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Sei kein Horst!

Servus,

Bin über nen interessanten Artikel im Kurvenjägerforum gestolpert

Leider Gottes stimmt es wirklich, es sind immer mehr Horsts unterwegs...

Zitat:

Die Tage habe ich mit Ralf tele­fo­niert, und weil es Ralf bis tief in seine Seele inter­es­siert, wohin die ganze Zwei­rad­szene geht, quat­schen wir oft genau dar­über. Zum Bei­spiel lebt unsere zuneh­mend zivi­li­sier­tere Gesell­schaft immer kin­der­si­che­rer, sodass sie immer mehr in Frage stellt, ob sie es gut fin­det, dass wir uns auf einen Beinahe-Rennmotor mit 16.000 Umdre­hun­gen prak­tisch direkt drauf­set­zen, um uns damit durch das Häck­sel­sieb „Leit­planke“ zu beschleu­ni­gen. Das ist ein­fach so und sollte uns nicht wei­ter stö­ren. Ich finde es bei­spiels­weise mora­lisch ver­werf­lich, Audi zu fah­ren. Das ist ein­fach so und sollte Audis­ten nicht wei­ter stö­ren. Wir leben der­zeit in einer recht freien Gesell­schaft, des­halb sind sowohl der Häcks­ler als auch das Audi­auto legi­time Lebenszeitinvestitionen.

Was mich jedoch stört, wo ich total die Hass­kappe auf­setze, das ist diese innere Abwehr der Motor­rad­szene gegen Neu­linge. Da kommt ein jun­ger Mensch trotz des abweh­ren­den Zeit­geis­tes heute noch zur wun­der­ba­ren Welt des Kraft­rads, ein in höchs­tem Maße freu­di­ges Ereig­nis, sollte man mei­nen! Es wer­den ihm Blu­men zuge­wor­fen, sollte man mei­nen, von wohl­rie­chen­den Kör­pern des prä­fe­rier­ten Geschlechts gebrauchte Unter­wä­sche! Die Ent­schei­dung des jun­gen Men­schen wird in kunst­vol­len Gesän­gen zum Him­mel hoch gelobt, sollte man mei­nen, genauso wie seine Geni­ta­lien! Lei­der sieht die Wahr­heit anders aus, düs­ter und böse.

Es ist wie eine Stutt­gar­ter Dorf­kneipe (denn Stutt­gart ist Deutsch­lands größ­tes Dorf): Einige alte Horsts sit­zen dort in ihrem Forums­stamm­tisch. Sie reden über frü­her, als alles noch bes­ser schien, weil sie noch bes­ser waren. Heute sind sie ver­bit­tert oder wir­ken zumin­dest so auf den jun­gen Men­schen, der sich am Stamm­tisch dazu­setzt. Er hat den Füh­rer­schein gemacht!, freut er sich. Wie geil ist das denn?! Ein bil­li­ges Motor­rad hatte er schon vor dem Schein, jetzt sucht er bil­lige Kla­mot­ten: „Wel­che bil­li­gen Kla­mot­ten sind denn die am wenigs­ten schlech­ten?“, will er wis­sen. Ein Rau­nen geht um den Tisch. Die Horsts schmat­zen ver­ächt­lich. „Woisch“, sagt einer, „Wenn du keine drölf­tau­send Euro für eine Schwa­ben­le­der­kombi, Daytona-Stiefel und Held Phan­tom GPs hascht, dann soll­test du das mit den Motor­rä­dern ein­fach lassen.“

Und alle nicken. Jaja, der Horst, der hat Recht. Kein Meder ohne Leder! Und dem Bub sei’ neues altes Motor­rad hat ja ned­mal ABS. Geknickt ver­lässt der junge Mensch die Forums­kneipe, um jetzt ohne Rat­schläge irgend­eine Aus­rüs­tung inner­halb sei­nes Bud­gets zu kau­fen. Man­che Mädels machen den Feh­ler, die Zube­hör­frage früh­zei­tig vor Motor­rad oder Schein zu stel­len, man­che von den Man­chen sind von den Horst­ant­wor­ten der­art ent­täuscht, dass sie sich ein ande­res Hobby suchen. In weni­gen Wochen wird Horst sich wun­dern, warum das ihm irgend­wie ästhe­tisch erschei­nende Mädel keine dia­mant­pail­let­tierte Kombi aus Cognac-gegerbtem Schwa­ben­le­der gekauft und nach ihrer Ein­gangs­frage über­haupt nix mehr gepos­tet hat. Komisch.

