Mercedes S-Klasse W140: Gebrauchtwagen-Kaufberatung

Mercedes S-Klasse W140
  • Gute Basisausstattung
  • Sehr ausladende Abmessungen
  • Viel Platz und sehr gute Verarbeitung
  • Probleme mit Klimaanlage, Fahrwerk und Getriebe

Berlin –

Was haben sie damals gelacht, als Mercedes die S-Klasse mit dem internen Code W140 vorstellte

. Die passte ja nicht mal auf den Autoreisezug nach Sylt! Sie kam also nicht ohne Weiteres dorthin, wo die Schönen und Reichen mit ihren dicken Autos hinwollten. Die dritte Generation des Dickschiffs war zu breit und musste auf Lkw-Waggons. Was für eine Schmach. Die "Taz" schrieb über den neuen Benz damals: „Ausgeburt von Ingenieurswahn und Klimakiller-Instinkt“, die "Auto, Motor und Sport" allerdings „vom besten Auto der Welt“.

1991 kam der W140 zu einer denkbar schlechten Zeit auf den Markt. Der zweite Golfkrieg drehte gerade indirekt den Kraftstoffhahn zu, Deutschland war frisch wiedervereinigt und machte sich auf magere Jahre gefasst.

Der BMW 7er (E32) wirkte im Vergleich zum wuchtigen Benz schmal

, der ab 1994 gebaute E38 geradezu filigran.

Mercedes entwickelte am W140 schon seit Anfang der 1980er-Jahre und packte alles hinein, was gut und teuer war.

Zum ersten Mal waren bei Mercedes mehrere Steuergeräte über das CAN-BUS vernetzt, es gab eine Einparkhilfe (Peilstäbe und später Parktronic), doppeltverglaste Seitenscheiben und eine Sprachsteuerung fürs Autotelefon

. Ab 1991 arbeitet unter der Haube des S 600 ein Zwölfzylinder – man musste auf den

BMW 750i

reagieren.

Nur 400.000 W140 wurden verkauft

Mercedes fräste die Karosserie quasi aus dem Vollen. Dennoch konnte der W140 an die Erfolge des beliebten Vorgängers W126 nicht anknüpfen.

Zwischen 1991 und 1998 wurden nur rund 400.000 Autos verkauft

. Beim Vorgänger waren es innerhalb von rund zwölf Jahren mehr als das Doppelte.

Der Nachfolger W220 verkaufte sich deutlich besser als der W140.

Dennoch ist der Dicke ein Tipp, zumindest für Langstreckenfahrer und Genießer

. Denn mit 140 bis 160 km/h gleitet er mit dem Serienfahrwerk über den Asphalt wie eine Sänfte, durch die Doppelverglasung bleiben lästige Störgeräusche draußen.

Von den rund 400 W140, die auf mobile.de derzeit angeboten werden, sind rund 70 Autos scheckheftgepflegt und haben weniger als 200.000 Kilometer auf dem Tacho. Das klingt erstmal nach viel Laufleistung, aber:

Die S-Klasse hält bei anständiger Pflege und regelmäßiger Wartung locker das Doppelte aus

,

wie einige MOTOR-TALKer beim Motortest zeigen

. Es gilt, die guten Fahrzeuge herauszupicken, denn es gibt einige Macken am W140. Einen tiefen Überblick gibt das

Mercedes S-Klasse-Forum

. Wir gehen hier auf die häufigsten Fehler ein.

Historie/Modellwechsel

Der W140 löste 1991 den W126 ab. Eigentlich sollte der kantige Benz schon 1989 auf den Markt kommen, aber wegen technischer Änderungen am fast fertigen Auto verstrichen noch zwei Jahre.

Anfangs stimmte die Qualität nicht. Die Türen zischten, die Außenspiegel flatterten

. Die Zuladung beim 600er war zunächst zu gering. Mit der Mindestbreite von 1,88 Meter hatte der Benz Mühe in engen Parkhäusern. Mercedes sah sich genötigt,

eine Art Rechtfertigung für ihr neues Wunderauto zu veröffentlichen

. So etwas gab es bis dato noch nicht.

