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Motorschäden durch E85 - Ein Märchen?

Themenstarteram 28. April 2010 um 19:47

Servus,

Hat jemand schonmal einen motorschaden erlebt, der direkt mit E85 in verbindung gebracht werden konnte?

Ich lese immer wieder nur wie gefährlich es doch für die motoren sei, dass es dichtungen und gummis förmlich in luft auflöst, und überhaupt und sowieso und hastenichgesehen.

Auf der anderen seite lese ich von leuten die sich den krempel seit langem in den tank schütten ohne negative effekte zu erleben.

Ethanol ist auch nicht "aggressiver" als benzin und seine bestandteile. Super enthält ethanol, methanol, benzol usw usf, stoffe, die auch nicht unbedingt dafür bekannt sind die lebensdauer von kunststoffen zu erhöhen. Ich denke dabei z.b. an den einsatz von benzin als reinigungsmittel... Löst alles mögliche an und auf und es gibt textilien die damit besser nicht in kontakt kommen sollten.

Ich kann nur so viel sagen: Der steinalte Pierburg 2B5 den ich vor 6 wochen komplett in E85 versenkt habe, sieht noch genauso aus wie vorher. Korrosion? Fehlanzeige. Auch nicht an den eigens dafür blank geschliffenen stellen des gehäuses. Die dichtungen sind dicht, diverse gummiteile haben sich auch nicht verändert.

Ebenso mein fiat uno 1.0 I.e.s, der jetzt die 2. tankfüllung reines E85 durch hat, und das ohne sauteures zusatzsteuergerät, sondern mit eine 1mm dicken unterlegscheibe im druckregler. Lief auch ohne wunderbar, mit u-scheibe ist der leerlauf aber deutlich stabiler (Auch besser als auf benzin! Wahrscheinlich eine sowieso schon ausgenudelte feder..), und der seltsame verschlucker bei abruptem gasgeben gehört auch der vergangenheit an. Abgesehen vom seltsamen geruch beim kaltstart - welcher übrigens auch bei frühmorgendlichen temperaturen ganz wunderbar klappt - merkt man keinen unterschied.

 

Möglichkeiten die mir einfallen, die einen schaden oder korrosion verursachen könnten:

Ethanol und wasser sind wunderbar mischbar. Ich könnte mir vorstellen dass im kurzstreckenbetrieb die wasserkonzentration im kraftstoff zunimmt, und blechtankts + leitungen tatsächlich korrodiert, aber im endeffekt das wasser dran schuld ist, und nicht der alkohol. Tritt natürlich nicht auf wenn man vielfahrer ist, und 2 tanks oder mehr pro monat durch den auspuff jagt.

Desweiteren, oder gerade wegen obigem grund, könnte ich mir vorstellen, dass das ethanol im tank abgesetzten dreck und schmodder ausschwemmt was diverse filter zusetzt, im schlimmsten falle pumpen beschädigt, oder dann im endeffekt auch einspritzdüsen zusetzt. Auch hier lässt sich vorsorgen indem man z.b. einen transparenten zusatz benzinfilter vor die einspritzanlage setzt und regelmässig kontrolliert, oder das teil auf verdacht öfter mal tauscht - sind ja nicht allzuteuer die filterchen..

Last but not least der extremfall: Eine einspritzanlage die an die grenzen ihrer lambdaregelung stößt und das gemisch unter volllast so weit abmagern lässt, dass früher oder später ein auslassventil durchschmort. Aber das halte ich für eher unwahrscheinlich, und das kann einem auch im benzinbetrieb passieren.

Das ist aber alles nur graue theorie - gibt's hier tatsächlich jemanden der sowas schonmal erlebt hat, oder jemanden kennt der jemanden kennt ..

Also - waddennu - Alles nur hokuspokus diese motorschadenbeschwörerei oder ist tatsächlich was dran?

P.S.: An die "benutz die sufu" sager, ja die habe ich extensiv benutzt, auch onkel google, und bin in 95% der fälle bei leuten gelandet die zu den hokuspokusbeschwörern gehören. "Lass die finger von dem zeug das macht dir den motor kaputt!" usw, kennt man ja...

Grüße.

Beste Antwort im Thema
am 7. August 2010 um 20:46

Hi!

bei solchen simplen Motoren ist es nicht zwingend nötig teuerste Messtechnik zu installieren um festzustellen ob er bei Volllast zu mager läuft.

