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Warum nagelt ein Diesel?

Kann mir mal jemand technisch erklären warum fast alle Dieselmotoren im kalten Zustand darart nageln?
Woran liegt das?

29 Antworten

Dein Erklärungsversuch war aber kein Grund.

Gruß
Ercan

Zitat:

Original geschrieben von C20NE-Cruiser


Dein Erklärungsversuch war aber kein Grund.
Gruß
Ercan

Das sehe ich anders! 😁

So long!
PW

🙄
Glaub was Du für richtig hälts. In der Prüfung gibt es dafür 0 Punkte.

Gruß
Ercan

Re: Warum nagelt ein Diesel?

Zitat:

Original geschrieben von Habichnet


Kann mir mal jemand technisch erklären warum fast alle Dieselmotoren im kalten Zustand darart nageln?
Woran liegt das?

Der Grund, warum ein Dieselmotor im kalten Zustand so stark nagelt, ist der Zündverzug. Beim Einspritzen des Kraftstoffes brennt dieser nicht sofort, sondern es vergeht eine kurze Zeit. Schließlich muss so ein Tropfen Diesel erst mal verdampfen und sich mit der Luft mischen, bevor er chemisch reagieren und brennen kann. Im Normalfall dauert der Zündverzug ca. 1ms, also 1/1000 Sekunde. Beim Kaltstart sind die thermischen Zustände jedoch wesentlich schlechter. Der Zündverzug kann dann bis zu 20ms dauern!

Das eigentliche Problem ist aber, dass während des Zündverzugs weiterhin Kraftstoff eingespritzt wird. Wenn jetzt nun der erste Tropfen nach 20ms endlich brennt, dann wird es heiß genug für die anderen. Als Resultat verbrennt der, in der Zündverzugszeit angesammelte, Kraftstoff quasi am Stück, was natürlich eine Menge Energie freisetzt. Druch die hohe Drucksteigerung kommt es zu immenser mechanischer Belastung und lauter Akustik (Nageln).

An dieser Stelle können Common-Rail-Diesel ihren Vorteil ausspielen. In der sogenannten Voreinspritzung wird eine sehr kleine Menge (ca. 1,5 mm³) eingespritzt. Dadurch kann die Temperatur im Brennraum erhöht werden, um den Zündverzug für die Haupteinspritzung etwas zu verringern.

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@panzerwiesel

Nur für Dich wiederholt. 😁

Gruß
Ercan

@C20NE-Cruiser:
Ich hab jetzt erst gesehen, dass du ein Fachbuch zitiert hast in dem ja alles nötige stand. Dachte es wäre ein Vorredner-Zitat und habs leider nur überflogen. Da hätte ich mir das Schreiben ja sparen können...

@beresniki
das war mal eine wirklich gute erklärung!
danke für deine mühe!

...und beim benziner fällt dieser zündverzug weg weil ja ohnehin zu einem bestimmten zeitpunkt fremdgezündet wird?!?

und noch eine frage hinterher. wenn dieser zündverzug und die damit verbundene, nennen wir es ruhig schlagartige verbrennung, derart viel belastung verursacht, ist es dann nicht paradox dass ein diesel dennoch meist länger hält als ein benziner?

Dieselmotoren drehen nicht so hoch, außerdem ist die Abgastemperatur deutlich geringer.
Aber ich warte jetzt auf die nächste Antwort, die meine natürlich auf den 2. Platz rückt !!! (wie gehabt) 😁

Beim Benziner ist die Sache etwas anders. Aber auch da gibt es eine charakteristische Zeitspanne (~1ms) zwischen dem Zündfunken und der Ausbildung einer Flammfront. Der Unterschied zum Diesel ist, dass der Benziner nur an einer Stelle das Gemisch zündet und dann durchbrennt. Deshalb nagelt ein Benziner auch nicht. Bei heutigen Motoren dauert es etwa 30-40°KW bis das Gemisch vollständig verbrannt ist. Was jedoch passiert, wenn sich beim Benzier mal das Gemisch von selbst entzündet, kennt man vom Klopfen.

