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Öl-Zusatzmittelchen und Gerichtsurteil

Themenstarteram 6. Juli 2006 um 7:31

Interessantes Urteil wie ich finde. Aus dem Artikel geht nicht hervor, ob die Werkstatt zu dem Mittelchen geraten hat oder der Kunde selbst auf die Idee kam. Aber es geht in die richtige Richtung...

 

Bielefeld/Bünde. Wahre Wunderdinge versprach der Hersteller eines so genannten Motor-Innenreinigers von seinem Produkt. Als Zusatz beim Ölwechsel befreie es den Motor von leistungshemmenden Ölablagerungen und -schlämmen, heißt es in einem Werbeprospekt.

Bei regelmäßiger Anwendung erspare das Mittel gar einen Austauschmotor. Von diesen angeblichen Vorzügen ließ sich der Besitzer eines älteren Saab 900 (115.000 Km) aus Hiddenhausen überzeugen, der seinen Pkw am 12. März 2004 zwecks Ölwechsel in die Bünder Filiale einer bundesweit vertretenen Autoteile- und Werkstättenkette brachte. 80 Kilometer nach dem Ölwechsel mit Verwendung des Innenreinigers gab der Motor seinen Geist auf.

 

Ein Sachverständiger stellte erhebliche Ablagerungen am Zylinderkopf und in der Ölwanne fest. Ursache war nach Ansicht des Experten eindeutig das Zusatzmittel, das die Rückstände gelöst hatte. Der Pkw-Besitzer verklagte die Werkstatt auf Schadensersatz in Höhe von 3.500 Euro für Instandsetzung und Einbau des Motors.

In erster Instanz gab das Amtsgericht Bünde der Klage in vollem Umfang statt. Bestätigt wurde diese Entscheidung in der Berufung von der 20. Zivilkammer des Bielefelder Landgerichts. Der vom Gericht als Gutachter beauftragte Mindener Kfz-Sachverständige Hellmut-Dieter Reuter legte dar, dass gerade bei älteren Motoren mit einer hohen Laufleistung ein Innenreiniger eher schadet als nützt.

Ein Motorschaden lasse sich nur verhindern, wenn der Motor nach der Anwendung auseinander gebaut und manuell gereinigt werde. (Az: 20 S 128/05)

Beste Antwort im Thema
am 6. Juli 2006 um 13:48

Der Motor ist nicht wegen, sondern trotz dem Reiniger "gestorben". Grund war nicht der Reiniger, sondern ist der in der bisherigen Wartungsgeschichte zu suchen. Mich würde da noch interessieren, warum genau der kaputt gegangen ist - dazu müßte ich allerdings erst mal das Gutachten lesen können.

Meistens liegt das bei solchen total "versifften" Motoren aber entweder daran, weil ganz einfach die Ölversorgung blockiert ist. Und zwar entweder gleich an der Saugglocke in der Ölwanne, so dass die Pumpe kein Öl mehr ansaugen kann, oder die Ölversorgung ist spätestens von den Hauptlagern der KW zu den Pleuellagern verlegt.

Habe da schon Kurbelwellen untersucht, wo die schrägen Bohrungen (durch welche das Öl vom jeweiligen KW-Haupt- zum Pleuellager gelangt) derart mit harten Verkrustungen verlegt waren, dass da überhaupt kein Öl mehr durch konnte. In diesem Fall werden dann das betr. Pleuellager, der betr. Kolbenbolzen (wenn beim betr. Motor dieser durch eine Bohrung innerhalb des Pleuels, durch welche das Öl vom Pleuellager zum Kolbenbolzen gelangt, direkt mit Öl versorgt wird) und auch der betr. Kolben nicht mehr mit Öl versorgt.

Grund für den Schaden ist hier dann Mangelschmierung, weil die Ölversorgung blockiert ist.

Oder an den Kolbenaußenseiten sind starke u. harte Ablagerungen, welche das gesamte Ringfeld betreffen, wobei die Kolbenringe in den Nuten "festgebacken", sind. Ist das so stark der Fall, dass das auch bei warmen Motor der Fall ist, dann nennt sich das "heißfest". Ist es noch nicht ganz so schlimm, und die Ringe sind nur bei kaltem Motor fest und können sich bei warmen Motor wieder bewegen, dann nennt sich das "kaltfest" (ist das Vorstadium von "heißfest").

