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Ohne Diesel-Rußfilter drohen Fahrverbote

Themenstarteram 6. Dezember 2004 um 20:40

Ohne Diesel-Rußfilter drohen Fahrverbote in Europas Stadtzentren

Freitag 3 Dezember, 2004 13:21 CET

- von Sabine Siebold -

Frankfurt (Reuters) - Die Fahrer von Dieselautos müssen sich vom kommenden Jahr an auf unangenehme Überraschungen einstellen: Wegen einer neuen EU-Schadstoffrichtlinie drohen ihnen ebenso wie dem Schwerlastverkehr Fahrverbote in den Zentren europäischer Großstädte. Umweltschützer rechnen auch in Deutschland mit Fahrverboten.

"Wir gehen davon aus, dass es in allen großen Städten in den Ballungsräumen diese Fahrverbote geben wird, und zwar mehrmals im Jahr - je nach Wetterlage und Verkehrsbelastung", sagt der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch. Auch der Naturschutzbund NABU betrachtet Fahrverbote als einzige Möglichkeit, um kurzfristig die neuen Grenzwerte einhalten zu können. Unklar sei allerdings, wieviele Städte tatsächlich zu so drastischen Mitteln greifen würden. "Man wird sehen, inwiefern die Städte ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen", sagt NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) geht davon aus, dass zumindest Berlin die Schadstoffwerte künftig nur durch Fahrverbote einhalten können wird.

Hintergrund der Debatte sind die neuen EU-Grenzwerte für Feinstaub, die die Kommunen ab 2005 zwingend einhalten müssen. Damit können alle betroffenen EU-Bürger saubere Luft einklagen, sobald die Werte überschritten werden. Trotz einer mehrjährigen Übergangsfrist sind viele Städte aber offenbar nicht ausreichend vorbereitet: Ohne Einleitung einschneidender Maßnahmen sei 2005 in 70 bis 120 Städten und Gemeinden mit einer Überschreitung der Feinstaub-Grenzwerte zu rechnen, warnte der Bundesrat bereits im Juni 2004. Um das Problem zu beheben, forderte die Länderkammer damals eine Erhöhung der Grenzwerte. Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) warf den Ländern daraufhin Doppelmoral vor und verlangte, sie sollten besser dafür sorgen, dass die Grenzwerte eingehalten würden.

Einer Studie zufolge kommen fünf Mal soviele Menschen durch das Einatmen der mikroskopisch kleinen Feinstaub-Partikel ums Leben wie durch Verkehrsunfälle. Zum Großteil besteht Feinstaub aus Dieselruß, der für den Tod von 14.000 Menschen pro Jahr in Deutschland verantwortlich gemacht wird. Anwohner der besonders belasteten Hauptverkehrsstraßen haben Schätzungen zufolge eine etwa drei Monate geringere Lebenserwartung.

Die Umweltverbände stehen unterdessen in den Startlöchern, um mit betroffenen Bürgern Musterklagen durchzufechten. "Die Rechtslage ist erfreulich angenehm. Wir gehen davon aus, dass jedes Verfahren gewonnen wird", sagt Resch von der Umwelthilfe. Zunächst werde es die Kommunen treffen, die trotz überschrittener Grenzwerte bis Ende dieses Jahres keine oder nur unzureichende Maßnahmenkataloge, so genannte Luftreinhaltepläne, vorlegten. Die Klagen seien vorbereitet und würden Anfang Januar eingereicht. Weitere Klagen sollen folgen, sobald im neuen Jahr die Grenzwerte überschritten werden.

Dies könnte nach Einschätzung des Deutschen Städtetags schon Ende Februar der Fall sein, da hohe Feinstaubwerte im Winter bei Wetterlagen mit schlechtem Luftaustausch besonders häufig sind. Der Städtetag betrachtet Verkehrsbeschränkungen als letztes Mittel und setzt zunächst auf verkehrslenkende Maßnahmen wie Umleitungen, die nach seiner Einschätzung zwischen zwei und fünf Millionen Euro pro Stadt kosten werden.

Fahrverbote hält der Städtetag für kaum durchsetzbar, so lange der Rußfilter für Dieselfahrzeuge nicht vorgeschrieben ist. Die deutschen Autohersteller hatten sich lange gegen die generelle Ausstattung aller Dieselfahrzeuge mit Partikelfiltern gewehrt. Spätestens 2009 sollen nach einer Selbstverpflichtung in Deutschland keine Wagen ohne Rußfilter mehr von den Bändern laufen.

