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Sei kein Horst!

Servus,

Bin über nen interessanten Artikel im Kurvenjägerforum gestolpert

Leider Gottes stimmt es wirklich, es sind immer mehr Horsts unterwegs...

Zitat:

Die Tage habe ich mit Ralf tele­fo­niert, und weil es Ralf bis tief in seine Seele inter­es­siert, wohin die ganze Zwei­rad­szene geht, quat­schen wir oft genau dar­über. Zum Bei­spiel lebt unsere zuneh­mend zivi­li­sier­tere Gesell­schaft immer kin­der­si­che­rer, sodass sie immer mehr in Frage stellt, ob sie es gut fin­det, dass wir uns auf einen Beinahe-Rennmotor mit 16.000 Umdre­hun­gen prak­tisch direkt drauf­set­zen, um uns damit durch das Häck­sel­sieb „Leit­planke“ zu beschleu­ni­gen. Das ist ein­fach so und sollte uns nicht wei­ter stö­ren. Ich finde es bei­spiels­weise mora­lisch ver­werf­lich, Audi zu fah­ren. Das ist ein­fach so und sollte Audis­ten nicht wei­ter stö­ren. Wir leben der­zeit in einer recht freien Gesell­schaft, des­halb sind sowohl der Häcks­ler als auch das Audi­auto legi­time Lebenszeitinvestitionen.

Was mich jedoch stört, wo ich total die Hass­kappe auf­setze, das ist diese innere Abwehr der Motor­rad­szene gegen Neu­linge. Da kommt ein jun­ger Mensch trotz des abweh­ren­den Zeit­geis­tes heute noch zur wun­der­ba­ren Welt des Kraft­rads, ein in höchs­tem Maße freu­di­ges Ereig­nis, sollte man mei­nen! Es wer­den ihm Blu­men zuge­wor­fen, sollte man mei­nen, von wohl­rie­chen­den Kör­pern des prä­fe­rier­ten Geschlechts gebrauchte Unter­wä­sche! Die Ent­schei­dung des jun­gen Men­schen wird in kunst­vol­len Gesän­gen zum Him­mel hoch gelobt, sollte man mei­nen, genauso wie seine Geni­ta­lien! Lei­der sieht die Wahr­heit anders aus, düs­ter und böse.

Es ist wie eine Stutt­gar­ter Dorf­kneipe (denn Stutt­gart ist Deutsch­lands größ­tes Dorf): Einige alte Horsts sit­zen dort in ihrem Forums­stamm­tisch. Sie reden über frü­her, als alles noch bes­ser schien, weil sie noch bes­ser waren. Heute sind sie ver­bit­tert oder wir­ken zumin­dest so auf den jun­gen Men­schen, der sich am Stamm­tisch dazu­setzt. Er hat den Füh­rer­schein gemacht!, freut er sich. Wie geil ist das denn?! Ein bil­li­ges Motor­rad hatte er schon vor dem Schein, jetzt sucht er bil­lige Kla­mot­ten: „Wel­che bil­li­gen Kla­mot­ten sind denn die am wenigs­ten schlech­ten?“, will er wis­sen. Ein Rau­nen geht um den Tisch. Die Horsts schmat­zen ver­ächt­lich. „Woisch“, sagt einer, „Wenn du keine drölf­tau­send Euro für eine Schwa­ben­le­der­kombi, Daytona-Stiefel und Held Phan­tom GPs hascht, dann soll­test du das mit den Motor­rä­dern ein­fach lassen.“

Und alle nicken. Jaja, der Horst, der hat Recht. Kein Meder ohne Leder! Und dem Bub sei’ neues altes Motor­rad hat ja ned­mal ABS. Geknickt ver­lässt der junge Mensch die Forums­kneipe, um jetzt ohne Rat­schläge irgend­eine Aus­rüs­tung inner­halb sei­nes Bud­gets zu kau­fen. Man­che Mädels machen den Feh­ler, die Zube­hör­frage früh­zei­tig vor Motor­rad oder Schein zu stel­len, man­che von den Man­chen sind von den Horst­ant­wor­ten der­art ent­täuscht, dass sie sich ein ande­res Hobby suchen. In weni­gen Wochen wird Horst sich wun­dern, warum das ihm irgend­wie ästhe­tisch erschei­nende Mädel keine dia­mant­pail­let­tierte Kombi aus Cognac-gegerbtem Schwa­ben­le­der gekauft und nach ihrer Ein­gangs­frage über­haupt nix mehr gepos­tet hat. Komisch.