Bei "heißfesten" Ringen kann es auch dann zu schweren Fressern des Kolbens kommen, wenn die Zyl-Laufflächen mit ausreichend Ölnachschub versorgt werden. Weil, wenn die Ringe in den Nuten fest sind und sich nicht mehr bewegen können, dann dichten die auch nicht mehr richtig ab.

Und die nächste längere u. stärkere Belastung kann dann schon die letzte für diesen Motor gewesen sein. Der Kolben wird dabei von oben her eh schon gut warm. Ist der sauber ist das aber kein Problem und hält sich in Grenzen, da die ersten beiden Ringe gut abdichten, der Kolben deshalb nicht noch zusätzlich von der Seite aufgeheizt wird (duch die vorbeiströmenden heißen Gase) und ein sauberer Kolben eben auch die Wärme gut an die Zylinderwände abgeben kann.

Starke Ablagerungen bewirken aber eben, dass die vorbeiströmenden Abgase (weil die Ringe nicht mehr richtig abdichten) den Kolben zusätzl. von außen stark aufheizen und gleichzeitig die Wärmeabgabe an die Zyl-Wand verschlechtert ist. Dann überhitzt der Kolben, dehnt sich zu stark aus, drückt den Schmierfilm durch, Kolben reibt an, wird dadurch noch heißer, Schmierung bricht ganz zusammen und es kommt zu schweren Fressern.

Endet dann meistens mit einem faustgroßen Loch im Block, wo das abgerissene Pleuel den Block durchschlagen hat.

Was ich damit sagen will, ist, dass Ablagerungen im Motor immer schlecht sind. Und wenn beim betreffenden Motor auch nach der Innen-Reinigung immer noch starke Ablagerungen vorhanden waren, kann ich mir gut vorstellen, wie das vorher ausgesehen hat.

Bei solchen Motoren, wo über einen längeren Zeitraum die Wartung stark vernachläßigt war, also ein qualitativ ungeeignetes Motoröl verwendet wurde und/oder Filter u. Öl viel zu lange nicht gewechselt wurden, kommt meistens noch hnizu, dass auch der Ölfilter bereits so verstopft ist, dass da nichts mehr durch geht.

Weil ungefiltertes Öl aber immer noch besser ist als gar keins, haben die Filterpatronen (bzw. bei Filtereinsätzen die Gehäuse) ein Überdruckventil, wo dann der Filter umgangen wird.

DA sollte man dann zu der alten Pampe u. dem alten Filter keinen Reiniger dazu geben. Sondern hier erst mal einen Ölwechsel mit Filterwechsel durchführen, mit dem neuen Öl dann ein erstes verkürztes Intervall fahren und ERST DANN zu diesem noch intakten Öl einen Reiniger dazu geben. Also VOR dem nächsten Ölwechsel ins gut betriebswarme Öl. Dieses Öl + Reiniger löst dann Ablagerungen in winzige Teilchen auf, welche fein verteilt ins Öl eingebunden werden und mit dem alten Öl aus dem Motor verschwinden.

Dazu den VORHER schon betriebswarmen Motor mit dem Reiniger im Öl gut 15 Minuten im Leerlauf laufen lassen und dann ganz normal Öl und Filter wechseln - fertig.

Habe das bereits bei unzähligen Motoren gemacht und noch NIE ist einer deshalb kaputt gegangen. Sondern ganz im Gegenteil: Waren da etliche dabei, die ohne Reinigung nicht mehr lange durchgehalten hätten - so aber auch heute noch einwandfrei laufen und auch wieder ihre volle Leistung haben.

Wo es bereits so schlimm war, dass ich den Reiniger nicht gleich dazu geben wollte, hatte ich aber erst einmal. Das war ein Ford Fiesta von einer Bekannten, welcher nicht mehr richtig gelaufen ist und sehr viel Sprit verbraucht hat. Der wird fast ausnahmslos immer nur ein paar km in der Stadt bewegt und trotzdem wurde das Öl gleich 3 Jahre lang nicht mehr gewechselt.

