Sat Mar 05 03:30:56 CET 2011
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nix4free
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Kommentare (1)
Der Genfer Autosalon 2011 ist seit Donnerstag für das öffentliche Publikum geöffnet und hat schon viele Besucher angezogen. Mit einem verstärkten Augenmerk auf SUVs gerichtet folgt hier ein kleiner Bericht von den Eindrücken während des Besuchs heute Freitag aus der Sicht einer 1,80m großen Person von normaler Statur. Nach über 4 Stunden Anfahrtszeit schon leicht hungrig und durstig geworden war ich froh in der frostigen Kälte nicht lange fürs Ticket anstehen zu müssen. Als erstes hielt ich Ausschau nach einem Imbissstand - aber weit und breit nichts zu sehen: also erst mal ein paar Stände abklappern und sich warmsehen. Im Verlauf des Tages wurde mir klar, weshalb die Verpflegungsmöglichkeiten bescheiden und eher versteckt gehalten sind: Schon gegen Mittag musste der mit feinsten Materialien vollausgestattete Q7 abgeschlossen werden, weil Besucher das Interieur derart maltraitierten, dass bereits nach zwei Tagen das 180'000 Fr-Fahrzeug einen Termin beim Aufbereiter benötigt. Erstaunlich, dass manche Kinder (jeden Alters) in den Ausstellungsstücken picknicken, herumklettern und toben dürfen, ohne dass die Eltern sich bequemen, ihre Aufsichtspflichten wahrzunehmen. Als erstes hat mich die Frage interessiert, wie die SUVs sich mit den Platzverhältnissen schlagen und welchen Eindruck die Wertigkeit der Ausstattung vermittelt. Unter den 7-Plätzern stehen sich der Volvo XC90, Audi Q7, BMW X5, Mercedes GL, VW Touareg, Tata Aria und Dacia Duster gegenüber. Der Volvo XC 90 bietet bei entsprechender Einstellung der 1. und 2. Sitzreihe auf allen Plätzen genügend Raum und hohen Sitzkomfort, so dass man auch in der 3. Reihe über längere Distanz reisen kann. Die 2. und 3. Reihe erhalten über je eigene Bedienungseinheiten an der C-Säule und Kopfhörer unabhängigen Zugriff auf die Soundanlage. Die Bedienung vom Fahrersitz aus ist mehrheitlich Lenkradnah und ergonomisch gestaltet, benötigt aber dringend ein Facelift; der ausfahrbare Navigationsbildschirm ist einige Grad gegen den Boden geneigt und unzureichend gegen Lichteinfall von aussen abgeschirmt. Dies ist im neueren XC60 eleganter gelöst. Die Abmessungen (ca 4.8mx1.9m) in Kombination mit dem Platzangebot machen den XC 90 zu einer Topwahl; nur die Motoren sind etwas knapp kalkuliert und leider immer noch verhältnismäßig durstig. Auch der Mercedes GL 350 bietet großzügig Platz auf allen Sitzen und guten Sitzkomfort. Die beiden Sitze der 3. Reihe lassen sich bequem und schnell elektrisch auf- und zuklappen. Leider lässt sich die Rückbank offensichtlich nicht ganz flach umklappen. Wie schon beim XC 90 sind im Mittelteil des Armaturenbrettes viel zu viele kleine Knöpfchen angebracht und zu wenig auf eine intuitive Bedienung ausgelegt; ausserdem ist der Navibildschirm zu schmal und die hervotretenden runden Luftauslässe wirken wie auch beim ML etwas billig - da sind die integrierten Auslässe von GLK und R schon viel eleganter. Der Audi Q7 3.0TDI clean diesel in Vollausstattung ist ein wahres Bijou. Feinstes Leder wo man hingreift, opulente Platzverhältnisse für die erste Reihe, in der zweiten und dritten bei entsprechender Positionierung der Sitze für normalgrosse Personen auch bequem. In der 3. Reihe ist 1,80m zwar noch kein Problem, aber grösser dürfen Passagiere dann wirklich nicht mehr sein. Das MMI ist gut und logisch bedienbar, sollte jedoch nicht mehr weiter nach hinten rutschen; auf jeden Fall ist es in der Mittelkonsole viel besser angebracht, als im Armaturenbrett wie in anderen Modellen. Gerade die hin und wieder kritisierten 12 grossen Schnellwahltasten finde ich absolut genial; wenn dann im Nachfolgemodell der Joystick einem Touchpad weicht, ist die Bedienung sicher noch ein Stück besser. Was qualitativ nicht so recht ins wertige Interieur passt sind die Klapptischchen an den Vordersitzen: ziemlich fragile Plastikteile und eine schlecht durchdachte Entriegelung derselben. Der