Das Bundesumweltministerium bezeichnet Fahrverbote indes als "probate und akzeptierte Mittel, um Grenzwertüberschreitungen bei Luftschadstoffen zu begegnen". Im Ausland seien damit gute Erfahrungen gemacht worden. In Stockholm etwa dürften alte schwere Lastwagen schon seit 1996 nicht mehr in die Innenstadt fahren. Im Zentrum von London sanken die Feinstaub-Werte seit Einführung der City-Maut um zwölf Prozent. Resch verweist auch auf Innsbruck, Salzburg, Meran und Bozen. "Die sperren einfach die Stadt. Da komm ich mit einem ungefilterten Diesel dann eben nicht rein." Für die italienischen Großstädte weiter im Süden sei ab 2005 ebenfalls mit Fahrverboten zu rechnen.

Quelle:http://www.reuters.de/newsPackageArticle.jhtml?...

Beste Antwort im Thema

Wieder mal typisch... erst wurde Diesel als ökologisch gefeiert und steuerlich gefördert, und jetzt kommt der Schrei nach Fahrverboten. Manche Leute sind einfach blöd, und Politiker ganz besonders.

Gruß

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Wieder mal typisch... erst wurde Diesel als ökologisch gefeiert und steuerlich gefördert, und jetzt kommt der Schrei nach Fahrverboten. Manche Leute sind einfach blöd, und Politiker ganz besonders.

Gruß

Vor allem eigentlich interessant vor dem Hintergrund, dass der Straßenverkehr grad mal zu rund 15% am Gesamtenergieverbrauch in D beteiligt ist. (Stand 1993, hab leider nichts aktuelleres, denke aber an den Anteilen wird sich nicht viel geändert haben)

Ein nicht unerheblicher Teil der Partikelbelastung ensteht allerdings durch den Reifenverschleiss. (ok, Rußausstoss ist deutlich höhe, aber vernachlässigen kann man den Teil nicht)

Gruß Meik

Zitat:

Original geschrieben von Bleifußindianer

Wieder mal typisch... erst wurde Diesel als ökologisch gefeiert und steuerlich gefördert, und jetzt kommt der Schrei nach Fahrverboten. Manche Leute sind einfach blöd, und Politiker ganz besonders.

Also, das tät mich jetzt doch mal interessieren, wer, wann und wo den Diesel als "ökologisch" gefeiert hat. Kann mich nicht erinnern ...

Mal abgesehen davon ist die steuerliche Förderung des Diesels durchaus zweischneidig, da zwar auf Dieselkraftstoff eine reduzierte Mineralölsteuer liegt, aber dafür die Kfz-Steuer für Diesel 2,3 Mal so hoch ist wie für Benziner.

am 6. Dezember 2004 um 23:14

Die dieselförderung fällt aber auch bald weg. Siehe Tankstellen Preisunterschied 7-10 Cent :mad: :(:(

Bald hole ich mir Daihatsu UFE II und ist alles OK.

Zitat:

Original geschrieben von landcruiser707

Die dieselförderung fällt aber auch bald weg. Siehe Tankstellen Preisunterschied 7-10 Cent :mad: :(:(

Gibt es offizielle Belege dafür, dass die reduzierte Mineralölsteuer beim Diesel wegfallen soll?

Allein die Tatsache, dass die Dieselpreise in den letzten Monaten ungeahnte Höhen erklommen haben, beweist ja noch nicht, dass die steuerliche Förderung den Bach runter geht. Die Lieferanten nehmen halt, was sie kriegen können. Die Erdgaspreise sind ja auch gestiegen, trotz nach wie vor in gleicher Höhe bestehender steuerlicher Förderung.

Niemand soll glauben, dass sein ganz spezieller Treibstoff auf Dauer von Preissteigerungen verschont bleibt. Wenn die Nachfrage steigt, steigt auch der Preis. So funktioniert halt der Markt.

@ gs-hybrid:

Brauchst nur mal ein paar alte Zeitungen und Zeitschriften von vor 6 oder 7 Jahren aufzuschlagen. In der ams stand ausdrücklich drin, daß der S-Klasse mit Diesel dem Fahrer ein ökologisch "reines Gewissen" beschere.

Richtig konkret ist das in Österreich, wo die Besteuerung (NOVA und so) extra so gemacht ist, daß Dieselfahrzeuge erheblich billiger sind. Weil klimaschützend und energiesparend und so. Die Zulassungszahlen sind dementsprechend, und jetzt wird laut über Fahrverbote geredet.