Als ich da den Öleinfüll-Deckel abgenommen hatte, dachte ich ich sehe nicht richtig. Die Öffnung war bis oben hin mit einer schwarzen Pampe verlegt. Das gröbste habe ich erst mal mit den Fingern raus geholt - war wie ein altes, schwarzes Schmierfett. Und den Rest dann mit Lappen u. einem Schraubendreher - so weit das ohne Demontage des Ventildeckels möglich war.

Dann konnte ich immerhin schon mal den Ventiltrieb erkennen - war alles mit einer dicken schwarzen Schicht überzogen. Da war ich geneigt immerhin den Ventildeckel u. die Ölwanne abzunehmen und wenigstens den gröbsten "Siff" zu entfernen.

Habe ich dann aber nicht gemacht. Sondern OHNE den Motor vorher warm zu fahren (so wollte ich denn nicht mal mehr starten), das Öl abgelassen, den Filter gewechselt, frisches, gutes Öl eingefüllt. Mit sauber geputzten Zündkerzen u. neuem Luftfilter-Einsatz habe ich ihn dann sachte warm gefahren und auf der AB mal laufen lassen. Mehr als 120 km/h war aber selbst mit sehr langem Anlauf nicht drin.

Wieder zurück habe ich dann erst in den gut warmen Motor noch den Reiniger gegeben (zum erst kurz davor frisch eingefüllten Öl u. Filter) und ihn damit gut 20 min. im Leerlauf laufen lassen. Und dann eben nochmal Öl u. Filter gewechselt - Öl sah aus wie das Altöl aus einem Diesel nach gut 20TKM, obwohl ich damit nur ca. 60km gefahren war.

Danach hat er dann immerhin wieder gute 150km/h laut Tacho geschafft. Und dicht war er dann auch wieder. Zuvor hatte er das Öl praktisch aus allen Dichtungen gedrückt. Das lag daran, weil die Kurbelgehäuse-Entlüftung nicht funktioniert hatte.

Statt einem Öleinfülldeckel hat der so eine Art Stöpsel mit Schlauch dran, den man nur abziehen muß. Und darin befindet sich ein Metall-Sieb, über welches der (Gas-) Überdruck entweichen kann. Und diese Entlüftung inkl. dem Sieb hatte natürlich genauso wie die Einfüll-Öffnung ausgesehen, also alles voll mit schwarzer Pampe. Gröbstes hatte ich auch hier mit Fingern u. Lappen entfernt und dann anschließend noch gut mit Benzin ausgewaschen, so dass das Sieb wieder richtig sauber war. Dann hat das wieder richtig funktioniert u. Motor war auch wieder dicht nach außen.

Was will ich damit sagen? Wenn ein Motor innen wirklich extrem "versifft" ist, dann hilft es nichts, wenn man nur gleich zu dieser alten Pampe einen Reiniger gibt (womöglich noch zum kalten Motor u. kalten Öl) den damit 10 min. laufen läßt und meint, jetzt wäre wieder alles in Ordnung. Ganz so einfach ist das hier dann nicht.

Das Problem dabei ist aber auch dann NICHT der Reiniger, sondern dass diese alte Pampe ungefiltert durch die Kanäle u. Bohrungen gepumpt wird (weil der verstopfte Filter umgangen wird). Da kann sich dann sicher jeder selber vorstellen, wie nach kürzester Zeit die Ölkanäle u. Bohrungen aussehen und es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Ölversorgung zu einer oder mehreren Schmierstellen ganz blockiert ist.

Beim betreffenden Fall hatte der Fahrzeug-Halter eben das Glück, dass er kurz vor dem Total-Schaden noch einen Ölwechsel machen ließ und dabei auch der Reiniger verwendet wurde. Außerdem hatte er noch mit dem betr. "Sachverständigen" Glück. Einer mit mehr Sachverstand hätte den wahren Grund sicher schnell gefunden, der NICHTS mit dem Reiniger zu tun hatte!