Das bringt mich vor allem des­halb zur nuklea­ren Weiß­glut, weil ich diese Horsts kenne. Kei­ner von denen hat als erste Aus­rüs­tung Schwa­ben­le­der­un­ter­ho­sen gehabt, jeder hat mit einer löch­ri­gen Jeans ange­fan­gen und kam sich wie ein Pan­zer vor, als er sich seine erste Kunst­le­der­ja­cke holen konnte, die mit den Abrie­bei­gen­schaf­ten von sab­ber­ge­tränk­tem Ziga­ret­ten­pa­pier glänzte. Die Dreis­tig­keit, mit der sie ihre eigene Lauf­bahn unter den Tisch keh­ren und so tun, als wäre Jugend etwas, das nur frü­her, zu ihrer Jugend, pas­siert ist, weckt in mir den tie­fen Wunsch, ihnen in hohem Bogen auf den Stamm­tisch Kno­chen zu kotzen.

„Aber Sicher­heit“, will der Horst jetzt sagen. „Fresse!“, will ich da sagen. Wenn der junge Mensch die maxi­male Sicher­heit will, sucht er kein Motor­rad, son­dern eine gut gepols­terte Gum­mi­zelle. Aus­nahms­los jeder Viel­fah­rer, den ich kenne, hat sich nach sei­nem beschei­de­nen Anfang zügig mit bes­se­rem Zube­hör ein­ge­deckt, denn bes­se­res Zube­hör macht ein­fach mehr Spaß. Er wird sich ite­ra­tiv sel­ber bes­ser sichern. Man muss aber irgendwo anfan­gen, und zwar nicht bei zehn­tau­send Euro für einen Hobby-Einstieg. Für die meis­ten jun­gen Men­schen sind zehn­tau­send Euro genau­so­viel wie das gesamte Eurorettungsschirm-Budget: eine voll­kom­men unwirk­lich schei­nende Masse an Geld. Wenn das nicht von den Eltern kommt, woher dann? Bestimmt nicht aus den zwei­hun­dert Euro Skla­ven­ta­schen­geld ihrer ers­ten Prakti-Stelle. Das würde Jahre dau­ern, und Jahre sind für einen jun­gen Men­schen exakt genau­so­viel wie die Unendlichkeit.

Ich mag mit dem Thema nicht mehr in die Foren gehen. Ich mag nicht mit Horst dis­ku­tie­ren, das ist schon zu oft pas­siert. Des­halb freue ich mich über jeden guten Tip für Ein­stei­ger: Wel­che Bil­ligs­a­chen habt ihr als ers­tes kau­fen kön­nen und wie waren eure Erfah­run­gen damit? Wir fin­den bestimmt ein paar gute Tips, die wir abge­brann­ten Anfän­gern wei­ter­ge­ben kön­nen. Zum Bei­spiel: kein Horst sein.

Quelle: http://www.mojomag.de/2012/11/nachwuchs-verpiss-dich/

Beste Antwort im Thema

Servus,

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Leider Gottes stimmt es wirklich, es sind immer mehr Horsts unterwegs...

Zitat:

Die Tage habe ich mit Ralf tele­fo­niert, und weil es Ralf bis tief in seine Seele inter­es­siert, wohin die ganze Zwei­rad­szene geht, quat­schen wir oft genau dar­über. Zum Bei­spiel lebt unsere zuneh­mend zivi­li­sier­tere Gesell­schaft immer kin­der­si­che­rer, sodass sie immer mehr in Frage stellt, ob sie es gut fin­det, dass wir uns auf einen Beinahe-Rennmotor mit 16.000 Umdre­hun­gen prak­tisch direkt drauf­set­zen, um uns damit durch das Häck­sel­sieb „Leit­planke“ zu beschleu­ni­gen. Das ist ein­fach so und sollte uns nicht wei­ter stö­ren. Ich finde es bei­spiels­weise mora­lisch ver­werf­lich, Audi zu fah­ren. Das ist ein­fach so und sollte Audis­ten nicht wei­ter stö­ren. Wir leben der­zeit in einer recht freien Gesell­schaft, des­halb sind sowohl der Häcks­ler als auch das Audi­auto legi­time Lebenszeitinvestitionen.