Vor diesem Diesel-Aktionismus hat uns in Deutschland wohl nur die mächtige deutsche Auto-Lobby bewahrt.

Gruß

am 7. Dezember 2004 um 8:20

Zitat:

erst wurde Diesel als ökologisch gefeiert und steuerlich gefördert

seit Einführung der Direkteinspritzer hat sich das doch gegessen. Die "Drecksschleudern" von heute posten doch mehr Schadtoffe raus als jeder 25 Jahre alte Saugdiesel.

Im Endeffekt sind wir doch mit Partikelfilter noch nicht mal auf dem niedrigen Schadstoffniveau wie zu den letzten Saugerzeiten. Und der Verbrauch wird durch den auch nicht weniger.

Es wurde eine zeitlang der ach so niedrige Verbrauch der TDI's und CDI's gefeiert. Nur hat es bis vor kurzem nie jemanden interessiert was hinten raus kommt.

Sehr erstaunt war ich doch dass mein 22Jahrer alter 240D ohne Kat o.ä. deutlich niedrigeren Schadstoffausstoss als ein Golf4 TDI hat.

Ich denke da wird sich noch einiges tun in der Richtung wie der 1. Post das beschreibt. Wenn endlich mal die KFZ-Steuer nach schadstoffausstoss bemessen wird kann sich doch eh keiner mehr einen aktuellen Diesel leisten.

 

Zitat:

Vor allem eigentlich interessant vor dem Hintergrund, dass der Straßenverkehr grad mal zu rund 15% am Gesamtenergieverbrauch in D beteiligt ist.

Stimmt auch, aber ich denke der Anteil wird heute deutlich höher sein. Auch wenn es nur ein "kleinerer" Anteil ist sollte man dort doch zumindest einigermassen mögliche Techniken einsetzten.

 

Zitat:

Brauchst nur mal ein paar alte Zeitungen und Zeitschriften von vor 6 oder 7 Jahren aufzuschlagen. In der ams stand ausdrücklich drin, daß der S-Klasse mit Diesel dem Fahrer ein ökologisch "reines Gewissen" beschere.

Das war dann aber der S300 Turbo. Saugdiesel mit Abgasturbolader. Mit OXI Kat wo man heute fast einen Smart drin parken könnte. Das war der Hochpunkt der Saugertechnik. Hätte man diese weitergeführt gäbe es die Diskussion über schmutzige Diesel garnicht.

 

Gruß,

Tim

@soenni: Klar soll auch im Verkehr gespart werden, aber meist wird das Auto doch als Grund allen Übels dargestellt.

Ähm, was meinst du jetzt mit Schadstoffwerten? Warum schafft dann kein alter Saugdiesel die aktuellen Normen? Lediglich der Russausstoss bei hoher Last ist insbesondere bei den TDI´s der ersten Generation deutlich gestiegen. Deswegen hat Mercedes auch so lange damit gewartet, bis man in der Lage ist, die Diesel auch in Amerika aufgrund der dort herrschenden strengen Abgasnormen.

Prinzipiell bin ich gegen Kat, Russfilter etc. Nein, nicht falschverstehen, ich halte extrem viel von Umweltschutz, deswegen würde ich die Schadstoffnormen weiter verschärfen. Doch wie man diese erreicht sollte man den Herstellern offen lassen. Vielleicht hat mal einer eine revolutionäre Idee wie Schadstoffe gar nicht erst entstehen, aber wenn ich gewisse Techniken vorschreibe verbaue ich diese Möglichkeiten.

Gruß Meik

EDIT: Mit AG-Turbo ist der aber kein Saugdiesel mehr, du meinst wohl die Vorkammertechnik. Dank Direkteinspritzung sind aber die Verbräuche drastisch gesunken, die "alte" Technik war da an ihre Grenzen gestossen.

am 7. Dezember 2004 um 9:48

sorry, aber wenn ich heutzutage mal in einem 6 oder 8 Zylinder CDI mitfahre sehe ich nichts von drastisch gesunkenen Verbräuchen. Der alte 300Turbo hatte 178PS und bei einer 2,2T S-Klasse 10Liter/100km. Bei gleicher Fahrweise liege ich mit einer 400kg leichteren S-Klasse als 320CDI auch bei knapp 10Liter. Da frage ich mich was die in den letzten Jahren gemacht haben.

