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Die neue Mercedes S-Klasse - Schöner? Sparsamer! Schneller? Sicherer! Alles zur neuen S-Klasse

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Was ist Luxus? Auf diese Frage gibt Mercedes mit der neuen S-Klasse die Antwort. Sind es Liegesitze, bessere Monitore, weniger Durst oder die Fähigkeit, Leben zu retten?

Die neue S-Klasse soll das beste Automobil der Welt werden. Wir werfen einen ersten Blick auf das Auto mit diesem hohen Anspruch. Die neue S-Klasse soll das beste Automobil der Welt werden. Wir werfen einen ersten Blick auf das Auto mit diesem hohen Anspruch. Quelle: Daimler

Hamburg - Mercedes lotet neue Grenzen im Automobilbau aus. Die neue S-Klasse kann vieles, was sonst kein Auto kann. Ob sich alles Neue durchsetzen wird, kann man sich als Fahrer eines schnöden Kleinwagens heute wirklich noch nicht vorstellen.

Sicher ist dagegen folgende Erkenntnis: Die neue S-Klasse setzt Maßstäbe. Weil sie technologische Neuerungen einführt. Weil sie viel,viel sparsamer wird. Weil sie mehr Luxus serienmäßig anbietet. Weil sie mutig ist. So mutig, dass die Konkurrenz von Audi und BMW vorerst alt gegen dieses Oberklasse-Modell aussieht.

Die Front wird wuchtiger als beim Vorgänger... Die Front wird wuchtiger als beim Vorgänger... Quelle: Daimler 127 dicht bedruckte DIN-A4-Seiten lang ist allein die Pressemappe zur neuen S-Klasse. Weil wir zwar viel schreiben können, aber eben nicht alles, starten auch wir einen Versuch. Zum ersten Mal veröffentlichen wir die Pressemappe eines neuen Autos komplett parallel zu einem Artikel. Und hoffen, dass die Fans sich darüber freuen.

Link zur Pressemappe der neuen Mercedes S-Klasse

 

 

 

Die wichtigsten Fakten zur neuen S-Klasse in zehn Punkten:

1. Die Karosserie

Über Design kann man streiten, und zwar ganz wunderbar in den Kommentaren. Unstrittig ist dagegen: Die neue S-Klasse sieht vorne wuchtiger aus und hinten eleganter. Der Kühler steht größer und steiler im Fahrtwind, die Motorhaube streckt sich lang. Dagegen sieht das Heck fein und zart aus. Auch wegen der komplett ins Blech integrierten Rückleuchten.

In Länge, Breite und Höhe wuchs die S-Klasse nur um ein bis zwei Zentimeter. Der Radstand blieb unverändert. Entsprechend gibt es innen etwas mehr Platz für Knie, Schultern und Ellbogen.

Im Cockpit gibt es zwei große Bildschirme: Einer zeigt dem Fahrer alles, was er während der Fahrt wissen muss. Der andere ist für das Entertainment  zuständig. Im Cockpit gibt es zwei große Bildschirme: Einer zeigt dem Fahrer alles, was er während der Fahrt wissen muss. Der andere ist für das Entertainment zuständig. Quelle: Daimler

2. Der Innenraum

Ein Zwei-Speichen-Lenkrad und zwei sehr große Displays mit 30 Zentimetern Diagonale sind die bestimmenden Elemente für den Fahrer, umrahmt von feinem Holz und Metall. Mercedes verzichtet auf Touchscreens, was ungewöhnlich ist. Deshalb sind die beiden Monitore außerhalb der direkten Reichweite der vorderen Passagiere.

Wie die Technik in der Praxis funktioniert, wird die erste Fahrt in der S-Klasse zeigen. Die Idee, alle unterhaltenden Funktionen auf einem und alle fahrrelevanten Infos auf dem anderen Monitor darzustellen, sorgt für eine neue Ordnung. Denn um die Monitore herum sieht das Cockpit aufgeräumt aus. Im Fond gibt es alte und neue Extras, wie ausklappbare Tische aus der Mittelkonsole (wie im Flugzeug) und wärmende Becherhalter.

3. Die Sitze

Hinten ist das neue Vorn, besonders bei der S-Klasse. Weil der ostasiatische Markt so wichtig ist und weil das Auto dort meist als Chauffeurslimousine genutzt wird, wird die Gestaltung der Rückbank variabler. Es gibt neben der normalen Zweier- oder Dreierbank auch Schlafsitze mit einer maximalen Lehnenneigung von 43,5 Grad. Dazu passend eine Wadenstütze und ein Plätzchen für die Fersen des Schlummernden, im Rücken des Beifahrersitzes (der dann aber nicht mehr zum Sitzen gebraucht werden kann).