Das bringt mich vor allem des­halb zur nuklea­ren Weiß­glut, weil ich diese Horsts kenne. Kei­ner von denen hat als erste Aus­rüs­tung Schwa­ben­le­der­un­ter­ho­sen gehabt, jeder hat mit einer löch­ri­gen Jeans ange­fan­gen und kam sich wie ein Pan­zer vor, als er sich seine erste Kunst­le­der­ja­cke holen konnte, die mit den Abrie­bei­gen­schaf­ten von sab­ber­ge­tränk­tem Ziga­ret­ten­pa­pier glänzte. Die Dreis­tig­keit, mit der sie ihre eigene Lauf­bahn unter den Tisch keh­ren und so tun, als wäre Jugend etwas, das nur frü­her, zu ihrer Jugend, pas­siert ist, weckt in mir den tie­fen Wunsch, ihnen in hohem Bogen auf den Stamm­tisch Kno­chen zu kotzen.

„Aber Sicher­heit“, will der Horst jetzt sagen. „Fresse!“, will ich da sagen. Wenn der junge Mensch die maxi­male Sicher­heit will, sucht er kein Motor­rad, son­dern eine gut gepols­terte Gum­mi­zelle. Aus­nahms­los jeder Viel­fah­rer, den ich kenne, hat sich nach sei­nem beschei­de­nen Anfang zügig mit bes­se­rem Zube­hör ein­ge­deckt, denn bes­se­res Zube­hör macht ein­fach mehr Spaß. Er wird sich ite­ra­tiv sel­ber bes­ser sichern. Man muss aber irgendwo anfan­gen, und zwar nicht bei zehn­tau­send Euro für einen Hobby-Einstieg. Für die meis­ten jun­gen Men­schen sind zehn­tau­send Euro genau­so­viel wie das gesamte Eurorettungsschirm-Budget: eine voll­kom­men unwirk­lich schei­nende Masse an Geld. Wenn das nicht von den Eltern kommt, woher dann? Bestimmt nicht aus den zwei­hun­dert Euro Skla­ven­ta­schen­geld ihrer ers­ten Prakti-Stelle. Das würde Jahre dau­ern, und Jahre sind für einen jun­gen Men­schen exakt genau­so­viel wie die Unendlichkeit.

Ich mag mit dem Thema nicht mehr in die Foren gehen. Ich mag nicht mit Horst dis­ku­tie­ren, das ist schon zu oft pas­siert. Des­halb freue ich mich über jeden guten Tip für Ein­stei­ger: Wel­che Bil­ligs­a­chen habt ihr als ers­tes kau­fen kön­nen und wie waren eure Erfah­run­gen damit? Wir fin­den bestimmt ein paar gute Tips, die wir abge­brann­ten Anfän­gern wei­ter­ge­ben kön­nen. Zum Bei­spiel: kein Horst sein.

Quelle: http://www.mojomag.de/2012/11/nachwuchs-verpiss-dich/

Beste Antwort im Thema

Servus,

Bin über nen interessanten Artikel im Kurvenjägerforum gestolpert

Leider Gottes stimmt es wirklich, es sind immer mehr Horsts unterwegs...