Gruß,

Tim

Tag miteinander,

auch wenn einige von euch nicht meiner Meinung sind, aber ich muß sagen, dass man nicht so ohne weiteres behaupten kann, dass in Sachen Diesel nichts gemacht wurde, denn man muß auch mal die Relationen sehen. Mag sein, dass der Verbrauch nicht so krass gesenkt wurde(bei manchen Modellen) aber dafür hat man jetzt beim selben Verbrauch 100 PS mehr(oder mehr). Also im Verhältnis wurde der Verbrauch sehr wohl gesenkt. Außerdem muß ich einigen Recht geben, das es schon merkwürdig ist, dass ein 200D nicht die Euro4 Norm erfüllt, wenn er doch soviel sauberer ist. In Bezug auf die Partikelemmission mag es sein, dass die modernen Diesel schlechter sind, aber nicht wegen der Menge, also das es mehr Partikel wären als bei einem Vorkammerdiesel, sondern hier ist die Größe der Partikel ausschlaggebend, bei den neuen sind diese eben kleiner als bei den älteren Dieseln.Da liegt das Problem. Was meines Erachtens auch keines (oder kein so großes) wäre, wenn viele Autohersteller(insbesondere deutsche) nicht geschlafen hätten.

Trotz der länge meines Beitrags muß ich noch eines loswerden.

Es wird immer nur über die Diesel-PKW hergezogen, aber was so ein LKW am Tag für Dreck raushaut, da is so ein PKW ein Engelchen dagegen (überspitzt gesagt). Hier wäre meiner Ansicht nach der Handlungsbedarf wesentlich grösser.

am 7. Dezember 2004 um 16:48

Zitat:

Original geschrieben von hatztre

Bezug auf die Partikelemmission mag es sein, dass die modernen Diesel schlechter sind, aber nicht wegen der Menge, also das es mehr Partikel wären als bei einem Vorkammerdiesel, sondern hier ist die Größe der Partikel ausschlaggebend, bei den neuen sind diese eben kleiner als bei den älteren Dieseln.Da liegt das Problem. Was meines Erachtens auch keines (oder kein so großes) wäre, wenn viele Autohersteller(insbesondere deutsche) nicht geschlafen hätten.

Trotz der länge meines Beitrags muß ich noch eines loswerden.

Es wird immer nur über die Diesel-PKW hergezogen, aber was so ein LKW am Tag für Dreck raushaut, da is so ein PKW ein Engelchen dagegen (überspitzt gesagt). Hier wäre meiner Ansicht nach der Handlungsbedarf wesentlich grösser.

erstens. Je kleiner die Partikel sind, desto schwerer können sie von Lungenschleimhaut raustransportiert werden.

zweitens. Ein moderner 40t.LKW braucht ca. 30-35l/100km. Ein Touareg mit z.B. 6t. Gesammtgewicht (Fahrzeug+Anhänger) bestimmt 12l/100km.

Fazit: LKW bewegt 1t. mit 0,75-0,9l

In dem Sinne SUV mit ca.2l

Ein Lupo 3L mit ca. 3l

Wenn ich mir mal so die Normverbräuche angucke:

E400CDI ausserorts: 7,1l

Realistisch dürfte dagegen ein 200D so bei mind. 6,5l bei dem Fahrzyklus liegen.

Nur: Da liegen ca. 700kg und 185PS dazwischen. Also nichts getan sollte man da wohl nicht sagen können. Zudem kostet die Abgasqualität Sprit und die ganze Sonderausstattung ebenso. Damit dürfte der 400CDI unter gleichen Bedinungen sogar sparsamer sein, als der alte 2l Diesel.

Grad den 3L-Lupo find ich in dem Zusammenhang interessant: Als Öko-Auto gelobt, aber dürfte dann als Diesel auch nicht mehr fahren.

@landcruiser: Schlechter Vergleich, nimm doch mal die Nutzlast: LKW ca. 20-24t, SUV 0,5-0,8t, Lupo ca. 0,4t. Oder auf Personenzahl...

Gruß Meik

Zitat:

Original geschrieben von gs-hybrid

Allein die Tatsache, dass die Dieselpreise in den letzten Monaten ungeahnte Höhen erklommen haben, beweist ja noch nicht, dass die steuerliche Förderung den Bach runter geht. Die Lieferanten nehmen halt, was sie kriegen können. Die Erdgaspreise sind ja auch gestiegen, trotz nach wie vor in gleicher Höhe bestehender steuerlicher Förderung.

Der Preisanstieg beim Diesel ist im Winter nichts ungewöhnliches, wegen der steigenden Nachfrage von Heizöl.

Zitat:

Original geschrieben von gs-hybrid

Gibt es offizielle Belege dafür, dass die reduzierte Mineralölsteuer beim Diesel wegfallen soll?

Nein.

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