Was mich jedoch stört, wo ich total die Hass­kappe auf­setze, das ist diese innere Abwehr der Motor­rad­szene gegen Neu­linge. Da kommt ein jun­ger Mensch trotz des abweh­ren­den Zeit­geis­tes heute noch zur wun­der­ba­ren Welt des Kraft­rads, ein in höchs­tem Maße freu­di­ges Ereig­nis, sollte man mei­nen! Es wer­den ihm Blu­men zuge­wor­fen, sollte man mei­nen, von wohl­rie­chen­den Kör­pern des prä­fe­rier­ten Geschlechts gebrauchte Unter­wä­sche! Die Ent­schei­dung des jun­gen Men­schen wird in kunst­vol­len Gesän­gen zum Him­mel hoch gelobt, sollte man mei­nen, genauso wie seine Geni­ta­lien! Lei­der sieht die Wahr­heit anders aus, düs­ter und böse.

Es ist wie eine Stutt­gar­ter Dorf­kneipe (denn Stutt­gart ist Deutsch­lands größ­tes Dorf): Einige alte Horsts sit­zen dort in ihrem Forums­stamm­tisch. Sie reden über frü­her, als alles noch bes­ser schien, weil sie noch bes­ser waren. Heute sind sie ver­bit­tert oder wir­ken zumin­dest so auf den jun­gen Men­schen, der sich am Stamm­tisch dazu­setzt. Er hat den Füh­rer­schein gemacht!, freut er sich. Wie geil ist das denn?! Ein bil­li­ges Motor­rad hatte er schon vor dem Schein, jetzt sucht er bil­lige Kla­mot­ten: „Wel­che bil­li­gen Kla­mot­ten sind denn die am wenigs­ten schlech­ten?“, will er wis­sen. Ein Rau­nen geht um den Tisch. Die Horsts schmat­zen ver­ächt­lich. „Woisch“, sagt einer, „Wenn du keine drölf­tau­send Euro für eine Schwa­ben­le­der­kombi, Daytona-Stiefel und Held Phan­tom GPs hascht, dann soll­test du das mit den Motor­rä­dern ein­fach lassen.“

Und alle nicken. Jaja, der Horst, der hat Recht. Kein Meder ohne Leder! Und dem Bub sei’ neues altes Motor­rad hat ja ned­mal ABS. Geknickt ver­lässt der junge Mensch die Forums­kneipe, um jetzt ohne Rat­schläge irgend­eine Aus­rüs­tung inner­halb sei­nes Bud­gets zu kau­fen. Man­che Mädels machen den Feh­ler, die Zube­hör­frage früh­zei­tig vor Motor­rad oder Schein zu stel­len, man­che von den Man­chen sind von den Horst­ant­wor­ten der­art ent­täuscht, dass sie sich ein ande­res Hobby suchen. In weni­gen Wochen wird Horst sich wun­dern, warum das ihm irgend­wie ästhe­tisch erschei­nende Mädel keine dia­mant­pail­let­tierte Kombi aus Cognac-gegerbtem Schwa­ben­le­der gekauft und nach ihrer Ein­gangs­frage über­haupt nix mehr gepos­tet hat. Komisch.

Das bringt mich vor allem des­halb zur nuklea­ren Weiß­glut, weil ich diese Horsts kenne. Kei­ner von denen hat als erste Aus­rüs­tung Schwa­ben­le­der­un­ter­ho­sen gehabt, jeder hat mit einer löch­ri­gen Jeans ange­fan­gen und kam sich wie ein Pan­zer vor, als er sich seine erste Kunst­le­der­ja­cke holen konnte, die mit den Abrie­bei­gen­schaf­ten von sab­ber­ge­tränk­tem Ziga­ret­ten­pa­pier glänzte. Die Dreis­tig­keit, mit der sie ihre eigene Lauf­bahn unter den Tisch keh­ren und so tun, als wäre Jugend etwas, das nur frü­her, zu ihrer Jugend, pas­siert ist, weckt in mir den tie­fen Wunsch, ihnen in hohem Bogen auf den Stamm­tisch Kno­chen zu kotzen.

„Aber Sicher­heit“, will der Horst jetzt sagen. „Fresse!“, will ich da sagen. Wenn der junge Mensch die maxi­male Sicher­heit will, sucht er kein Motor­rad, son­dern eine gut gepols­terte Gum­mi­zelle. Aus­nahms­los jeder Viel­fah­rer, den ich kenne, hat sich nach sei­nem beschei­de­nen Anfang zügig mit bes­se­rem Zube­hör ein­ge­deckt, denn bes­se­res Zube­hör macht ein­fach mehr Spaß. Er wird sich ite­ra­tiv sel­ber bes­ser sichern. Man muss aber irgendwo anfan­gen, und zwar nicht bei zehn­tau­send Euro für einen Hobby-Einstieg. Für die meis­ten jun­gen Men­schen sind zehn­tau­send Euro genau­so­viel wie das gesamte Eurorettungsschirm-Budget: eine voll­kom­men unwirk­lich schei­nende Masse an Geld. Wenn das nicht von den Eltern kommt, woher dann? Bestimmt nicht aus den zwei­hun­dert Euro Skla­ven­ta­schen­geld ihrer ers­ten Prakti-Stelle. Das würde Jahre dau­ern, und Jahre sind für einen jun­gen Men­schen exakt genau­so­viel wie die Unendlichkeit.