Zitat:

Die Tage habe ich mit Ralf tele­fo­niert, und weil es Ralf bis tief in seine Seele inter­es­siert, wohin die ganze Zwei­rad­szene geht, quat­schen wir oft genau dar­über. Zum Bei­spiel lebt unsere zuneh­mend zivi­li­sier­tere Gesell­schaft immer kin­der­si­che­rer, sodass sie immer mehr in Frage stellt, ob sie es gut fin­det, dass wir uns auf einen Beinahe-Rennmotor mit 16.000 Umdre­hun­gen prak­tisch direkt drauf­set­zen, um uns damit durch das Häck­sel­sieb „Leit­planke“ zu beschleu­ni­gen. Das ist ein­fach so und sollte uns nicht wei­ter stö­ren. Ich finde es bei­spiels­weise mora­lisch ver­werf­lich, Audi zu fah­ren. Das ist ein­fach so und sollte Audis­ten nicht wei­ter stö­ren. Wir leben der­zeit in einer recht freien Gesell­schaft, des­halb sind sowohl der Häcks­ler als auch das Audi­auto legi­time Lebenszeitinvestitionen.

Was mich jedoch stört, wo ich total die Hass­kappe auf­setze, das ist diese innere Abwehr der Motor­rad­szene gegen Neu­linge. Da kommt ein jun­ger Mensch trotz des abweh­ren­den Zeit­geis­tes heute noch zur wun­der­ba­ren Welt des Kraft­rads, ein in höchs­tem Maße freu­di­ges Ereig­nis, sollte man mei­nen! Es wer­den ihm Blu­men zuge­wor­fen, sollte man mei­nen, von wohl­rie­chen­den Kör­pern des prä­fe­rier­ten Geschlechts gebrauchte Unter­wä­sche! Die Ent­schei­dung des jun­gen Men­schen wird in kunst­vol­len Gesän­gen zum Him­mel hoch gelobt, sollte man mei­nen, genauso wie seine Geni­ta­lien! Lei­der sieht die Wahr­heit anders aus, düs­ter und böse.

Es ist wie eine Stutt­gar­ter Dorf­kneipe (denn Stutt­gart ist Deutsch­lands größ­tes Dorf): Einige alte Horsts sit­zen dort in ihrem Forums­stamm­tisch. Sie reden über frü­her, als alles noch bes­ser schien, weil sie noch bes­ser waren. Heute sind sie ver­bit­tert oder wir­ken zumin­dest so auf den jun­gen Men­schen, der sich am Stamm­tisch dazu­setzt. Er hat den Füh­rer­schein gemacht!, freut er sich. Wie geil ist das denn?! Ein bil­li­ges Motor­rad hatte er schon vor dem Schein, jetzt sucht er bil­lige Kla­mot­ten: „Wel­che bil­li­gen Kla­mot­ten sind denn die am wenigs­ten schlech­ten?“, will er wis­sen. Ein Rau­nen geht um den Tisch. Die Horsts schmat­zen ver­ächt­lich. „Woisch“, sagt einer, „Wenn du keine drölf­tau­send Euro für eine Schwa­ben­le­der­kombi, Daytona-Stiefel und Held Phan­tom GPs hascht, dann soll­test du das mit den Motor­rä­dern ein­fach lassen.“

Und alle nicken. Jaja, der Horst, der hat Recht. Kein Meder ohne Leder! Und dem Bub sei’ neues altes Motor­rad hat ja ned­mal ABS. Geknickt ver­lässt der junge Mensch die Forums­kneipe, um jetzt ohne Rat­schläge irgend­eine Aus­rüs­tung inner­halb sei­nes Bud­gets zu kau­fen. Man­che Mädels machen den Feh­ler, die Zube­hör­frage früh­zei­tig vor Motor­rad oder Schein zu stel­len, man­che von den Man­chen sind von den Horst­ant­wor­ten der­art ent­täuscht, dass sie sich ein ande­res Hobby suchen. In weni­gen Wochen wird Horst sich wun­dern, warum das ihm irgend­wie ästhe­tisch erschei­nende Mädel keine dia­mant­pail­let­tierte Kombi aus Cognac-gegerbtem Schwa­ben­le­der gekauft und nach ihrer Ein­gangs­frage über­haupt nix mehr gepos­tet hat. Komisch.