VW Touareg glänzt vorab mit einem enormen Hub der Luftfederung um 30cm. Auf den Vordersitzen ist das Raumangebot gediegen, in der 2. Reihe will einem jedoch wegen der tiefen Sitzposition und dadurch zu hohen Knieposition kein Behaglichkeitsgefühl umgeben: ständig habe ich das Gefühl, ich müsste doch die Beine etwas mehr strecken können. Leider bietet VW die Untersetzung und einzelnen Differenzialsperren im Terrain-Tech Paket nur für den V6 TDI mit 240PS an, sonst wäre er im Gelände unter den SUVs Spitzenreiter. Last but not least unter den "renommierten Großen" bietet BMW mit dem X5 ein wertiges Interieur, modernes, aber in harmonischen Linien verlaufendes Design (vielleicht eine Spur zu verwunden) und recht gute Platzverhältnisse, auch für die 3. Reihe. Die Cupholder in der Mittelarmlehne der 2. Reihe wirken viel stabiler als bei der Konkurrenz. Der Verzicht auf einen Knöpfewirrwarr kommt der Übersichtlichkeit zu gut; meiner Meinung ist das BMW sowie das Audi MMI Bedienkonzept recht gut, die anderen Marken wirken in dieser Hinsicht nicht so souverän. Ein Kritikpunkt für viele BMW-Modelle: die Klima/RSE-Bedienung ist ziemlich ungünstig (tief) angebracht; mit Komfortsitzen versperrt die hintere Mittelarmlehne den Platz soweit, dass man gerade mal eine Handbreite dazwischenbringt und mit viel Glück vielleicht eine CD einlegen kann. Die beiden östlichen Konkurrenten sind durch eine große Kluft getrennt. Zum Dacia Duster gibt es nicht viel zu sagen: billig im Preis, billig gebaut, mangelhafte Platzverhältnisse, kurz: eine große Enttäuschung. Ganz anders der Tata Aria: Äußerlich auf dem Weg vom älteren Kasten-Stil zu moderneren Linien, im Innenraum sehr schöne Lederausstattung und jede Menge Ablagefächer in der Mittelbahn des Daches. In den beiden vorderen Rängen komfortable Platzverhältnisse, die 3. Reihe leider etwas mager bedacht. Die Inder holen auf! Etwas unschön ist die bei offener Türe unfertig wirkende Hinterradabdeckung. Unter den 5-Sitzern sticht ein Fahrzeug weit über alle anderen hinaus: der Q5 ist Platz, Platz und nochmals Platz für die Passagiere und doch nur 4.6m lang, ein top Wohlfühlambiente mit edlen Materialien. Alle anderen kleineren SUV-Versionen außer Q5, Mercdes GLK und R können da nicht mithalten! Sowohl beim Volvo XC60 wie auch bei X3 und VW Tiguan stehe ich mit den Knien sozusagen an den Vordersitzen an; letztere beide wirken etwas billig in der Ausführung und im Material. Bezüglich des Platzes die negative Spitze bietet der X6 und das 6er Coupé, bei welchem ich in der hinteren Reihe mit dem Kopf am Dach anstoße, nach 3 Sekunden in panischer Platzangst den Wagen nach Luft ringend fluchtartig verlasse. Da bieten sowohl der A5 wie der A7 von Audi dagegen fürstlich Platz (der A7 sogar mehr als die neue A6-Limousine). Übrigens muß ich meine Meinung zum neuen MMi revidieren: die Position des Bildschirms ist optimal und störendes Licht von außen dürfte kaum auf das Display auffallen; auch mit der Handhabung hat man sich rasch umgewöhnt. Es gibt noch andere SUVs, die 'einfach da sind' aber meine Aufmerksamkeit nicht so sehr auf sich gezogen haben: das Saab-SUV ist ordentlich bequem und in wirklich schöner Lederausstattung mit RSE ausgestattet und bietet genügend Platz, der Lexus und neuere Asiaten war einfach da (hat sich auch niemand wirklich um die Kundschaft bemüht). Ein im wahrsten Sinne des Wortes 'kleines Highlight' war der 5-türige Mini, in welchem man bequem sitzt und dank der Halbtüre rechts für den Fond besser aussteigen kann. Das kleine Ding lässt sich im Nu zu einem zweisitzigen Lasterchen umfunktionieren oder bietet 4 Personen Platz. |
Mon Apr 01 23:37:16 CEST 2013 |
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Kommentiert auf: Audi Q5 & SQ5:
Audi Q7 oder Q5?
[...] 2011 sämliche SUVs und Kombis an Autoausstellungen ausgiebigst probegesessen (und damals auch einen Blogbeitrag dazu verfasst).
Leider ist es Tatsache, dass der Touareg im Fond deutlich den Kürzeren zieht, (auf den [...]
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