Ich mag mit dem Thema nicht mehr in die Foren gehen. Ich mag nicht mit Horst dis­ku­tie­ren, das ist schon zu oft pas­siert. Des­halb freue ich mich über jeden guten Tip für Ein­stei­ger: Wel­che Bil­ligs­a­chen habt ihr als ers­tes kau­fen kön­nen und wie waren eure Erfah­run­gen damit? Wir fin­den bestimmt ein paar gute Tips, die wir abge­brann­ten Anfän­gern wei­ter­ge­ben kön­nen. Zum Bei­spiel: kein Horst sein.

Quelle: http://www.mojomag.de/2012/11/nachwuchs-verpiss-dich/

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... Du meinst Maximalhaltbarkeit ...

Ich fahr dann weiter wenn das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist.

Zitat:

Original geschrieben von Kleinkubikgemesch

Da fällt mir etwas ein, was vor einiger Zeit ein Arbeitskollege gesagt hatte in Bezug auf modernes Qualitätsniveau:

Bestell ihm einen schönen Gruß von mir, er soll nicht so viel Scheiß erzählen.

Ich traf vor ein paar Jahren einen Mann, der einen Lloyd bereits seit fast 50 Jahren besaß. Er erzählte mit Wehmut in der Stimme, dass man damals für 98 Mark einen Rumpfmotor für den Lloyd kaufen konnte. Und dann erwähnte er, dass ein solcher Motor allerdings selten länger als 40.000 km hielt. VW hat in den 50ern eine Zeit lang jedem Käferfahrer eine goldene Uhr und eine Urkunde gegeben, der nachweisen konnte, mit dem ersten Motor mehr als 100.000 km gefahren zu sein. Derzeit beträgt das Durchschnittalter des deutschen Pkw-Bestandes ca. 8 Jahre. Der erste Neuwagen, den sich meine Eltern 1977 kauften, ein Citroen GS, war nach fünf Jahren so durchgerostet, dass er nicht mehr durch den Tüv kam. Bevor du jetzt über südeuropäische Autos lästerst: Mein 2001er Fiat ist jetzt zwölf und musste auch schon einmal geschweißt werden, aber er fährt noch problemlos.

Vor 30 jahren hielten die meisten Motorräder nicht länger als 50.000 km, dann war zumindest eine Motorrevision dran. Heute ist das Doppelte keine Seltenheit mehr. Es gibt regelmäßig BMW GS- und K-Modelle, die 300TKM und länger halten.

So viel zum modernen Qualitätsniveau.

 

Zitat:

Original geschrieben von shnoopix

Zitat:

Original geschrieben von fruchtzwerg

Bei BMW gibt es eh nur ü50 Sozias mit Ausnahme bei der SSP S1000RR da gibt es einen jungen Hüpfer. :D

Jetzt tuste den 800ern aber unrecht. Auch da sind die Sozias jung und dynamisch. :D

Vor allem dynamisch^^

am 11. November 2012 um 7:57

Zitat:

Original geschrieben von sampleman

Bestell ihm einen schönen Gruß von mir, er soll nicht so viel Scheiß erzählen.

Ich traf vor ein paar Jahren einen Mann, der einen Lloyd bereits seit fast 50 Jahren besaß. Er erzählte mit Wehmut in der Stimme, dass man damals für 98 Mark einen Rumpfmotor für den Lloyd kaufen konnte. Und dann erwähnte er, dass ein solcher Motor allerdings selten länger als 40.000 km hielt. VW hat in den 50ern eine Zeit lang jedem Käferfahrer eine goldene Uhr und eine Urkunde gegeben, der nachweisen konnte, mit dem ersten Motor mehr als 100.000 km gefahren zu sein. Derzeit beträgt das Durchschnittalter des deutschen Pkw-Bestandes ca. 8 Jahre. Der erste Neuwagen, den sich meine Eltern 1977 kauften, ein Citroen GS, war nach fünf Jahren so durchgerostet, dass er nicht mehr durch den Tüv kam. Bevor du jetzt über südeuropäische Autos lästerst: Mein 2001er Fiat ist jetzt zwölf und musste auch schon einmal geschweißt werden, aber er fährt noch problemlos.