Das bringt mich vor allem des­halb zur nuklea­ren Weiß­glut, weil ich diese Horsts kenne. Kei­ner von denen hat als erste Aus­rüs­tung Schwa­ben­le­der­un­ter­ho­sen gehabt, jeder hat mit einer löch­ri­gen Jeans ange­fan­gen und kam sich wie ein Pan­zer vor, als er sich seine erste Kunst­le­der­ja­cke holen konnte, die mit den Abrie­bei­gen­schaf­ten von sab­ber­ge­tränk­tem Ziga­ret­ten­pa­pier glänzte. Die Dreis­tig­keit, mit der sie ihre eigene Lauf­bahn unter den Tisch keh­ren und so tun, als wäre Jugend etwas, das nur frü­her, zu ihrer Jugend, pas­siert ist, weckt in mir den tie­fen Wunsch, ihnen in hohem Bogen auf den Stamm­tisch Kno­chen zu kotzen.

„Aber Sicher­heit“, will der Horst jetzt sagen. „Fresse!“, will ich da sagen. Wenn der junge Mensch die maxi­male Sicher­heit will, sucht er kein Motor­rad, son­dern eine gut gepols­terte Gum­mi­zelle. Aus­nahms­los jeder Viel­fah­rer, den ich kenne, hat sich nach sei­nem beschei­de­nen Anfang zügig mit bes­se­rem Zube­hör ein­ge­deckt, denn bes­se­res Zube­hör macht ein­fach mehr Spaß. Er wird sich ite­ra­tiv sel­ber bes­ser sichern. Man muss aber irgendwo anfan­gen, und zwar nicht bei zehn­tau­send Euro für einen Hobby-Einstieg. Für die meis­ten jun­gen Men­schen sind zehn­tau­send Euro genau­so­viel wie das gesamte Eurorettungsschirm-Budget: eine voll­kom­men unwirk­lich schei­nende Masse an Geld. Wenn das nicht von den Eltern kommt, woher dann? Bestimmt nicht aus den zwei­hun­dert Euro Skla­ven­ta­schen­geld ihrer ers­ten Prakti-Stelle. Das würde Jahre dau­ern, und Jahre sind für einen jun­gen Men­schen exakt genau­so­viel wie die Unendlichkeit.

Ich mag mit dem Thema nicht mehr in die Foren gehen. Ich mag nicht mit Horst dis­ku­tie­ren, das ist schon zu oft pas­siert. Des­halb freue ich mich über jeden guten Tip für Ein­stei­ger: Wel­che Bil­ligs­a­chen habt ihr als ers­tes kau­fen kön­nen und wie waren eure Erfah­run­gen damit? Wir fin­den bestimmt ein paar gute Tips, die wir abge­brann­ten Anfän­gern wei­ter­ge­ben kön­nen. Zum Bei­spiel: kein Horst sein.

Quelle: http://www.mojomag.de/2012/11/nachwuchs-verpiss-dich/

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125 Antworten
am 9. November 2012 um 17:31

Zitat:

Original geschrieben von sampleman

Zitat:

Original geschrieben von Pirat77

 

Die Sozia gehört zur Vollausstattung??? Hallo? Wenn ich ´nen Volvo bestelle, muss ich immer explizit sagen, was NICHT mit rein soll... z.B. entfernen der Schriftzüge... 

Muss ich bei BMW jetzt etwa auch dazu sagen, dass ich KEINE Sozia mit kaufen will???

Nein musste nicht. Manche Japaner und Koreaner verkaufen ihre Motorräder in Vollausstattung, BMW nicht. Da musst du Sozia extra mitbestellen, genau so wie weiße Blinkergläser und Alarmanalage. Steht aber nicht im Katalog. Frag' die scharfe Blondine am Tresen, die gibt dir dann 'ne Telefonnummer. O's ihre eigene war, merkst du dann beim Anrufen.