1994 ändert Mercedes per Modellpflege vor allem die Optik. Stoßfänger, Seitenplanken (die sogenannten Sacco-Bretter), Kühlermaske und Räder zeichneten die Designer neu.

Ab Baujahr 1995 gibt es für die V8- und V12-Motoren eine neue, elektronisch gesteuerte Fünfgang-Automatik

. Die Peilstäbe am Heck weichen ab 1995 Parksensoren, zeitgleich gibt es auch ESP.

Die nach ihrem Designer Bruno Sacco benannten Seitenplanken wurden bei der zweiten Modellpflege 1996 farblich dem Blech angepasst. Außerdem änderte sich das Design der Rückleuchten und, die Bedienung der Klimaanlage.

Optional war seitdem Xenonlicht an Bord. Seitenairbags zählten nun auch bei Sechszylindern zum Standard

. 1996 gab es aber auch eine Rückrufaktion für etwa 70.000 Fahrzeuge: Die vorderen Bremsschläuche mussten mit Abstandshaltern versehen werden.

Karosserie

Die S-Klasse wurde mit zwei Längen gebaut.

Der Kurze misst 5,11 Meter, der Lange 5,21 Meter

. Daneben verkaufte Mercedes das Coupé C140 unter den Namen SEC, Coupé und CL-Klasse zwischen 1992 und 1998 an. Und der

SL der Baureihe R129

gehört ein bisschen zur W140-Familie: Cockpit und Motoren sind identisch.

So kantig die Karosserie aussieht, so praktisch ist sie:

Das getönte Isolierglas der Seitenscheiben verhindert das Beschlagen und dämmt den Schall

. Im Vergleich zu vielen anderen Fahrzeugen liegen die Scheiben flächenbündig an der Karosserie an, was Windgeräusche minimiert.

Typische Schwachpunkte der 1990er-Jahre sind beim W140 wie beim W124 die Wagenheberaufnahmen.

Hinter den Kunststoffklappen können die Rohre in Ruhe vor sich hinrosten, wenn sie nicht anständig versiegelt oder gefettet sind

. Auch die weiße Eintrübung der Heckscheibe an den Kanten ist ein bekanntes Problem.

Seit der Umstellung auf wasserlösliche Lacke 1994 hat auch der W140 an manchen Stellen mit Rost zu kämpfen, vor allem rund um das Heckschloss, unten am Heckdeckel, rund um die Sacco-Bretter und am Unterboden des hinteren Achsträgers.

Motoren/Getriebe

Der W140 setzte von Anfang an auf Sechszylinder mit 2,8 und 3,2 Liter Hubraum oder V8-Motoren mit 4,2 oder 5,0 Liter Hubraum.

Damals modern: variable Einlassnockenwellen und Vierventiltechnik sowie eine LH-Jetronic-Steuerung in allen Ottomotoren

. 1994 kam ein 6,0-Liter-V12 dazu. Die kleineren 300 SE 2.8 (1992-1993) und S 280 (1993-1998) mit 193 PS sind für den Dicken aber weniger ratsam. Der Motor hat mit den mehr als zwei Tonnen Leergewicht seine Mühe und muss sich hörbar anstrengen – ganz gleich, ob mit manuellem Fünfganggetriebe oder der optionalen Automatik mit vier oder fünf Gängen.

Die 300 SE (1991-1993) und S 320 (1993-1998) mit 231 PS passen schon besser zum schweren Auto, vor allem mit der ab 1995 serienmäßigen Fünfgangautomatik. Bei gemächlicher Fahrt bleibt der Verbrauch bei rund zehn Liter auf 100 Kilometer.

Am häufigsten wurden die Sechszylinder gekauft

.