Vor 30 jahren hielten die meisten Motorräder nicht länger als 50.000 km, dann war zumindest eine Motorrevision dran. Heute ist das Doppelte keine Seltenheit mehr. Es gibt regelmäßig BMW GS- und K-Modelle, die 300TKM und länger halten.

So viel zum modernen Qualitätsniveau.

Nun ja, das werde ich machen, aber ich denke mal, das das mehr als Witz gewertet werden konnte, so wie er das meinte.Grundsätzlich kann man nix verallgemeinern.

Allerdings...

Ich hatte einen Opel Bj 2003 neu gekauft und bereits nach drei Jahren erhebliche Reperaturen wie Anlasser 2x neu, Spiralfeder hinten gebrochen, ABS Totalausfall und all so Scherze halt, daher kann ich das so nicht bestätigen.

Das gleiche Modell von 1993 als Zweitwagen, ging letztes Jahr ohne Beanstandungen durch den TÜV.

Bei den Franzosen, muss ich sagen, gab es bis in den späten 90er Jahren immer Probleme, habe selbst drei Renault Generationen gefahren und sage: Nie wieder.

Dass sich an der Qualität des Korrosionsfreien Materials etwas geändert hat ist vollkommen richtig, eine 100000er Garantie auf Durchrostung konnte früher niemand geben.

Mit Citröen nennst Du aber ein banales Beispiel, denn diese Karren waren in der Vergangenheit immer wieder für ihre schlechte Qualität abgewertet worden.Diese Autos muss man lieben, sonst lernt man sie zu hassen.

Mir selbst sind Laufleistungen, derartiger Höhe wie über 300000km nicht bekannt, jedenfalls nicht bei Motorrädern.Da gab es einige Mercedes 200D W 123,Bj 80er Jahre die solche Laufleistungen, vornehmlich als Taxis, erreichten, aber wenn man überlegt dass man damit etwa 7,5 mal die Erde in ihrem Umfang umrundet hat, ist das eine Situation die neuwertige Maschinen noch gar nicht erreicht haben können, weil man eine gewisse Zeit für eine solche Strecke benötigt.Man kann nur spekulieren, wieviel die neuen Karren schaffen werden.Langstreckentests belegen gerade einmal 100000 km, da kenne ich einige alte Kisten, die das geschafft haben, wie z.B eine Honda CB 500, bei der waren 120000 keine Seltenheit.

BMW spiegelt ein ganz anderes Qualitätsniveau wieder, welches man aber auch mit einen hohen Barpreis bezahlt.

Und wie ich, hier in BT letztens noch erfuhr, was mich auch überraschte, dass jene mittlerweile auch in China fertigen lassen, also erst mal sehen, was von diesem Niveau in, sagen wir mal 10 Jahren, noch übriggeblieben ist.

Heute kann eine ganz andere Qualität geschaffen werden, mit den Möglichkeiten moderner Maßstäbe der Fertigung, die ewig halten würde.

Aber kein Händler oder Fabrikant, würde sich dieses Eigentor schießen wollen.

In einem gebe ich meinem Arbeitskollegen jedenfalls recht.

Damals konnte man viele Reperaturen noch selbst durchführen mit halbwegs gutem Werkzeug und ein bisschen Sachverstand.

Heute scheitert man schon Ansatzweise, bereits beim Ausbau der Batterie und den einfachsten Dingen, mit diesem Sachverstand, dazu wird ein halbes Studium in Fahrzeugmechatronik vorrausgesetz.

 

 

Laufleistung

Hat schon seine Gründe, warum ich K75 fahre. ;)

Zitat:

Original geschrieben von Kleinkubikgemesch

Und wie ich, hier in BT letztens noch erfuhr, was mich auch überraschte, dass jene mittlerweile auch in China fertigen lassen, also erst mal sehen, was von diesem Niveau in, sagen wir mal 10 Jahren, noch übriggeblieben ist.

Da sind wir ja wieder voll im Thema: Horstismus in Reinkultur!

Made in Germany ist die Krönung und alles aus China ist Schrott, so, so... Die Wahrheit ist, dass BMW in China unter anderem seinen Einzylindermotor fertigen lässt, eine Konstruktion von Rotax, die früher meines Wissens in Österreich oder Italien produziert wurde. Aus China bekommt man die Qualität, die man bezahlt, das heißt, wenn man ihnen die richtigen Maschinen hinstellt und eine ordentliche Qualitätskontrolle installiert, dann geht das auch. Die aktuellen Lonchin-Einzylinder gelten jedenfalls als technisch mindestens gleichwertig, wenn nicht besser als die Rotax-Motoren davor.