VORSICHT: Bekleidung bestellen nicht vergessen, sonst wird Sozia nackt geliefert und funktioniert nicht gut, zumindest nicht auf dem Motorrad.

... die Sozia hätte ich allerdings reklamiert!

am 9. November 2012 um 18:44

Bei BMW gibt es eh nur ü50 Sozias mit Ausnahme bei der SSP S1000RR da gibt es einen jungen Hüpfer. :D

am 9. November 2012 um 20:44

Zitat:

Original geschrieben von fruchtzwerg

Bei BMW gibt es eh nur ü50 Sozias mit Ausnahme bei der SSP S1000RR da gibt es einen jungen Hüpfer. :D

Jetzt tuste den 800ern aber unrecht. Auch da sind die Sozias jung und dynamisch. :D

am 9. November 2012 um 21:46

... nichts verallgemeinern - es sind alles bedauerliche Einzelfälle.

Da es jetzt kurzfristig um Kickstarter geht...

Bei meiner /5 habe ich den Kickstarter beim kicken abgebrochen. BMW und Kick,

das geht gar nicht, die Kickposition ist schlecht und der Hebel aus Alu:rolleyes:

Bis zu 250 ccm braucht man eigentlich keinen Kick, denn man kann

das Möpp ja einfach anschieben.

Ansonsten find' ich den Kickstarter toll, und zwar am liebsten ohne "E".

Es ist zwar immer Arbeit, aber dafür freut man sich auch richtig, wenn Sie dann

Lebenszeichen von sich gibt. Natürlich, wenn damit morgens im Regen zur Arbeit fährt

und sie geht an der Ampel aus:D:D:

Die heutigen Moppeds sind eh ein bisschen zu dick und zu elektronisch dafür...

Vor den ersten 10.000 Km war es fast unmöglich, meine Bulldog anzuschieben.

Selbst mit meinen 110 Kg auf den Rasten stehend und mich voll im richtigen Moment auf die

Sitzbank plumpsen lassend hat der 170er hinten im zweiten immer stumpf blockiert.

Da kann man lange kicken...

am 10. November 2012 um 12:45

Kann die Faszination für nen Kickstarter nicht so recht nachvollziehen. Bin ganz froh, dass ich nur ein Knöpfchen drücken muss und los gehts.

Auf überflüssiges Gerödel kann ich verzichten. ;)

Zitat:

Original geschrieben von TDIBIKER

Bis zu 250 ccm braucht man eigentlich keinen Kick, denn man kann

das Möpp ja einfach anschieben.

Es kommt weniger auf das Gewicht an, als darauf, ob das Motorrad gut anspringt. Meine TDM 850 (ca. 230 kg) ist immer gut angesprungen, allerdings hatte ich mal Stress mit dem Regler, woraufhin die Batterie platt war. Da habe ich sie angeschoben. Ich habe mir zwar (Führerschein seit 3 Monaten) dabei fast in die Hose gemacht, ging aber ganz gut.

Bei modernen Moppeds mit elektronischer Benzineinspritzung kann ich mir jedoch schon vorstellen, dass das eigentlich nicht mehr machbar ist.

 

Zitat:

Original geschrieben von shnoopix

Kann die Faszination für nen Kickstarter nicht so recht nachvollziehen. Bin ganz froh, dass ich nur ein Knöpfchen drücken muss und los gehts.

Auf überflüssiges Gerödel kann ich verzichten. ;)

Klar, das kann ich Nachvollziehen, wenn alles einwandfrei immer so funktionieren würde, wie man sich das vorstellt.

Meine hat Probleme mit dem Anlasserfreilauf, eine Kinderkrankheit, bei der Karre.

Es gibt eine amererikanische Version, die einen Kickstarter hat, bei der europäischen Ausführung hat man darauf verzichtet,...warum?