Besser zur S-Klasse passen aber die V8-Motoren des 400 SE (286 PS), S 420 (279 PS), 500 SE (326 PS) oder S 500 (320 PS)

. Sie bieten noch mehr Laufruhe und Drehmoment bei nicht viel mehr Verbrauch.

Die 6,0-Liter-V12-Motoren mit 408 PS und ab 1993 mit 394 PS fahren souveräner, sind aber in Unterhalt und Wartung deutlich teurer

. Die Selbstzünder in 300 SD Turbo und S 350 Turbodiesel (150 PS) sowie dem S 300 Turbodiesel ab 1996 (177 PS) sollten ebenfalls nicht die erste Wahl sein. Außerdem fressen die Diesel gerne Zylinderkopfdichtungen.

Von Problemen sind die Motoren nicht befreit.

Vor allem die 500er und 600er

. Hier kann mit der Zeit die Drosselklappe verschleißen, erkennbar an einem unruhigen Motorlauf.

Interessenten sollten auch nach dem letzten Wechsel der Duplexkette und der Gleitschiene fragen

. Die halten zwar beide lange, aber nicht ewig. Experten raten zum Wechsel der Kunststoff-Gleitschiene nach rund 180.000 Kilometern oder 15 Jahren, da sie porös werden kann. Zersplittert sie, kann die Kette überspringen und den Motor zerstören.

Teuer wird ein Kabelbruch unter der Motorhaube.

Wegen organischer Weichmacher können die Kabel nach Jahren verspröden

. Einige Experten behaupten, dies würde bei Reimporten aus Japan häufiger auftreten, da diese Fahrzeuge viel im Stau stehen und die Kunststoffummantelung der Kabel schneller austrocknet und brüchig wird.

Die Sechszylindermotoren neigen mit der Zeit zur Inkontinenz.

Entweder tritt vorn am Simmerring Öl aus oder hinten kurz vor dem Getriebe

. Auch die Zylinderkopfdichtung neigt zum Schwächeln. Nichts Wildes, aber bei der Probefahrt sollte die Abgasfarbe beobachtet werden. MOTOR-TALKer

Mike 69

hält die 320er „für super Motoren, an sich sehr haltbar, die Peripherie außenrum ist etwas empfindlicher.“

Oft empfohlen:

Ein Getriebeölwechsel mit Filter alle 60.000 Kilometer – auch wenn Mercedes von einer Lebensfüllung spricht

. Sollte es bei den Automaten im Rückwärtsgang rattern oder wechseln die Gänge nur ruckartig, besser die Finger davon lassen - oder eine Getrieberevision für rund 3.000 Euro einplanen. MOTOR-TALKer V8-STGT hatte

Probleme mit den Lagerbuchsen

im Getriebe.

TV-Ghost schreibt, dass man den Fehler erkennt, wenn „beim Ausrollen der Schaltvorgang von 3 nach 2 hart wird und es ruckt.“ Für MOTOR-TALKer

dummefrage

ist das Getriebe eine tickende Zeitbombe.

Blau Baer meint

, dass das ein Problem der 722.6-Fünfgang-Automat - ab ca. 07/1995 ist. „Hier löst sich irgendwann ein Lager und dreht mit... Das betrifft früher oder später alle 722.6.“

Fahrwerk

Das Serienfahrwerk der S-Klasse hat schwer zu schleppen an mindestens zwei Tonnen Leergewicht. Kein Wunder, dass

Dreieckslenker, Dämpfer und Lager mit der Zeit ausschlagen

. Bei Knarzgeräuschen sind es meist Traggelenke, poltert es auf schlechten Straßen, sind es oft die Spurstangenköpfe.

Auch Fahrwerksfedern können durch die hohe Last nach 20 Jahren brechen

. Das kann man zwar nicht direkt sehen, aber oft am Ablaufbild der Reifen erkennen oder beim Fahren spüren. Zieht das Auto zu einer Seite oder flattert beim Bremsen, stimmt etwas am Fahrwerk nicht. Die Raumlenker-Hinterachse arbeitet in der Regel auch nach Jahren zuverlässig. Nur Rost an den Fahrschemeln kann die Freude trüben.