Wer so nicht schlafen kann, dem kann kein Auto helfen.

Vorne ist das neue Hinten: Im Fond ist es feiner als je zuvor Vorne ist das neue Hinten: Im Fond ist es feiner als je zuvor Quelle: Daimler

4. Der Komfort

Eine S-Klasse im Jahr 2013 kann: die Insassen mit Parfüm bestäuben (und zwar so, dass kein Hauch vom Duft in den Klamotten hängen bleibt), die Armlehnen beheizen (nützlich, wenn man im T-Shirt durch das winterliche Moskau gleitet) oder den gestressten Manager-Rücken mit einer Hot-Stone-Massage verwöhnen.

Dazu werden 14 Luftkissen pro Sitz aufgepumpt und individuell beheizt. Wenn sich ein Technik-Detail aus der S-Klasse bald in den Polos dieser Welt finden sollte, dann dieses bitte.

Neu ist auch die Klimaanlage, die den Insassen jetzt Luft auf drei verschiedene Arten zuwedelt (fokussiert, normal, diffus) und diese Luft besser filtert und gegebenenfalls ionisiert (also reinigt und auffrischt).

5. Die Elektronik-Neuheiten

Weil man in der neuen S-Klasse auf die Touchscreen-Bedienung verzichten muss, erhält der große Benz eine bessere Sprach-Software. Die S-Klasse versteht ganze Adresseingaben, liest Kurznachrichten und elektronische Post vor, schreibt wenn nötig beides auf Kommando und weiß durch den serienmäßig integrierten WLAN-Hotspot natürlich alles über Facebook-Status, die Wetteraussichten oder den Stand der Börse.

Ganz hübsch ist auch das Splitscreen-Prinzip. Hier sieht der Fahrer auf dem Display beispielsweise die Navigationsanzeige, während der Beifahrer einen Film anschaut. Die Technik setzt z. B. Jaguar bereits seit einigen Jahren ein und sie funktioniert erstaunlich gut.

Schon die Serien-Soundanlage leistet 100 Watt, das beste Klangerlebnis bietet die Top-Ausstattung von Burmester mit 1.540 Watt. Allen Anlagen gemein ist der neue Frontbass in der Stirnwand des Wagens.

6. Die Sicherheit

Der Auftrag war deutlich: Bei der aktiven und passiven Sicherheit muss die S-Klasse Benchmark werden. Sechs Radarsensoren, eine sogenannte Stereo-Kamera und 12 Ultraschallsensoren schauen voraus, zurück, prüfen und bewerten die Fahrbahn, den Verkehr, andere Verkehrsteilnehmer. Sprich: Das Auto sieht mehr als die meisten Fahrer. Und reagiert damit in den meisten Fällen auch besser. Das funktioniert bis 50 Meter vor dem Fahrzeug in 3-D. Insgesamt scannen die elektronischen Augen und Sensoren ein Umfeld von bis zu 500 Metern.

Mit der neuen S-Klasse setzt Daimler den Maßstab bei der Sicherheit. Unzählige Assistenten nehmen dem Fahrer Sorgen und sogar manchmal das Fahren ab. Mit der neuen S-Klasse setzt Daimler den Maßstab bei der Sicherheit. Unzählige Assistenten nehmen dem Fahrer Sorgen und sogar manchmal das Fahren ab. Quelle: Daimler Die Daten füttern unterschiedlichste Systeme: Den Lenkassistenten, die Spurerkennung, den Bremsassistenten mit Fußgängererkennung. Er bremst bis 50 km/h vollautomatisch und kann so theoretisch bis zu diesem Tempo Leben retten (oder Blechschaden verhüten).

Völlig neu in der S-Klasse ist das Fahrwerk mit „Active und Magic Body Control“. Die Stereokamera untersucht permanent die Fahrbahn vor dem Auto und erkennt auf 15 Meter Unebenheiten. Anhand der Daten, und mit Hilfe von Sensoren im Fahrwerk, justieren Hydraulikzylinder jedes Federbein einzeln und eliminieren Wanken und Nicken. Gegen schlimme Schlaglöcher hilft das noch nicht. Aber das Gleiten, gerade bei hohem Tempo, soll so noch deutlich besser gelingen.

Airbags sind nichts Neues, aber die S-Klasse geht auch hier einen Schritt weiter. Der aufblasbare Gurt-Airbag stammt vom Zulieferer Autoliv; Ford hat ein vergleichbares System für den neuen Mondeo angekündigt. Er schützt die Insassen bei einem starken Aufprall vor Verletzungen im Brustbereich. Der Cushion-Airbag auf der Sitzfläche des optionalen Liegesitzes verhindert, dass Passagiere, die gerade Ruhen oder Schlafen, unter dem Gurt durchrutschen.