Falls ein Diesel tatsächlich länger hält als ein Benziner, dann vermute ich dahinter zwei Gründe. Zum einen sind Dieselmotoren mechanisch robuster, da sie die höheren (Spitzen-)Drücke und den nagelnde Kaltlauf ertragen müssen. Sie sind quasi dafür ausgelegt; man merkt es am Gewicht. Zum anderen ist das Drehzahlniveau und damit die mittlere Kolbengeschwindigkeit geringer. Und das ist generell gut gegen Verschleiß.
Den größten Einfluß hat aber vermutlich die Nutzung des jeweiligen Fahrzeugs.

Zitat:

Original geschrieben von Habichnet


[B........ wenn dieser zündverzug und die damit verbundene, nennen wir es ruhig schlagartige verbrennung, derart viel belastung verursacht, ist es dann nicht paradox dass ein diesel dennoch meist länger hält als ein benziner?

Würde sagen hält länger durch die niederigere Drehzahl. Vorrausgesetzt man vergleicht Motoren mit gleichem Kolbenhub. Wie schon gesagt wurde ist die mittlere Kolbengeschwindigkeit niederiger. Und bei den Lagern.......................Über das bisschen mehr Verbrennungsdruck lacht das Pleullager meist nur. Aber rechnet mal die Fliehkräfte die dann da drauf wirken und rechnet sie mal mit 1000 1/min mehr. Findet man recht schnell einen weiteren Grund warum hochdrehende Motoren in der Regel Kurzhuber sind.

Gruß Kalle

Zitat:

@beresniki schrieb am 21. Februar 2006 um 09:59:19 Uhr:


Bei heutigen Motoren dauert es etwa 30-40°KW bis das Gemisch vollständig verbrannt ist. Was jedoch passiert, wenn sich beim Benzier mal das Gemisch von selbst entzündet, kennt man vom Klopfen.

Ich weiß, das ist ein Uraltthema, es taucht bei Google aber (zu Recht, gute Erklärungen) oben auf wenn es ums Diesel-Nageln geht.

Aber was heißt das 30-40°KW? Die Einheit kenne ich nicht.

Kurbelwellenwinkel.

Zitat:

Ich weiß, das ist ein Uraltthema, es taucht bei Google aber (zu Recht, gute Erklärungen) oben auf wenn es ums Diesel-Nageln geht.

Aus selbigem Grund hänge ich hier auch noch was an.

Es wird ja immer mal über Premium Diesel und Drittanbieter-Additive gelacht, von manchen Leuten quasi als Homöopathie abgetan. Eine Zutat ist da fast immer Ethylhexylnitrat, welches die Cetanzahl erhöht. Und in diesem Thread steht ja im Literaturzitat ganz deutlich, was das bringt: höhere Cetanzahl = weniger Zündverzug beim Kaltstart = "mein Auto fährt weicher".

Ob einem das die 10 bis 20 cent/L Aufpreis wert sind, ist eine ganz andere Frage, aber das kann ja jeder für sich entscheiden (oder man kippt reines Ethylhexylnitrat rein, das kostet fast nichts).

Ein Diesel hält nicht länger als ein Benziner.

Wenn man sich mal vom Rumpfmotor löst und die Nebenaggregate, die Einspritzanlage, Hochdruckpumpe etc. anschaut ist vor allem ein moderner Diesel wesentlich anfälliger und bei der Reparatur ungleich teurer.

Aber am Rumpfmotor wird man in beiden Fällen erst bei 300.000km mehr etwas Verschleiß feststellen, der sich durch höheren Ölverbrauch bemerkbar macht.

Und was das Nageln angeht (nicht nur im Kalten), sind die Begriffe mit denen man Bücher oder Google wälzen muss "Gleichraumverbrennung" und "Gleichdruckverbrennung".

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