Vor einem Kauf sollten Interessenten den W140 auf jeden Fall auf eine Hebebühne stellen

.

Ausstattung/Sicherheit

Je nach Jahrgang war die Basisausstattung sogar aus heutiger Sicht üppig.

Dazu zählten immerhin Klimaanlage, Lederausstattung, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, höhenverstellbarer Fahrersitz, Armlehne und elektrisch einstellbare Außenspiegel

. Die Optionsliste der S-Klasse war aber schon damals sehr lang. Die Verarbeitung ist auch nach 20 Jahren gut, die Schalter greifen sich nicht ab, das Leder ist haltbar.

Ein großes Problem hat der dicke Benz mit der Elektronik.

Erlöschen nach dem Start nicht alle Kontrollleuchten im Cockpit, kann der Wurm im CAN-Bus stecken

. Funktionieren nicht alle elektrische Bauteile einwandfrei, also auch Innenbeleuchtung und Fensterheber, sollten Interessenten besser weiterziehen. Probleme, die auch

MOTOR-TALKer Pinie

hatte.

Und falls die Klimaanlage nicht funktioniert und der Verkäufer etwas von „da muss nur die Klimaflüssigkeit aufgefüllt werden“ faselt, besser Finger vom Auto lassen. Oft ist der Klima-Verdampfer defekt, der hinter dem Armaturenbrett sitzt. Dafür muss einen Tag lang das ganze Auto ausgeräumt und später wieder eingeräumt werden, was sehr zeitaufwändig und teuer ist. Das gilt auch, wenn der EC-Klimaanlagen-Knopf keine Funktion mehr hat und immer rot leuchtet, wie

MOTOR-TALKer Jason300td

erklärt.

Marktsituation/Preise

In Deutschland sind heute noch rund 6.000 Fahrzeuge des Typs W140 angemeldet.

Obwohl der W140 mindestens 20 Jahre alt ist, gibt es ihn günstig

. In den vergangenen Jahren stiegen die Preise kaum bis gar nicht. Wer also jetzt noch ein gutes Modell ergattert, sollte zugreifen. Billiger wird es nicht mehr, eine S-Klasse zu fahren. Bei

mobile.de

werden derzeit noch ein paar gepflegte Autos ab rund 6.000 Euro angeboten, nach der Modellpflege kosten 320er rund 10.000 Euro.

Fazit/Empfehlung

Die S-Klasse des Typs W140 ist besser als ihr Ruf. Klar, das Auto ist schwer und behäbig, kein Racer. Dafür aber ein grundsolides Auto, das bei anständiger Pflege als Langstreckenauto begeistert.

Ideal als S 320 oder S 500 nach der zweiten Modellpflege, mit den moderneren Klimabedienteilen und Parksensoren

. Ab Baujahr 1995 sorgt im S 320 eine Fünfgang-Automatik für ein niedriges Drehzahlniveau, was aber auch sehr problematisch sein kann. Davon gibt es noch

ein paar Autos für rund 10.000 Euro

.

Das Beste aber ist: Heute fällt die kantige Karosserie bei den ganzen SUV überhaupt nicht mehr auf. Und auch auf den Sylt-Autozug passt der Benz wieder – indem man die Außenspiegel bei neueren Fahrzeugen einfach einklappt.