Zitat:

In einem gebe ich meinem Arbeitskollegen jedenfalls recht.

Damals konnte man viele Reperaturen noch selbst durchführen mit halbwegs gutem Werkzeug und ein bisschen Sachverstand.

Heute scheitert man schon Ansatzweise, bereits beim Ausbau der Batterie und den einfachsten Dingen, mit diesem Sachverstand, dazu wird ein halbes Studium in Fahrzeugmechatronik vorrausgesetz.

Auch hier: Horstismus in Reinkultur!

Ein "Klacks" Leverkus (Motorjournalist aus den 50er und 60 Jahren und ewige Ikone der "früher war alles besser"-Fraktion) wusste natürlich, wie er unterwegs und am Straßenrand den Zylinder seiner Maschine zerlegen, die Laufbuchse läppen und danach den ganzen Kram wieder zusammenschrauben konnte. Er hatte auch das Werkzeug dafür am Mann. Nur: Er brauchte das auch, denn Kolbenklemmer waren damals an der Tagesordnung, weil man die schwachbrüstigen Kisten immer bis zum Anschlag auswringen musste - und das Material dafür nicht geeignet war. Heutige Motore haben Nikasil-beschichtete Laufbuchsen, brauchen kein Öl mehr und müssen auch nicht mehr geläppt werden.

 

am 11. November 2012 um 9:37

Zitat:

Original geschrieben von Kleinkubikgemesch

...

Heute kann eine ganz andere Qualität geschaffen werden, mit den Möglichkeiten moderner Maßstäbe der Fertigung, die ewig halten würde.

Aber kein Händler oder Fabrikant, würde sich dieses Eigentor schießen wollen.

...

Ein einfaches Extrembeispiel aus dem Consumer Bereich:

Es ist kein Problem sich ein altes Telefon mit Wählscheibe auf dem Flohmarkt für eine Hand voll Euro zu kaufen. Diese Teile funktionieren tatsächlich noch an modernen digitalen Vermittlungsstellen der Telekom, da sie weiterhin das sog. Impulswahlverfahren unterstützt. Das ist praktizierte Nachhaltigkeit. Niemand ist also gezwungen sich ein neues Plastiktelefon zu kaufen, dessen Akkus nach zwei Jahren kaputt sind und man es wegwerfen muss.

Diese alten Wählscheibendinger sind tatsächlich fast unverwüstlich, die ganz alten aus schwarzem Bakelit (W48) konnte man sogar komplett reparieren, sogar den Wählmechnismus, aber wer will das heute noch?

Ein Spezialist braucht ca. 30-60Minuten um ein W48 neu zu justieren, ölen und die Kontakte zu reinigen, eventuell erneuern. Für das Geld gibt es heute ein komplett neues Telefon mit Nummernspeicher, Tasten, Speicher, Display und wahrscheinlich 10 Spielen.

Diese alte Technik ist überschaubar und reparabel, aber kann aus heutiger Sicht fast nichts. Wir wollen immer mehr an Funktionen in den Geräten und dadurch werden sie undurchschaubar.

Ich habe bewusst das Beispiel Telefon (nicht Handy) gewählt, da es eigentlich nur zum Telefonieren verwendet wird. Trotzdem sind dort mittlerweile soviele Zusatzfunktionen dazu gekommen, die nur das Telefonieren unterstützen (Wahlwiederholung, Nummernspeicher, Tasten, usw.), dass sie nicht mehr einfach zu reparieren sind. Zum eigentlichen Telefonieren ist nicht ein einziger Transistor im Telefon notwendig! Ein bisschen Elektrik und Mechanik reicht. Die Elektronik (Halbleiter, etc.) wird nur für Luxus und höhere Wählgeschwindigkeit (das Piepsen beim Wählen) benötigt.

Und gilt das Gleiche nicht auch für Motorräder? Bis in die 70er fuhren die Teile auch komplett ohne Transistoren und man kam trotzdem an's Ziel. Wer das Feeling will, soll sich eine Royal Enfield kaufen. Einfache Technik, man kann alles selber machen aber die Zuverlässigkeit ist nicht die Gleiche! Die Teile bleiben deutlich öfters liegen als moderne Maschinen. Allerdings kann man sie dann selber wieder flott bekommen. Das ist ein Faktor, der in Indien auf dem Land wichtig aber hier nicht mehr gefragt ist.

