Sat May 05 10:13:55 CEST 2018
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broller
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Kommentare (3)
Nach etwas Pause und ca. 30.000km Fahrstrecke noch mal ein paar Gedanken, wie ich den Yaris Hybrid jetzt einschätze. Ich habe zwischenzeitlich den Auris Touring Sports als Hybrid gefahren. Auch um zu sehen, was die 136 PS dort für einen Mehrgewinn bringen. Also gegenüber dem Yaris Hybrid mit 100 PS. Das Mehrgewicht des Auris Touring Sports schluckt die 36 PS. Das Beschleunigungsverhalten ist nahezu identisch zum Yaris Hybrid, dafür ist der Auris Touring Sports etwas breiter und viel länger, was ihn unhandlicher macht. Wer nicht gerade drei oder mehr Kinder hat, kann auf den Touring Sports gut verzichten. Der normale Auris Hybrid tut es dann auch. Der Auris bietet tatsächlich noch etwas mehr Komfort ist besser gefedert, geräuschgedämmter und besser einstellbar in den Sitzmöglichkeiten, bietet hier eine einstellbare Lordosenstütze. Von den Materialien im Innenraum nehmen sich der Auris und Yaris nicht viel. Die Innenraumgestaltung gefällt mir beim Yaris besser. Die Gestaltung der Instrumente hinter dem Lenkrad und die Farben des Touch Display sind mir gefälliger. Leider ist der Yaris nicht so auf große Personen ausgelegt, auch wenn die damit fahren können, die Einstellmöglichkeiten von Sitz und Lenkrad machen etwas Schwierigkeiten, dazu kommt die Beinfreiheit, die aufgrund der kurzen Lenkradsäule bei Leuten mit kürzeren Armen nicht so dolle ist. Ich habe lange gebraucht, um eine für mich passable Einstellung mit Kompromissen zu finden. Ob das heute im Kleinwagensegment so sein muss, mag ich nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall ist der Yaris damit für mich weniger langstreckentauglich, was ich schade finde. Die Größe des Yaris ist ausreichend für zwei Personen und etwas Gepäck. Die Größe in Breite und Länge ist auch ein großer Vorteil beim Yaris, da man in Städten jeden normalen Parkplatz nutzen kann, ohne zu wenig Platz zu haben. Nach wie vor ein nicht schlagbares Argument, für den Yaris. Die Laufruhe beim Hybrid ist gut, man gewöhnt sich daran. Bei Stops herrscht Ruhe und die Klimaanlage kühlt auch ohne laufenden Verbrennungsmotor. Gerade letzteres ist im Sommer sehr angenehm, wie ich jetzt schon feststellen durfte, nachdem der Yaris bei 26 Grad Außentemperatur mehrere Stunden in der prallen Sonne stand. Das erste was man dann tun kann: Fahrzeug starten und Türen zu machen, die Klimaanlage säuselt dann rein elektrisch vor sich hin; und das erstaunlich lange. Die Antriebsart beim Yaris Hybrid gefällt mir. Das stufenlose Getriebe, in Verbindung mit dem elektrischen Anschub und dem Benzinmotor lässt den Kleinwagen gut voranspurten, da muss er sich beim Beschleunigen nicht verstecken. Solang der Akku nicht leer ist, bringt er in jeder Fahrsituation volle Beschleunigung. Schwierigkeiten hat er an größeren Steigungen ebenso, wie andere Fahrzeuge auch, kann aber dennoch auch bei Steigungen noch auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigen, was natürlich dort länger dauert, aber durchaus noch zum Überholen geeignet ist. Der Yaris Hybrid ist insofern gewöhnungsbedürftig, als dass er seine volle Leistung eben nur entfalten kann, wenn der Akku nicht leergefahren ist. Vor allem muss man sich daran gewöhnen, das Gaspedal wieder zurückzunehmen, da man sonst den Akku unnötig leert. Zügiges Beschleunigen