Grüße

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und was schliessen wir daraus?

wir stellen unsere motörchen so früh wie möglich auf vollsynth. öl ein und haben dann solche ablagerungen erst gar nicht.

andererseits ist ein motorreiniger ja nicht grade ein selten eingesetztes mittel und bisher hab ich da noch nichts von problemen gehört. hat die werkstatt selbigen vielleicht unsachgemäß eingesetzt? immerhin ist es ja der sinn eines motorreinigers, die ablagerungen zu lösen. nur müssen sie dann aus dem motor raus.

bin mal gespannt, was sterndocktor dazu sagt.

krass!

wie kann ein motor nach 115000km solche ablagerungen haben, das diese beim rauslösen den motortod verursachen?

der mensch muss ja nie ölwechsel gemacht haben!

ich kann bei meinem diesel nach 285000km keine ölablagerungen feststellen!

(und hatte noch nie vollsynthetik öl drin)

wahrscheinlich immer billigste baumarktsuppe gefahren und nur nachgekippt statt gewechselt.

wenn man dann nach x jahren natürlich mal nen motorreiniger reinkippt, dann wird sich schon was lösen. aber das sollte ja um himmels willen im normalfall nicht vorkommen.

obwohl - ich kannte mal einen, der hat sich nen gebrauchten benz geholt und genau diesen genommen, weil der verkäufer ihm versichert hat, die karre sei so gut, die habe noch nie nen ölwechsel gebraucht auf den ersten 100.000km.

er ist dann auch sagenhafte 2 wochen noch mit dem teil rumgefahren, bevor die maschine abgekackt ist.

in den hätte ich auch keinen motorreiniger einfüllen wollen.

Themenstarteram 6. Juli 2006 um 13:37

Sehe ich auch so und würde den Kläger schon fragen wollen, wann der letzte Ölwechsel gemacht wurde. Allerdings bremst es vielleicht die Hersteller / Händler dieser Zaubermittelchen ein Stück weit aus, wenn sie danach in Regress genommen werden könnten. Als Hersteller könnte ich mich mit entsprechenden Warnhinweisen absichern, aber als Händler / Werkstatt würde ich es mir nun schon überlegen, ob ich meine Reparaturmargen mit fadenscheinigen Zusatzmittelchen aufbessere oder nicht vielleicht einen nachhaltigen Blick auf das Fahrzeug werfe und abwäge.

am 6. Juli 2006 um 13:48

Der Motor ist nicht wegen, sondern trotz dem Reiniger "gestorben". Grund war nicht der Reiniger, sondern ist der in der bisherigen Wartungsgeschichte zu suchen. Mich würde da noch interessieren, warum genau der kaputt gegangen ist - dazu müßte ich allerdings erst mal das Gutachten lesen können.

Meistens liegt das bei solchen total "versifften" Motoren aber entweder daran, weil ganz einfach die Ölversorgung blockiert ist. Und zwar entweder gleich an der Saugglocke in der Ölwanne, so dass die Pumpe kein Öl mehr ansaugen kann, oder die Ölversorgung ist spätestens von den Hauptlagern der KW zu den Pleuellagern verlegt.

Habe da schon Kurbelwellen untersucht, wo die schrägen Bohrungen (durch welche das Öl vom jeweiligen KW-Haupt- zum Pleuellager gelangt) derart mit harten Verkrustungen verlegt waren, dass da überhaupt kein Öl mehr durch konnte. In diesem Fall werden dann das betr. Pleuellager, der betr. Kolbenbolzen (wenn beim betr. Motor dieser durch eine Bohrung innerhalb des Pleuels, durch welche das Öl vom Pleuellager zum Kolbenbolzen gelangt, direkt mit Öl versorgt wird) und auch der betr. Kolben nicht mehr mit Öl versorgt.

Grund für den Schaden ist hier dann Mangelschmierung, weil die Ölversorgung blockiert ist.

Oder an den Kolbenaußenseiten sind starke u. harte Ablagerungen, welche das gesamte Ringfeld betreffen, wobei die Kolbenringe in den Nuten "festgebacken", sind. Ist das so stark der Fall, dass das auch bei warmen Motor der Fall ist, dann nennt sich das "heißfest". Ist es noch nicht ganz so schlimm, und die Ringe sind nur bei kaltem Motor fest und können sich bei warmen Motor wieder bewegen, dann nennt sich das "kaltfest" (ist das Vorstadium von "heißfest").