Vermutlich weil zu diesem Zeitpunkt, die Amerikaner auch ausschließlich fast nur amerikanische Karren gekauft haben und der Service dort weniger gut ausgebaut war wie hier in Westeuropa.

Auch das, kann man nachvollziehen, weil eine Harley in den USA, hat man für fast den selben Preis bekommen, wie einen angemessene Japanerin.( Dieses Traummoped, eine Sportster Cafe Racer, für einen Spottpreis, heutiger Stand: ca 30000€ :rolleyes: )

Diese Kinderkrankheit war ja, nach der dritten Baureihe allgemein bekannt und selbst für erfahrene Schrauber, kein Kinderspiel.

Der TDI Biker hat vollkommen Recht, anschieben und draufhüpfen...das geht bis max 250 Kubik, meine blockiert da hoffnungslos, es sei denn bergab mit meinem Gewicht noch drauf.

Es funktioniert aber meist im zweiten Gang, nur sollte man drauf achten, dass einem die Kiste nicht abhaut;)

Zwei Vorteile:

- Mit Kick braucht man keine Starterbatterie und keinen Anlasser : Weniger Gewicht, in 20 Jahren ungefähr 400 Euro und viel Zeit und Ärger mit Batterieladen gespart, höherer Wiederverkaufswert für alte Eisen mit Kick.

- Man kann im Büro erzählen, dass man "Motorsport" betreibt :D:D:D

 

am 10. November 2012 um 13:53

Ich glaube, der Kickstarter ist nur bei Vergasern noch wünschenswert. Ich denke da an meinen ehemaligen Verspa 200 GT Roller. Vergaser kombiniert mit elektronischer Wegfahrsperre und Automatikgetriebe mit nicht vorhanden technischen Sachverstand der italienischen Entwickler.

Der Motor springt bereits nach zweiwöchiger Standzeit oder kalten Temperaturen grundsätzlich schlecht an. Die elektronische Wegfahrsperre zieht dazu die Batterie zügig leer. Es sind mehrere Startversuche nötig. Sobald die Zündung eingeschaltet wird, geht grundsätzlich die volle Beleuchtung an. Zum Starten muss die Bremse gezogen werden (Automatik!), also geht zusätzlich die Bremsleuchte an. Tja, da bleiben dann nicht viele Startversuche übrig, bis die Batterie endgültig schlapp macht. Anschieben wegen Automatik nicht möglich und Kickstarter fehlt. Also Batterie ausbauen und erst mal laden oder ADAC rufen. Wenn man es mit Ach und Krach noch schafft trotzdem loszufahren, dann wird spätestens der nächste Startversuch irgendwo fern von zuhause scheitern, da 20km bei weitem nicht reichen, um die leere Batterie auch nur ansatzweise zu laden. Spätestens dann hilft nur noch Starthilfe. Danke Vespa!

Anders meine Kawas: Das Licht geht erst an, wenn der Motor läuft. Einspritzer und elektronische Zündung sorgen dafür, dass der Motor immer optimal startet, egal bei welcher Temperatur. Wie bei modernen Autos eigentlich schon lange üblich. Der Thrill beim Starten "Springt sie jetzt an?" ist wohl nicht mehr da, darauf kann ich aber gerne verzichten.

Wer das unbedingt braucht, soll sich einen Oldtimer kaufen. Ich kann da die Honda XBR 500 empfehlen. Springt nach ein bis zwei Wochen schlecht an, mag keine Kälte oder Feuchtigkeit, die Batterie ist schnell vom Anlasser überfordert und den abgesoffenen 500 ccm Einzylinder antreten macht schnell warm. Wenigstens kann man bei ihr noch einigermassen gut die nasse Zündkerze rausdrehen und trocknen und es dann weiter versuchen.

Ach ja, die richtig Harten bevorzugen die XT 500. Die schlägt beim Antreten wenigstens auch mal zurück. Das nennt man dann Charakter.

Zitat:

Original geschrieben von Vulkanistor

 

Wer das unbedingt braucht, soll sich einen Oldtimer kaufen.