auf die gewünschte Geschwindigkeit macht Sinn, da anschließend der Benzinmotor allein die Geschwindigkeit halten kann. Der Yaris bietet das Eco-Meter als Orientierungshilfe, damit man effizient fahren kann. Man muss nur erst die Erfahrung sammeln, wie man die Leistung optimal in verschiedenen Situationen mit diesem Fahrzeug abruft. Zur Optimierung ist hier der Eco-Modus nicht schlecht, an diesen kann man sich auch gut gewöhnen. Irgendwann hat man auch raus, wann man auf Power-Modus umschaltet und wann man im Eco-Modus ebenso gut vorankommt. Das Eco-Meter bietet gute Anhaltspunkte zum Fahren: während das Fahrzeug im Power-Bereich der Anzeige in der Regel volle Leistung für volle Beschleunigung bringt, hält es im grünen Eco-Bereich in der Regel die Geschwindigkeit und lädt nebenbei den Akku mit der überschüssigen Energie vom Verbrennungsmotor. Die Akku-Ladeanzeige gibt Auskunft, wieviel Leistungsreserve für volle Beschleunigung vorhanden ist. Der Hybrid ist eine andere Antriebsart mit eigenen Anforderungen an die Fahrweise. Wer dazu bereit ist, sich damit anzufreunden, der kann mit dem Yaris Hybrid durchaus seinen Spaß haben und aber auch sparsam fahren. Bei sommerlichen Temperaturen um die 23 Grad fährt man bei normaler Fahrweise mit ca. 4l/100km im Verbrauch - innerorts dann auch oft darunter. Längere Autobahnetappen treiben bei dem kleinen 75PS-Benziner den Spritverbrauch in die Höhe, gerade bei höheren Geschwindigkeiten. Wobei "hoher Spritverbrauch" bedeutet, dass wir von 5, 6 oder 7l/100km reden. Im Winter steigt der Verbrauch um ca. 1l/100km, auf ca. 5l/100km im Durchschnitt. Das Verhalten im Straßenverkehr ist eine Sache für sich. Wer nicht mit Scheuklappen und Tunnelblick fährt, der bemerkt schon auch das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer und deren Reaktion auf den Kleinwagen. Oftmals habe ich den Eindruck, dass sich die Menschen erst noch an das Hybridkonzept gewöhnen müssen. Nicht selten merkt man, dass der Yaris Hybrid in der Fahrleistung unterschätzt wird. Spätestens dann, wenn lautes Motorengedröhne bei höchsten Umdrehungszahlen von links in den Wagen dringt, im weiteren Beschleunigen gelegentlich gepaart mit aufeinanderschleifenden und nicht greifenden Zahnrädern eines Getriebes, was den Linksüberholer dann wieder zurückfallen lässt. Auch am Berg, beim Ampelstart kann der Yaris voll durchstarten und auf z.B. erlaubte 70km/h zügig beschleunigen ohne sich zu verschlucken oder ein Leistungstief zu erreichen. Eine Situation, die viele Mitmenschen von einem Kleinwagen nicht gewöhnt sind. Mit dem Yaris Hybrid sollte man etwas bedächtig umgehen, bei Ampelstarts. Es kann leicht passieren, dass sich Andere durch das zügige Anfahren motiviert fühlen... Um diesen Situationen aus dem Weg zu gehen gewöhnt man sich an, das Gaspedal nur etwas durchzutreten, denn der elektrische Antrieb ist kräftig genug um "normal" anzufahren und der Benziner schaltet dann ohnehin dazu. Etwas misslungen finde ich das Material für das Lenkrad. Hier haben wir es mit Kunststoff-Lederimitat zu tun. Im Sommer fühlt sich das Lenkrad teils weich und merkwürdig an, da der Kunststoff durch Wärme weich wird. Leider ein Punkt, den ich nicht außen vor lassen kann und den man bedenken sollte. Eigentlich schade, das Toyota das so praktiziert hat. Beim Yaris 1.0l, Ausstattung Sol gab es diese Auffälligkeit beim Lenkrad nicht. |
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