Bei "heißfesten" Ringen kann es auch dann zu schweren Fressern des Kolbens kommen, wenn die Zyl-Laufflächen mit ausreichend Ölnachschub versorgt werden. Weil, wenn die Ringe in den Nuten fest sind und sich nicht mehr bewegen können, dann dichten die auch nicht mehr richtig ab.

Und die nächste längere u. stärkere Belastung kann dann schon die letzte für diesen Motor gewesen sein. Der Kolben wird dabei von oben her eh schon gut warm. Ist der sauber ist das aber kein Problem und hält sich in Grenzen, da die ersten beiden Ringe gut abdichten, der Kolben deshalb nicht noch zusätzlich von der Seite aufgeheizt wird (duch die vorbeiströmenden heißen Gase) und ein sauberer Kolben eben auch die Wärme gut an die Zylinderwände abgeben kann.

Starke Ablagerungen bewirken aber eben, dass die vorbeiströmenden Abgase (weil die Ringe nicht mehr richtig abdichten) den Kolben zusätzl. von außen stark aufheizen und gleichzeitig die Wärmeabgabe an die Zyl-Wand verschlechtert ist. Dann überhitzt der Kolben, dehnt sich zu stark aus, drückt den Schmierfilm durch, Kolben reibt an, wird dadurch noch heißer, Schmierung bricht ganz zusammen und es kommt zu schweren Fressern.

Endet dann meistens mit einem faustgroßen Loch im Block, wo das abgerissene Pleuel den Block durchschlagen hat.

Was ich damit sagen will, ist, dass Ablagerungen im Motor immer schlecht sind. Und wenn beim betreffenden Motor auch nach der Innen-Reinigung immer noch starke Ablagerungen vorhanden waren, kann ich mir gut vorstellen, wie das vorher ausgesehen hat.

Bei solchen Motoren, wo über einen längeren Zeitraum die Wartung stark vernachläßigt war, also ein qualitativ ungeeignetes Motoröl verwendet wurde und/oder Filter u. Öl viel zu lange nicht gewechselt wurden, kommt meistens noch hnizu, dass auch der Ölfilter bereits so verstopft ist, dass da nichts mehr durch geht.

Weil ungefiltertes Öl aber immer noch besser ist als gar keins, haben die Filterpatronen (bzw. bei Filtereinsätzen die Gehäuse) ein Überdruckventil, wo dann der Filter umgangen wird.

DA sollte man dann zu der alten Pampe u. dem alten Filter keinen Reiniger dazu geben. Sondern hier erst mal einen Ölwechsel mit Filterwechsel durchführen, mit dem neuen Öl dann ein erstes verkürztes Intervall fahren und ERST DANN zu diesem noch intakten Öl einen Reiniger dazu geben. Also VOR dem nächsten Ölwechsel ins gut betriebswarme Öl. Dieses Öl + Reiniger löst dann Ablagerungen in winzige Teilchen auf, welche fein verteilt ins Öl eingebunden werden und mit dem alten Öl aus dem Motor verschwinden.

Dazu den VORHER schon betriebswarmen Motor mit dem Reiniger im Öl gut 15 Minuten im Leerlauf laufen lassen und dann ganz normal Öl und Filter wechseln - fertig.

Habe das bereits bei unzähligen Motoren gemacht und noch NIE ist einer deshalb kaputt gegangen. Sondern ganz im Gegenteil: Waren da etliche dabei, die ohne Reinigung nicht mehr lange durchgehalten hätten - so aber auch heute noch einwandfrei laufen und auch wieder ihre volle Leistung haben.

Wo es bereits so schlimm war, dass ich den Reiniger nicht gleich dazu geben wollte, hatte ich aber erst einmal. Das war ein Ford Fiesta von einer Bekannten, welcher nicht mehr richtig gelaufen ist und sehr viel Sprit verbraucht hat. Der wird fast ausnahmslos immer nur ein paar km in der Stadt bewegt und trotzdem wurde das Öl gleich 3 Jahre lang nicht mehr gewechselt.

Als ich da den Öleinfüll-Deckel abgenommen hatte, dachte ich ich sehe nicht richtig. Die Öffnung war bis oben hin mit einer schwarzen Pampe verlegt. Das gröbste habe ich erst mal mit den Fingern raus geholt - war wie ein altes, schwarzes Schmierfett. Und den Rest dann mit Lappen u. einem Schraubendreher - so weit das ohne Demontage des Ventildeckels möglich war.