Zitat:

Original geschrieben von Vulkanistor

Und gilt das Gleiche nicht auch für Motorräder? Bis in die 70er fuhren die Teile auch komplett ohne Transistoren und man kam trotzdem an's Ziel. Wer das Feeling will, soll sich eine Royal Enfield kaufen. Einfache Technik, man kann alles selber machen aber die Zuverlässigkeit ist nicht die Gleiche! Die Teile bleiben deutlich öfters liegen als moderne Maschinen. Allerdings kann man sie dann selber wieder flott bekommen. Das ist ein Faktor, der in Indien auf dem Land wichtig aber hier nicht mehr gefragt ist.

Es gibt zwei Gründe für den technischen Fortschritt: 1. Die Bedürfnisse der Kunden werden höher (ob diese Bedürfnisse aus ihnen selbst heraus kommen oder ihnen vom Marketing eingeflüstert werden, darüber kann man streiten) 2. Die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen ändern sich. Wenn du heute in Deutschland eine neue Enfield kaufst, dann hat die auch eine elektronische Benzineinspritzung, vermutlich in Verbindung mit einer Kraftstoffpumpe, weil das sonst nicht anders geht. Sie hat eine komplett elektronisch gesteuerte Zündung und natürlich einen Kat, weil sie sonst die Euro-3-Norm nicht packt. Wenn das Ding wegen Schäden am Kraftstoffsystem oder an der Zündung liegen bleibt, dann ist Klacks mit seinem Latein am Ende. Ich vermute, dass die Enfields in Indien technisch weit weniger aufwendig gemacht werden - und dass es in Indien 30 Millionen Enfield-Spezialisten gibt, die so ein Ding blind und mit verbundenen Händen reparieren.

Übrigens kostet eine aktuelle Royal Enfield Bullet Classic EFI made in India ziemlich exakt genausoviel wie eine neue Honda NC700 made in Japan mit 700 Kubik, ABS und modernem Fahrwerk, die nicht nur Kreise um die Enfield fährt, sondern vermutlich auch noch doppelt so lange hält.

Früher war nicht alles besser...

Der eigentliche Sprung war der von der untenleigenden Nockenwelle zum OHC, bzw. DOHC.

Während (fast) jeder es noch schafft, den Briggs&Stratton seines Aufsitzmähers zu zerlegen und auch wieder zusammenzuschrauben (grossartiges Gefühl, wenn er dann anspringt!), ist das bei obenliegenden Nockenwellen mit automatischen Kettenspannern so eine Sache...

Um das hinzukriegen, muss man das einfach öfters machen, einmal in 10 Jahren reicht nicht, da wird mehr vermurkst als alles andere. Der Zeitaufwand, sich da wieder einzulesen, lont sich einfach nicht.

Damit verliert man dann den Bezug dazu, was genau man mit einer Drehung des Gasgriffs eigentlich auslöst...und das Mopped wird zu einem normalen Konsumgut.

Um einen DOHC erfolgreich zu strippen, um z.B. einen Kolben zu tauschen, muss man das geschätzt alle zwei Jahre machen, damit in Übung bleibt...dafür sind moderne Moppeds zu gut und laufen zu wenig.

Aus demselben Grund hätte die NASA Schwierigkeiten, heute eine Crew auf den Mond zu schiessen:

Das know-how ist verlorengegangen.

Zitat:

Original geschrieben von sampleman

 

Da sind wir ja wieder voll im Thema: Horstismus in Reinkultur!

Made in Germany ist die Krönung und alles aus China ist Schrott, so, so... Die Wahrheit ist, dass BMW in China unter anderem seinen Einzylindermotor fertigen lässt, eine Konstruktion von Rotax, die früher meines Wissens in Österreich oder Italien produziert wurde. Aus China bekommt man die Qualität, die man bezahlt, das heißt, wenn man ihnen die richtigen Maschinen hinstellt und eine ordentliche Qualitätskontrolle installiert, dann geht das auch. Die aktuellen Lonchin-Einzylinder gelten jedenfalls als technisch mindestens gleichwertig, wenn nicht besser als die Rotax-Motoren davor.

Ich habe ein China Moped ein Jahr lang gefahren, bin froh dass ich die noch losgeworden bin.

Honda Dax Nachbau Motor namens Lifan 139 FMB.

Antriebskette nach 200 km im Eimer.

Steuerkette schwingt übernatürlich auf,Vermutung naheliegend, das selbe Problem.Der Versuch diese gegen selbiges Modell von Honda zu wechseln brachte einige Überraschungen.