Die schlägt beim Antreten wenigstens auch mal zurück. Das nennt man dann Charakter.

Genau darum ;)

Zitat:

Original geschrieben von Vulkanistor

 

Ach ja, die richtig Harten bevorzugen die XT 500. Die schlägt beim Antreten wenigstens auch mal zurück. Das nennt man dann Charakter.

Jau! Ich hab schon 100-KG-Männer über den Lenker fliegen sehen, als ihre Harley zurückschlug. Muß ich nicht haben. Aber bei nem netten Oldie gehört der Kickstarter m.E. einfach dazu. Genauso wie man alte Traktoren ankurbeln muß. Und man glaubt nicht, wie da (bei beiden) die Kinder und Jugendlichen staunen. Der Sinn von Oldtimern ist es ja auch, die Zeit- und Technikgeschichte zu bewahren (deshalb die Steuererleichterung). Übrigens hab ich auch ziemlich blöd geguckt, als ich einen 50er-Jahre-Oldie fahren durfte. Der hatte noch nen Hebel für die Zündung bzw. den Zündzeitpunkt. Vermutlich wurden damals darüber genau die gleichen Gespräche geführt wie jetzt über den Kicker: "Automatische Zündungsverstellung? Viel zu modern. Unsportlich! Kann ich zu Hand besser! Schadet dem Motor..........."

am 10. November 2012 um 16:48

Zitat:

Original geschrieben von TDIBIKER

Zwei Vorteile:

- Mit Kick braucht man keine Starterbatterie und keinen Anlasser : Weniger Gewicht, in 20 Jahren ungefähr 400 Euro und viel Zeit und Ärger mit Batterieladen gespart, höherer Wiederverkaufswert für alte Eisen mit Kick.

- Man kann im Büro erzählen, dass man "Motorsport" betreibt :D:D:D

Als wenns auf das bischen Gewicht ankommt. Hab ich mir übrigends schon im anderen Thread mit den Akkus gedacht.

Batterie laden oder ausbauen kenn ich übrigends nicht, das nur am Rande. ;)

Aber ich denke da treffen Welten aufeinander. Mit altem Eisen und Motorrädern mit "Charakter" kann ich nichts anfangen. Das Ding hat zu funktionieren und soll keine Mätzchen machen. Mit Diven sollen andere ihre Freude haben.

am 10. November 2012 um 16:53

Oh ja, diese Liste lässt sich schön verlängern:

Wozu vier Gänge? Da schaltet man sich doch nur dumm und dämlich.

Vollsynchronisierte Getriebe sind was für Leute, die zu blöd sind Zwischengas zu geben.

Zweikreisbremssystem und Scheibenbremsen vorne? Autos sind hauptsächlich zum Fahren und nicht Bremsen da (Pressesprecher Mercedes Benz, Ende der 50er Jahre)

Da fällt mir etwas ein, was vor einiger Zeit ein Arbeitskollege gesagt hatte in Bezug auf modernes Qualitätsniveau:

1950 Ingenieure werden ausgebildet und arbeiten fieberhaft an einer Entwicklung von Fahrzeugen, einfach in der Technik und für den Normalverdiener bezahlbar

1980 Ingenieure werden ausgebildet und arbeiten fieberhaft an einer Entwicklung, von mehr Komfort und Sicherheit von Fahrzeugen, für den Normalverdiener bezahlbar

2010: Ingenieure werden ausgebildet und arbeiten fieberhaft an einer Entwicklung von Konstruktionsfehlern, die es den Herstellern ermöglicht maximalen Umsatz zu erzielen, unter den Deckmantel der Energieersparnis.

2030: Ingenieure werden von Designern ersetzt und entwickeln attraktive, beeindruckende Fahrzeuge, deren Motoren in Entwicklungsländern hergestellt wurden, mit einer Mindesthaltbarkeit von 10000 km, günstigen Entsorgungs und Recyclingeigenschaften

:D:D:D

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