahren, indem man nur gemächlich Gas gibt und den Elektromotor das Fahrzeug einige Meter anschieben lässt, bevor der Verbrennungsmotor zuschaltet. Beim Überholen, indem man zügig beschleunigt, aber nicht länger, als es notwendig ist. Kraftstoffersparnis lebt - früher, wie heute - von konstanter, ruhiger Fahrweise.
 
Aufgefallen ist zudem gerade heute wieder, dass beim Warmfahren des Fahrzeugs auf den ersten zehn Kilometern der Verbrauch extrem hoch sein kann, 10 bis 15l/100 km können dann durchaus auf der Anzeige stehen. Der Durchschnittsverbrauch fällt dann insgesamt natürlich höher aus, je öfter man kürzeste Strecken mit ausgekühltem Motor fährt.

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