Beim Zusammenbau sind 50% der Gewindeflanken von den anzuziehenden Schrauben zerstört worden, gerade einmal mit 60Nm angezogen, brachte Ärger mit den Nachbarn, wegen der darauffolgenden Undichtigkeit und den zahlreichen Ölflecken.Erst der Einsatz von Heli Coil brachte eine Verbesserung.

Es folgte bis 1500km zahlreicher Austausch von China Teilen durch hochwertigeres Material aus dem Hause Honda, die Teile waren Gott sei dank alle kompatibel.

Nach 1500 km der Verkauf, ich hatte die Nase voll, aber so was von!

Das beste: Die Maschine war polnischer Herkunft, chinesisches Fabrikat und auch das Typenschild und der Brief aus China.

Die Polen hatten eigentlich nur die Aufkleber getauscht und redeten aber auch von einer flächendeckenden Qualitätskontrolle vor Ort.

Die Wahrheit sah aber ganz anders aus...

Richtig wohl habe ich mich übrigens auch nie gefühlt, so ein Chinading zu fahren, denn hierzulande werden Arbeitsplätze abgebaut und in China Leute ausgebeutet für einen Hungerlohn, die Produkte hier für ein Schweinegeld wieder verkauft.

Was hat das mit Hostismus zu tun?

Die Nasa hätte heute Schwierigkeiten, weil die dafür notwendige Maschine heute so komplex werden würde, dass die Komplexität das Hauptproblem darstellen würde.

Damals ging es nur um die Machbarkeit. Dem wurde alles untergeordnet. Redundanzen, Sensorik, Crewsicherheit, alles auf dem so eben noch tragbaren Minimum. Ging ja auch nicht anders.

 

am 11. November 2012 um 12:45

Zitat:

Original geschrieben von Lewellyn

Die Nasa hätte heute Schwierigkeiten, weil die dafür notwendige Maschine heute so komplex werden würde, dass die Komplexität das Hauptproblem darstellen würde.

Damals ging es nur um die Machbarkeit. Dem wurde alles untergeordnet. Redundanzen, Sensorik, Crewsicherheit, alles auf dem so eben noch tragbaren Minimum. Ging ja auch nicht anders.

Bereits vor zehn Jahren hatte eine Homevideokamera mehr Elektronik als damals die Mondlandefähre.

Was die Rechenleistung angeht, könnte man wahrscheinlich mit einem Smartphone eine Mondrakete steuern. Blöd nur, wenn im entscheidenen Moment ein automatisches Update von "Angry Birds" läuft.

Zitat:

Original geschrieben von sampleman

Die aktuellen Lonchin-Einzylinder gelten jedenfalls als technisch mindestens gleichwertig, wenn nicht besser als die Rotax-Motoren davor.

Selbst wenn das stimmen mag, die Rotax-Triebwerke sind absolut top, meiner Ansicht nach fast so gut wie die Ziegel. Der 650er Einzylinder ist sehr sparsam, hat einen perfekten Durchzug in allen Lebenslagen und gilt als unzerstörbar. Das ist schlicht eine sehr gute Qualität. Die man gegen Geld natürlich auch in China bekommt, nur habe ich da aus politischen Gründen Probleme mit. Ganz ehrlich: BMW könnte sich mit einem minimal geringeren Gewinn bescheiden und den Leuten in Europa den Job gönnen. Was auch den Vorteil hätte, daß man auch weiter auch in Europa BMWs verkaufen kann - so schön die Chancen auf den neuen Märkten in Asien sein mögen; den Markt in Europa sollte man nicht vergessen.

Gruß Michael

Zitat:

Original geschrieben von Kleinkubikgemesch

Ich habe ein China Moped ein Jahr lang gefahren, bin froh dass ich die noch losgeworden bin.

You get what you pay for. Ich schreibe diesen Beitrag auf einem sieben jahre alten IBM Thinkpad T42 15 Zoll mit einer Display-Auflösung von 1400x1050 Pixeln. Da kann man heute lang nach gucken. Das Gerät ist Made in China - aber das sagt nichts aus.

Zitat:

Was hat das mit Hostismus zu tun?

Horstismus, so viel Zeit muss sein;-)

Stammtischgeklopfe á la "Früher konnte man Motorräder noch selbst reparieren, heute kommt alles aus China und ist scheiße" das ist für mich Horstismus. PS: Einen Dell'Orto Viefachvergaser konntest du noch nie reparieren, da bin ich mir sicher ohne dich persönlich zu kennen;-)

 

 

 

 

 

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