Dann konnte ich immerhin schon mal den Ventiltrieb erkennen - war alles mit einer dicken schwarzen Schicht überzogen. Da war ich geneigt immerhin den Ventildeckel u. die Ölwanne abzunehmen und wenigstens den gröbsten "Siff" zu entfernen.

Habe ich dann aber nicht gemacht. Sondern OHNE den Motor vorher warm zu fahren (so wollte ich denn nicht mal mehr starten), das Öl abgelassen, den Filter gewechselt, frisches, gutes Öl eingefüllt. Mit sauber geputzten Zündkerzen u. neuem Luftfilter-Einsatz habe ich ihn dann sachte warm gefahren und auf der AB mal laufen lassen. Mehr als 120 km/h war aber selbst mit sehr langem Anlauf nicht drin.

Wieder zurück habe ich dann erst in den gut warmen Motor noch den Reiniger gegeben (zum erst kurz davor frisch eingefüllten Öl u. Filter) und ihn damit gut 20 min. im Leerlauf laufen lassen. Und dann eben nochmal Öl u. Filter gewechselt - Öl sah aus wie das Altöl aus einem Diesel nach gut 20TKM, obwohl ich damit nur ca. 60km gefahren war.

Danach hat er dann immerhin wieder gute 150km/h laut Tacho geschafft. Und dicht war er dann auch wieder. Zuvor hatte er das Öl praktisch aus allen Dichtungen gedrückt. Das lag daran, weil die Kurbelgehäuse-Entlüftung nicht funktioniert hatte.

Statt einem Öleinfülldeckel hat der so eine Art Stöpsel mit Schlauch dran, den man nur abziehen muß. Und darin befindet sich ein Metall-Sieb, über welches der (Gas-) Überdruck entweichen kann. Und diese Entlüftung inkl. dem Sieb hatte natürlich genauso wie die Einfüll-Öffnung ausgesehen, also alles voll mit schwarzer Pampe. Gröbstes hatte ich auch hier mit Fingern u. Lappen entfernt und dann anschließend noch gut mit Benzin ausgewaschen, so dass das Sieb wieder richtig sauber war. Dann hat das wieder richtig funktioniert u. Motor war auch wieder dicht nach außen.

Was will ich damit sagen? Wenn ein Motor innen wirklich extrem "versifft" ist, dann hilft es nichts, wenn man nur gleich zu dieser alten Pampe einen Reiniger gibt (womöglich noch zum kalten Motor u. kalten Öl) den damit 10 min. laufen läßt und meint, jetzt wäre wieder alles in Ordnung. Ganz so einfach ist das hier dann nicht.

Das Problem dabei ist aber auch dann NICHT der Reiniger, sondern dass diese alte Pampe ungefiltert durch die Kanäle u. Bohrungen gepumpt wird (weil der verstopfte Filter umgangen wird). Da kann sich dann sicher jeder selber vorstellen, wie nach kürzester Zeit die Ölkanäle u. Bohrungen aussehen und es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Ölversorgung zu einer oder mehreren Schmierstellen ganz blockiert ist.

Beim betreffenden Fall hatte der Fahrzeug-Halter eben das Glück, dass er kurz vor dem Total-Schaden noch einen Ölwechsel machen ließ und dabei auch der Reiniger verwendet wurde. Außerdem hatte er noch mit dem betr. "Sachverständigen" Glück. Einer mit mehr Sachverstand hätte den wahren Grund sicher schnell gefunden, der NICHTS mit dem Reiniger zu tun hatte!

Grüße

naja, wenn man schon ein auto fährt, bei dem motor und getriebe eins sind...

saab fahrer sind eben komische leute.

Zitat:

Original geschrieben von dieselschraube

saab fahrer sind eben komische leute.

Viel komischer finde ich einige Personen aus Sterndocktors Beitrag.

Ich kenne auch Fahrzeuge, wo 60 TKm kein Ölwechsel gemacht wurde. Oder einen E420 ohne Kompression, weil der Wagen selbst bei Temp. >120 °C fleißig weitergefahren wurde.