Beste Antwort im Thema

Neulich rief ein morgens W / C 140-Kollege an. Er sah einen grauen C 140 und hat mit dem Fahrer Kontakt aufgenommen, u. a. da der C 140 in einem Traumzustand war. Es stellte sich heraus, dass der mit den grauen C 140 absoluter W 140-Fan ist und ...
- Jetzt kommt es!!! Bitte alle festhalten, anschnallen und vorher tief Luft holen!!! -
30 [in Worten dreißig] W 140 besitzt!!!
Weitere Kontaktaufnahme erfolgt. Und bitte!!! Erzählt mir nie wieder, dass ich zu W 140-verstrahlt bin. Es gibt weit stärker W 140-Positive. :D
Viele Grüße
Jörg H. und Blau Bär

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Zitat:

@Fastdriver-250 schrieb am 10. April 2017 um 16:58:52 Uhr:


Im Grunde war der W140 schon mehr in Richtung Rolls Royce positioniert. Mich hat er immer schon beeindruckt

Da ist tatsächlich was dran, denn durch Größe und Leistung waren ja gerade die

Topmodelle der Baureihe 140, 600SEL und 600SEC der "üblichen" Konkurenz

von BMW 7er/8er oder Audi A8 etwas entwachsen, so das man um passende

Konkurenzmodelle zu finden, tatsächlich auf RR und Bentley zurückgreifen musste.

Daher war der W140 in den sehr prestigebewusten Märken, also in Asien, Russland

und USA ja auch so beliebt.

Dieser (für damalige Verhältnisse) sehr opulente Auftritt hat aber wiederum einige

der "normalen" S-Klasse-Kunden, speziell in EU/D etwas abgeschreckt, da war einigen

der W140 einfach too much. Gab daher auch auch einige S-Klasse-Kunden, die den

140 komplett ausgelassen haben, und vom 126 direkt auf den 220 umgestiegen sind.

Daher ist man beim Nachfolger mit W220 und W240 ja dann auch zweigleisig gefahren,

der W220 als wieder sehr elegante S-Klasse für die "normalen" S-Klasse-Kunden, und

der W240, für die Prestigekunden, als Gegenstück zu RR/Bentley. Und heute wiederum

führt man das ja im W222 wieder alles zusammen.

:)

Mit besten Sterngrüßen

Sebastian

Sebastian, es macht immer wieder Spaß deine kompetenten Ausführungen, noch mit Bildern untermauert, zu lesen!

Neben dem 221 die schönste S-Klasse.
126 und 220 sehen nach nichts aus.

Schöner Bericht zu einem zeitlos schönen Farhzeug. Nur muss ich meinem Vorredner bezüglich des kleinen Fehlers hier zustimmen: Den M120 V12 gab's schon 1991 als der W140 rauskam und nicht erst 1994 zur Mopf. Wäre wohl sonst auch ein zu großer Imageschaden für MB gewesen, da BMW ja den W126 mit dem E32 750i V12 überholt hat. Dieses Modell brachte BMW in die Oberklasse, der Vorgägner E23 war da ja noch zu klein und zu wenig auf Prestige getrimmt.
Ich bin selbst noch hinter einem guten W140 (V140) 600SEL her, passt zum einen gut zu meinen anderen Autos (siehe Signatur) und ich will unbedingt noch einen V12, solange das noch möglich ist :cool:. Außerdem finde ich den 140 schon deswegen interessanter weil er weniger oft als der W126 gebaut wurde.
Auch vom BMW E32 wurden nur knapp unter 400.000 gebaut, viel weniger als vom W126. Er gilt damit als Exot und Geheimtipp - vielleicht schafft der W140 es ja auch noch zum Geheimtipp ;).
Gruß
Thunder Dragon

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W126 und W140 sind in keinster Weise vergleichbar.
Das eine ist ein großer Strichachter, dessen Wurzeln fahrwerksseitig irgendwo in den Sechzigerjahren liegen, genau so wie der Ursprung der Motoren mit Ausnahme des M103 in den 50ern (M110) und 60ern (M116/117) liegt.
Das andere ist ein modernes Auto, was vom Aufbau die Grundlage für das stellt, was heute vom Band läuft. Und die Abweichungen sind vom "Rohbau" seither eher gering.
Was nicht heißt, dass der W126 "schlechter" ist. Der ist lauter, fährt nicht so perfekt wie der W140 (komfortabel, flink und unfassbar stabil", federt unbequemer.
Dafür ein deutlich treuerer Kamerad.