Wer auch nur ein kleines wenig Gefühl für Autos besitzt, wird sofort merken ob es „stimmt“ oder nicht. Es reicht das Fahrzeug im 2. Gang auf ebener Straße aus niedrigen Drehzahlen einmal mit Vollgas bis zum roten Bereich durch zu beschleunigen. Ist er zu mager, wird er oben herum zäh und drehunwillig. Wer also ungefähr erinnert, wie die Kiste auf Benzin lief, wird es garantiert spüren.

Dabei läuft zu fett praktisch immer, man sollte also bei so einer Popometer-Abstimmung immer vom zu mageren Bereich in Richtung fett stellen, ab einem gewissen Punkt "rennt" er dann schlagartig wie der Teufel.

Dann, wenn mehr Sprit keine Verbesserung mehr eintritt, langsam wieder abzumagern. Man findet dann einen Punkt an dem sehr wenig Änderung im Gemisch sehr stark die Drehwilligkeit beeinflusst. Dort sollte man dann einen winzigen Tick auf die fette Seite gehen und fertig.

Ein Nebeneffekt ist vor allem bei recht schwachen Saugern, das man sie treten kann bis der Arzt kommt, ohne das der Verbrauch so heftig ansteigt wie bei dem gleichen Fahrstill mit Benzin. Also vor allem jungen Wilden zu empfehlen. Wenn die Kiste dann noch die benzintypische Höchstgeschwindigkeit erreicht, ist garantiert alles OK. Überfetten bringt dann keinerlei Vorteile und auch keine Motorschonung.

Das ein alter, schlecht gepflegter Motor mit 2cm Ölschlamm in der Wanne schon mal verreckt, wenn man ihn ständig tritt, ist wohl auch dem Letzten klar.

 

Ich wiederhole das jetzt zum X-ten Mal: Mit E85 kommt es zu keiner kritischen Brennraumtemperatur, auch wenn man krass zu mager fährt. Schon gar nicht bei ein paar Tests im 2. Gang!

Bevor der Motor zu heiß wird, zündet das E85 Gemisch nicht mehr. Das ist der große Vorteil gegenüber Benzin.

Auch wenn hier ständig pseudowissenschaftlich mit (unwichtigen) Verbrennungstemperaturen von reinem Ethanol bei Laborbedingungen das Gegenteil behauptet wird. E85 ist kein Ethanol und eine 4-Takt Brennraum kein Labor. Die Verbrennung im Motor ist immer intermittierend, die physikalisch/ chemischen Tabellen-Werte für Ethanol und Laborbenzin werden unter völlig anderen Bedingungen gemessen.

Hier führt die von mir immer geschätzte theoretische Betrachtung leider einmal zu grob falschen Annahmen.

Äpfel und Birnen vergleichen eben...

Im realen Motor steigt die Temperatur mit E85 beim Abmagern langsam an, um dann bei einem unkritischen Wert schlagartig wieder abzufallen. Fehlzündungen kühlen eben wunderbar...

Was dabei aber noch gar nicht berücksichtigt ist, ist die starke Innenkühlung durch E85, die kritische Motorteile entlastet und die Klopffestigkeit, die ebenfalls eine Entlastung gegenüber einem zu mageren Benzinbetrieb bringt und vor klopfenden Druckspitzen schützt.

Nur deshalb kommt es bei den diversen, oft grottenschlechten Boxen, die überwiegend von das Einbaufahrzeug ignorierenden, technischen Halblaien montiert werden, nie zu Motorschäden. Zu magerer Motorlauf kommt damit immer nur bei Volllast und höheren Drehzahlen vor, in Bereichen die überwiegend sparwilligen Fahrer ohnehin meiden.

 

Auch die hier ständig aufs Neue vorgeführten "Versuche" mehr oder weniger talentierter Bastler mit willkürlichen Gemischen, würden umgesetzt auf den Benzinbetrieb zu Unmengen schwerster Motorschäden führen. Es wachsen bei uns ja immer neue Schlaumeier nach, die erst mal monatelang jeden bewährten Tipp ignorieren. Trotzdem halten die armen Motoren jeden vorsätzlichen Missbrauch unter E85 aus...

Das ab und an mal ein 185.000km alter Polomotor verendet, liegt daran das E85 nicht die Vorspannung ausgeleierter Kopfschrauben über sich setzenden K-Dichtungen erhöht. Hätte der Besitzer die einmal kurz nachgezogen, hätte diese arme Dichtung sicher noch mal 80tausend gehalten.

 

Gruß!

