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BMW R5 Hommage: Studie am Comer See - BMW und die Bobber

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Seit ein paar Jahren schielt BMW auf die Custom-Szene, organisiert Events, baut Studien. Die neue R 5 Hommage bedient sich im Jahr 1936, soll aber zukunftsweisend sein.

BMW R5 Hommage: Am Comer See präsentierte BMW Motorrad seine neue Studie BMW R5 Hommage: Am Comer See präsentierte BMW Motorrad seine neue Studie Quelle: BMW

Comer See – Das hat nicht gepasst. BMW Motorrad hat am vergangenen Wochenende auf dem Concorso d'Eleganza am Comer See sein neuestes Konzeptbike namens R 5 Hommage vorgestellt – eine Erinnerung an die Original-R5 von 1936. Doch zwischen die Karosserien für Millionen passte die Studie im sogenannten Bobber-Stil so gut, wie eine Lederhose zum Opernbesuch.

Das Show-Fahrzeug basiert auf einem historischen, vor einiger Zeit in einem Rennen beschädigten Originalmotor (24 PS), der mittels eines neu entwickelten Kompressors rund 40 PS leisten soll. Der ungefedert erscheinende Rahmen wurde völlig neu entwickelt, sieht aber steinalt aus. Insgesamt schreit der klassische Stil des Bikes eher nach Bratwurst und Bier als nach Schrimps und Schampus. Auf dem von BMW organisierten Pure and Crafted Festival wäre die R Hommage sicher besser aufgehoben.

Mit einem Kompressor werden 40 statt der üblichen 24 Ps aus dem Originalmotor geholt Mit einem Kompressor werden 40 statt der üblichen 24 Ps aus dem Originalmotor geholt Quelle: BMW

Was kommt in die Serie?

Seit einigen Jahren versucht BMW die wachsende Custom-Motorrad-Szene mit solchen Veranstaltungen und Studien an sich zu binden. Natürlich nicht zum Spaß. Wie immer, wenn BMW Studien oder Concept Bikes präsentiert, lassen sich daraus Tendenzen ablesen, in welche Richtung sich künftige Serienmodelle entwickeln werden.

Dass der Kompressor Eingang in die Serienfertigung finden wird, ist allerdings nicht zu erwarten. Eher sieht es danach aus, dass der luftgekühlte Boxermotor trotz aller neuen Emissionsgesetze noch nicht das Ende seiner Tage erreicht hat. Und dass BMW Motorrad in absehbarer Zeit ein pures, leichtes, entspannt zu fahrendes Motorrad präsentieren wird, das die Eigenschaften der R 5 in die heutige Zeit transportiert.

Die Nachfrage in diesem Bereich ist groß. „Es gibt einerseits eine starke Nachfrage nach starken Motorrädern“, sagt Edgar Heinrich, Chefdesigner von BMW Motorrad, und fügt hinzu: „Es gibt aber auch eine sehr starke Nachfrage nach dem, was ich 'analoges Erlebnis' nenne, wenn also die emotionale Betonung des Motorradfahrens im Vordergrund steht“.

Der Rahmen der R5 Hommage ist neu entwickelt, sieht aber alt aus Der Rahmen der R5 Hommage ist neu entwickelt, sieht aber alt aus Quelle: BMW

High- und Lowtech

Mit der erfolgreichen R nineT hat BMW bereits ein solches „analoges Erlebnismotorrad“ im Programm, ab Juli kommt mit dem auf der Basis der R nineT entwickelten „Scrambler“ das zweite Modell auf den Markt.

Die R 5 Hommage ist eine vorsichtige Kombination aus High- und Lowtech. So gibt es Scheibenbremsen, aber keine Komponenten, an denen man etwas einstellen könnte. Dazu kommt der damals übliche Kickstarter. Die Orientierung am Vorbild R 5 ging trotz der kaum viermonatigen Herstellungszeit so weit, dass es gelang, am Lenker angeschlagene Hebel für Kupplung und Bremse anzufertigen. Werden sie vom Fahrer betätigt, erscheint am Kupplungshebel die eingravierte Inschrift „Let it rip“, während am Bremshebel die Aufforderung zu lesen ist „Let it roll“. Handwerklich ist die Hommage-R5 tatsächlich großes Kino.

Im Falle einer Umsetzung zum Serienmotorrad dürfte davon viel verloren gehen. „Es gibt zahllose Vorschriften und Bauteile, ohne die heutzutage ein Serienfahrzeug nicht zulassungsfähig ist“, erklärt Chefdesigner Heinrich den Hintergrund. Das fange bei einer Airbox an und höre beim ABS noch lange nicht auf. Irgendwo stoßen „Custom-Bikes“ direkt vom Hersteller eben an Grenzen.

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