Zitat:

@Thunder Dragon schrieb am 10. April 2017 um 21:16:26 Uhr:


Auch vom BMW E32 wurden nur knapp unter 400.000 gebaut, viel weniger als vom W126. Er gilt damit als Exot und Geheimtipp - vielleicht schafft der W140 es ja auch noch zum Geheimtipp ;).

Nur 400.000 Stück, das ist ja verschwindent gering

:D

Interessanter ist eher wie wenig davon nur mehr übrig sind

;)

Wenn man schaut werden die Händler so langsam eh aktiv, immer mehr Reimporte.

Bald steigen die W140 Zahlen bei uns wohl wieder

:D

Nun verglichen mit den Zahlen vom W126, war ja der "Hauptgegner" vom E32, sind die Verkaufszahlen des ersten richtigen Oberklasse-7ers relativ gering. War halt damals noch nicht populär im Premiumsegment.

Es kam ja auch groß in allen Fachzeitschriften, wie der E32 den W126 in den Schatten gestellt hat.

Aber auch diese beiden sind halt nur bedingt vergleichbar. Den W126 gibt's seit 1979, was bedeutet die Entwicklung ist in den 70ern erfolgt. Da war die Technik halt einfach noch nicht so weit wie beim E32 welcher 1986 rauskam. Dessen Entwicklung fand in den frühen 80ern statt.

Und der W140 schließlich ging ja erst 1991 an den Start, dass dieser den E32 7er überholen würde ist ja durchaus logisch. Er konnte halt einfach von der Technik der späten 80er und frühen 90er profitieren. Deshalb kann man irgendwie auch nicht pauschal sagen, dass da einer der genannten besser als ein anderer ist. Sie alle sind auf ihrem jeweiligen technischen Stand sehr hoch anzusiedeln.

Vergleicht man einen W140 mit den heutigen Autos fehlt da auch einiges an Komfort-Schnickschnack.

Wo ist mein USB-Steckplatz? Wo das Bluetooth-Interface für mein Handy?

Aber nichts was man wirklich unbedingt haben muss. Meiner Meinung nach sind die Autos Anfang - Mitte der 90er technisch komplett ausgereift. Alles was danach kam war entweder Komfort-kram oder Technikspielerei.

Ich für meinen Teil hätte nichts dagegen, wieder mehr W140 und generell mehr alte Fahrzeuge hierzulande anzutreffen

:)

.

Immer wieder schön was altes rumfahren zu sehen.

Zitat:

@S Klasse Fan schrieb am 10. April 2017 um 22:44:58 Uhr:


Was nicht heißt, dass der W126 "schlechter" ist. Der ist lauter, fährt nicht so perfekt wie der W140 (komfortabel, flink und unfassbar stabil", federt unbequemer.
Dafür ein deutlich treuerer Kamerad.

Tja die alten Autos haben's halt einfach drauf

:D

.

Mein E32 hat mich bislang auch noch nie im Stich gelassen, wird nur in der schönen Jahreszeit gefahren, hat noch 3 Jahre bis zum H-Kennzeichen und hergeben tu' ich den auch nicht mehr

;)

.

Ich verstehe bis heute nicht, was alle am 7er e32 so modern fanden verglichen mit dem 126er.
Der erste moderne 7er war der e38, der e32 war genau so ein Schräglenkerachsenkandidat wie der 126er.
Technisch gibt sich das alles nicht so tierisch viel, nur das Design war grundverschieden....
Will damit gar nicht den 7er schlecht machen, der e32 ist optisch wenn nicht der gelungenste BMW überhaupt, aber wo der technisch jetzt besser sein soll ist mir schleierhaft.
Das einzige was ich aus eigener Erfahrung dazu weiß ist, dass der W126 schiffiger abgestimmt ist, dafür aber eine erheblich verwindungsärmere Karosserie hat.