 

Des Narren Paradies ist des Weisen Hölle

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3 Zyl.kopf wird nicht vom 8 Ender sein denk ich mal..

Zitat:

@mozartschwarz schrieb am 11. Januar 2015 um 14:42:00 Uhr:

3 Zyl.kopf wird nicht vom 8 Ender sein denk ich mal..

STIMMT! :eek:

Jetzt wo Du es sagst und ich das letzte Bild noch mal genauer angeschaut habe...

Er hat ja nur nen 3-Zylinder!;) Downsizing in Reinkultur! Von 8 auf 3 Zylinder runter! Den Umbau macht wirklich nicht jeder!!:p RESPEKT !!! :D

Spaß beiseite, hab ich wirklich erst nach den Wink gesehen!

Na Mahlzeit Jungs,

die Köpfe und das Hosenrohr sind von meinem V6, den ich seit 2011 auf E85 pur gefahren hab und der nun nach 13 Jahren dem V8 weichen mußte.

Die Köpfe auf dem Bild sind auch höher verdichtet um die Klopffestigkeit des guten Saftes nutzen zu können.

In der Tat habe ich noch einen Dreizylinder (B-Corsa) auf dem Hof stehen, da wird aber nix umgebaut, der ist mit vollem Tank sozusagen das doppelte wert und läuft nur aus Spargründen mit der Suppe, wobei der bei jetzigen Preisen auch wieder E10 fressen muß, da bei mir immer noch 1,13 angesagt ist bei der Gulf!!

Den V8 werde ich nur mal ein oder zwei Tankfüllungen zum reinigen mit dem Saft laufen lassen, dann bekommt der eine Abstimmung auf V-Power, das soll auch ähnlich sauber verbrennen wie Ethanol.

Das Golfball Design gibt es ja auch schon bei VW

Zitat:

Das Golfball Design gibt es ja auch schon bei VW

Ja, auf Wunsch machen die so ziemlich alles!

Hatte mal angefragt.

Allerdings nicht nach den Kosten für das Golfballdesign!

Themenstarteram 17. Januar 2015 um 17:06

Kein Motorschaden, aber einen Spritpumpenschaden. Gut, es war nur eine 40€ Pumpe von JP Group, aber der rest der Pumpe macht eigentlich einen recht soliden eindruck, und es hat auch an den Lagerstellen oder sonstwo keinerlei Verschleiß- oder Korrosionserscheinungen gegeben. Die Pumpe habe ich im Mai 2013 eingebaut, und sie hat jetzt gradmal (oder immerhin?) 19.000km durchgehalten.

Ich schätze mal das handelt sich hier um galvanische korrosion ..

Ich bau mir jetzt eine Walbro F90000267 ein..

Edit: Bilder

Ist nicht auch die Schmierwirkung von E85 geringer als die von Benzin?

Themenstarteram 18. Januar 2015 um 19:19
Themenstarteram 13. Februar 2015 um 19:18

Kleiner nachtrag, die scheiss walbro-pumpe ist mit der ke-jetronic überfordert. Angeblich packt das ding 8 bar druck, und schafft 250 liter / minute bei 6 bar.

Stattdessen macht das ding das: https://www.youtube.com/watch?v=wSN1-_QzG3M

Drückt den sprit aus ihrem eigenen gehäuse raus. Motor läuft kaum damit.

Ich hab das ding eingeschickt, und walbro sagt mit der pumpe ist alles in ordnung, es läge an meinem Auto.

Ja, ne ist klar...

 

Kennt noch jemand ne E85 kompatible in-tank pumpe die mindestens 150 liter / stunde @6bar packt?

Hi Hacki,

Hast Du Dich schon mal in den USA Umgesehen oder auch in Brasilien.

So was z.B.

So was evtl. AEM E85 High Flow In-Tank Fuel Pump 50-1200

Themenstarteram 16. Februar 2015 um 15:14

Hi,

Hmja, die ist mir auch schon begegnet. Nach dem theater mit Walbro bin ich dem aftermarket-zeug jetzt aber etwas zu skeptisch geworden.

Wie's der Zufall so wollte hatten kumpel grad die passende originale Bosch-spritpumpe vorrätig. Ich bau die jetzt ein, und dann sehn wir mal wie lange die hält.

Frage mich ja, wie das mit den ke-jetronic Fahrzeugen auf dem brasilianischen markt in den 80ern/90ern aussah. Ob die einfach nicht für alk freigegeben waren, oder ob da spezielle pumpen verbaut wurden...?