Gruß Carsten

am 10. Juli 2006 um 12:23

Ich kannte einen Fuhrparksleiter, der bei den Firmen-PKWs grundsätzlich keinerlei Servicearbeiten machen ließ.

Werden sowieso mit ca. 50.000km nach 1 Jahr dem Händler retourniert, war sein Kommentar.

Als Flottenkunde hat's der Händler runtergeschluckt (wohl müssen :)).

auch wenns der händler geschluckt hat - firmenfahrzeuge sind im normalfall geleast.

und wenn die leasingfirma solche vertragsverstösse mal mitbekomemn sollte, dann gibts manchmal richtig eins auf den rüssel.

ich kenne einen fall, bei dem der letzte service ca. 5 wochen vor vertragsablauf lag und deshalb darauf verzichtet wurde. noch ein paar kilometer mehr und die leasingfirma hätte schadenersatz gefordert. es liegt gar nicht im ermessen des freundlichen, so etwas zu akzeptieren oder nicht, die verträge sind da ziemlich eindeutig.

Noch eine kleine Ergänzung zu meinem ersten Beitrag:

Als ich mir den jetzt nochmal durchgelesen habe ist mir aufgefallen, dass da etwas nicht ganz richtig war.

Da hatte ich in () etwas von Pleueln geschrieben, wo der Kolbenbolzen direkt mit Öl versorgt wird. Und zwar durch eine Bohrung innerhalb des Pleuels, durch welche das Öl vom jeweiligen Pleuellager zum Kolbenbolzen gelangt.

Also so eines hier: http://www.kfz-tech.de/Pleuel.htm (dort auf "Pleuel Ölfluss" klicken!)

Neben der beschr. Bohrung für den Kolbenbolzen hat das abgebildete auch noch Spritzdüsen am Pleuelhals - aus welchen die Zylinderlaufflächen optimal mit Öl versorgt werden.

Hier können sowohl die Spritzdüsen für die Zyl-Lffl., wie auch die Bohrung für den Kolbenbolzen mit Ablagerungen verlegt sein, was beides einen Motorschaden zur Folge hätte.

Solche Pleuel haben aber nicht alle Motoren. Einfachere haben weder diese Bohrung für den Bolzen noch die Spritzdüsen für die Zyl-Lauffl. Sondern müssen beide Teile (Kolbenbolzen u. Zyl-Lffl.) hier dann mit dem Öl klar kommen, welches am Pleuellager austritt und von dort umher geschleudert wird.

Wenn die schrägen Bohrungen in der Kurbelwelle mit Ablagerungen verlegt sind (durch welche das Öl vom jeweiligen KW-Haupt- zum Pleuellager gelangt), dann wird neben dem Pleuellager natürlich auch immer der Kolbenbolzen und auch die Zyl-Lauffl. NICHT mehr mit Öl versorgt - EGAL welche Art von Pleuel verbaut ist.

Also auch bei einem einfachen Pleuel nicht mehr - wenn schon das Pleuellager kein Öl mehr abbekommt, dann kann da logischerweise auch nichts mehr austreten und umher geschleudert werden.

Das war in meinem ersten Beitrag etwas unglücklich geschrieben, weshalb ich das noch ergänzen wollte.

Noch kurz etwas zu diesen Innenreinigern:

Wenn man sich an die Anleitungen hält, dann kann man da auch nichts falsch machen u. der Motor dadurch auch keinen Schaden nehmen.

Wenn man den statt ins gut betriebswarme Öl in den kalten Motor kippt, dann ist der lediglich wirkungslos, schadet aber nichts.

Nur fahren sollte man halt nicht, solange der Reiniger im Öl ist - weil dieser die Schmierfähigkeit des Öls etwas herab setzt. Deshalb soll man den Motor damit ja auch nur ca. 15 min. im Leerlauf ohne Last laufen lassen. Hierfür reicht die Schmierfähigkeit des Öls dann immer noch locker aus.

Und damit da selbst im Leerlauf ganz sicher nichts passieren kann, enthalten gute Reiniger auch noch EP-/AW- (Hochdruck- u. Verschleißschutz) Additive.