Auf Langstrecke ist das Auto einfach unschlagbar. Ich glaube sogar, daß der Maybach auf W140 Technik baute.

Früher fand ich den auch so fett und nicht wirklich schön.
Heute empfinde ich die schnörkellose Karosserie fast schlank. Elegant sowieso.
Ich mag die ganzen Sicken, Lichtkanten usw. nicht. Die Bilder von Sebastian belegen das ja auch. Gerade das kompaktere rote Modell ist wohl ähnlich groß, wirkt aber schlanker. Naja wie beim Menschen, geschickt gekleidet kann einiges versteckt werden...
Hätte wesentlich mehr gebaute Exemplare erwartet. Jedenfalls ein ehrliches Auto, und dieses "schwebende" Fahren. Eigentlich sollte man sich ein Exemplar sichern... Sehe es auch so wie ein Vorredner, getan hat sich seitdem nichts wirklich unverzichtbares, allenfalls ein modernes intergriertes Navi fehlt. Der ganze Assitenzschnickschnack, ist nix für mich, ich kann selbst bestimmen, wann ne Pause fällig ist, die Spur halten und auch in den Spiegel sehen beim Spurwechsel... usw. usf.

Der W140 kann den damit verglichenen BMW (e32 und e38) nicht das Wasser reichen, dafür ist er zu klobig...

Die Uberschrift stimmt. Der W140 war die beste S-Klasse. (Wenn man von den ersten vom Band gelaufenen Einheiten absieht.) Ich hatte selbst davon nacheinander 3 Stück. 1 x 350 Diesel und 2 x 300 Diesel.
Auch ist die alte Garagenmaßgeschichte wohl nicht tot zu kriegen. Lächerlich. Der W140 wurde nie für Fertigteilgaragen konzipiert. Das Fahrzeug war als beste Oberklassenlimousine seiner Zeit konstruiert für die wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Führungskräfte Deutschlands und der Welt. Fast ohne Herstellungskostenlimits. Garagen für diese Fahrzeuge standen auf parkähnlichen Grundstücken und hatten in jedem Fall ausreichend Platz für alles was auf Rädern fuhr.
Nur kleingeistige und verarmte Reporter hatten im Neidwahn den W140 schlecht geschrieben. Natürlich musste man einen W140 "fahren können". Erst recht die Dieselvarianten. Wer dieses Fahrzeug mit dem Gewicht eines LKW wie einen Sportwagen fahren wollte hatte wenig Freude.
Die Sylt Waggongeschichte ist ebenfalls nicht totzukriegen. Die damalige Randnotiz wird heute noch gern hochgezogen. Der Hintergrund ist einfach. Heute wie damals fuhr die Deutsche Bahn mit Uraltfahrzeugmaterial. Auf ein paar noch aus der Kriegszeit stammende Waggons passte der W140 nicht. Na und?! ... Man hatte nur vergessen die paar Uraltwaggons zu verschrotten. Nachfolger fuhren ebenfalls schon parallel auf der Strecke und nahmen die W140er problemlos auf. Übrigens: Über das Theater mit den tiefergelegten Möchtegernsportwagen bei der Beladung auf die Kriegswaggons der Syltstrecke hat kaum jemand geschrieben.

Ich war vor 20 Jahren mal in Dubai. Da gehörte ein W140 zum normalen Straßenbild und wirkte keinesfalls besonders groß oder klobig. Neben einem Cadillac Escalade ist der schon fast zierlich.
Wenn man die Verkaufszahlen des W140 mit denen des W126 vergleicht, darf man auch nicht vergessen, dass der W140 nur sieben Jahre gebaut wurde, der W126 dagegen zwölf Jahre. Außerdem konnte BMW die ersten Jahre mit dem 7er der S-Klasse noch nicht das Wasser reichen, es ging erst einmal darum, besser zu werden als der Benz. Erst in den 90ern entwickelte sich BMW zur echten Alternative. Und auch jaguar darf man nicht komplett vergessen.
ich bin mal kurz einen S320 gefahren. Eine Sänfte. Der Motor hörte sich an, als säße er nicht im Mercedes, sondern in dem Auto davor.