7. Der Antrieb

Vier Motoren stehen zunächst zur Verfügung, und sie zeigen vielleicht am deutlichsten, wohin sich die S-Klasse entwickelt. Es gibt nur noch einen echten Benziner, den S500 mit 455 PS, zwei Hybride (S300 BlueTecHybrid und S400 Hybrid) und einen Diesel, den S350 BlueTec.

Sparsamkeit scheint bei diesem Auto vorerst zumindest wichtiger als Leistung. Die steigt nirgends signifikant an. Spannender ist da der Ausblick auf den Plug-In-S500. Genaue Daten werden zwar noch nicht veröffentlicht. Aber der Verbrauch soll hier unter 4 Litern liegen.

 

8. Der Verbrauch

4,4 Liter soll der immerhin 204 PS starke S 300 BlueTEC Hybrid schlucken. Das funktioniert nur mit der Unterstützung des 2,2-Liter-Diesels von einem 20-kW-Elektromotor. Die größte Einsparung schafft der S 400 Hybrid. Mit der Unterstützung des Elektromotors braucht der 306-PS-Motor 6,3 Liter Super. 20 Prozent weniger als zuvor.

9. Das Licht

Bye-bye Glühlampe. In der neuen S-Klasse fliegt auch das letzte Lämpchen mit Lichtfaden raus. Mercedes setzt hier zum ersten Mal ausschließlich auf LED.

500 kleine LEDs befinden sich in und an dem Auto. Je 56 stecken in jedem Frontscheinwerfer, jeweils 35 in den Rückleuchten. Die restlichen 300 sorgen für Stimmung und Übersicht im Fahrzeuginneren. Die LEDs sollen ein Autoleben lang halten, verbrauchen deutlich weniger Strom (34 Watt zu 84 Watt bei Xenon-Scheinwerfern) und ermöglichen ein paar neue Funktionen.

So können Rücklicht und Blinker je nach Verkehrssituation gedimmt werden, beispielsweise nachts an einer Ampel. Die Frontscheinwerfer leuchten nachts auf Wunsch mit Dauerfernlicht und blenden dabei nicht mal den Gegenverkehr. Wie das geht? Eine Kamera erkennt andere Lkw oder Pkw und blendet den Lichtkegel entsprechend aus. Und noch eine Funktion erlauben die Sensoren: Der Nachtsicht-Assistent warnt vor Gefahren am Straßenrand.

Der Preis

Die Reichen und gut bezahlten Dienstwagenfahrer haben es gut. Die S-Klasse wird im Grunde zu einem sehr teuren Angebot. Der 350 BlueTec, vorerst das günstigste Modell am Markt, kostet trotz viel mehr Können, Sicherheit, Möglichkeiten und besserer Basisausstattung nur 600 Euro mehr. Trotzdem stehen am Ende immer noch mindestens 79.789 Euro.

Wer mehr Geld hat, darf auch mehr bezahlen. Warum? Das wissen wir nicht. Trotzdem beträgt der Aufpreis beim S500 vom alten zum neuen Modell knapp 5.000 Euro. Das Top-Modell kostet mit langem Radstand 107.635 Euro.

Wer noch intensiver in die Diskussion zur neuen S-Klasse einsteigen möchte, kann das hier tun.

 

Technische Daten: Mercedes S-Klasse W 222

  • S400 Hybrid: 3,5-Liter-Sechszylinder, 306 PS; 6,3 l/100 km (NEFZ); 0-100 km: 6,8 s; Vmax: 250 km/h
  • S 500: 4,7-Liter-Achtzylinder, 455 PS; 8,6 l/100 km (NEFZ ); 0-100 km: 4,8 s; Vmax: 250 km/h
  • S 350 BlueTec: 3,0-Liter-Sechszylinder, 258 PS; 5,5 l/100 km Diesel; 0-100 km: 6,8 s; Vmax: 250 km/h
  • S300 BlueTec Hybrid: 2,1-Liter-Vierzylinder, 204 PS; 4,4 l/100 km Diesel; 0-100 km: 7,6 s; Vmax: 240 km/h
  • Getriebe: Siebengang-Automatik
  • Länge x Breite x Höhe in m: 5,1 x 1,9 x 1,48; Radstand: 3,04 m
  • Langversion: 5,25 m; Radstand: 3,17 m
  • Leergewicht: 1.975 kg (S 350)
  • Kofferraum: 510 l
  • Grundpreis: 79.789,50 Euro (S 350)

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