Was beim betr. Fall jetzt genau war, ob vielleicht eine Falschanwendung der Grund für den Schaden und die Verurteilung war (weil man den Reiniger z. b. ins NEUE Öl gegeben hat und den Kunden damit wegfahren hat lassen) weiß ich leider immer noch nicht, weil ich das Urteil u. den Gutachter-Bericht noch nicht habe.

Grüße

am 11. Juli 2006 um 14:54

Sternendocktors ersten Satz möchte ich gerne nochmal revidieren.

Ein Motor geht nunmal irgendwann kaputt, dass liegt in der Natur der Sache.

Dass Motoren mit der Zeit verschlammen, ist nicht unbedingt negativ, denn der Dreck der im Motor verbleibt, ist aus dem Öl raus und wenn trotz des Dreckes die Schmierung an wichtigen Punkten gewährleistet ist, bis der Motor auf grund des mechanischen verschleißes platt ist, ist das eine gute Sache.

Das in solche Motoren weder Synthetiköl noch innenreiniger reingehören, versteht sich von selbst, aber da gibt es ja immer diese Helden die meinen, sie würden sich auskennen und müssten ihrem Auto wieder etwas gutes tun.

Weiterhin hätte angesprochener Saab-Motor auch trotz der Verschmutzungen noch sehr alt werden können, da diese wenn sie dort geblieben wären, wo sie waren, wahrscheinlich keinen Schaden angerichtet hätten...

So gesehen ist in Erster Linie schon der Innenreiniger für den Tod verantwortlich.

Bei meinen Empfehlungen auf ältere Motoren im Bezug auf Öl & Co kläre ich GRUNDSÄTZLICH erst sowohl den Mechanischen Zustand, als auch den Einsatzbereich und die Sauberkeit.

Ein Opel Phase 2 Motor ohne Ölfilter, total verschlammt wird ein 0W40 genau so wenig überleben wie eine Stadtgurke ein 5W60...

Mfg, Mark

@Sterndocktor

 

Zufälle gibt es schon...

Die Geschichte mit dem Fiesta hätte ich genauso auch erzählen können. Selbe Symptome - extrem verschlammt, null Leistung, hoher Verbrauch.

Nur wurde hier der Ventildeckel abgenommen - meine Güte - da lagen die Kohlebrocken schon so auf dem Ventiltrieb herum und den Deckel hab ich denn mit der Spachtel ausgekratzt(eher schon gegraben ;))

damals('04) wusste ich noch nicht vom Ölthread aber seit ein paar Wochen läuft auch dieser mit Meguin 5W40.

 

Grüße :)

am 20. Juli 2006 um 12:06

Habe auch einen ähnlichen Fall erlebt, allerdings mit einem älteren Polo.

Habe für eine bekannte die ZKD getauscht und musste zunächst mal eine halbe Stunde lang die Innenvielzahnschrauben des Zylinderkopfes "freipopeln", da diese mit Ölschlamm gefüllt waren, der ungefähr die konsistenz von Kautschuk hatte. Ich musste einen Schraubendreher mit dem Hammer in den Schlüsselansatz der Schraubenköpfe schlagen, um überhaupt in die Substanz eindringen zu können. Alle nicht beweglichen Teile waren mit ebenfalls mit einer Gummiartigen schicht überzogen.

Ich habe mich damals nicht getraut einen Reiniger zu verwenden, habe nur bekannten bescheid gesagt, das der Motor dringend Pflegebedürftig ist. Sie hat das nicht eingesehen, denn der Wagen hatte angeblich alle vorgeschriebenen Ölwechsel bekommen. Da hat die Werkstatt wohl "vergessen" die Ölwechsel auch tatsächlich durchzuführen.

@Mark-RE

Bitte verdeutliche Dir die technischen Zusammenhänge. Selbstverständlich hat der Dreck Nachteile für den Motor und er gehört gereinigt. Auch eine frische Füllung mineralischen Öls wird durch den Dreck sofort in den Zustand von Altöl versetzt und die Mangelschmierung infolge der Verdreckung kritischer Stellen hat ungleich höheren Verschleiß zur Folge. Ob man das wahr haben will oder nicht spielt dabei keine Rolle. Nur weil der Motor noch "humpeln" kann heißt das nicht, dass dieser Zustand auch der Beste für den Motor wäre.

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