Zitat:

@Sebastian Nast schrieb am 10. April 2017 um 15:16:49 Uhr:



In Deutschland polarisierte der W140 zunächst aber wirklich sehr ... :rolleyes:
http://nast-sonderfahrzeuge.de/.../image12753.jpg

Vielen Dank fur dieses besondere Dokument. Ich kannte es noch nicht. Orthographisch einwandfrei und, obwohl anonym, hart und bestimmt, aber nicht unverschämt geschrieben. Ein echtes Zeitdokument. Eine schöne Zeit damals. Auch mit Andersdenkenden.

Heute würde man sein Fahrzeug mit einem Schraubenschlüssel auf dem Lack bearbeitet vorfinden. Oder eingeschlagenen Scheiben. Und man selbst möglicherweise mit einem Messer im Bauch beim Einsteigen ...

Also nachdem ich als Schüler und Student einige /8er und 123er hatte, wollte ich mir unbedingt einen 126er zulegen. V8-Fan war ich schon immer - also sollte es auch ein 500er oder sogar 560er werden. Habe mir viele Autos angeschaut (das war so Ende der 90er Jahre) und fand die meisten Wagen leider in einem sehr schlechten Zustand und total überteuert vor. Da ich doch sehr kritisch bin, hat sich das mit dem Kaufen noch länger hingezogen - zumal mir auch zweimal jeweils dann doch ein gutes Modell durch die Lappen gegangen ist, weil ich Depp zu lange gezögert hatte. Den 140er (um endlich mal zum Thema zu kommen) hatte ich da nur als absolut außergewöhnliches aktuelles Modell wahrgenommen, welches für mich eigentlich unerreichbar schien. Durch ein paar glückliche Umstände hat sich meine Situation jobmäßig jedoch sehr zum Positiven gewendet und gleichzeitig war auch der Preisverfall der erträumten S-Klasse an einem Punkt angelangt, wo man tatsächlich mal über einen Gebraucht-Kauf nachdenken konnte. Es wurde dann im Jahr 2000 ein fünf Jahre alter S 500 von eine Mercedes-Benz-Niederlassung, dieser bisher nur von einem älteren Unternehmer gefahren. Die Ausstattung war top und der Pflegezustand auch. Ein wirklich echter Traum war in Erfüllung gegangen. Ich habe es damals kaum fassen können, als ich mit dem Auto vom Händlerplatz fuhr. Leider hatte ich trotz aller Annehmlichkeiten, die der Wagen mit sich brachte gleich im ersten Jahr einige Probleme, so dass doch ein paar Teile - Gott sei dank auf Gewährleistung bzw. Garantie - getauscht werden mussten: Frontscheibe wegen Riss, Heckscheibe wegen defekter Heizdrähte, Servopumpe und ein paar Elektronikbauteile an der Drosselklappe und dem E-Gaspedal. Ich habe den Wagen dann fast sechseinhalb Jahre relativ problemlos gefahren und ihn dann trotz guter Pflege und vollem Scheckheft für 'nen Appel und Ei verkauft. Heute denke ich noch oft daran, wie schön es eigentlich war, mit dem Auto zu fahren, die wirklich abartige Ruhe in der "Kapsel" auch bei über 200 km/h und die bärige drehmomentstarke Motorchrakteristik. Da man im heutigen Straßenbild immer seltener ein so schönes Schmuckstück sieht, freue ich mich immer wie ein Schnitzel, wenn doch irgendwo einer auftaucht. Vor allem auf den Oldie-Messen (wie zuletzt auf der Retro-Classics in S.) tauchen ja jetzt doch verstärkt ein paar auf. Bin gespannt, wie sich die Geschichte des Modells im Laufe der Zeit als Young- bzw. Oldtimer noch entwickelt.

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