Oder ob die bosch pumpen einfach alle alk-resistent sind...? :confused:

Gruß

Hast Du ne Bestell Nummer von einer Brasilanischen Bosch Pumpe ?

Schreib mir einfach ne PN und ich schau was ich für Dich in Erfahrung bringen kann.

Im direkten Vergleich waren schon Unterschiede im Motorlauf zu erkennen beim 1,4 TSI 140 PS von VW:

30l E85 und 20l Benzin auf den praktisch leeren Tank. Gefühlt nebelte er beim Beschleunigen stärker aus dem Auspuff (mehr Wasser oder mehr Kraftstoffeinspritzung?) und gehorcht am Motor hörte er sich etwas knattriger an nach nem halben Tank. Bei 20l E85 und 30l Benzin war das noch nicht so stark wahrnehmbar. Von der Beschleunigung war kein Unterschied zu erkennen. Komischerweise lief der TSI mit Benzin am ruhigsten/geschmeidigsten, je höher der E-Anteil ist, desto knurriger innen bzw. ratternder außen hört er sich an. Warum auch immer...

@ventomat121: Den TSI mit E85 zu betanken ist eine denkbar schlechte Idee!

Der wird wohl knattriger laufen, weil zu mager!

Ich hatte mal vor 2 Jahren aus versehen meine Leasingschlurre (Golf VI, 1,4 TSI mit 120PS) zu 70% mit E85 betankt.

Der lief total beschissen und hat dauern die MIL angeworfen "Motorlauf, Gemisch zu mager".

Erst ab einem Gemisch von 30% E85 zu Rest E5 wurde es erträglich.

Die TSI auf E85 abzustimmen ist nicht ganz einfach.

Die müssen u.U. mehrere Betriebzustände können.

Mager, homogen, geschichtet, mager geschichtet, homogen geschichtet usw.

Der derzeit einzige DI auf dem Markt der mit E85 perfekt abgestimmt ist, ist der Audi A4 2.0 TSI FlexFuel.

D.h. im Golf 7 gibt es nen 1,4 TSI 110PS für Schweden, der kann es auch!

Gruß!

Zitat:

@Schnapsfahrer schrieb am 18. Februar 2015 um 00:00:16 Uhr:

@ventomat121: Den TSI mit E85 zu betanken ist eine denkbar schlechte Idee!

Der wird wohl knattriger laufen, weil zu mager!

Ich hatte mal vor 2 Jahren aus versehen meine Leasingschlurre (Golf VI, 1,4 TSI mit 120PS) zu 70% mit E85 betankt.

Der lief total beschissen und hat dauern die MIL angeworfen "Motorlauf, Gemisch zu mager".

Erst ab einem Gemisch von 30% E85 zu Rest E5 wurde es erträglich.

Die TSI auf E85 abzustimmen ist nicht ganz einfach.

Die müssen u.U. mehrere Betriebzustände können.

Mager, homogen, geschichtet, mager geschichtet, homogen geschichtet usw.

Der derzeit einzige DI auf dem Markt der mit E85 perfekt abgestimmt ist, ist der Audi A4 2.0 TSI FlexFuel.

D.h. im Golf 7 gibt es nen 1,4 TSI 110PS für Schweden, der kann es auch!

Gruß!

Der User tom_hwi schrieb, dass er den A3 TFSI bis knapp E70 ohne MKL hätte betreiben können und durch Motorabstimmung und Zusatzsteuergerät auch E85 verfahren konnte.

Mh, im Vento mit AAM (1,8l 75 PS) kann man das E85 praktisch pur verfahren, ich habe da sogar den Eindruck, dass der von unten geschmeidiger und insgesamt vibrationsärmer mit E85 (bzw. meist einem E65 Gemisch) läuft.

Der TSI hingegen verbrennt das zwar, aber richtig wohl ist mir dabei nicht aufgrund des kernigen Motorlaufs und des etwas lauteren bzw. härteren Knatterns im Leerlauf. Zudem stieg der Verbrauch von rd. 6,8l/100km mit Benzin auf rd. 7,5 mit einem E45 Gemisch.

Hinzu kommt, dass die Flexifuel Fahrzeuge, aus welchen Gründen auch immer, keinen Longlife Service mit 30.000 km Ölwechsel bekommen. Ich bin mir nicht sicher was passiert, wenn man nun dieses 50/50 E-Gemisch im TSI verfährt und trotzdem nur alle 30.000 km das Öl wechselt...?

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